Erlebnis Christmette - Wege religiöser Lust
Verfasst: Donnerstag 25. Dezember 2008, 08:46
Erlebnis Christmette oder Wege religiöser Lust
Guten Morgen und Frohe Weihnachten allerseits,
gestern Abend habe ich mir mal wieder die katholische Christmette in der ARD angesehen. Davor und eine Weile noch zeitgleich hatten die Protestanten im ZDF Gelegenheit sich zu repräsentieren. Anschließend wurde vom SWR/BW die Christmette aus dem Petersdom /Vatikan übertragen. Mit der Fernbedienung in der Hand hab ich hier und da mal reingeschaut und die Sendungen miteinander verglichen.
In Ruhe konnte ich mir dabei meine eigenen Gedanken über den Ablauf des Geschehens machen.
Warum gibt es Christen, welche das ganze Jahr nicht in die Kirche gehen, aber zu Weihnachten die Christmette besuchen? Was empfinden die Menschen überhaupt bei einem feierlichen Hochamt?
Offensichtlich empfinden diese Menschen ein Weihnachtsfest ohne Christmette nicht als vollständiges Weihnachten. Sie sind es von Kindheit an so gewohnt, am Heiligen Abend die Christmette zu besuchen.
Warum macht es vielen Spass sich rege an den Gottesdiensten zu beteiligen. Warum kommt bei denen dabei regelrecht ein religiöses Lustgefühl auf? Was ist das faszinierende an einer katholischen Messe, gar an einem Hochamt?
Dem Christenmenschen wird vom ersten vagen Denken an der überhebliche „Glaube“ aufoktroyiert, er sei die Krone die Schöpfung, er sei bevorzugt vor Andersgläubigen, denn für ihn sei der Erlöser gestorben; ihm seien besondere Gnaden vorbehalten, denn bei Gott und der Kirche wohlgefälligem Verhalten sei ihm der Himmel der Seligen sicher; überdies gebe es für sein irdisches, katholisches Leben eine unfehlbare richterliche Instanz über Gut und Böse , den Papst.
Diese doktrinäre „Erziehung“ geht einher mit suggestiver optischer Infiltration der kirchlichen Lehre wie durch Illustration des Rosenkranztextes, den das Kind lernt, mit den Leidensstationen Christi, durch Schenkung von süßlich in Farbe bedruckten Marienbildern anlässlich der Erstkommunion (Acht - oder Neunjährige nehmen erstmals an der Eucharistie teil) .
Die Kirchenräume präsentieren den ganzen Pomp eines verirdischten Himmelreichs mit kunstvoll geschnitzten oder in Marmor gehauenen Darstellungen des Herrn am Kreuz, die Wundmale triefen meistens in sehr naturalistischer Darstellung von Blut. Sie zeigen Marienfiguren und Marienbilder, mit und ohne Jesuskind, Maria am Kreuz in Kalvarien kniend oder den Kopf des Leidenden im Schoß bergend. Sie bieten die plastisch oder malerisch dargestellten Figuren von Heiligen an. Unter manchen Glasstürzen liegen in vollem Ornat Martyrer oder Schutzpatrone. Und allüberall das graphisch geniale Emblem des Kreuzes. -
Die optischen Signale für die alleinseligmachende Lehre lassen den Gläubigen nicht aus: Es ist eine Lust an diesem heiligen Leben teilzuhaben.
Die Weitläufigkeit der Kirchen, in denen sich der Mensch so klein vorkommt, wie die okkulte Stimmung in anheimelnden Kapellen zwingen zu vollkommener Ruhe, zum Relaxen, zur Meditation, zur „Hingabe an die auf die Sache zielendes Betrachten“. Einlullend raunen Gebete der in den Andachtsbänken Knieenden.
Während der Messe oder des Hochamtes zwingt eine faszinierende Regie die Anwesenden zur Aufmerksamkeit am Mysterium der Transsubstantion, der Wandlung des Weins und des Brot in das Blut und Fleisch des Herrn. (Geheimnis des Glaubens) Nach so ausgetüftelter Tradition kennt das Drehbuch keine Mängel: Die Liturgie („Dienst in amtlicher Funktion“) wickelt die geformten Teile des Gottesdienstes ab, die „kultische Vergegenwärtigung des Erlösungswerkes Christi durch die Kirche“.
Akustische Signale (Schellen läuten - Glöckchen klingen) mit dem Wechselgesang von Priestern und Gemeinde, verstärkt und eindringlich gemacht durch den Schall der Orgel (deren fast ausschließliche Besitznahme zu den klügsten Wirkungseffekten der Kirche gehört), sensibilisieren die für die große Schau empfängliche Gemeinde. Die Texte der Lieder wühlen geradezu im schmerzhaften Leiden, ja sie baden die Gläubigen in einem Gefühl, den Schmerz als eine erstrebenswerte Lust zu empfinden, um dadurch dem Erlöser näherzukommen. Natürlich steht am Ende, meistens im Refrain, die Verheißung himmlischen Glücks! - Es ist eine Lust zu leiden und der Schmerzen teilhaftig zu werden.
Ganz perfekt und den Gläubigen unter die Haut gehend wird das Ganze auch durch die Kirchenchöre vorgetragen.
Selbst der Wohlgeruch kommt nicht zu kurz. Ohne Ende wird kräftig das Weihrauchfass geschwungen. Dämpfe wallen auf und erfüllen das ganze Kirchenschiff. Die Gläubigen schließen die Augen, öffnen die Nasen und atmen tief die Wohlgerüche ein.
In die Zelebration zur Vermehrung des Lustgewinns am Glauben sind wirksame Tricks integriert worden. Für die Stimulierung einer Hetero-Suggestion (und was anders ist Andacht?) ist eine brennende Kerze am besten geeignet; Sie wird so aufgestellt, dass sie bequem betrachtet werden kann. Die flackernde Kerzenflamme hat eine hypnotische Wirkung. Weißes Licht mit seinen vielen Frequenzen ruft intensive Lustgefühle hervor. Helligkeit steht im Gegensatz zur langweiligen Monotonie der Umgebung und ruft somit Lust hervor. Selbstverständlich hatten die klugen kirchlichen Kultgestalter keine akademische Begründung, als sie die Lucerna, die ewige Lampe, zum „Zeichen der Gegenwart Christi als Licht der Welt“ vor den Altären installierten. Die Kirche bewies aber während ihrer zweitausendjährigen Geschichte eine untrügliche Ahnung, einen sechsten und siebten Sinn, für Wirkung. Längst leuchtet nicht mehr nur die ewige Lampe im Kirchenraum. Kerzenstände bieten am Eingang die wirksamen Leuchten feil. Keine Kirche, die nicht vor Altar und Hochaltar, vor Madonnen -und Heiligenbildern ungezählte Kerzen züngeln lässt: Sie erregen die gewünschte Verzückung.
Dabei springt auch noch ein Verdienst für die Kirche heraus: für ein Teelicht sind 50 Cent in den Opferstock einzuwerfen. An Wallfahrtsorten erzeugen Kerzenorgien orphische Mysterien, die aus einem Kerzenlichtermeer die Bereitschaft zum Wunder wecken. Lichterprozessionen leiten hohe Kirchenfeste ein. Mit dem psychologischem Wissen von heute ist es ein wirksames Stimulans, jeden Zustand des „Außersichseins“ zu bewirken, in dem auch Wunder noch eine Chance haben geglaubt zu werden.
Alle Religionen verheißen ein künftiges Leben; alle nehmen an, dass bestimmte Personen durch bestimmte Lehren oder Übungen unmittelbaren Zugang zu höheren Zuständen der Existenz erlangen können. Diese Personen sind Priester, Adepten, Heilige usw. Solche Ausnahmen sind charakteristisch für den primitiven Aberglauben, für die griechische Mythologie, den Buddhismus, den Katholizismus und die meisten anderen Religionen...... Sobald eine Religion versucht, rational oder „realistisch“ zu werden, lässt ihre Macht nach.
Noch immer wird jedoch die Unwissenheit der Gläubigen gering geachtet und schamlos ausgenutzt, wird mit Wundern, die keine sind, Hokuspokus getrieben, wird aus andressierter Gläubigkeit klingende Münze geschlagen, wird mit Androhung von Strafen im Jenseits der Gläubige im Diesseits unter Zwang gesetzt.
Wer von Kindheit an in den Bann einer Religionslehre genommen wurde, glaubt, dass es daraus kein Entweichen gibt, es sei denn um den Preis ewiger Verdammnis.
Kirchliches Weihnachtslied Nr. 142 aus „Gotteslob“ Seite 216:
Indulci jubilo nun singet und seid froh:
Unseres Herzens Wonne liegt in praesepio
Und leuchtet wie die Sonne matris in gremio
Alpha es et O, Alpha es et O.
O Jesu parvule, nach dir ist mir so weh
Tröst mir mein Gemüte, o puer optime
Durch alle deine Güte, o princeps gloriae.
Trahe me post te, trahe me post te.
Ubi sunt gaudia? Nirgends mehr denn da,
Wo die Engel singen, nova cantica
und die Zimbeln klingen in regis curia
Eja qualia, eja qualia!
Halleluja – Halleluja – Halleluja
Ich wünsche noch angenehme Feiertage und einen guten Jahreswechsel
Guten Morgen und Frohe Weihnachten allerseits,
gestern Abend habe ich mir mal wieder die katholische Christmette in der ARD angesehen. Davor und eine Weile noch zeitgleich hatten die Protestanten im ZDF Gelegenheit sich zu repräsentieren. Anschließend wurde vom SWR/BW die Christmette aus dem Petersdom /Vatikan übertragen. Mit der Fernbedienung in der Hand hab ich hier und da mal reingeschaut und die Sendungen miteinander verglichen.
In Ruhe konnte ich mir dabei meine eigenen Gedanken über den Ablauf des Geschehens machen.
Warum gibt es Christen, welche das ganze Jahr nicht in die Kirche gehen, aber zu Weihnachten die Christmette besuchen? Was empfinden die Menschen überhaupt bei einem feierlichen Hochamt?
Offensichtlich empfinden diese Menschen ein Weihnachtsfest ohne Christmette nicht als vollständiges Weihnachten. Sie sind es von Kindheit an so gewohnt, am Heiligen Abend die Christmette zu besuchen.
Warum macht es vielen Spass sich rege an den Gottesdiensten zu beteiligen. Warum kommt bei denen dabei regelrecht ein religiöses Lustgefühl auf? Was ist das faszinierende an einer katholischen Messe, gar an einem Hochamt?
Dem Christenmenschen wird vom ersten vagen Denken an der überhebliche „Glaube“ aufoktroyiert, er sei die Krone die Schöpfung, er sei bevorzugt vor Andersgläubigen, denn für ihn sei der Erlöser gestorben; ihm seien besondere Gnaden vorbehalten, denn bei Gott und der Kirche wohlgefälligem Verhalten sei ihm der Himmel der Seligen sicher; überdies gebe es für sein irdisches, katholisches Leben eine unfehlbare richterliche Instanz über Gut und Böse , den Papst.
Diese doktrinäre „Erziehung“ geht einher mit suggestiver optischer Infiltration der kirchlichen Lehre wie durch Illustration des Rosenkranztextes, den das Kind lernt, mit den Leidensstationen Christi, durch Schenkung von süßlich in Farbe bedruckten Marienbildern anlässlich der Erstkommunion (Acht - oder Neunjährige nehmen erstmals an der Eucharistie teil) .
Die Kirchenräume präsentieren den ganzen Pomp eines verirdischten Himmelreichs mit kunstvoll geschnitzten oder in Marmor gehauenen Darstellungen des Herrn am Kreuz, die Wundmale triefen meistens in sehr naturalistischer Darstellung von Blut. Sie zeigen Marienfiguren und Marienbilder, mit und ohne Jesuskind, Maria am Kreuz in Kalvarien kniend oder den Kopf des Leidenden im Schoß bergend. Sie bieten die plastisch oder malerisch dargestellten Figuren von Heiligen an. Unter manchen Glasstürzen liegen in vollem Ornat Martyrer oder Schutzpatrone. Und allüberall das graphisch geniale Emblem des Kreuzes. -
Die optischen Signale für die alleinseligmachende Lehre lassen den Gläubigen nicht aus: Es ist eine Lust an diesem heiligen Leben teilzuhaben.
Die Weitläufigkeit der Kirchen, in denen sich der Mensch so klein vorkommt, wie die okkulte Stimmung in anheimelnden Kapellen zwingen zu vollkommener Ruhe, zum Relaxen, zur Meditation, zur „Hingabe an die auf die Sache zielendes Betrachten“. Einlullend raunen Gebete der in den Andachtsbänken Knieenden.
Während der Messe oder des Hochamtes zwingt eine faszinierende Regie die Anwesenden zur Aufmerksamkeit am Mysterium der Transsubstantion, der Wandlung des Weins und des Brot in das Blut und Fleisch des Herrn. (Geheimnis des Glaubens) Nach so ausgetüftelter Tradition kennt das Drehbuch keine Mängel: Die Liturgie („Dienst in amtlicher Funktion“) wickelt die geformten Teile des Gottesdienstes ab, die „kultische Vergegenwärtigung des Erlösungswerkes Christi durch die Kirche“.
Akustische Signale (Schellen läuten - Glöckchen klingen) mit dem Wechselgesang von Priestern und Gemeinde, verstärkt und eindringlich gemacht durch den Schall der Orgel (deren fast ausschließliche Besitznahme zu den klügsten Wirkungseffekten der Kirche gehört), sensibilisieren die für die große Schau empfängliche Gemeinde. Die Texte der Lieder wühlen geradezu im schmerzhaften Leiden, ja sie baden die Gläubigen in einem Gefühl, den Schmerz als eine erstrebenswerte Lust zu empfinden, um dadurch dem Erlöser näherzukommen. Natürlich steht am Ende, meistens im Refrain, die Verheißung himmlischen Glücks! - Es ist eine Lust zu leiden und der Schmerzen teilhaftig zu werden.
Ganz perfekt und den Gläubigen unter die Haut gehend wird das Ganze auch durch die Kirchenchöre vorgetragen.
Selbst der Wohlgeruch kommt nicht zu kurz. Ohne Ende wird kräftig das Weihrauchfass geschwungen. Dämpfe wallen auf und erfüllen das ganze Kirchenschiff. Die Gläubigen schließen die Augen, öffnen die Nasen und atmen tief die Wohlgerüche ein.
In die Zelebration zur Vermehrung des Lustgewinns am Glauben sind wirksame Tricks integriert worden. Für die Stimulierung einer Hetero-Suggestion (und was anders ist Andacht?) ist eine brennende Kerze am besten geeignet; Sie wird so aufgestellt, dass sie bequem betrachtet werden kann. Die flackernde Kerzenflamme hat eine hypnotische Wirkung. Weißes Licht mit seinen vielen Frequenzen ruft intensive Lustgefühle hervor. Helligkeit steht im Gegensatz zur langweiligen Monotonie der Umgebung und ruft somit Lust hervor. Selbstverständlich hatten die klugen kirchlichen Kultgestalter keine akademische Begründung, als sie die Lucerna, die ewige Lampe, zum „Zeichen der Gegenwart Christi als Licht der Welt“ vor den Altären installierten. Die Kirche bewies aber während ihrer zweitausendjährigen Geschichte eine untrügliche Ahnung, einen sechsten und siebten Sinn, für Wirkung. Längst leuchtet nicht mehr nur die ewige Lampe im Kirchenraum. Kerzenstände bieten am Eingang die wirksamen Leuchten feil. Keine Kirche, die nicht vor Altar und Hochaltar, vor Madonnen -und Heiligenbildern ungezählte Kerzen züngeln lässt: Sie erregen die gewünschte Verzückung.
Dabei springt auch noch ein Verdienst für die Kirche heraus: für ein Teelicht sind 50 Cent in den Opferstock einzuwerfen. An Wallfahrtsorten erzeugen Kerzenorgien orphische Mysterien, die aus einem Kerzenlichtermeer die Bereitschaft zum Wunder wecken. Lichterprozessionen leiten hohe Kirchenfeste ein. Mit dem psychologischem Wissen von heute ist es ein wirksames Stimulans, jeden Zustand des „Außersichseins“ zu bewirken, in dem auch Wunder noch eine Chance haben geglaubt zu werden.
Alle Religionen verheißen ein künftiges Leben; alle nehmen an, dass bestimmte Personen durch bestimmte Lehren oder Übungen unmittelbaren Zugang zu höheren Zuständen der Existenz erlangen können. Diese Personen sind Priester, Adepten, Heilige usw. Solche Ausnahmen sind charakteristisch für den primitiven Aberglauben, für die griechische Mythologie, den Buddhismus, den Katholizismus und die meisten anderen Religionen...... Sobald eine Religion versucht, rational oder „realistisch“ zu werden, lässt ihre Macht nach.
Noch immer wird jedoch die Unwissenheit der Gläubigen gering geachtet und schamlos ausgenutzt, wird mit Wundern, die keine sind, Hokuspokus getrieben, wird aus andressierter Gläubigkeit klingende Münze geschlagen, wird mit Androhung von Strafen im Jenseits der Gläubige im Diesseits unter Zwang gesetzt.
Wer von Kindheit an in den Bann einer Religionslehre genommen wurde, glaubt, dass es daraus kein Entweichen gibt, es sei denn um den Preis ewiger Verdammnis.
Kirchliches Weihnachtslied Nr. 142 aus „Gotteslob“ Seite 216:
Indulci jubilo nun singet und seid froh:
Unseres Herzens Wonne liegt in praesepio
Und leuchtet wie die Sonne matris in gremio
Alpha es et O, Alpha es et O.
O Jesu parvule, nach dir ist mir so weh
Tröst mir mein Gemüte, o puer optime
Durch alle deine Güte, o princeps gloriae.
Trahe me post te, trahe me post te.
Ubi sunt gaudia? Nirgends mehr denn da,
Wo die Engel singen, nova cantica
und die Zimbeln klingen in regis curia
Eja qualia, eja qualia!
Halleluja – Halleluja – Halleluja
Ich wünsche noch angenehme Feiertage und einen guten Jahreswechsel