In den westlichen Bundesländern neu angesiedelte Ossis sind peinlich darauf bedacht, nicht als solche erkannt zu werden.
Ja,
solche Typen sind mir bekannt. Ich schäme mich für viele von ihnen, denn nicht zuletzt sind DIE es, die das Klischee vom "blöden Ossi" auch heute noch weiterzüchten....
Allerdings programmieren diese ihren eigenen Untergang - meist kommt es doch irgendwann - oft erst nach Jahren - raus. Hat man sich bis dahin gezielt "verstellt", wird dies einem zu recht übel genommen (was viele der Betreffenden als "Beweis" für obige Logik verstehen).
Aus Ossi-Land zu kommen ist im Westen nicht karrierefördernd.
Kommt wahrscheinlich drauf an, was man unter "Karriere" versteht und in welchen Kreisen man sich bewegt.
Meine Erfahrung ist, das es in erster Linie auf das Können, die Erfahrungen wie die Ergebnisse ankommt - nicht woher man kommt. In vielen Teams - ob in Unternehmen, Unis oder wo auch immer - arbeiten heute eh fast immer mehrere Kulturen und Nationen zusammen. Gerade dort, wo um Posten oder Ämter geschachert wird, mag man sich auch für solche Dinge interessieren.
In den Augen vieler West-Deutscher waren wir vor 1989 keine richtigen Deutschen mehr, mehr so eine Art Sowjet-Deutsche, russifizierte Deutsche usw. In der Art etwa so, wie wir heute die zurückgekommenen Russland-Deutschen nicht mehr als „richtige“ Deutsche sondern mehr als Russen betrachten.
Ja,
aber diese Fehleinschätzung kursierte vorrangig bei denen, die selbst nie in der Zone waren (vielleicht abgesehen von ein paar West-Berlin-Transits).
Interessanterweise findet man diese Meinung auch heute noch - vor allem in den der ehem. DDR ferneren Regionen Westdeutschlands. Mein Fazit über viele Jahre ist: Je weniger Kontakt ein "Altbundesbürger" zu "Ossis" oder in die Zone hatte, desto weniger weiß er darüber und umso größer sind die Klischees. Ebenso findet man die Klischees (wie bei vielen Klischess) bei Menschen umgekehrt proportional zum Bildungsstand.
Interessanterweise bevorzugen heute vor allem immer mehr westdeutsche Frauen einen otsdeutschen Mann, weil diese wohl ehrlicher und natürlicher seien - however. Kurz nach der Wende war es genau andersherum - daran kann ich mich gut erinnern... Ebenso gibt es immer mehr Arbeitgeber / Unternehmer, die gezielt Ostdeutsche suchen (und das nicht, weil man die "billiger" bekommt, wie viele munkeln mögen).
Jetzt kommt noch hinzu, dass wir Ost-Deutschen heute von den West-Deutschen als die Unterschicht, als das Präkariat des deutschen Volkes bezeichnet werden.
Wir sind keine Ostdeutschen mehr - wir sind West-Polen
Quatsch, wir leben in Europa bzw. auf unserer Erde - haben aber alle unsere kulturellen Eigenarten und Erbe. Wichtig ist, deren jeweiligen Stärken z.B. in Teams einzubringen, statt sich an eine Kultur "anzupassen", die nicht besser ist als die eigene - aber vielleicht so aussieht.
Ich habe Verständnis dafür, dass diesen jungen Leuten ihre Herkunft peinlich ist und sie ein Problem damit haben.
Ich nicht. Wer nicht zu sich selbst und seiner Vergangenheit stehen kann, ist ein erbärmliches, rückgratloses Würstchen... Ich höre ofter mal von Westdeutschen, die derlei Typen erlebt haben und auch was sie davon (oder besser nicht) halten. Allerdings würde ich z.B. auch nicht für jemanden arbeiten, der mich - nur weil ich ein "Ossi" bin bzw. war - nicht haben wollte.
Die Gesichter sind dann wohl weniger erstaunt, dafür aber umso mehr geringschätzig und herabblickend wie ich schon selbst oftmals feststellen durfte.
Das erging mir bisher nicht so. Die meisten waren offensichtlich erstaunt, wie wenig man im Westen eigentlich über den Osten wie seine Bewohner weiß bzw. wie viel davon Klischee ist... Mir ist bekannt, das es - "irgendwo weit hinter den Bergen" - auch anders denkende, derart kleingeistige "Wessis" gibt, mit derlei Leuten aber habe ich im Westen - wie auch im Osten nichts zu tun...