öffentliche Grillplätze? Abfalleimer im Wald?

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niels
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öffentliche Grillplätze? Abfalleimer im Wald?

Ungelesener Beitrag von niels »

Hallo,

warum findet man - zumindest in der Umgebung von Heiligenstadt - keine öffentlichen Grillplätze? Zumindest ist mir keiner bekannt, obgleich ich gern und häufig in der Natur unterwegs bin.

Aber auch sonst macht man es Ausflüglern in die Natur, die z.B. ein Picknick dabei haben, nicht einfach. Selbst wo man früher noch Abfallkörbe im Wald fand, gibt es heute keine mehr. Es schaut so aus, als wolle man derartige Freizeitaktivitäten in der Natur generell unterbinden.

Gerade junge Familien oder Stadtbewohner ohne eigenen Garten, Balkon würden sich sicher über solche Möglichkeiten freuen - zumindest zeigen dies die Grillplätze in anderen Ländern, aber auch in Deutschland und sogar rund um Göttingen findet man eine ganze Reihe öffentlich nutzbarer Grillplätze, wo man an Wochenenden - im Sommer auch häufiger unter der Woche - Vereine, Gruppen, Familien oder Wanderer beim Grillen findet.

Ebenso findet man an vielen Wanderwegen Abfallkörbe, damit der Wald sauber bleiben kann. Da es gleich eine ganze Reihe solcher Rast- und Grillplätze gibt, scheint es auch selbst an Wochenenden keinen Streit darum zu geben.

Offenbar ist - aus welchem Grund auch immer - auch die Sauberkeit der Grill- und Rastplätze kein Problem, während man an den wenigen Sitz-Bänken / Rastgelegenheiten zwar keine Körbe, dafür aber nicht selten liegengelassenen Abfall von Wanderern o.ä. findet..

Sicher, die Einrichtung wie die Pflege solcher Anlagen bedeutet zusätzliche Arbeit und auch in bischen Geld. Aber als Kur- und vor allem auf den Tourismus "fokussierte" Stadt sollte Heiligenstadt in der Umgebung mehr bieten als Infotafeln und ein paar Bänke, zumal die Natur um die Stadt ja noch einer der wenigen "Trümpfe" im Tourismus für "Erholung Suchende" sein dürfte - vor allem für Gäste, die sich vielleicht nicht nur im (mitten in der Stadt und im Stadtlärm gelegenen) Kurpark bewegen (wollen) oder einfach "richtige" Natur wollen... Immerhin gehören dazu ja auch Einheimische - die für ihre Lebensqualität in der Natur wohl einen der wichtigsten Faktoren sehen (auch wenn die zuweilen das Gefühl haben nicht im Interessenfokus der Stadtlenker zu stehen).


Beste Grüße,

Niels.
Heinrich5

Re: öffentliche Grillplätze? Abfalleimer im Wald?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Niels schrieb:
….warum findet man - zumindest in der Umgebung von Heiligenstadt - keine öffentlichen Grillplätze? Zumindest ist mir keiner bekannt, obgleich ich gern und häufig in der Natur unterwegs bin.

Aber auch sonst macht man es Ausflüglern in die Natur, die z.B. ein Picknick dabei haben, nicht einfach. Selbst wo man früher noch Abfallkörbe im Wald fand, gibt es heute keine mehr. Es schaut so aus, als wolle man derartige Freizeitaktivitäten in der Natur generell unterbinden.
Ich kenne den Richteberg oberhalb des Toom-Baumarktes in Leinefelde. Hier hat die Stadt Leinefelde vor einigen Jahren einen vorbildlichen Trimm-Dich-Pfad rund um den Wald auf dem Richteberg mit Reckstangen, Sportgeräten, Hinweistafeln, Abfallkörben, Sitzbänken etc. und sogar einem Parkplatz für mit dem Auto anfahrende Bürger eingerichtet.

Heute existiert nur noch der Parkplatz. Alles andere ist dem Vandalismus Jugendlicher zum Opfer gefallen. In aus Beton gefertigten Abfallkörben mit Plasteeinsatz wurde Feuer gelegt, bis der Betonbehälter auseinandergeplatzt ist. Von den Bänken wurden die Holzteile herausgerissen und verbrannt.
Daneben gibt es noch viele wilde Feuerstellen mit zerschlagenen Spirituosen-Flaschen und anderer Müll. Ein Wunder, dass der ganze Wald noch nicht abgebrannt ist.

Wen wundert es da, dass die Stadt Leinefelde hier keine weiteren finanziellen Mittel in dieses Projekt stecken will.

Ähnliche Probleme gibt es ja auch mit dem Luna Park in Leinefelde. Auch hier musste die Stadt in das Denkmal für die Gefallenen erhebliche Mittel investieren weil hier Vandalen erhebliche Schäden angerichtet haben.

Selbst im Kurpark in Heiligenstadt waren schon Vandalen am Werk.


Am 11.05.2009 stand folgender Artikel in der TA:

Küllstedter Tunnel Portal beschädigt
KÜLLSTEDT (rs). Gewaltsam haben unbekannte Randalierer große Teile aus einem Portal der jetzt als Draisinenstrecke genutzten Kanonenbahn herausgebrochen und auf das Gleisbett gestürzt. Verletzt wurde niemand, aber der Förderverein zur touristischen Erschließung der ehemaligen Bahnstrecke im Südeichsfeld sieht sich vor enormen Problemen.
Fassungslos kniet Winfried Stöber vor einem mächtigen Sandsteinquader, den Unbekannte aus etwa zehn Metern Höhe vom Südportal des Küllstedter Tunnels herausgebrochen und in die Tiefe gestürzt haben. Es handelt sich um zwei jeweils mehrere Zentner schwere Steine, die bisher als Abdeckung über dem Mittelteil mit der Jahreszahl "1875" dienten.
"Die können nur mit schwerem Bruchwerkzeug aus der Verankerung gehoben worden sein", ist sich der Geschäftsführer der Kanonenbahn gGmbH sicher. Außerdem müssten die Randalierer den eigentlich nur schwer zugänglichen Trampelpfad oberhalb des Tunnelportals gekannt haben. Auch von unten nicht auszumachende Schäden und gelockerte Steine an der Portalspitze deuteten darauf hin, dass mit Gewalt vorgegangen worden sei. Auf keinen Fall hätten sich die Teile von selbst gelöst, meint Stöber. Dass dabei niemand verletzt und in Lebensgefahr gebracht worden war, sei vor allem dem Umstand zu verdanken, dass die bisherige Draisinenstrecke etwa 200 Meter vor dem Tunneleingang am Haltepunkt "Hübental" endet.
Mit dem jetzt angerichteten Schaden an einem von mehreren Tunneleingängen sieht Stöber gleich mehrere Probleme auf die Betreiber der immer beliebter werdenden Draisinenstrecke im Südeichsfeld zukommen. Einerseits lasse sich der Schaden nur mit schwerer und teurer Technik beheben, während man andererseits die Strecke durch den 1530 Meter langen Küllstedter Tunnel gern verlängern möchte. Dazu müsste für Beleuchtung gesorgt werden, alle anderen Sicherheitsbedenken seien auszuräumen, so der Chef der Betreibergesellschaft. Nun wurde erst einmal eine Anzeige bei der Polizei gegen Unbekannt wegen Sachbeschädigung gestellt.
Was hilft gegen Vandalismus? Wie kommt man dagegen an?
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Re: öffentliche Grillplätze? Abfalleimer im Wald?

Ungelesener Beitrag von niels »

ja,
das Thema "Vandalismus" habe ich erwartet - dies wird den Zuständigen sicher auch als Totschlagargument dienen.

Allerdings macht mich schon nachdenklich, warum gerade bei uns der Vandalismus ein solches Problem darstellt. Gibt es in und um unsere beiden Städte tatsächlich erheblich mehr Vandalismus als in anderen Städten? Oder sind die nur "mutiger", vielleicht sogar "reicher" und können sich einfach häufigere Reparaturen leisten?

Und außerdem:
Die Holztafeln und die Bänke im Wald bei HIG sind immer noch ganz - dafür trifft man nur noch sehr selten einzelne Jugendliche im Wald - allerdings leider nur auf Cross-Motorrädern oder -Mopeds (zu Fuß laufen scheint "out"...).

Vandalismus als Grund für fehlende Abfallbehälter oder Grillplätze halte ich schlich für eine Ausrede - oder schlicht Unfähigkeit der Planer, die nicht in der Lage sind Anti-Vandalismus Konzepte bei der Planung / Errichtung solcher Anlagen einzubeziehen. Ein Blick über den Tellerrand, wie das andere lösen (damit meine ich vor allem die, die es erfolgreich gelöst haben), täte da sicher ganz gut. Ich habe z.B. auch schon einige öffentliche Grills gesehen, an denen auch durch Vandalen nichts kaputtzukriegen war. In z.B. Frankreich, Luxemburg u.a. Ländern legt man sogar besonderen Wert auf das Design solcher Anlagen für die Allgemeinheit. Interessant finde ich, das solche Anlagen vor allem dort stehen, wo es hauptsächlich Geringverdiener, Arbeitslose oder Migrantengruppen leben - damit eigentlich auch die, die es am meisten brauchen.

Vandalismus durch Jugendliche findet man vor allem dort, wo Jugendliche nicht gefordert wie gefördert werden - dazu gehören neben umfassenden Bildungsoptionen allerdings auch Freizeitmöglichkeiten, die sich an den Bedürfnissen der verschiedenen Jugendlichen orientieren.

Heiligenstadt präsentiert sich - zumindest meinen dies viele junge Bürger - als "alte Stadt", fast schon als "Stadt der Alten". Für die Jugendarbeit halten viele lokale Politiker die Villa-Lampe zuständig - oder zumindest mehr als ausreichend. Auch wenn die sicher einiges im Landkreis stemmt, sie kann auch nicht alle Aufgaben erledigen und nicht alle Jugendlichen erreichen. Den Eintritt für's Hallenbad kann sich auch nicht jeder Jugendliche leisten - zumindest nicht, wenn er so häufig wie viele früher ins Bad möchte. Manche rufen zumindest noch nach einem Kino oder einer Disco...

Sicher, in den letzten Jahren hat die Stadt wohl einzelne "Anläufe" gemacht und vereinzelt sogar Geld investiert - z.B. in einen Ballsportplatz über der Rinne - allerdings habe ich dort in den letzten Jahren nie ein Kind spielen sehen (scheint wohl auch abgeschlossen). Hier fehlt wohl der Dialog zwischen jung und alt - oder einfach der Wille auf die Jugend zu- und einzugehen.

Ich denke das Unverständnis für die Bedürfnisse Jugendlicher ist ungefähr so groß wie man bei jenen wiederum Ablehnung der Stadt wie seiner Einrichtungen in Form von Vandalismus widerspiegelt. Die scheint - zumindest in Heiligenstadt - zumindest existent. Sicher wird es auch in der besten Welt vereinzelt Idioten und Vandalisten geben - damit aber müssen auch alle anderen leben.


Cheers,

Niels.
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