Der Mensch - "das intelligente Insekt"?

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niels
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Der Mensch - "das intelligente Insekt"?

Ungelesener Beitrag von niels »

...soeben kam mir eine lustige - vielleicht gar nicht so abwegige - Idee:

Wie Genetiker heute wissen, tragen wie - wie jedes "höhere" Lebewesen der Erde - eine Vielzahl "inaktiver" genetischer "Informationssegmente" in unserer Erbsubstanz. Einzelne bisher inaktive Segmente können von der Art - wenn es z.B. die jeweilige evolutionäre Situation erfordert - binnen zeitlich kurzer Spannen "reaktiviert" oder aktive Segmente "deaktiviert" werden.

Der Mensch - so die Meinung einer Vielzahl von Wissenschaftlern - trat seinen "Siegeszug" als erfolgreiche Art mit der relativ schnellen Herausbildung kommunikativer Fähigkeiten wie kommunikativer Intelligenz an. Erst diese erlaubte seiner Art sich relativ schnell zu vermehren, in stark wachsender Zahl über die Kontinente auszubreiten und sich dort erfolgreich zu "installieren".

Soweit so gut. Mir kam soeben folgende Idee:
Welche Arten in der Biosphäre Erde haben - verglichen mit der Komplexität ihres "Aufbaus" wie vor allem der Zahl der "Gesellschaftsmitglieder" - ähnlich ausgeprägte kommunikativ-intelligente Fähigkeiten?

Vor allem einige in Völkern lebende Insekten hatten und haben eine z.T. sehr ausgeprägte kommunikative Intelligenz. Setzt man die kommunikativ-sozialen Fähigkeiten derartiger Insekten in Relation mit deren Körpergröße und vor allem Komplexität des Organismusses wie des Nervensystems, lassen diese sich in vielen Parametern gut mit denen des Menschen in Relation setzen - nicht selten sogar höher positionieren.

Diese Ausprägung reicht z.T. soweit, das das jeweilige Volk in sich eine Art "kommunikativ intelligentes Wesen" darstellt, das selbst uns Menschen in einiger Hinsicht klar übertrifft. Ameisen- wie Bienen oder Termitenkolonien verfügen z.T. über höchstsoziale Fähigkeiten der Kommunikation und gezielten Interaktion, die selbst dem einzelnen Individuum nicht zuschreibbar wären.

Neben den Insekten fanden und finden sich kaum Lebewesen, deren kommunikative Intelligenz derart ausgeprägt ist, über derart große Gruppen / Völker "erfolgreich" zu "funktionieren".

Wie genau der "werdende Mensch" binnen relativ kurzer Zeit eine Vielzahl kommunikativ-sozialer Fähigkeiten entwickeln und ausprägen konnte, ist bis heute nicht bis ins Detail geklärt. Kommunikative Fähigkeiten binnen der Sippe, Familie oder im Rudel finden sich ja bei sehr vielen größeren Lebewesen.

Eine meiner Vorstellungen ist, das wir - als erstes oder nahezu einzigstes - größeren (also weitaus komplexeren und damit u.a. "kräftigeren" und in der Nahrungskette entsprechend "schlagkräftigen") Organismus durch einen entsprechenden "evolutionären Auslöser" das schon in frühen Insekten vorhandene "soziales Kommunikations-Gen" lediglich "reaktiviert" haben, diese "Fähigkeit" also nicht "komplett" selbst durch Mutation und Auslese etc. ausgebildet haben. Diese Fähigkeit erlaubte uns erstmalig eine "standardisiertere Form" der Kommunikation, die auch von "fremden" (also fremde Sippe, Gruppe etc.) verstanden wurde wie auch für das Leben in sehr großen Populationen (nicht "Familien") geeignet war.

Jedes irdische Lebewesen verfügte und verfügt über in gewisses Maß an kommunikativen wie intelligenten Fähigkeiten. Unter "höheren" Tieren wie z.B. Säugetieren, Fischen und Echsen war diese allerdings erheblich weniger ausgeprägt - d.h. auf erheblich kleinere Gruppen fokussiert / beschränkt - und "nötig" - damit beim Menschen bisher "einmalig".

Noch bei den Dinosauriern - wie auch dem sehr frühen Menschen - verhalf allein "das Recht des Stärkeren" zu evolutionärem Fortschritt und Ausprägung / Verbreitung der betr. Art(en). Das Konzept der kommunikativen Sozial- und auch Solidargemeinschaft ist dennoch bereits sehr alt, jedoch nur bei den klein(st)en Lebewesen - den Insekten - derart hoch entwickelt, das die Kommunikation geeignet ist auch große Gesellschaften / große Mengen an Artgenossen in sozialer "Gemeinschaft" zu ermöglichen.

Andere Säugetiere tragen möglicherweise die selben Gene, haben diese aber lediglich (jedenfalls bisher ;) nie wieder aktivieren müssen. Säugetiere waren ja bisher auch ohne evolutionär recht erfolgreich. Es mag aber sein, das sich zukünftig auch weitere Arten auf ähnliche Wege wie der Mensch begeben und zumindest (auch aus unserer Sicht) signifikant höherentwickelte kommunikative-Sozialintelligenz ausbilden.

Der Mensch war demnach nicht der "erste" mit kommunikativ-intelligenten Fähigkeiten. In seiner Entwicklung wurden diese eigentlich "uralten" Fähigkeiten aus Bedarf heraus lediglich reaktiviert. Natürlich hat auch er diese für seine Art weiter ausentwickeln müssen und ist sicher immer noch dabei.

Ich würde fast wetten, das sich die betr. Sequenzen im Erbgut des Menschens in ähnlicher Form (nur "aktiviert") in denen einiger Insekten wiederfinden dürfte. Demnach wäre unsere kommunikative Intelligenz mit diesen erheblich "verwandter" - zumindest erbbiologisch - als bisher möglicherweise weithin vermutet... ;)

Just my two cents...
Mag sein, das ich über diese Idee übermorgen selbst schmunzele - mal schaun... ;)

Cheers,

Niels.
Heinrich5

Re: Der Mensch - "das intelligente Insekt"?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Es mag aber sein, das sich zukünftig auch weitere Arten auf ähnliche Wege wie der Mensch begeben und zumindest (auch aus unserer Sicht) signifikant höherentwickelte kommunikative-Sozialintelligenz ausbilden.
Eine interessante Theorie.
Sie erinnert mich aber mehr an Science-Fiction-Visionen wie z.B. an die Borg (Widerstand ist zwecklos) aus „Raumschiff Enterprise“
http://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lke ... -Universum

Die „Intelligenz“ und das Verhalten von Insekten als Individuum und ihre Einfügung in Staaten sind schon sehr gut und ausführlich erforscht worden:
http://www.faz.net/s/Rub71E8665493FD4CB ... ntent.html
auch hier fand ich interessante Informationen:
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-79 ... 03-12.html
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niels
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Re: Der Mensch - "das intelligente Insekt"?

Ungelesener Beitrag von niels »

Sie erinnert mich aber mehr an Science-Fiction-Visionen wie z.B. an die Borg (Widerstand ist zwecklos) aus „Raumschiff Enterprise“
Bin sicher kein "Trekky" - kann daher nur wenig dazu sagen.
Die „Intelligenz“ und das Verhalten von Insekten als Individuum und ihre Einfügung in Staaten sind schon sehr gut und ausführlich erforscht worden:
http://www.faz.net/s/Rub71E8665493FD4CB ... ntent.html
Ja,
allerdings gibt es m.W. bisher nur wenige Betrachtungen, wie weit die aus dieser frühen Urzeit (wo sich evolutionshistorisch Insekten und Menschen als "Verwandte" wiedertreffen) überbliebene - ggf. über lange Zeit inaktive - Gene sich auf den evolutionären Erfolg der Art Mensch (der ja erst vor vergleichsweise kürzester Zeit begann und überaus schnell in Fahrt kam) auswirkten.

Interessant finde ich auch, das z.B. für viele in Großvölkern lebende Insekten die Existenz eines "virtuellen" oder "virtualisierten Überwesens" ("Königin" oder was auch immer) nicht nur präsent, sondern fast unabdingbar für die Funktion des Individuums war oder ist. Obgleich sicher eine große Anzahl Ameisen nie auch nur einmal ihre Königin zu Gesicht bekam, "weiß" sie (oder nimmt es für ihr verhalten an) das es an der Spitze des Staates eine solch für sie "virtuelle Macht" gibt.

Auch der Mensch tendiert verhaltensbiologisch zu Strukturen, wo er hinter all seinem Tun oder Sinn einen "Antrieb" einen "Sinn" sucht, ohne den so mancher Mensch sicht offenbar allein oder nutzlos fühlt. Mich erinnert diese Struktur sehr an die einer ganzen Reihe von Insektenarten mit ähnlichem sozio-kommunikativem Verhalten. Über die gemeinsame "Königin" werden alle gleich - bekommen alle einen Sinn usw. Jeder weiß, was er zu tun hat und warum..

Die Wissenschaft beschäftigte sich m.W. bisher lediglich mit ähnlichem verhalten bei Affen - sah aber keinen so weiten Zusammenhang. Z.B. sieht ja auch Freud in Totem und tabu eine "uralte" Fokussierung auf ein scheinbar "übermächtiges" Überwesen, dessen Anlage er zwar in dem "Rudelführer" o.ä. fand, aber noch nicht weiter evolutionsbiologisch hinterherging. Mag ja sein, das ich Unrecht habe - ich finds aber lustig...
Heinrich5

Re: Der Mensch - "das intelligente Insekt"?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Niels:
Interessant finde ich auch, das z.B. für viele in Großvölkern lebende Insekten die Existenz eines "virtuellen" oder "virtualisierten Überwesens" ("Königin" oder was auch immer) nicht nur präsent, sondern fast unabdingbar für die Funktion des Individuums war oder ist. Obgleich sicher eine große Anzahl Ameisen nie auch nur einmal ihre Königin zu Gesicht bekam, "weiß" sie (oder nimmt es für ihr verhalten an) das es an der Spitze des Staates eine solch für sie "virtuelle Macht" gibt.
Bei der Erforschung der Gene des Menschen wurde auch das Gen VMAT2 entdeckt. Dieses Gen soll für die Religiosität zahlreicher Menschen verantwortlich sein und wird dweshalb kurz als „Gottesgen“ bezeichnet. Es ist für die Ausschüttung chemischer Botenstoffe im Gehirn zuständig, die Stimmungen und Gefühle steuern.
Möglicherweise wird auch bei staatenbildenden Insekten irgendwann auch einmal ein ähnliches Gen entdeckt.
Zitat Niels:
Auch der Mensch tendiert verhaltensbiologisch zu Strukturen, wo er hinter all seinem Tun oder Sinn einen "Antrieb" einen "Sinn" sucht, ohne den so mancher Mensch sich offenbar allein oder nutzlos fühlt. Mich erinnert diese Struktur sehr an die einer ganzen Reihe von Insektenarten mit ähnlichem sozio-kommunikativem Verhalten. Über die gemeinsame "Königin" werden alle gleich - bekommen alle einen Sinn usw. Jeder weiß, was er zu tun hat und warum.
Theologen behaupten, dass hinter diesem Antrieb des Menschen das Bestreben des Menschen steht Gott zu suchen und zu finden. Damit wird die naturgegebene Religiostät des Menschen begründet. Jetzt mehren sich die Hinweise, dass Religiosität als Bestandteil der menschlichen Natur evolutionär entstanden und physiologisch im Gehirn verankert ist. Eine Theorie von Evolutionsbiologen ist, dass religiöser Glaube eine Anpassung ist, die in der Frühzeit des Menschengeschlechts im Überlebenskampf hilfreich war. Zeremonien (die sind ja auch bei Ameisen und Bienen zu finden) festigten den Zusammenhalt der Gruppe, was ihr auch beim Jagen und Sammeln von Nahrung sowie der Aufzucht der Kinder nutzte. Damit war sie weniger stark kooperierenden Gruppen überlegen. Aus diesem Grund wurde Religiosität bei der Fortpflanzung selektioniert und setzte sich als Wesenszug genetisch durch.
Möglicherweise nimmt die Königin bei Bienen und Ameisen so eine ähnliche Stelle ein wie Gott für religiöse Menschen.
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Re: Der Mensch - "das intelligente Insekt"?

Ungelesener Beitrag von niels »

ja,
das Gottglaube oder deartige Religiösität einen evolutionären Ursprung hat, wird ja immer häufiger angonommen. Bisher ist die Theorie (zumindest die mir bekannten) das der Mensch diese "selbst" durch "Anpassung" ausgebildet hat. Das ist nicht ganz falsch aber der Zufall (Mutation und Auslese) allein - wie es Darwin generell vorsieht - war im Fall "Urmensch" möglichweise nicht allein Ursache für die relativ "schnelle" Ausbildung dieser sozial-kommunikativem Fähigkeiten, die den Menschen ja binnen kurzer Zeit weiterbrachten. Im Zusammenhang der "Anpassung" schaltete der Mensch möglicherweise hauptsächlich ein uraltes Gen, eine uralte, lange weitgehend "stillgelegte Programmroutine" des Genoms aktiv, welche ihn dann binnen kurzer Zeit - kombiniert mit der Situation wie seiner körberlichen Ausstattung - sehr schnell sehr erfolgreich werden ließ.

Ist dem so, kann man auch annehmen, das irgendendwann in der Zukunft auch andere irdische Lebewesen bzw. Arten (die ja häufig ähnliche Genome tragen) ähnlich "schnell" (wobei "schnell" natürlich immer noch zigtausende Jahre lang sein dürfte) soziokommunikative Fähigkeiten ausbilden, die sie ähnlich erfolgreich machen oder den Menschen gar "überholen" (als "Krone der Schöpfung" sozusagen...).

Die Art müsste natürlich so ausgestattet sein, das der Mensch es nicht einfach ausrotten kann - denn das würde er - denk ich ma - recht wahrscheinlich tun, wenn er eine solche Konkurrenz aufkommen sähe...
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