Ist die Polizei noch dümmer als sie selber erlaubt?

[Heinrich5]

Schlachtung - Rentner reißt 18 Tauben den Kopf ab
3. Februar 2010, 13:16 Uhr
Zeitungsmeldung:

In seinen Augen hatten die Tiere ausgedient: Ein Züchter aus Nellingen hat 18 Tauben den Kopf abgerissen. Die Tiere seien zu alt für seine Zucht gewesen, begründete der Rentner seine Tat. Ein Spaziergänger fand die enthaupteten Vögel auf einem Feldweg. Dort sollten sie Füchsen als Nahrung dienen. Weil sie zu alt für die Zucht waren, hat ein Züchter aus Nellingen (Alb-Donau-Kreis) 18 seiner Tauben die Köpfe abgerissen. Wie die Polizei mitteilte, hatte eine Spaziergängerin die toten Tiere vor rund zwei Wochen an einem Feldweg in Ostfildern (Kreis Esslingen) gefunden. Ermittler identifizierten die Tauben als etwa 100 Euro teure Show-Racer- Zuchttauben und kamen so dem 70-jährigen Besitzer auf die Spur. Der Rentner gab zu, die rund fünf Jahre alten Tiere ausgesondert und am Feldweg entsorgt zu haben, um den Füchsen im Winter etwas Nahrung zu bieten. Ihm droht eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Ich selbst hatte auch mal Tauben zu Schlachtzwecken gezüchtet und gehalten. Ich stelle fest: Hier spinnen irgendwelche degenerierten Zeitgenossen! Wo bitte soll der Verstoß gegen das Tierschutzgesetz sein?
Tauben per "Kopf ab" zu schlachten, ist eine übliche Methode. Bei Tauben ist es aufgrund der Gewebestruktur durchaus sinnvoller, den Kopf abzureißen statt mit einem Beil tätig zu werden.
Viele Veterinäre empfehlen das sogar bei Tauben, weil ja gerade durch das unkompliziertere Handling weit weniger Schmerzen für das Tier entstehen und die Wahrscheinlichkeit, die Taube zu verletzen statt sie zu töten, gleich Null ist. Die Veterinärämter erlauben nicht gewerblichen Vogelzüchtern zudem die Hausschlachtung von Tieren außerhalb von Schlachthöfen. Im Rahmen der Jungjägerausbildung wird das "Kopf abdrehen" zwecks schneller Tötung einer angeschossenen/verletzten Taube auch gelehrt. Seit wann sollen zudem Wildfütterungen illegal sein?

Es gab dazu aber auch Lesermeinungen von sogenannten selbsternannten Tierschützern wie zum Beispiel so eine:

Schau, die Sonne ist warm und die Lüfte sind lau
Gehn wir Tauben vergiften im Park!
Die Bäume sind grün und der Himmel ist blau
Gehn wir Tauben vergiften im Park!
Wir sitzen zusamm' in der Laube
Und ein jeder vergiftet a Taube
Der Frühling, der dringt bis ins innerste Mark
Beim Tauben vergiften im Park

Das sind dieselben Leute, welche im Supermarkt keine Bedenken haben Hähnchen, Suppenhühnchen, Kaninchen, Schlachttauben, Zuchtkarpfen und Zuchforellen usw. zu kaufen ohne sich hierbei Gedanken zu machen, wie diese Tiere geschlachtet wurden.

[niels]

. Der Rentner gab zu, die rund fünf Jahre alten Tiere ausgesondert und am Feldweg entsorgt zu haben, um den Füchsen im Winter etwas Nahrung zu bieten. Ihm droht eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Ich persönlich halte nichts davon Tiere zu töten, wenn sie nicht für Nahrungszwecke verwendet werden können / sollen oder sich mit einer schmerzhaften Krankheit rumquälen.

Auch Haustiere - selbst wenn wir sie für "Geld" gekauft haben - sind und bleiben "geliehene" Natur, mit der wir sorgsam wie rücksichtsvoll und einem Mindestmaß an Achtung umgehen sollten. Das sind für mich jedenfalls keine "Tierfreunde"... Was manch "Züchter" in der Vergangenheit so alles für "tiergerechte Zucht" hielten, darf man heute an verzüchteten Hunden, Katzen u.ä. Tieren, die ohne medizinische Hilfe kein normales Leben genießen dürfen - sehen...

Allerdings dürfte es sich hier weniger um einen Verstoß gegen das Tierschutz-, sondern das Tierkörperbeseitigungsgesetz o.ä. handeln (was ich zuweilen ähnlich "überdeutsch" finde wie manch anderes Gesetz)...

Wenn man schon regeln will, dann sollte man klar vorgeben, wie welches Haustier zu Nahrungszwecken getötet werden darf, dann gibt es derart Diskussionen nicht.

[Heinrich5]

Es geht hier nicht um irgendwelche Haustiere, sondern um Haustauben und dazu zählen auch Brieftauben. Haustauben haben nun mal das vorbestimmte Los, irgendwann mal im Kochtopf zu landen. Bei Brieftauben wandern die zuerst in den Kochtopf, von denen bei Wettbewerbsflügen weniger gute Leistungen zu erwarten sind. Hochleistungsbrieftauben haben eine längere Überlebenschance weil sie für die Weiterzucht benötigt werden. Nach fünf Jahren Zucht sind dann aber auch keine Zuchtleistungen mehr von diesen Tauben zu erwarten. Sie müssen aus dem Taubenschlag ausscheiden und Platz machen für jüngere Tauben. Behalten kann man sie nicht, denn ein überbesetzter Schlag führt zu Krankheiten im Taubenbestand.

Fünf Jahre alte Tauben kriegt man in einen Suppentopf aber kaum noch gar. Sie sind zu zäh geworden.

Der Rentner hätte seine 18 Tauben auch im Garten vergraben können. Stattdessen hat er sie an einen Feldweg gelegt, als Futter für Füchse. Ob Füchse diese Tauben überhaupt erreicht hätten bezweifle ich. Stattdessen wären sie wohl eher von Bussarden, Habichten und Falken entdeckt und verspeist worden. Die Tauben hätten also noch einem guten Zweck gedient.

Man sieht gerade in diesem schneereichen Winter viele verendete, weil verhungerte Greifvögel herumliegen. Die meisten Menschen sind für eine Winterfütterung der Vögel. Greifvögel fressen aber keine Sonnenblumenkerne und Meisenknödel. Für diese wären diese Tauben gerade das richtige gewesen.

Noch eine Bemerkung dazu:
Ich bin auch Angler. Eine selbst gefangene Forelle, Hecht oder Karpfen ist schon was feines auf dem Küchentisch. Da gibt es aber auch wieder selbst ernannte Tierschützer welche den Anglern am liebsten die Angel wegnehmen würden. Ich las die Parole: "Wenn Fische schreien könnten, gebe es keine Angler mehr". Aber im Supermarkt haben diese "Tierschützer" nichts dagegen auch Fisch einzukaufen.

[niels]

oh,
ich wusste nicht, das unsere "heimatlichen" Greifvögel auch Aasfresser sind. Btw. Wird soviel "Wildtierliebe" wohl nicht jeden Jäger freuen - zumindest früher war manch Jäger um jeden Fuchs weniger froh. Zudem bringt jeder Kadaver ein zusätzliches Krankheitsrisiko - wenn auch nur "theoretisch", weshalb es für die "Entsorgung" auch extra Gesetze gibt.

Angeln ist OK, solange man die Tiere nicht - wie heute leider nicht selten vor allem in der Hochseeangelei - verletzt wieder ins Wasser schmeißt oder sie nicht zum Verzehr o.ä. verwendet. Einige "Hobbyangler" werfen die toten Fische einfach weg. Dazu gibt es einige, die zwar gern Angeln, aber zu blöd (oder auch zu feige) sind einen Fisch mit kräftig-gezieltem Schlag zu betäuben und das Leben zu nehmen - stattdessen lassen sie gefangene Fische an der Luft verrecken. Bei derart "Kollegen" hätte ich kein Problem damit, wenn man denen Angel- und Angelerlaubnis wegnähme.

Btw:
Im konkreten Fall hätte der "Züchter" die Tiere wohl schon früher töten können - zu einer Zeit wo sie noch eßbar waren. Ob eine Taube zur "Zucht geeignet" ist oder nicht, bekommt man (denk ich jedenfalls) doch früh genug mit. Aber - wie gesagt - persönlich halte ich die Züchtereimethoden, wie sie auch heute noch einige Haustierzüchter praktizieren, für nicht "tierfreundlich", weshalb ich für diese die Bezeichnung "Tierfreund" recht unpassend finde.

Selbst immer mehr Bauern - auch wenn es bisher noch wenige sind - geben einzelnen überalterten Tieren das "Gnadenbrot" - wenn nötig auch räumlich / örtlich "getrennt" vom Jungtierbestand - und eine tiergerechte Zucht minimiert die Produktion von später "wegzuwerfenden" Tieren. Interessant finde ich, das gerade unter den älter werdenden Bauern / Tierhaltern die "Skrupel" oft zu wachsen scheinen - möglicherweise in Anbetracht des eigenen, begrenzten Lebens wie der Verantwortung für das Haustier.
.
Hat man Platz und Raum nicht für die Tiere, sollte man sich gut überlegen, ob man eine (solch große) Zucht auch verantworten kann.

Aber das ist halt meine Meinung...