Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

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Kirchen im Eichsfeld
Heinrich5

Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... weltbewegt

Die ungebremste Entchristlichung Deutschlands

Laut Deutscher Bischofskonferenz nahm die Zahl der Katholiken im Jahr 2008 um 284.000 ab. Die Gesamtzahl der Menschen in Deutschland sank im gleichen Zeitraum lediglich um 215.000.
Mit Besorgnis blicken die Kirchen besonders auf den demografischen Wandel, dabei gerät ein anderes Problem in den Hintergrund. Rund 120.000 Mitglieder verlor die Katholische Kirche im Jahr 2008 nämlich durch Austritte. Aus der Evangelischen Kirche traten sogar 160.000 Menschen aus.
Möglicherweise wird die Zahl der Austritte in 2009 erneut zunehmen: Denn nach der umstrittenen Papst-Entscheidung zur ultrakonservativen Pius-Bruderschaft verzeichneten einige Städte deutlich höhere Kirchenaustrittszahlen. Davon könnte sogar die Evangelische Kirche betroffen sein. Die Vergangenheit hat nämlich gezeigt, dass bei umstrittenen Entscheidungen des katholischen Kirchenoberhaupts immer wieder auch Protestanten ihrer Kirche den Rücken kehrten.

Wie ist die Situation im Eichsfeld und in Thüringen?

Jede zweite katholische Pfarrei in Thüringen verschwindet
Die sinkende Zahl an Mitgliedern zwingt das katholische Bistum Erfurt zum radikalen Sparen: In den nächsten zehn Jahren soll jede zweite katholische Pfarrgemeinde im Land aufgelöst werden. Bis 2020 sollen aus 72 Pfarreien 32 werden und ein Pfarrer bis zu 14 Gemeinden betreuen.

"Wenn der Wind aus einer anderen Richtung weht, müssen wir die Segel neu ausrichten", sagte Bischof Joachim Wanke. Weniger Katholiken, weniger Priester und die Finanzlage würden die Strukturreform nötig machen. "Das ist auch für mich bitter", sagte Wanke. Für die Katholiken vor Ort bedeute dies, dass es künftig nicht mehr jeden Sonntag überall eine Messe geben könne.

Neue Formen gesucht
Es gelte neue Formen des Gottesdienstes zu finden, sagte der Leiter des Seelsorge-Amts, Gregor Arndt: "Gottesdienst ist immer, wenn die Gemeinde zusammenkommt", auch zu Andachten oder Singkreisen. In den vergangenen 20 Jahren sei die Zahl der Katholiken in Thüringen von etwa 200.000 auf rund 157.000 gesunken, erläuterte Wanke. Zudem habe sich das Leben der Menschen verändert. In einer mobilen und individualisierten Zeit müsse sich die Kirche neu aufstellen und neue Wege der Seelsorge finden.

"Dabei müssen wir aufpassen, dass vor allem die Alten und Schwachen nicht zu kurz kommen", mahnte Wanke. Es gehe daher auch um ein anderes Verständnis der Rolle des Pfarrers: "Wir brauchen noch beweglichere Mitarbeiter, die suchen, tasten und ausprobieren."

Norden am stärksten betroffen
Die Zusammenlegung von Pfarreien solle der Situation in den Gemeinden angepasst werden, sagte Ordinariatsrätin Maria Lubina. Sie solle immer erst erfolgen, wenn der Pfarrer vor Ort seine Aufgabe nicht mehr erfüllen könne. Der Statuswechsel solle dann mit den Wahlterminen der Gemeindegremien 2012, 2016 und 2020 verknüpft werden. Die sieben Dekanate als Verwaltungseinheiten sollen jedoch bleiben.

Am härtesten treffen die Sparmaßnahmen das Dekanat Leinefelde-Worbis in Nord-Thüringen. Hier sollen 16 Pfarreien zu sechs Pfarrbezirken zusammengeführt werden. Im katholischen Eichsfeld, dem Dekanat Heiligenstadt, sinkt die Zahl der Pfarreien von elf auf fünf. Das Bistum Erfurt umfasst den größten Teil Thüringens. Nur im Südwesten des Landes gehört ein Teil zum Bistum Fulda, im Ost zum Bistum Dresden-Meißen.

Gruß,
Heinrich5
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Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von niels »

hmmm,
das hätte ich echt nicht gedacht - eher das Gegenteil, nachdem ja schon in den vergangenen Jahrzehnten der Kirche viele Mitglieder weggelaufen sind.

Problematisch dürfte es dann auch für die Seelsorge, Schul und Pflegeeinrichtungen werden, die bei ihren "Kunden" auf eine bestimmte Konfession bestehen.

Jetzt verstehe ich auch, warum Landrat Henning im Eichsfeld ein "christliches Gymnasium" errichten will (also meint er wahrscheinlich "richtig christlich", denn schon am Marien-Gymnasium in Heiligenstadt legt man bereits seit Jahren großen Wert auf eine "christlich geprägte" Ausbildung).

Cheers,

Niels.
Heinrich5

Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Inzwischen ist es schon so, dass immermehr mittellose katholische Priester aus osteuropäischen Ländern (z.Bsp. Polen) in das reiche Deutschland kommen um zu missionieren bzw. von den Segnungen der kath. Kirche zu profitieren. Sie werden dann, nachdem sie Pfarreien übernommen haben, vom deutschen Staat, entsprechend den Kirchenstaatsverträgen nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes wie Beamte besoldet.
Nicht das ich diesen das nicht gönne. Das Zölibat, dessentwegen sich immer weniger deutsche Katholiken sich dazu entscheiden Priester zu werden, wird dann durch diese in etlichen Fällen dadurch unterlaufen, dass sie sich nicht deutschspechende "Haushälterinnen " mitbringen.

Gruß,
Heinrich5
Christel
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Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Jetzt verstehe ich auch, warum Landrat Henning im Eichsfeld ein "christliches Gymnasium" errichten will (also meint er wahrscheinlich "richtig christlich", denn schon am Marien-Gymnasium in Heiligenstadt legt man bereits seit Jahren großen Wert auf eine "christlich geprägte" Ausbildung).
Woher hast Du die Info?

„Christliche“, heißt nicht, dass etwas katholisch sein wird.
Gerade in dieser Situation schließe ich aus, dass sich das Bistum mit einem weiteren Gymnasium belasten wird. Also das würde mich sehr wundern.
Heinrich5 hat geschrieben: Sie werden dann, nachdem sie Pfarreien übernommen haben, vom deutschen Staat, entsprechend den Kirchenstaatsverträgen nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes wie Beamte besoldet.
Das stimmt nicht! Der Staat zahlt in Deutschland nicht generell die Gehälter der Pfarrer.
Haushalt 1997 des Bistums Erfurt in Kraft

Mit rund 35 Millionen Mark machen die Personalkosten rund 46 Prozent des Haushalts aus.
Mehr: http://www.tag-des-herrn.de/artikel/3608.php


Grüße
Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Das stimmt nicht! Der Staat zahlt in Deutschland nicht generell die Gehälter der Pfarrer.


Dagegen lese ich:
Die evangelische Kirche hat das Schweigen durchbrochen. Auf ihrer Internetseite kirchenfinanzen.de veröffentlicht sie auch Vergütungen. Immerhin fließen bis zu die 70 Prozent, also weitaus der größte Anteil der kirchlichen Ausgaben, in die Bezahlung von Mitarbeitern. Da darf es die Mitglieder interessieren, wie andere mit ihrem Beitrag bezahlt werden.

Ein evangelischer Bischof, sagt die Internetseite, verdient jährlich zwischen 85.000 und 100.000 Euro. Dazu bekommt er eine Dienstwohnung und in der Regel einen Fünfer-BMW, weil die Bayern evangelischen Kirchen Rabatt gibt. Nur die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann fährt einen VW Phaeton, seitdem der Konzern aus Wolfsburg noch mehr Nachlass einräumt. Die katholische Kirche veröffentlicht die Gehälter ihrer Bischöfe nicht; sie dürften aber in ähnlicher Höhe liegen. Spitzenverdiener in der evangelischen Kirche ist der Präsident des Diakonischen Werks (das 430.000 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt) mit 134.000 Euro. Damit bekommt er etwa halb so viel wie die Bundeskanzlerin oder der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank. Mit Gehältern der Vorstandsetagen von Konzernen können die kirchlichen Vergütungen überhaupt nicht mithalten. Die beginnen bei einer Million und damit beim Zehnfachen des Bischofsgehalts.

Das Durchschnittsgehalt eines Pfarrers beträgt nach EKD-Angaben um 50.000 Euro. Traditionell liegt es etwa auf der Höhe von Studienräten. Und auf der von Abteilungsleitern in mittleren Unternehmen– oder von Chefsekretärinnen in Frankfurt am Main. In den letzten Jahren sind Pfarrergehälter im Vergleich gesunken. In vielen evangelischen Landeskirchen wurden, ähnlich wie bei der Beamtenbesoldung, Weihnachtsgeld und andere Zulagen gemindert oder gestrichen. Vor allem Berufseinsteiger bekamen die Klammheit der Kirche durch Kürzungen zu spüren.

© Rheinischer Merkur Nr. 46, 12.11.2009

http://www.merkur.de/2009_46_Bischoefe_ ... no_cache=1

Und weiter lese ich:

Prof. Dr. theol. Mynarek: "Kirche und Geld"
Im Januar dieses Jahres wurde im Gewerkschaftshaus am Paradeplatz ein Veranstaltungsraum reserviert, in dem ein bekannter Theologe und ein Vertreter des Bundes für Geistesfreiheit über die finanzielle Verflechtung zwischen Staat und Kirche sprechen wollten. Diese Verflechtung führt bekanntlich jährlich zu einer milliardenschweren Subventionierung der Kirchen aus allgemeinen Steuergeldern. Deshalb sollte für die Veranstaltung mit dem Appell „Spart euch die Kirche!“ geworben werden – ein Slogan, dem viele Zeitgenossen ohnehin längst folgen, indem sie der Kirchenbürokratie den Rücken kehren. Doch wohlgemerkt: Es ging nicht um die Kirchensteuer der Kirchenmitglieder, sondern vor allem um die jährlich 14,15 Milliarden Euro Subventionen, welche der Staat, das heißt wir, alle Bürger, zusätzlich für die katholische und evangelische Kirche aufbringen müssen: für Bischofs- und Pfarrergehälter, für Priesterausbildung, für konfessionellen Religionsunterricht, Militärseelsorge und vieles mehr. Sogar der Meßwein beim Abendmahl in den Kasernen wird vom Staat bezahlt.

http://www.kirchenopfer.de/profmynareks ... index.html
Christel
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Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von Christel »

Dagegen lese ich:
Die evangelische Kirche hat das Schweigen durchbrochen. Auf ihrer Internetseite kirchenfinanzen.de veröffentlicht sie auch Vergütungen. Immerhin fließen bis zu die 70 Prozent, also weitaus der größte Anteil der kirchlichen Ausgaben, in die Bezahlung von Mitarbeitern. Da darf es die Mitglieder interessieren, wie andere mit ihrem Beitrag bezahlt werden.
Wieso dagegen?

Der Artikel bestätigt meine Aussage, dass die Kirche ihre Mitarbeiter zum größten Teil selbst bezahlt!
Der größte Posten im Haushalt der Kirchen sind demnach Personalkosten.
Und weiter lese ich:
Wieso weiter?

Das ist eine ganz andere Quelle!


Mit dem Namen Mynarek, assoziiere ich keinen bekannten Theologen, wenngleich der Name mir nicht unbekannt ist, sondern das:
Hauptpublikation und Mitgliederzeitschrift des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD). Sein Buch Die neue Inquisition erschien 1999 im – dem Universellen Leben nahe stehenden – Verlag Das Weiße Pferd. In der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim will er für die Partei Die Linke bei der Kommunalwahl kandidieren.[1]
http://de.wikipedia.org/wiki/Hubertus_Mynarek
Und mit der Quelle (2) assoziiere ich das:
Universelles Leben (UL)

MATERIALDIENST DER EZW, Heft 10/2000, S. 359-364

Michael Fragner, Erlenbach

Neue Aktivitäten aus dem Würzburger Raum

Tarnungen


Das „Friedensreich“ der selbsternannten „Prophetin der Jetztzeit“, Gabriele Wittek, gibt sich nach wie vor betont kämpferisch und aggressiv kirchenfeindlich. Dass man dabei weniger offen als vielmehr verstärkt unter Tarnnamen agiert, verwundert: Hält man im UL mittlerweile Namen, die auf das UL hinweisen, nicht mehr für vertrauenserweckend?

Recht ruhig geworden ist es um den eingetragenen Verein "Bürger beobachten Kirchen" (http://www.buerger-beobachten-kirchen.de), der zu Beginn der 90er Jahre als Reaktion auf die UL-kritische Bürgerinitiative "Bürger beobachten Sekten e.V." (http://www.bbs-wertheim.de) gegründet wurde. Lange auf dem Markt ist auch die von dem ehemals evangelischen Pfarrer Dieter Potzel herausgegebene Zeitschrift "Der Theologe". Ihr Internetauftritt (http://www.theologe.de) wurde im Januar diesen Jahres sogar an einer Theologischen Fakultät Bayerns mit DIN-A5-Plakaten beworben: Ein Beispiel dafür, wie man versucht, Lücken bei kirchennahen Institutionen zu finden, um diese dann gegen ihren Willen vor den UL-Karren zu spannen.
Neueren Datums ist die "Initiative Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche" (http://www.kirchenopfer.de) (vgl. MD 1999,315).
http://www.michelrieth.de/sekte4.htm
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Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von niels »

Woher hast Du die Info?
Es gab dazu verschiedentlich Pressemeldungen - interessanterweise wohl nur außerhalb des Eichsfelds. Dazu findet sich hier im Forum auch noch ein Thread mit Quellen. Auf diese "Ankündigung" hin hatte sich u.a. in Worbis eine Gruppe Betroffener zu einer Arbeitsgemeischaft gegen das Projekt aufgerufen haben.

Was da momentan der Stand ist, weiß ich allerdings nicht - wenn nötig kann ich den Thread nochmal raussuchen?

---
Mir ist eigentlich gleich, wer wen als "kirchenfeindlich" oder was auch immer bezeichnet - "Feind" kann theoretisch wohl jeder werden, der sich wiederholt "ungemütlich kritisch" äußert. Deshalb interessieren mich vielmehr die Fakten und Zahlen dahinter - vor allem die Kosten aus direkter wie indirekter Subventionierung der Kirche. Gibt es dazu überhaupt öffentliche Zahlen? Muß es ja, da der Steuerhaushalt ja transparent sein sollte / müsste.

15,5 Milliarden sind ja nicht grad nen Pappenstiel - davon könnte man wahrscheinllich gut Kindergartenplätze für alle schaffen oder ähnliches. Was die Kirche intern an Gelder hat und zahlt, ist mir dagegen reichlich egal, solange sie die betr. Gelder allein aufgebracht hat.
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Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Was da momentan der Stand ist, weiß ich allerdings nicht - wenn nötig kann ich den Thread nochmal raussuchen?
Wäre schön! Das interessiert mich jetzt!

Die Haushalte der Bistümer und die Angaben, was der Staat für welche Leistung übernimmt..., dürfte auch herauszufinden sein. Evt. über diese Seite http://www.dbk.de/zahlen_fakten/kirchen ... index.html
Ansonsten ist ja vieles von Bundesland zu Bundesland verschieden.

Ich hatte auch bereits einen Link dazu gesetzt, für das Bistum Erfurt 1997:
Die Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln - Staatsleistungen und Baulasten des Freistaates Thüringen sowie Gestellungsgelder im Zusammenhang mit dem Religionsunterricht - belaufen sich auf 3,4 Millionen Mark.
http://www.tag-des-herrn.de/artikel/3608.php
U.a. dürften das Gelder für Kindergärten sein.
Du kannst nichts an den Kirchen verdienen, wenn Du sie streichst, hast Du nicht mehr.

Nicht einfach Zahlen und Interpretationen von irgendwelchen Seiten aus dem Internet zu übernehmen, ist eine Frage der Medienkompetenz.
Kritik, auch Kirchenkritik, nicht einfach blind zu übernehmen, ist eine Frage der geistigen Freiheit. Auch die Kritik der Kriik ist notwendig.

Grüße
Christel
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Heinrich5

Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

niels hat geschrieben:Was da momentan der Stand ist, weiß ich allerdings nicht - wenn nötig kann ich den Thread nochmal raussuchen?
Christel:
Wäre schön! Das interessiert mich jetzt!
Hier ist der Thread

http://forum.eichsfeld.net/viewtopic.php?f=9&t=1246

"LEINEFELDE-WORBIS (hpd). Im Eichsfeldischen (Thüringen) hat sich eine „Initiative für eine weltanschaulich-religiös neutrale Schule“ gegründet, denn es zeichnet sich ein christlicher Missionierungsversuch durch Deklarierung einer öffentlichen (staatlichen) Schule als „christliche Anstalt“ ab." (Quelle: h/pd)

Vorhaben und Äußerungen von Landrat Dr- Henning stehen unter Kritik.

"Gegen Eichsfelder Missionierungsversuch" (hp/d)
http://hpd.de/node/7087

"Eichsfeld will Nichtgläubige vertreiben" (Aufklärung 2.0 blog)
http://feuerbringer.com/2009/05/27/eich ... ertreiben/

"Initiative für eine weltanschaulich und religiös neutrale Schule" (Eichsfeld)
http://iwrns.kreis-eic.org/

MoMo
niels
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Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von niels »

btw:
Ich kenne das deutsche Beamtenrecht nicht so genau, aber ich erinnere mich an den Fall Telekom, die zigtausende Beamte (wohl aus "Spargründen") in den Vorruhestand geschickt hat, denn im Ruhestand / in der Rente hat nicht mehr die Telekom, sondern der Staatshaushalt die Renten zu löhnen.

Ist das bei den Kirchen anders? Meint: werden auch die sonst durch die Kirche finanzierten Pfarrer / Angestellten Beamten im Alter / in der Rente durch den Fiskus bezahlt? Immerhin zahlt m.W. kein Beamter je in eine Rentenkasse ein...
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Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von Christel »

Danke Heinrich, fürs heraussuchen!

Das sind zwar nur die Seiten der Kritiker, es fehlen die Aussagen der Befürworter z.B. von Landrat Werner Henning (CDU), aber damit wird die Sache erheblich klarer.

Dort steht u.a. (ich zitiere selektiv) aus http://hpd.de/node/7087:
>> - nicht in freier Trägerschaft,
- für diese staatliche Schule ein „christliches Leitbild“
- „eichsfeldisch-humanistische Werte“
- Diese staatliche Schule soll bewusst als „christliche Anstalt“ wirken, denn bestimmte weltanschaulich-religiöse Profilierungen privaten bzw. freien Trägern zu überlassen, hält der Christdemokrat für falsch.
- eine staatliche Grundschule mit christlicher Ausrichtung entstehen<<

Das zeigt, dass die kath. Kirche nicht dahinter steht. Ein freier Träger wäre z.B. eine Kirche. Ausdrücklich wird jedoch von einer staatlichen Schule geschrochen.
niels hat geschrieben:Jetzt verstehe ich auch, warum Landrat Henning im Eichsfeld ein "christliches Gymnasium" errichten will (also meint er wahrscheinlich "richtig christlich", denn schon am Marien-Gymnasium in Heiligenstadt legt man bereits seit Jahren großen Wert auf eine "christlich geprägte" Ausbildung).
Es geht nicht um ein Gymnasium, sondern um eine Grundschule.
„Christlich“ meint sicher eine größere christliche Ausrichung als in einer normalen staatlichen Grundschule üblich ist.
Ist eine Einrichtung in Trägerschaft der kath. Kirche, dann steht da in der Regel „katholisch an der Tür“.
Wird hingegen der Begriff „christlich“ verwendet, so ist dies ein Hinweis auf einen anderen Träger.

Inzwischen fand ich auch diese Info:
Presseinfo: Antrag des Landkreises wird offenbar von der Landes-CDU abgelehnt

Der Antrag für das Modellprojekt einer staatlichen Schule mit "christlich-humanistischem" Profil, den der Landkreis Eichsfeld beim Land Thüringen stellen will, wird offenbar von der Landes-CDU abgelehnt. Das ist einer Erklärung von Mike Mohring, Generalsekretär der Thüringer CDU, am Rande einer CDU-Veranstaltung in Magdala zu entnehmen.

Mike Mohring war von HVD-Vorstandsmitglied Frank Roßner direkt gefragt worden, ob das Ansinnen des Eichsfelder Landrats zur Errichtung einer eichsfelder humanistisch-christlichen, staatlichen Schule durch die Landes-CDU unterstützt werde. Frank Roßner dazu: "Mohring war voll informiert, reagierte sofort und klar ablehnend zum Ansinnen des Eichsfelder Landrates."

Die Initiative für eine weltanschaulich und religiös neutrale Schule begrüsst diese klare Ablehnung und sieht darin einen ersten Erfolg ihrer Forderung, die Verfassung einzuhalten. Die Initiative fordert nun die Landesregierung von Thüringen auf, die Aussage des CDU-Generalsekretärs in einer offiziellen Verlautbarung zu bestätigen und sich klar und deutlich für die weltanschaulich-religiöse Neutralität der staatlichen Schulen auszusprechen.
http://iwrns.kreis-eic.org/info/presseinfo_090602.html
Damit ist klar, dass diese Aussage Nonsens ist:
CDU und Kirchen im heldenhaften Kampf gegen die Gottlosigkeit.
http://feuerbringer.com/2009/05/27/eich ... ertreiben/
Weder die Kirchen, noch die CDU haben da etwas geplant. Ein Eichsfelder Lokalpolitiker ist eben nicht gleich „die Kirche(n)“ und auch nicht gleich „die CDU“.

Grüße
Christel
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Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von Christel »

@ Niels, ich habe gehört, die Kirchen sind verpflichtet Pensionsrücklagen zu bilden.

Habe dazu auch einen Postem im „Geschäftsbericht 2003“ des Bistums Hamburg gefunden.
Siehe: Pensionsrückstellungen
http://www.erzbistum-hamburg.de/ebhh/bi ... icht03.pdf


@ Ansonsten, ob man von einer Subvensionierung sprechen kann, oder nicht, hängt nicht allein an der Tatsache, dass Gelder fließen. Entscheidend ist, wer ist für welche Aufgaben zuständig.
Subventionen (von lat. subvenire = zu Hilfe kommen) sind materielle Vorteile ohne unmittelbare Gegenleistung, die von einem Staat an Unternehmen oder andere Staaten geleistet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Subvention
Sind das Gemeinwohl, Kinderbetreuung, die Bildung, das Millitär... Aufgaben der Kirchen, dann stimmt es, dass der Staat die Kirchen subvensioniert.
Sind aber das Gemeinwohl, Kinderbetreuung, die Bildung, das Millitär... Aufgaben des Staates, dann bezahlt der Staat für eine Dienstleistung an andere Träger.

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Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Weder die Kirchen, noch die CDU haben da etwas geplant. Ein Eichsfelder Lokalpolitiker ist eben nicht gleich „die Kirche(n)“ und auch nicht gleich „die CDU“.
Im Eichsfeld ist die CDU und die katholische Kirche schon immer eng verflochten. Eine Trennung von Staat und Kirche in Deutschland ist eventuell möglich. Eine Trennung von eichsfeldischer CDU und katholischer Kirche im Eichsfeld ist schlicht nicht möglich.
Natürlich steht die CDU-Eichsfeld nicht für die CDU Thüringen und die kath. Kirche im Eichsfeld steht nicht für das Bistum Erfurt.
Landrat Dr. Henning hätte seinen Vorstoß nie begonnen, wäre er sich nicht sicher gewesen entsprechenden Rückenhalt durch die eichsfeldische katholische Kirche, vertreten durch den bischöflichen Kommissarius Heinz Durstewitz in Heiligenstadt, zu erhalten.

Eine kleine Ahnung davon kann man hier erhalten:

http://www.tag-des-herrn.de/front_conte ... idart=1499

Zitat Christel:
Damit ist klar, dass diese Aussage Nonsens ist:
CDU und Kirchen im heldenhaften Kampf gegen die Gottlosigkeit.
http://feuerbringer.com/2009/05/27/eich ... ertreiben/
In der Aussage steckt ein gewisses Maß Polemik, was aber nicht falsch oder verboten ist und Nonsens ist es auch nicht. Ich hätte das Wort „heldenhaften“ eher durch das Wort „niederträchtigen“ ersetzt.

Grüße,
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Re: Kirchen schrumpfen im Rekordtempo

Ungelesener Beitrag von niels »

na,
immerhin scheint da unser Landrat mit seinen Äußerungen zurückzurudern - oder wenigstens zurückzuhalten. Während er vor kurzem noch von einer "christlich geprägten" Bildungseinrichtung in Form eines Gymnasiums sprach, geht es ihm heute "nur" noch um "Räume" zur "Förderung" des "geistigen, geistlichen Klimas" im Eichsfeld.

In einem solchen sieht er offenbar auch die Basis für zukünftigen unternehmerischen / wirtschaftlichen Erfolg. Das wäre mir neu - immerhin war und ist das Eichsfeld eine der ärmeren / ärmsten Gegenden Deutschlands.

Hat er damit ev. eine Art "Walfahrtsiindustrie" a la Lourdes oder Santiago de Compostela im Hinterkopf? Oder sollen die Unternehmer doch für bessere Umsätze beten, weil die lokale Wirtschaftspolitik sonst nichts anzubieten hat?

Aber Wirtschaftspolitik - das gibt Hr. Henning selbst zu - war noch nie sein Steckenpferd. Immerhin gut beobachtet!...

Meine Sicht ist, er ist schon mit dem (großen) Eichsfeld "überfordert" - warum sonst fordert er noch "kleinere, überschaubare Gebietseinheiten". Überschaubar für wen?

Bedenklich finde ich den Ort der "Klausur" der Politiker. Ein Treffen auf "neutralem Boden" hätte aus der Sicht Vieler wohl besser angestanden. Aber "im Eichsfeld macht man das halt schon immer so" - was interessieren da schon Grundgesetz, Verfassung oder andere Gesetze - die kommen doch eh "von viel zu weit her". ;)

Würde es diese oft "komischen" Gesetze ("von da oben" - also dem Bund) nicht geben, könnte man doch viel besser nach den "eigenen Interessen" agieren - den Eindruck habe ich jedenfalls immer mal wieder.

Wie sagt man so schön im Eichsfeld: "trinkfest, arbeitsscheu und immer noch der Kirche treu..."
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