Was ist religiöse Indoktrination?

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Heinrich5

Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Christel schrieb:
Was ist Indoktrination?
Nachdem über Wikipedia eine allgemeine Begriffserklärung erfolgt ist, möchte ich mich jetzt der religiösen Indoktrination etwas näher zuwenden.

Autoritäres Erkenntnismodell Indoktrination

Erkenntnisentwicklung, das Herausbilden eines "Weltbilds" ist ein ähnlich anspruchsvoller und empfindlicher Vorgang wie andere Entwicklungen heranwachsender Menschen.
Gute Erkenntnisgewinnung findet in Freiheit statt. Man "lehnt sich in Ruhe zurück", sortiert und bewertet seine Sinneseindrücke und sonstigen Informationen, setzt sie zueinander in Beziehung und lässt daraus - wenn möglich - plausible Modelle der Welt (Weltbilder) entstehen. Niemand mischt sich ungefragt ein, etwa um zu filtern, seine Wertung einzuschleusen, einen Erwartungsdruck aufzubauen oder eine Richtung vorzugeben, usw...

Das religiöse Erkenntnismodell hingegen funktioniert vollkommen anders. Religion ist an guter Erkenntnisgewinnung überhaupt nicht interessiert. Denn es ist überhaupt kein Erkenntnis-Gewinnungs- sondern ein Erkenntnis-Vermittlungs-Modell, von seinem Wesen und seiner Tradition her ein autoritäres, auf Indoktrination von außen abgestellt. Es soll da kein Weltbild entwickelt werden, denn das liegt ja in Form der vorgegebenen Ideologie bereits vor. Diese gilt es nur noch zu vermitteln. So ist es kein Wunder, dass religiöse Erkenntnisvermittlung wesenhaft ein gewaltsames Hineintreiben geistiger Inhalte ist, vom "Einreden" bis hin zum plumpen, oft noch praktisch kontrollierten Zwang, wie etwa in Form öffentlich praktizierter – also überprüfbarer – Gebetspraktiken. Charakteristisch ist die gewaltsame Ideologievermittlung "mit der Spritze". Ideologie wird "injiziert", sie soll auf möglichst direktem Wege in die Person eindringen, unter Umgehung etwaiger gedanklicher "Verdauungs- oder Abwehrprozesse". (Der "Geist" möge in die Person "eindringen".) So ist der Weg religiöser Erkenntnisvermittlung wesenhaft ein Vorgang der Vergewaltigung.

Dagegen gibt es aber eine gesunde Abwehr! Menschen mit gesunden Abwehrkräften wird man nicht widerstandslos manipulieren können. Dazu benötigt die religiöse Ideologievermittlung dieselben Mittel, die etwa bakterielle Erkrankungen dazu befähigt, sich in einem Körper einzunisten: Durch vorangegangenen Druck und Verletzungen (partielle Zerstörungen) werden die "Kanäle geöffnet", die Abwehrmechanismen entmachtet. Religiöses, wie wahnhaft auch immer, kann sich nun in die traumatisierte Menschenseele einnisten. Druck und Verletzungen, die dies bewirken, sind nur zu bekannt: Bedrohungen mit Höllenqualen, negative Besetzung der Sexualität und anderer natürlicher Freuden, allerlei Ängste (von denen jede Religion genug aufbaut), künstlich aufgebautes schlechtes Gewissen, usw... (Ganz zu schweigen von den vielen anderen sekundären Traumatisierungen, wie sie durch ein religiös beherrschtes menschliches Miteinander entstehen...)

Religion ist an einem Klima dauernder Gewalt, einer schlechten Welt, die die genannten Traumatisierungen tagtäglich nebenbei produziert, wesenhaft interessiert. Dazu muss es in ihrem Interesse liegen, gewisse autoritäre Randbedingungen, in denen diese Gewalt "normal" ist, festzulegen und festzuhalten: Ohnedies Gewalt ausübende Kontexte in Form von Institutionen und Traditionen sind willkommen und werden gepflegt. Besonders wenn die darin existente Gewalt unauffällig, "natürlich" erscheint, wie etwa in der Familie, der Schule oder dem Militär... Auch "die Kirche" zählt natürlich hierzu.

Manipulation

Manipulation bezeichnet eine gezielte und zugleich in wichtigen Teilen verdeckte Einflussnahme von Menschen auf andere Menschen (Individuen und Gruppen). Wer manipuliert, beeinflusst / steuert das Erleben und Verhalten anderer Personen durch von den Betroffenen nicht vollständig durchschaute Manipulations-Techniken.

Ziel der Manipulations-Techniken ist immer die Verminderung der relativen Willensfreiheit / Entscheidungsfreiheit dadurch, dass den Betroffenen die Kontrolle (teilweise) entzogen wird. Manipulierte Menschen sind tendenziell fremdbestimmt, von außen beeinflusst, "ferngesteuert".

Solche Manipulations-Techniken (Mittel) können vielschichtig sein. Sie reichen von der einfachen Täuschung / Lüge über Methoden der Informationssteuerung (Selektion, Monopolisierung, Medienkontrolle, Intransparenz...) bis hin zu Konditionierungstechniken, Gruppenzwang, psychischer Gewalt, dem Verbreiten von Angst, usw.. "Erlaubt" ist alles, was dem Objekt die Kontrolle entzieht und für den Manipulierenden zielführend scheint.

Interessanterweise gibt es auch professionalisierte Manipulation. Werbung, weltanschauliche (politische, religiöse) Propaganda, aber auch die Illusionskunst zählen dazu. Abgesehen von solchen anerkannten Manipulations-Berufen wird Manipulation aber zumeist negativ gewertet, nämlich als Machtmissbrauch, unfair, feindselig, unehrlich...

Manipulative Beziehungen sind asymmetrisch, und an dieser Asymmetrie wird festgehalten, weil sie die Machtbasis ist. Es gibt folglich typische manipulative Rollenverteilungen, die zugleich autoritäre Rollenverteilungen sind: Erwachsener-Kind, Führer-Geführte, Priester-Gemeinde, usw... Diese Rollenverteilungen sind immer Ausdruck eines ausgeprägten Subjekt-Objekt-Verhältnisses.

Ein ewig wiederkehrendes Haupt-Manipulationsziel sei hervorgehoben: Das Manipulations-Objekt, das Manipulation bereitwillig ZULÄSST. (Hier verhält es sich ungefähr wie beim Bauern, der seinen Acker pflegt und düngt.) Kein manipulativer Zusammenhang, wo nicht das Objekt immer auch dahingehend beeinflusst wird, dass es möglichst unfähig wird, Manipulation zu erkennen und abzuwehren. In dem Sinne spielen Techniken der informativen Verwirrung, Ablenkung und Schwächung, des Aufbaus einer stetigen (geistigen oder physischen) Hintergrundbelastung, der Aufbau einer angstmachenden Basisvorstellung, usw. eine Rolle.

Gegenbegriffe zur Manipulation sind Emanzipation und Aufklärung. Emanzipation ist das Immunmachen gegen Manipulationen. Die Vermittlung von "Medienkompetenz" etwa ist so eine Form des Immunmachens gegen Manipulation durch Medien.

Elend der Theologie

Wenn es so ist, dass Theologen glauben zu wissen, dann ist das eine geradezu irrwitzige Vermischung. Einem Normalbürger kann das schon gelegentlich passieren, aber eine Wissenschaft daraus zu machen, das ist elend.

Theologie als Jonglieren mit virtuellen Objekten auf einem Einrad mit Plattfuß. Ein Clownskostüm ist dabei die angemessene Bekleidung.

Theologie ist die radikalste Form der Verletzung des Gebotes "Du sollst dir kein Bildnis machen!". Diese Verletzung ist deshalb so radikal, weil sie sich gegen den eigenen Gott wendet und weil sie das "Bildnismachen" ins Extreme treibt: Aus einer Sache, von der man eigentlich keine Ahnung hat, macht man ein bis ins letzte ausdifferenziertes System.

Nüchtern betrachtet, macht man aus Nichts etwas Riesiges, das dazu geeignet ist, Mächte zu begründen oder zu stürzen. Man gründet Weltreligionen, stürzt Millionen Menschen in sog. Glaubenskämpfe, man schafft Organisationen, Millionen von Posten und Pöstchen usw...

Weniger nüchtern, nämlich religiös betrachtet, tötet man seinen Gott, indem man ihn - im Interesse einer sog. "Wissenschaft" - aus dem Bereich des Numinosen reißt. Man vernichtet das Wunder, das immer mit Verstummen, ja mit Sprachlosigkeit verbunden ist, mit Hilfe einer unendlichen Kaskade von Geschwätzigkeit...

Wenn man den Gedanken weiter verfolgt, könnte man zu dem Schluss kommen, dass Theologie das Schlachten, Ausweiden und Verwursten des eigenen Gottes sei. Eine ganz neue Interpretation von "Esset mein Fleisch und trinket mein Blut..."

Predigt

Auch hier der anmaßende, autoritäre, auf Herrschaft und gegen das Individuum gerichtete Gestus. Von oben auf die aufgereihte Gemeinde runterschwätzen. Es wird gerne gesehen, wenn die da unten den Mund halten wie artige Kinder. Dabei weiß der da oben auf der Kanzel auch nichts. Wenn er ein guter Theologiestudent war, weiß er wenigstens das. Sein Job aber ist, so zu tun als ob - also zu lügen. Eine elende Sache, Herr Pfarrer!

Zugegeben, es gibt Gegenbewegungen. Aber sind diese gegen 2000 Jahre menschlichen Irrtums (trotz eines angeblich "guten Kerns" der Religion) gerichtet? Oder sind sie nicht vielmehr in ihrer Konsequenz Bewegungen GEGEN Religion selbst?

Gottesdienst

Hierbei handelt es sich um Propagandaveranstaltungen mit dem einzigen Zweck der Auffrischung des ideologischen Drills. Dies ist nach der berechtigten Ansicht der Veranstalter notwendig, da jegliche ideologische Beeinflussung der Abnutzung in der wirklichen Welt unterliegt. Ob das braune Parteivolk uniformiert auf Paradeplätzen aufmarschiert um den Hetzreden des geliebten Führers zu lauschen, oder ob sich die Mitglieder einer Religionsgemeinschaft in einem Kirchensaal versammeln, um sich "Gottes Wort" hineinpumpen zu lassen, das ist auf der Ebene der Propaganda dasselbe. Regelmäßige Auffrischung ist vonnöten! Elemente des emphatischen Mitmachens (Mitsingen, Mitbrüllen, körperliches Verhalten wie Niederknien, Marschieren, usw.) verstärken das "Mitreißen", also das Niederreißen der Vernunftschranken des selbstkontrollierten Individuums, das auf niederträchtige Weise zum Objekt gemacht wird. Ich spare es mir, die Stilelemente und deren Funktionen alle aufblättern zu wollen. Fast jeder kennt sie...

Total Immersion

Total Immersion (übersetzt ungefähr: Totales Eintauchen) ist eine (Sprach-) Lernmethode, deren Kern es ist, dass der Lernende nicht ein Häppchen nach dem anderen - sozusagen in Verdauungs-Zeitabständen - verpasst bekommt. Vielmehr wird er mitten in das Ganze hineingeworfen, seine Sinne werden ausgelastet, der Lernstoff wird in größtmöglicher Wucht und Breite verabreicht. Dem Gehirn wird durch dieses Verfahren größtmögliche Verarbeitungspriorität nahegelegt. Beim Sprachelernen ist dies eine legitime Methode, weil es sich hierbei um das Lernen und Einüben einer real existierenden Konvention handelt, nicht etwa um etwas zu Überprüfendes, das man Schritt für Schritt hinterfragen müsste. Leider ist aber die Methode auch für das Lernen ideologischer Systeme anwendbar. Das Wesen der Methode besteht dann darin, durch Überladen der "Input-Schnittstellen" die kritische Kontrolle außer Gefecht zu setzen. Dann wird Total Immersion zu einem Mittel manipulativer Gewalt, einem Mittel des propagandistischen Angriffs auf das Bewusstsein.

So genannte "Gottesdienste" und artverwandte Situationen (wie etwa Überfälle von Sektenwerbern an Haustüren) sind dadurch gekennzeichnet, dass Total Immersion das übliche Verfahren darstellt. Dem Opfer wird mit Vorliebe der ganze Kübelinhalt über den Kopf geleert. Es wird ihm keine Zeit zum Überlegen gelassen. Bevor einer "Aber..." (oder überhaupt etwas) sagen kann, wird schon das nächste "Argument" abgefeuert (ja, abgefeuert: nämlich in Art und Funktion einer Waffe). Der Prediger bzw. Werber darf niemals warten bis ein "Argument" wirklich verstanden und bewertet ist, um danach hierauf aufzubauen. Nein, da ist Hektik angesagt, thematischer Zickzackkurs, dem Opfer muss der Kopf schwirren. Die bloße Anhäufung wird als Überladung erfahren, die Massierung der Elemente suggeriert den falschen Eindruck wechselseitiger Argumentverstärkung. Eventuelle Alternativgedanken werden verdrängt, für sie soll kein Platz mehr sein. Nach einiger Zeit wird das arme Opfer in den erwünschten Begriffen denken müssen, ohne sich jemals dafür entschieden zu haben. Sie wurden ihm einfach injiziert.

Eine Verstärkung erfährt die Methode der Total Immersion noch, wenn sie durch Multimedialität ergänzt wird. Nicht nur Sprache soll sein, nein: alle Sinne sollen beteiligt sein. Zu Heiligenbildern hochgedrehte Augen und der Geruch von Weihrauchschwaden sollen sich vermischen mit den verbalen Eruptionen des Priesters, dem Glockengeläut und dem Brausen der Orgel - zu allmählich undurchdringlich werdendem Sinnes-Nebel...

Religiöse Indoktrination durch Religionsunterricht

In den Schulen sollte es eigentlich keinen Ideologieunterricht geben. Bei staatlich befohlener Osterhasenkunde würde sich jeder wundern. Beim Religionsunterricht aber wundert sich (fast) keiner...

Dass es ihn gibt, gründet sich auf dem gnadenlosen Ausnutzen zweier günstiger Bedingungen:
  • Erstens des über viele Jahrhunderte der Kumpanei mit dem Feudalismus und allerlei bestialischer Herrschaft erworbenen "Rechts", etabliert im Staat zu hocken wie ein Holzbock unter der Baumrinde.
    Zweitens des bleiernen Gewöhntseins der Allgemeinheit an all die fraglichen Erscheinungsformen, die mit der
etablierten Religion einhergehen.

Es ist den Kirchen in ihrer Etabliertheit gelungen, die Bruchstücke ihrer Existenz über einen langen Zeitraum in die kleinsten Winkel der Gesellschaft rieseln zu lassen. Kaum jemand hält es noch für denkbar, diese verfilzten Brösel aus all den Ritzen und Löchern herauszupuhlen...

Religiöse Indoktrination durch Schaffung eines Bohrwurms im Gemüt

Religion argumentiert ja nicht wirklich bzw. nur "zur Ergänzung" der ganz anderen Strategie: Sie etabliert sich im privaten Innersten dadurch, dass sie sich in intime Zusammenhänge bohrt, in Familie, Partnerschaft, ins Gemüt...

Beispiel:

Willie Nelson (der Country-Sänger), Family Bible

Auf dem Tisch liegt eine Familienbibel
ihre Seiten sind abgegriffen und kaum zu lesen
Aber diese Familienbibel auf dem Tisch
wird immer mein Schlüssel zu meinen Erinnerungen sein.

Am Ende des Tages nach der Arbeit
und wenn das Abendessen vorbei war
pflegte Vater uns aus der Familien-Bibel vorzulesen
und wir zählten dann unsere vielen Segnungen eine nach der anderen (auf).

(Noch heute) kann ich uns am Tisch sitzen sehen
wie Vater uns aus der Familien-Bibel vorlas
Ich kann (noch) hören, wie meine Mutter leise sang:
"rock of ages, rock of ages cleft for me"


Heutzutage ist diese unsre olle Welt voller Ungemach.
diese olle Welt wäre ja so viel besser,
wenn wir mehr Bibeln auf dem Tisch vorfinden würden
und mehr Mütter, die "rock of ages..." singen.

Die Musik hat den Zweck, die Menschen in einen Zustand bußfertiger Reue zu versetzen." (Augustinus)

Religiöse Indoktrination durch Religion und Angst

Religion und Angst bilden eine organische Einheit. Angst ist der Humus, von dem sich die Religion nährt, Religion ist die Blume, die den Geruch der Angst verströmt...

Angst macht Religion, Religion macht Angst. Religion gibt vor, Angst zu lindern (Trost). Tatsächlich erzeugt sie aber zusätzliche Ängste. Ein Teufelskreis, ein Mechanismus der Selbsterhaltung der Religion. Wie wenn die Polizei selbst Verbrechen begehen würde, um ihre eigene Existenz zu begründen. Religion verspricht, der Ausweg zu sein aus dem Elend, dass sie selbst systematisch erzeugt.

Religiös sein heißt, sich etwas ins Hirn pflanzen lassen von Leuten, die versprechen, damit müsse man keine Angst mehr haben. Dann aber macht dieses Ding im Hirn noch viel mehr Angst...

Angst macht dumm. Genau so dumm, wie es Propagandisten nur recht sein kann, um die Leute glauben zu machen. Ohne gehörige Portionen von Angst und Dummheit würde sich niemand an den berüchtigten Strohhalm, der niemanden rettet, klammern.

Religiöse Indoktrination durch Gewöhnung

Der allergrößte Teil der Zustimmung zur Religion beruht auf Indoktrination über praktische Gewöhnung. (Schwangere, die viel Karottensaft trinken, gebären Kinder, die später Karotten bevorzugen.) Die Eintrommler der Religion legen hierauf größten Wert und tun alles, um diese Gewöhnung fortwährend zu stabilisieren. Sie wissen oder ahnen, dass unvoreingenommene Überzeugungsarbeit "von Null an" praktisch chancenlos wäre. Deshalb wird auch damit begonnen, bevor eine wirkliche geistige Auseinandersetzung überhaupt möglich ist, nämlich bei den Kindern.

Gewöhnung duch Nachmachenlassen plus Motivationstricks: "Wenn du das Jesuskindlein schön ausmalst, bekommst du zur Belohnung ein Heiligenbildchen..." Oder: Ach, kannst du das Jesuskindlein aber schön ausmalen! Bewußtsein umgehendes Einschleifen von Verhalten: Bei feindlichen politischen Gruppierungen, nicht aber bei sich selbst nennen sie es "ideologische Indoktrination". Ziel ist der automatisch handelnde, kritiklose, selbstblinde Schafs-Mensch.

Sie sorgen dafür, dass der geistige Umgang mit Religion in einem traumähnlichen Zustand, unter Ausschaltung eines Großteils des kritischen Wachseins erfolgt. Es ist dies der Zustand des Automatischen wie etwa beim Autofahren: Kupplung, Bremse, Gas, Schaltung, all dies hat einfach zu funktionieren, kritisches Hinterfragen wäre sinnlos. Dies hätten die religiösen Hirten gerne, und sie geben es sogar zu: Die Menschen als Schafherde...

Religion gleicht einem Schimmelpilz: Im Halbdunkel des Gewohnheitsmäßigen, ohne das Sonnenlicht kritischen Hinterfragens, im Mief automatischer Abläufe kann sie überleben und weiterhin Sporen streuen...
"Angewöhnung geistiger Grundsätze ohne Gründe nennt man Glauben." (Friedrich Nietzsche)

Religiöse Indoktrination durch Erhebung zum „Heiligen“ als Schutzfunktion

Das Heilige ist ein zentraler Bestandteil jeder Religion. Das Heilige ist/hat eine Schutzfunktion!

Etwas erscheint als unberührbar, schutzwürdig. Auch wenn es sich bei näherem Betrachten um Unsinn, Schädliches, ... handelt. Eine Art posthypnotische Denkbremse schlägt hier zu.

Das Heilige ist das unsichtbare Kraftfeld ums Raumschiff Firlefanz.

Ein Tabu. Wenn man von einem neurotischen religiösen Komplex redet, dann ist das Heilige dessen Panzer und dient dazu, diesen vor der Analyse durch die Vernunft zu schützen. Das Heilige dient dem Schutz der religiösen Psychose, der Verdrängung des Realen, Körperlichen.

Signale des Heiligen: bunte Gewänder, poliertes Silber, Riten, Weihrauchgeruch, schummriges Licht, alles was imponiert und hypnotisiert, was danach aussieht, dass niemand es je wagen konnte, den Gegenstand, den Raum, die Vorstellung zu penetrieren. Das Heilige ist auch eine Drohung!

Die Jungfrau eignet sich deshalb besonders fürs Heilige, weil sie nicht penetriert ist...

Die befürchtete Penetration ist das Eindringen des kritischen Geistes.

Kein Orgasmus, auch kein Lachen, vielleicht nicht einmal ein Niesen hat den schwebenden Geist der Jungfrau je als etwas Körperliches entlarvt!

"Diese Holzfigur ist dem Heiligen XY geweiht" bedeutet: Du darfst sie nicht zerhacken und verheizen, auch wenn sie hässlich und dir kalt ist...

Das Fluidum des Heiligen entspricht dem künstlichen Nebel des Bühnenzauberers oder des Show-Hypnotiseurs. Es soll verbergen, was wirklich ist. (Die Augen sollen sich reflexartig nach oben verdrehen, damit sie nicht sehen, was vor ihnen geschieht.)
Quelle:
http://dk3hn.homepage.t-online.de/phire ... nation.htm
Christel
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Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hallo Heinrich, es gibt religiöse Indoktrination, ohne Zweifel.

Jedoch, Du hast erst ein Modell guter Erkenntnisgewinnung gezeichnet (weiß) und dem ein schlechtes religiöse Erkenntnismodell (schwarz) gegenüber gestellt.
Heinrich5 hat geschrieben:Das religiöse Erkenntnismodell hingegen funktioniert vollkommen anders. Religion ist an guter Erkenntnisgewinnung überhaupt nicht interessiert.
Beide Modelle verzerren die Wirklichkeit!
Heinrich5 hat geschrieben:Gute Erkenntnisgewinnung findet in Freiheit statt. Man "lehnt sich in Ruhe zurück", sortiert und bewertet seine Sinneseindrücke und sonstigen Informationen, setzt sie zueinander in Beziehung und lässt daraus - wenn möglich - plausible Modelle der Welt (Weltbilder) entstehen. Niemand mischt sich ungefragt ein, etwa um zu filtern, seine Wertung einzuschleusen, einen Erwartungsdruck aufzubauen oder eine Richtung vorzugeben, usw...
In welchem Leben beginnt das so?

Zunächst erbt jeder Mensch sein Weltbild von den Eltern. – Nachahmung, Übernahme so beginnt jeder menschliche Lernprozess.

Wäre Religion nicht an Erkenntnisgewinnung interessiert, warum gibt es dann z.B. die historische Bibelforschung? Warum studieren Religionslehrer an der Universität?
In der Religion geht es aber nicht nur um Kenntnisse. So wie jede andere Weltanschauung oder Weltsicht hat sie Orientierungscharakter. – Auch Deine Weltsicht ist so strukturiert!

Indoktrination basiert auf einer Darstellung eines Zerrbildes von Wirklichkeit, zur Werbung für die eigene Sache und Abwehr von Konkurrenten, die abgewertet werden. Egal, wer es verbreitet, egal wer es tut, er manipuliert, indokriniert.
Nicht immer ist das ein bewußter Vorgang...

Auch der Verwurf von Indoktrination und Manipulation kann als Mittel der Indoktrination und Manipulation genutzt werden, um den weltanschaulichen Gegner auszuschalten.

Die Indoktrination ist kein speziell religiöses Phänomen, sie kommt dort halt auch vor. Auch die wirkenden Mechanismen, Mittel und Methoden gleichen sich.

Eine Begrenzung auf ein religiöses Phänomen verdeckt mehr als es erhellt, es verzerrt die Wirklichkeit, womit wir wieder bei der Indoktrination sind.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Alexxxander
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Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

Kinder religiös zu erziehen ist Kindesmissbrauch.

Ein Kind kann überhaupt keine Religion haben, weil es sie nicht verstehen kann.
Es bekommt den Glauben von seinen Eltern aufgezwungen. Sie legen für das Kind fest, an welchen Gott es zu glauben hat, zwingen es, ihren Glauben zu übernehmen.

Das ist Indoktrination und Kindesmissbrauch.
Dadurch wird die freie Entfaltung der Persönlichkeit verhindert.

Die frühen Einwirkungen auf die Psyche eines Kindes sind entscheidend für sein gesamtes späteres Leben.
Ihm werden Ängste eingepflanzt (Teufel, Hölle), denen das Kind hilflos ausgeliefert ist.
Dadurch kommt es zu emotionalen Deformierungen,
die im späteren Leben zu destruktiven Verhaltensweisen führen können.

Religiös erzogene Kinder kommen zwangsläufig in Gewissenskonflikte,
wenn sie später Glaubensinhalte rational hinterfragen und feststellen müssen,
dass diese wissenschaftlich nicht haltbar sind.

Denn einerseits darf am Glauben nicht gezweifelt werden, sonst ist man gleich verloren, andererseits lassen sich wissenschaftliche Ergebnisse nicht einfach unter den Tisch kehren.

Folge dieser Gespaltenheit zwischen Vernunft und Glaube ist die Unfähigkeit zu kritischer Selbstwahrnehmung.
Menschen, die religiöse Inhalte hinterfragen, werden als Gefahr empfunden und als Abweichler behandelt.

Kinder bekommen instinktiv Angst, wenn sie zum ersten Mal ein Kruzifix sehen,
dieses Folterinstrument und Werkzeug des Todes,
an dem ein gefolterter Mensch hängt, mit festgenagelten Händen und Füßen,
das sie auch noch anbeten müssen.
Eine solche Erziehung entspricht einer seelischen Vergewaltigung

Dieselben Menschen, die sich - zu recht - über die Darstellung von Gräueltaten in Horrorfilme empören, gewöhnen ihre Kinder an den grausigen Anblick des gemarterten Jesus.

Besonders folgenschwer für den Frieden in Palästina und in der Welt
sind die Auswirkungen des religiösen Kindesmissbrauchs
durch die Abgrenzung von Menschen anderen Glaubens,
verbunden mit der Überheblichkeit, das auserwählte Volk Gottes,
also einzigartig und damit höherwertig als alle anderen Völker zu sein.

Zur freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit benötigen Kinder Begleiter,
die ihnen keine zweifelhaften, religiösen Wahrheiten eintrichtern,
sondern solche, die zum kritischen Hinterfragen anleiten.

Es gibt eine Kinderrechtskonvention, die von 187 Staaten unterzeichnet und ratifiziert wurde.
Darin ist zu lesen, dass Kinder nicht machtloser Besitz ihrer Eltern sind,
sondern Menschen mit eigenen Rechten, die es verbieten,
Kinder in irgendeiner Weise zu vereinnahmen.
Darunter fällt auch Missbrauch im Namen einer Religion.
Heinrich5

Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Alexxxander schrieb:
Ein Kind kann überhaupt keine Religion haben, weil es sie nicht verstehen kann.
Es bekommt den Glauben von seinen Eltern aufgezwungen. Sie legen für das Kind fest, an welchen Gott es zu glauben hat, zwingen es, ihren Glauben zu übernehmen.


So ist es. Demzufolge gibt es auch keine katholischen Kinder, keine atheistischen Kinder, keine muslimischen Kinder, sondern es gibt immer nur Kinder von katholischen oder evangelischen oder atheistischen oder muslimischer Eltern. Diese zwingen ihre Kinder dann den Glauben der Eltern anzunehmen.
Das ist Indoktrination und Kindesmissbrauch. Dadurch wird die freie Entfaltung der Persönlichkeit verhindert.
Die frühen Einwirkungen auf die Psyche eines Kindes sind entscheidend für sein gesamtes späteres Leben. Ihm werden Ängste eingepflanzt (Teufel, Hölle), denen das Kind hilflos ausgeliefert ist.
Dadurch kommt es zu emotionalen Deformierungen, die im späteren Leben zu destruktiven Verhaltensweisen führen können.
Ich habe nur einmal von einem Pfarrer gelesen, der sich hier einsichtig zeigte. Der Pfarrer sagte:
"An diesem Kreuz (in der Kirche) hängt ein toter Mann, es ist eine fast brutale Darstellung eines geschundenen Mannes. Ich kann nicht davon ausgehen, daß Kinder im Kindergarten- und Schulalter unbedingt wissen, wie es dann weiterging. Und unter diesen Voraussetzungen halte ich es für nicht unbedingt geeignet, daß man Kinder mit diesem Kreuz konfrontiert. Wir haben hier (im Kindergarten) vor Jahren zuerst einmal ein Kreuz hergehängt, ein sehr großes Kreuz, das hing aber nicht lange da, weil die Leiterin sagte, die Kinder, wenn sie da vorbeigehen, haben Angst vor dem Gekreuzigten. Das war für mich ausreichende Begründung, um das Kreuz wegzunehmen. Wir haben dann einen besseren Platz dafür gesucht und es in unser Leichenhaus gehängt."
Pfarrer Dallmeier, Martlhofen (Bayern) in einem Fernseh-Bericht (BR-Quer 17.01.02 )
Christel
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Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Was ihr beschreibt ist keine religiöse Indoktrination.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

Ein Kind versteht noch nicht was Religion ist, deswegen kann es sich auch nicht für oder gegen religiöse Erziehung entscheiden.
Das interessiert die lieben Eltern jedoch herzlich wenig.

Gewaltsam trichtern sie dem Kind solange religiöse Inhalte ein,
bis es an den Klapperstorch glaubt.
Das ist eine unmenschliche Art der Erziehung.

Für das Wiederkauen von religiösen Formeln wird das Kind belohnt,
bei Verweigerung wird es von seinen ach so religiösen Erziehungsberechtigten, bestraft.

Das ist nicht nur Klassische Konditionierung, wie es Pawlow mit seinen Hunden praktiziert hat,
nein, nach diesem Schema erfolgt auch die Gehirnwäsche bei Scientology, die unbestreitbar körperliche und geistige Misshandlung eines Menschen ist,
ja sogar als Folter bezeichnet werden muss.

Indoktrination ist Manipulation mit dem Ziel, einen Menschen mit Hilfe religiöser Inhalte, z.B. Teufel, Hölle etc., zum Nutzen Dritter fernzusteuern,
womit seine Selbstbestimmung verhindert und er zu einem gebrochenen Individuum und damit zu einem nützlichen Idioten wird.

Kindesmisshandlung, Indoktrination, Gehirnwäsche, geistige Folter, das alles werden die gläubigen Eltern weit von sich weisen,
ohne es jedoch widerlegen zu können, wie wir in Christels Eintrag sehen: “Was ihr beschreibt ist keine religiöse Indoktrination“.
Das klingt von Anfang bis Ende überzeugend.

An einen Gott zu glauben verlangt einem mit Vernunft und logischem Denkvermögen ausgestatteten irdischen Wesen große Opfer des Verstandes ab.

Ein Kind lernt durch religiöse Erziehung, dass es etwas glauben muss,
was es später mit seinem Verstand nicht nur nicht nachvollziehen kann,
sondern was jeglicher Plausibilität widerspricht und daher den Verstand verwirrt.

Eigentlich wäre die geistige Vergewaltigung des Kindes im Namen der Religion
schon Misshandlung genug, sie führt darüber hinaus aber auch zur Zerstörung des Denkens, siehe Pisa-Studie.

Alles seelische Leid des Menschen, bis hin zu Kriegen und Völkermord ist der religiösen Erziehung anzulasten,
wie man sehr gut an der Geschichte des Staates Israel erkennen kann, wo Kindern von klein auf vermittelt wird,
sie gehörten dem auserwählten Volk Gottes an, dass über allen Völkern der Erde stünde.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen beim Jüngsten Gericht für ihre, als religiöse Erziehung verbrämte, Kindesmisshandlung ungestraft davon kommen werden.
Zuletzt geändert von Alexxxander am Dienstag 24. Februar 2009, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.
Heinrich5

Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Indoktrination in der Kindheit

Durch die Taufe unmündiger Kinder sichern sich die Kirchen einen großen Bestand an Mitgliedern, die in öffentlichen Urkunden und Statistiken als Taufschein- Christlnnen geführt werden und damit später zur Zahlung der vom Staat beigetriebenen Kirchensteuer verpflichtet sind. Darüber hinaus begründen die großen christlichen Religionsgesellschaften mit dem Taufschein- Christentum ihren Status als "stärkste gesellschaftlich relevante Gruppe", ihre Ansprüche auf öffentliche Subventionen und Einflußmöglichkeiten.
Der Zwangsmitgliedschaft, die - je nach Bundesland - nur durch den späteren Gang zu einem Amts- bzw. Kreisgericht oder Standesamt wieder rückgängig gemacht werden kann, folgt die religiöse Indoktrination, die die christlichen Kirchen seit jeher praktizieren. In vielen Gegenden Deutschlands ist es ihnen gelungen, Kindergärten, Kinderheime und Kindertagesstätten trotz überwiegender Finanzierung durch die öffentliche Hand so weitgehend in ihrer Trägerschaft zu monopolisieren, daß weltanschaulich neutrale Einrichtungen von Städten und Gemeinden bzw. anderen freien Trägern praktisch nicht existieren oder ins Abseits gedrängt werden. Für kirchenfreie Bürger bedeutet dies: Sie sind vor die Wahl gestellt, ihr Kind der christlichen Indoktrination auszuliefern oder gezwungenermaßen für die Betreuung ihrer Kinder nach einer anderen Lösung zu suchen, was oftmals schwer oder gar nicht möglich ist.
Den christlichen Großkirchen ist es gelungen, den Staat zu verpflichten, die Glaubensunterweisung ihrer Mitglieder aus den Taschen der Steuerzahler und damit auch der Konfessionslosen und Andersgläubigen zu finanzieren. Der Staat stellt zu diesem Zweck seine Schulen zur Verfügung, übernimmt die Ausbildung und Besoldung der Religionslehrerlnnen und legt darüber hinaus in vielen Landesverfassungen und Schulgesetzen fest, daß auch der übrige Unterricht in christlichem Geiste zu erteilen sei.
Christel
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Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Also Heinrich, ich weiß nicht wie es im Eichsfeld ist... Aber generell dürften christliche Kindergärten in Thüringen dünn gesät sein... – Also hier nicht das Problem christlich... sondern im Gegenteil ...

Indoktrination ist nicht an bestimmte Inhalte gebunden, sondern ist eine Form der Beeinflussung.

Eltern haben die Aufgabe ihren Kindern Orientierung zu geben. Sie geben an ihre Kinder die Werte und Vorstellungen weiter, die für sie wichtig sind. Sind die Eltern religiös gehört dazu die religiöse Orientierung. Sind sie nicht religiös, sondern z.B. freigeistig ausgerichtet, wird es diese Orientierung sein.

Oder Heinrich erkläre mir doch bitte, warum ein christliches Buch, dass einen gekreuzigten Jesus zeigt, ganz schlimm für Kinder sein soll, Indoktrination, Kindesmißhandlung...
und
das „Ferkelbuch“ http://www.schmidt-salomon.de/ferkel.htm von Michael Schmidt-Salomon, welches einen Gekreuzigten zeigt, keine Indoktrination, keine Kindesmisshandlung?
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Indoktrination ist nicht an bestimmte Inhalte gebunden, sondern ist eine Form der Beeinflussung.
Das ist richtig, aber ohne Inhalte kann man nicht indoktrinieren. Wir reden aber hier nicht über Indoktrination im Allgemeinen. Politische Indoktrination z. Bsp., wie es sie z.Bsp in der DDR gab, war an ganz konkrete Inhalte gebunden, u. a. z. Bsp. an die von Dir zitierten Zehn Gebote der sozialistischen Moral.
Wir reden hier aber über religiöse Indoktrinatin bei Kindern und diese hat nun einmal religiöse Inhalte.
das „Ferkelbuch“ http://www.schmidt-salomon.de/ferkel.htm von Michael Schmidt-Salomon, welches einen Gekreuzigten zeigt, keine Indoktrination, keine Kindesmisshandlung?
Ich sehe auf dem Bild ein Ferkel und einen Igel, sprachlos und erschrocken vor dem Bild des Gekreuzigten. Das Ferkel wirft sich vor Entsetzen die Hände an den Kopf. Den dazugehörenden Text kann man auf dem Link nicht lesen. Ist zu klein geschrieben. In der Rezession zum Buch lese ich aber:
Ein Bilderbuch, das die Religionskritik unverhohlen in die Kinderzimmer bringt, das (religiöses) Judentum, Christentum, Islam schon für Grundschüler verständlich als Wahnsysteme entlarvt! (…) Brach Dawkins das Tabu, Religionen offen als Wahnsysteme zu bezeichnen, so brechen Schmidt-Salomon und Nyncke das wohl noch größere Tabu, dass man Kindern solche ernüchternden Erkenntnisse doch bitte vorenthalten möge (...)
Der Verlag verspricht auf dem Klappentext des Buchs einen „Heidenspaß für Groß und Klein“. Und tatsächlich werden nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene Freude an der Lektüre der Abenteuer des kleinen Ferkels haben, denn bei genauerer Betrachtung ist dieses „Kinderbuch“ auch ein „subversiver Erwachsenen-Comic“. Schmidt-Salomon sieht für das Buch noch eine weitere Verwendungsmöglichkeit, nämlich als „Erste-Hilfe-Set für genervte Eltern“: „Stellen Sie sich vor, Ihr Kind kommt eines Mittags aus der Schule und redet plötzlich seltsame Dinge über das ‚Jesuskind’ und den ‚lieben Gott’, der uns angeblich alle beobachtet. Was sollen konfessionslose Eltern in dieser peinlichen Situation tun? Mein Tipp: Das Ferkelbuch aus dem Regal ziehen und es gemeinsam mit den Kindern lesen! Aus eigener Erfahrung weiß ich: Das hilft hervorragend! (…)
Christel
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Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hallo Heinrich,

Ob das Ferkelbuch religiöse Indoktrination ist oder nicht hängt u.a. von der Definition des Begriffes "Religion" ab. Es gibt erweiterte Begriffsbestimmungen, die so was als religiös definieren. Wie auch immer..., ob religiös oder nicht...

wenn christliche Kindererziehung Indoktrination ist, dann ist es das Ferkelbuch ebenfalls. Ist doch für Kinderr oder nicht?

Ich habe mich übrigens nie vor dem Kreuz erschrocken, auch als Kind nicht. Mußte allerdings auch nicht das Ferkelbuch lesen.

LG Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Christel
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Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Was ist Indoktrination wirklich? Ist Erziehung Indoktrination, wenn sie religös ist?

Wikipedia definiert das nicht so:

http://de.wikipedia.org/wiki/Indoktrination
Indoktrination (von lateinisch: doctrina - "Belehrung") bedeutet die gezielte Manipulation von Menschen durch gesteuerte Auswahl von Informationen, um ideologische Absichten durchzusetzen oder Kritik auszuschalten.
Dabei geht es insbesondere um Propaganda. Die Form der Informationsdarbietung ist hier einseitig verzerrt, die Gesamtheit der verfügbaren Informationen wird zensiert, die der Ideologie widersprechenden Angaben werden zurückgehalten, deren Äußerung mit diskreten Benachteiligungen oder konkreten Strafen bedroht.
Die Möglichkeiten, ein entsprechendes Informationsmonopol über eine große Menschenmenge zu erreichen, sind vor allem in Diktaturen gegeben. Aber auch eine unkontrollierte Monopolisierung der Massenmedien und autoritäre oder religiös motivierte Erziehungsformen können Indoktrination fördern. Dabei werden die (scheinbar) positiven Seiten des Systems überhöht, während kritische oder missliebige Informationen unterdrückt werden.
Indoktrination ist ebenfalls ein Bestandteil des sog. PA-Syndroms (Entfremdungsprozesse zwischen nichtbetreuenden Elternteilen und deren Kinder) bei konflikthaften Trennungen/Scheidungen. Indoktrination stellt eine Methode dar, um bestimmte Ziele zu erreichen.[1]
Sehr empfehlen kann ich zum Thema dieses Buch:

Margaret Thaler Singer / Janja Lalich
Sekten : Wie Menschen ihre Freiheit verlieren und wiedergewinnen können
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Gabriele Kuby
Carl-Auer-Systeme Verlag und Verlagsbuchhandlung GmbH; Heidelberg
Erste Auflage, 1997 ISBN 3-89670-015-4

Mehr dazu, siehe auch: http://www.agpf.de/Singer.htm

Auf S. 88/89 befindet sich eine Tabelle welche die Unterschiede zwischen
Erziehung, Werbung, Propaganda, Indoktrination sowie mentale Programmierung aufzeigt.

LG Christel
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Alexxxander
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Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

Religiöse Erziehung hat nicht Erkenntnisgewinnung zum Ziel.
Vielmehr wird Erkenntnis in Form einer vorgegebenen Ideologie ’eingeredet’.
Das ist mehr als verdeckte Einflussnahme,
das ist autoritär und eindeutig Indoktrination,
vom Wesen her eine Vergewaltigung.

Wer andere Menschen beeinflusst oder manipuliert, der steuert das Erleben und Verhalten dieser Menschen zu eigenen Zwecken.

Um die gesunden Abwehrkräfte gegen Indoktrination lahmzulegen,
wird von vornherein Druck ausgeübt, d.h. Angst aufgebaut:
Todsünde, Fegfeuer, Höllenqualen etc.
Christel
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Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Der Begriff „religiöse Indoktrination“ zeigt, dass dies nur eine Möglichkeit von vielen ist.
Es ist schwierig über religiöse Indoktrination zu reden, wenn noch nicht mal für die Begriffe „Religion“ und „Indoktrination“ ein einheitliches Verständnis herrscht. Was ist Religion? Ist Christentum Religion? Was macht eine Weltanschuung zu Religion?

Oder der Begriff „Erziehung“. - Was ist Erziehung?
Verstanden als Form einer reinen Lehrer-Schüler-Beziehung, die der Wissensvermittlung dient, greift das aus meiner Sicht zu kurz. Jede Erziehung will auch Werte vermitteln, hat die Aufgabe Kindern Orientierung zu geben. - Ist das Indoktrination? Ist so gesehen jede Erziehung Indoktrination?

Aus dem Duden – Fremdwörterbuch, 5. Aufl., 1990:
Indoktrination [massive] psychologische Mittel nutzende Beeinflussung von einzelnen od. ganzen Gruppen in Hinblick auf die Bildung einer bestimmten Meinung od. Einstellung.
Duden „Das große Wörterbuch der deutschen Sprache“ in 10 Bänden, 3. Aufl., 1999 erweitert:
Indoktrination [ zu lat. In- = hinein u. doctrina = Belehrung]
(bes. Politik abwertend): [ massive] psychologische Mittel nutzende Beeinflussung von einzelnen od. ganzen Gruppen in Hinblick auf die Bildung einer bestimmten Meinung od. Einstellung: politiosche, ideologische I. ; I. betreiben; Besonders die so genannten Wahlprognosen ... dienen in den meisten Fällen eher der I. als der Information (Spiegel 39, 1978, 3)
Sind wir alle von Indoktrination umgeben? Wer indoktriniert nicht?
Welche Mittel dienen der Indokrtrination? Kann nicht alles als Mittel der Indoktrination dienen?
Ist Indoktrination eigentlich immer abwertend zu verstehen?
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Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Alexxxander »

Warum ist religiöse Erziehung Indoktrination?

Das Einreden, früher Einbläuen, erfolgt in der Kindheit,
also bevor sich kritisches Denken herausbilden kann.

Durch wen erfolgt das Einreden?
Durch Eltern, Priester etc., also durch ’Autoritäten’.
Was heißt das?
Religiöse Inhalte werden unter Ausnutzung des Autoritätseffektes
und mit Hilfe von Belohnung und Bestrafung eingepflanzt.

Warum ist das Einpflanzen in frühester Kindheit so wichtig?
Weil der Mensch in der Jugend Denkmuster lernt, die für sein ganzes späteres Leben von entscheidender Bedeutung sind.

Das Lernen religiöser Inhalte ist nicht Ergebnis von Denkprozessen,
sondern geschieht ausschließlich durch Wiederholung und
ritualisierte Gruppenveranstaltungen wie z.B. Messen.

Interessant ist, was physiologisch beim Singen von Kirchenliedern vor sich geht:
Dabei steigt der Kohlendioxidgehalt im Blut.
Folge: Die Denkfähigkeit lässt nach, so dass die Rituale eine fast hypnotische Wirkung ausüben.

Wer beim Militär war weiß, dass bei Gewaltmärschen während der Grundausbildung viel gesungen werden musste, um einen Zustand der Betäubung zu erreichen,
in dem die Anstrengung nicht als solche wahrgenommen wird.

Besonders Kinder werden traumatisiert wenn sie erfahren,
dass Ungläubige Höllenqualen erleiden werden, für ewig im Feuer braten müssen.
Gläubige hingegen erwartet das Paradies.

Durch solche Angstmache wird sichergestellt, dass niemand kritische Fragen stellt oder Beweise verlangt.

Alle Religionen haben über Jahrhunderte ihre Indoktrinationstechniken so perfektioniert, dass die Indoktrination als solche gar nicht mehr zu erkennen ist,
zum Teil auch deshalb, weil religiöse Inhalte in kulturellen Normen verpackt sind.

Nietzsche war der Auffassung, ein gläubiger Mensch müsse krank sein!

Sigmund Freud meinte, man müsse sich über die spätere Denkschwäche denjenigen Menschen nicht wundern,
die in ihrer Kindheit all die Absurditäten der religiösen Lehren geschluckt hätten,
die deshalb unsensibel für Widersprüche werden und unfähig seien zu hinterfragen.

Religiöse Erziehung in jedweder Form, ist ein Vergehen an Kindern.
Ihre gesunde Entwicklung zu einem eigenständig denkenden, kritikfähigen Menschen wird dadurch verhindert.
Gelöscht_09041201

Re: Was ist religiöse Indoktrination?

Ungelesener Beitrag von Gelöscht_09041201 »

Heinrich5 hat geschrieben:Für kirchenfreie Bürger bedeutet dies: Sie sind vor die Wahl gestellt, ihr Kind der christlichen Indoktrination auszuliefern oder gezwungenermaßen für die Betreuung ihrer Kinder nach einer anderen Lösung zu suchen, was oftmals schwer oder gar nicht möglich ist.


und

Christel hat geschrieben:Also Heinrich, ich weiß nicht wie es im Eichsfeld ist... Aber generell dürften christliche Kindergärten in Thüringen dünn gesät sein... – Also hier nicht das Problem christlich... sondern im Gegenteil ...



Also nur den Stand in Leinefelde-Worbis kurz umreißend..
1 DRK Kindergarten in Leinefelde
1 AWO Kindergarten in Leinefelde
in jedem der Ortsteile ein kath. Kindergarten (Leinefelde, Worbis, Breitenbach, Beuren usw.)
1 evang. Kindergarten in Leinefelde und vermutlich in Kirchohmfeld


Die Verteilung ist deutlich. ABER man hat die Möglichkeit zum DRK oder zur AWO zu gehen, sofern ein Platz vorhanden ist. Beim DRK hängen def. keine Kreuze und es wird NICHT gebetet.




Christel hat geschrieben: Also hier nicht das Problem christlich... sondern im Gegenteil ...



Da liegst Du völlig falsch, nur weil beim kath. KiGa davon ausgegangen wird, das Indoktrination stattfindet kannst Du das nicht auf die anderen KiGa's projizieren und unterstellen wollen.

z.B. beim DRK werden def. keinerlei Glaubensdinge oder Weltanschauungen indoktriniert.
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