Wahlkampf in der Kirche
Verfasst: Dienstag 1. September 2009, 14:39
Artikel von Thomas Müller aus der Thüringer Allgemeine vom 28. August 2009:
Aber eigentlich schade. Es gibt in vielen Parteien und sicherlich auch bei den LINKEN Christen und viele sind auch sehr engagiert.
Aber vielleicht hat da ja jemensch ähnliche oder auch total andere Erfahrungen mit Wahlwerbung in der Kirche gemacht.
Ich kenne das auch noch von früher. Da hieß es immer erst gehen wir in die Kirche und dann wählen. Der Pfarrer hat dann auch immer Lobeshymmnen auf Manfred Grund und CDU angestimmt.Wie die Kirche Wahlkampf macht
HEILIGENSTADT (tm). Der Propst gehört zu den aktivsten Unterstützern des
Ministerpräsidenten. Einen Konflikt mit seinem kirchlichen Amt sieht er
nicht.
Heinz Josef Durstewitz ist ein politischer Mensch. Er hat es nie
verborgen. Und war in dieser Hinsicht niemals neutral. Bewusst. Seit
Jahren macht er für Dieter Althaus (CDU) Wahlkampf. Diesmal sogar auf
großen Bildern, die jedes Amtsblatt geziert haben. Darauf zu sehen:
Durstewitz neben Althaus, der visionär in den Himmel zeigt, vor der Burg
Hanstein. Der Geistliche ist auch im Team Althaus, das aus Unterstützern
des Ministerpräsidenten besteht. Er gibt ihm quasi kirchlichen Segen.
Die Verquickung gefällt selbst einigen Pfarrern im Landkreis nicht, wie
sie hinter vorgehaltener Hand sagen. "Der Propst kann sich privat
positionieren, sollte aber nicht so öffentlich in den Wahlkampf
eingreifen", meint ein Geistlicher. Er sähe den Kommissarius lieber als
neutrale Instanz, die aufruft, wählen zu gehen statt sich auf eine Seite
zu schlagen. Doch Durstewitz macht intern keinen Hehl daraus, dass er
einen Regierungschef namens Ramelow unmöglich fände. Wie er zu den
Vorwürfen steht, dazu konnte er gestern leider nicht befragt werden. Der
Propst hat sich die Woche vor der Wahl in den Urlaub zurückgezogen. Kein
Statement also auch dazu, ob Pfarrer im Gottesdienst eindeutig Partei
beziehen dürfen. So geschieht es regelmäßig in Beuren. Der dortige
Seelsorger soll seine Schäfchen nach übereinstimmenden Berichten
eindeutig angehalten haben, nicht Linkspartei zu wählen. Wahlkampf von
der Kanzel.
Der nicht bei jedem Kollegen positiv gesehen wird. Weil er
Gemeindemitglieder anderer Coleur ausschließe, gibt ein Pfarrer zu
Bedenken. Er will seinen Kirchgängern empfehlen, wählen zu gehen. Er
geht sogar so weit zu sagen, man solle nicht extrem wählen. Aber mit
einseitiger Parteiwerbung hält er sich wie viele Prediger zurück. "Der
Propst macht sich keine Freunde mit dieser Taktik", ist sich ein anderer
Kollege sicher.
Aber eigentlich schade. Es gibt in vielen Parteien und sicherlich auch bei den LINKEN Christen und viele sind auch sehr engagiert.
Aber vielleicht hat da ja jemensch ähnliche oder auch total andere Erfahrungen mit Wahlwerbung in der Kirche gemacht.