Ratzinger: "ohne Gott macht das Leben keinen Sinn"

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Ratzinger: "ohne Gott macht das Leben keinen Sinn"

Ungelesener Beitrag von niels »

Fragt man treu(e/gebliebene) Katholiken, was sie denn an Papst Ratzinger so besonders fasziniere, hört man ungewöhnlich häufig Antworten wie: "seinen ungewöhnlich scharfen Verstand; seinen hohen Intellekt; sein überaus breites Wissen; seine klaren Antworten auf die heutigen Fragen..." und vieles ähnliches.

Von der anfänglichen - für mich immer unverständlichen - Euphorie vieler Katholiken (und der Erwartung, das mit Ratzinger eine lang erwartete modernere Kirche oder gar "Reformen" kommen würden) noch beim Machtantrtitt von Ratzinger zum Papst scheint dagegen nur noch wenig übrig.

Nun hört man Stimmen, wie z.B: "was er sagt, zeugt von höchstem Intellekt, weshalb es auch nicht verwunderlich ist, das wir - als einfache Christen - vieles davon nicht verstehen".

Aha,
jemand ist intelligent, wenn er so schlau daherreden kann, das es kein "normaler" Mensch mehr versteht?

Nun, vielleicht verwechselt man hier lediglich Belesenheit und theoretischem Fachwissen mit Können und breiter Bildung.

Zur Intelligenz zählt man heute mehr als nur "gesammeltes Fachwissen", z.B. gehören kommunikative Fähigkeiten ebenso dazu wie soziale Kompetenzen. Auf beiden Gebieten zeigt Ratzinger immer neue, signifikante Defizite gegenüber seinem Vorgänger Johannes Paul, dessen Worte noch viel häufiger auch vom "normalen Christen" verstanden wurden.

Ein Mensch gilt dann als intelligent, wenn er theoretisches Wissen auch anzuwenden weiß und auch interdisziplinär anwenden und einbringen kann. Da aber scheint es zu mangeln, immer häufiger hört man "ein großer Theoretiker" (oder, für den "normalen" Menschen, ein "Fachidiot").

Was Ratzinger allerdings fachlich von sich gibt, findet man in der recht eindrucksvollen Sammlung von Enzyklika, mit denen er "seine" (!) Weltkirche bisher "beschenkte", da finden sich Sätze wie:

"die protestantische Kirche ist eine Kirche mit Mängeln..." (und damit nach seinem Verständnis keine "vollwertige" Kirche).
Aha, "Ökumene" wird zwar gepredigt - Toleranz aber ist nur insoweit möglich, wie man die anderen unter sich stellt. Alle habe recht - aber wir "am rechtesten"...

"ohne Gott macht das Leben keinen Sinn"
So?
Woher wollen Sie das wissen? Demnach hätten Menschen, die nicht an einen Gott glauben oder für die das keine Rolle spielt, keinen Sinn im Leben? Hat eventuell sogar deren Leben "keinen Sinn"?

So gibt es z.B. heute viele, die den "Sinn" des Menschens auf der Erde darin sehen, das seine Art die Vorbereitungen für die (aktive) Besiedelung des "umliegenden" Weltraumes mit Leben treffen soll, kann oder wird - so wie es möglicher - ja sogar wahrscheinlicherweise bereits vielfach allein in unserem Universum geschieht / geschehen ist oder geschehen wird, wobei die Wesen auf anderen Planeten nicht im entferntesten mit unserer ("Affen-")Gattung "Mensch" gemein haben muß.

Damit wären wir - wie jedes Lebewesen unserer Erde - lediglich ein Teil der Natur - ein Mosaikstein der Evolution - nur eine "Epoche" in der (aktiven) Ausbreitung und Fortentwicklung des Lebens und - möglicherweise - wachsenden "Bewusstwerdens" unseres Iniversums. Zumindest auf der Erde und in der bisherigen Geschichte wird uns damit eine relativ "große" Aufgabe unseres Universums, dessen Teil wird sind und das uns aus Sternenasche "geboren" hat, zuteil. Wenn wir diese Aufgabe nicht lösen, wird es möglicherweise eine andere Art oder niemand von unserem Planeten aus tun (womit im letzteren Fall wohl Ressourcen ineffizient verwendet worden wären...).

Demnach könnte man ebenso unserem Iniversum "huldigen" oder darin seine "Hoffnung" finden, wenn man nur wollte...

So oder ähnliche Vorstellungen - aber auch ganz andere - gibt es heute unter den Menschen.

Aber mal ganz nebenbei: Wird die Frage nach einem letztendlichen "Sinn" vom Menschen nicht zuweilen schlicht überbewertet? Wie soll ein "Gott" diesen letztendlich geben können, denn auch er muß ja (folgt man der theistischen Lehre mit dem Verstand) irgendwie "erschaffen" worden sein (er war schon immer da ist nach solchen Maßstäben ebenso unbefriedigende Antwort)? Eine derartige Frage hat prinzipbedingt unendlichen Charakter und wird für einen Menschen nie nur annähernd beantwortbar sein.

Und, welchen "Sinn" findet man darin, das man als Komparse oder Statist im Puppentheater eines experimentierfreudigen (oder nur gelangweilten) Überwesens mitspielen muß, der uns - wenn wir artig mitgespielt haben - nachdem der Vorhang fällt statt in den Mülleimer ins Wandregal der "Unendlichkeit" stellt?

Ich denke es gibt heute vielfältige Herangehensweisen an diese Themen und die Antwort: "das war/ist Gott" - wie sie noch vor Jahrhunderten für nahezu jede mehr oder weniger wissenschaftliche Fragestellung die häufigste Antwort und unumstößlichste Wahrheit war - kann immer weniger Menschen eine auch nur annähernd befriedigende, erfüllende Antwort geben.

Da oben über den Wolken waren Gott und die Engel - bis mal jemand nachgeschaut hat, jede Infektionskrankheit war ebenso "Gottes Strafe" wie so manche unbegründete Steuererhöhung, an der der Klerus mitverdienen durfte. Blitze waren Gottes in Wut geworfene Donnerkeile. Machthaber waren direkt von Gott berufen - ebenso ihre vollste Legitimität.

Heute kennen wir für viele dieser Fragen vielfältigere Antworten, auf Basis derer wir unseren Verstand wie unser Weltbild sukzessive selbst erweitern und mit Wissen füllen, auch wenn wir immer noch weit am Anfang stehen und wir bemerken dürfen, das der Teil unseres Wissens in Relation zum "Gesamten" immer kleiner zu werden scheint. Aber, uns Menschen liegt der Wissens- und Forscherdrang in den Genen, es ist ein Teil von uns und Basis für die zukünftige Lösung unserer Aufgaben, die wir "zu lösen" haben, statt einfach auf den "Weltuntergang" zu warten...

"Gott" aber strafte hier, zerstörte dort und wütete da - war (den einfachen Christen) nur selten in freundlicher Stimmung präsent. Und, er war - für einen "allgütigen" Gott - erstaunlich schnell wütend zu machen...

Immerhin fanden die Menschen so "Antworten" auf Fragen, deren tatsächliche Antwort sie nicht verstanden hätten, hätten sehen wollen, sollen oder - aus der Sicht irgendwelcher "Glaubenswächter" oder "von Gott berufenen" Machthabern - auch "dürfen".

Mag auch sein, das heute immer noch Menschen diese Antwort bekommen, weil sie diese suchen - aber zu behaupten, andere hätten "keinen Sinn" zeigt entweder die Kleingeistigkeit oder schlichte Intoleranz derer, die soetwas heute noch von sich geben.
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