...wenn die Wehwe3hchen beginnen.
Das ist absoluter Quark, denn auch in Spanien wie in Frankreich gibt es ausgezeichnete Krankenhäuser und medizinische Institute. Die Krankenhausversorgung (insbesondere in Spanien) selbst ist oft sogar noch komfortabler und intensiver als In Deutschland.
Allerdings sollte man schon etwas spanisch Bzw. französisch sprechen, dessen Erlernung ich - wenn man in ein anderes Land zieht - für selbstverständlich halte.
Immerhin halte nicht nur ich die Lebensqualität - gesunde, frische, abwechslunsgreiche Nahrung, gesundes Klima, wenig bis kein Stress, freundliche Mitmenschen usw. - für einen der wichtigsten Faktoren für ein langes Leben.
In Thüringen dagegen gibt es m.W. in weiten Teilen einen Ärztemangel. Zudem werden auch wir Deutsche imme mehr Gesundheitsleistungen aus der eigenen Tasche bezahlen müssen.
Muß man eh nach Berlin ins Krankenhaus fahren, kann man für relativ ähnliche Kosten- und Aufwandsstrukturen auch mit nem Flieger nach Deutschland fliegen.
Ja,
Thüringen scheint fast nur noch auf alte und kranke Menschen zu setzen. Allein in Heiligenstadt gibt es gleich zig Altenheime wie die neuen Kuranlagen, Kultur beschränkt sich fast nur auf's "Kulturhaus" und abends um 10 werden die Gehsteige hochgeklappt. Für die Jugend wurde in der Vergangenheit kaum bis keine Politik gemacht - man hatte den Eindruck, man sähe Jugendliche - mit ihren Bedürfnissen - eher als "Störfaktor" in einer auf Rentner ausgerichtete Stadt. Jugendarbeit überließ man bisher hauptsächlich der Villa-Lampe (die im gesamten Eichsfeld ja wirklich recht aktiv ist) wie ev. noch Feuerwehr und Fußballverein - nicht nur m.E. schlicht zuwenig für eine "Stadt".
Es gibt ja nicht mal nen ordentliches Restaurant mehr, in das man einen Geschäftspartner einladen könnte. Für Jugendliche über 18 gibt es 1-2 "Kneipen", kein Kino, keine Disco und kaum Veranstaltungen - selbst an den Wochenenden. Früher noch mögliche Tanzveranstaltungen wurden gegen Null gefahren. Immer mehr Jugendliche oder junge Menschen zieht es nach Göttingen oder gar Kassel - oft auch beruflich und damit irgendwann auch den Wohnsitz. Viele kommen nur noch wegen ihrer Eltern hierher - wird es die irgendwann nicht mehr geben, werden noch mehr wegbleiben oder wegziehen.
Ärgerlich ist, das es oft die am besten oder jedenfalls gut ausgebildeten Jungen sind, die die Region - meistens dauerhaft - verlassen. Die mit hohem Engagement angekurbelten "Rückwerbeaktionen" haben daran bisher wenig geändert.
Aber auch viele Ältere, die noch mobil sind - fahren für größere Einkäufe und Anschaffungen nach Göttingen, da die Auswahl dort wesentlich breiter und der Preiswettbewerb transparenter ist. Geht man in Heiligenstadt "einkaufen" (oder neudeutsch "shoppen") bietet der "Wilhelm" ein eher übersichtliches Sortiment, oft schwierige Parkmöglichkeiten, ein schwer zu laufendes Kopfsteinpflaster und oft keine sachlichen oder nicht gerade freundliche Beratungen in einigen Läden. Preise liegen oft über denen in Göttingen. Einen regelmäßigen "Bio-"Wochenmarkt mit einer breiten Auswahl landwirtschaftlicher Produkte ist ebensowenig voirhanden wie ein regelmäßiger Flohmarkt - beides eher selbstverständlich in anderen Städten der (westlichen) Umgebung.
Aber auch die Anlagen ider umgebenden Natur sind oft vergleichsweise (be-)dürftig. Es gibt ebensowenig öffentliche Grillplätze, Abfalleimer oder gut laufbare Wanderwege und beim Wandern / Spazieren auf den Waldwegen muß man aufpassen nicht von Motorrad oder Autofahrern umgefahren zu werden.. Einen Veranstaltungsort in der Natur scheint es auch nicht zu geben.
Nicht viel besser sieht das öffentliche Verkehrsnetz aus (wie allerdings fast überall in Deutschland - verglichen mit z.B. Spanien) - es ist teuer, oft unkomfortabel und man erreicht viele Orte nur zeitlich unflexibel und aufwendig mit Umsteigen, langer Warterei im Kalten - wenig "anziehend" für Rentner und Pensionäre.
Während z.B. öffentliche Einrichtungen und Angebote für die Bürger selbstverständlich sind und eine wichtige Rolle spielen, scheint man hier derartige Einrichtungen sukzessive abzubauen - von Bibliotheken über Gemeinschaftsräume, "Polikliniken" und medizinische Dienste, öffentliche Verkehrsmittel, Museen, Theater und Musik, Märkte, öffentliche (Weiter-)Bildungseinrichtungen, von jedem Bürger frei "benutzbare" Parks und Grünflächen, Gärten, Grillplätze uvvm.
Für junge Menschen hat die Region Thüringen / Eichsfeld bis heute recht wenig zu bieten - abgesehen von einzelnen Städten gibt es ebensowenig kulturelle wie wirtschaftliche Vielfalt und auch große Teile der Wirtschaft halten sich hauptsächlich mit Fördermitteln- und Programmen - direkt oder indirekt - über Wasser. Das Thüringen noch nicht "Mac-Pom" ist, dürfte einzig an der Grenznähe der meisten Regionen Thüringens liegen. Auch Frau Lieberknecht wird - so denke ich - das "Ruder nicht rumreißen" bzw. fehlt ihr das Konzept für einen regionalen, nachhaltigen Aufschwung der wenigstens größere Teile der Thüringer "mitnimmt".
Dabei liegen die Preise für Baugrund oder Immobilien z.B. in HIG kaum unter denen in Göttingen oder ähnlichen Städten - ebenso in den Einzugsgebieten. Die Mietpreise ähneln denen im Zentrum Berlins oder manch anderer Großstadt. Wirklich "billig" ist es nur dort in Thüringen, wo sich Fuchs und Haase immer noch ne "Gute Nacht" wünschen.
Der (wenige) "Erfolg" stützt und beschränkt sich bisher auf einige wenige VGs oder Kommunen, die von flexibleren, moderner strukturierten wie aufgestellten Verwaltungen / Verwaltungsvertretern "organisiert" werden. Diesen aber macht man es nicht selten politisch schwierig ihre Ideen und Engagements wirklich effektiv wie effizient umzusetzen.
Das in einer Zeit der "Urbanisierung" einzig verbleibende "interessante" ist die Natur der Region, weshalb man auch große Hoffnung auf Tourismus legt. Aber auch dazu fehlt ein die Gäste nachhaltig ansprechendes eigenes Konzept - auch wenn man mehr oder weniger eifrig versucht die "Erfahrungen" anderer (erfolgreicherer) Regionen zu kopieren sucht - es gab und gibt eine Vielzahl anderer Regionen mit ähnlich interessanter oder gar interessanterer Natur. Immerhin wird auch Thüringen immer mehr zugebaut und die Wälder für alle möglichen Zwecke "umgepflügt", so das die "unberührte" Natur bereits heute kaum noch zu finden ist. Dennoch wird auch ein erfolgreiches Tourismuskonzept kaum den wirtschaftlichen Erfolg, den wir brauchen, nah- bis mittelfristig heben.
Spätestens wenn die Transferleistungen in den ehem. "Osten" gedrosselt oder gar eingestellt werden, dürfte das gesamte Ausmaß der Problematik sichtbar werden.
Offenbar hofft man tatsächlich, das die dann hier lebenden Alten genug Rente aufgebaut oder mitgebracht haben um damit wesentliche Teile der hiesigen Wirtschaft zu sützen. Ich denke nicht, das dies auch nur einen kleinen "Aufschwung" bringen kann. Aber auch Rentner, die sich für "Deutschland" als Alterssitz entscheiden und Geld haben erwarten eine gute Infrastruktur, interessante kulturelle Angebote und ein gutes Gesundheitsnetz - aber auch Faktoren der "Lebensqualität" darüberhinaus. Und da steht Thüringen selbst europaweit in hartem "Wettbewerb". Allein der Feldgiecker und grüner Wald werden die Leute jedenfalls kaum nachhaltig überzeugen. Der Weg zur nächsten Großstadt ist ebensoweit wie der zum nächsten Airport (Hannover, Frankfurt - sehr eingeschränkt vielleicht noch Kassel oder Erfurt). Und auch viele Menschen, die gern in der Natur leben, "reizt" erfahrungsgemäß die Nähe einer größeren Stadt.
Wenn ich die Stimmung in den hiesigen Altenheimen und in die unzufriedenen Gesichter der meisten Menschen sehe wie das Sch*** Wetter in den meisten Monaten des Jahres denke, weiß ich, das ich hier z.B. nur äUßerst ungern mein "Altenteil" verbringen möchte. Dafür habe ich bereits zuviele Alternativen gesehen, die mich (und wohl auch einige andere) mehr ansprechen würden.