Gysi findet Griechen-Sparprogramm "wirtschaftsschädigend"

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niels
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Gysi findet Griechen-Sparprogramm "wirtschaftsschädigend"

Ungelesener Beitrag von niels »

Die aktuelle Krise in Griechenland sowie die bereits enge Finanzlage in Portugal zeigen eindrucksvoll, welche enorm destruktive Wirkung linke Regierungen und Gewerkschaften auf die Wirtschaft, die Haushaltslage wie den Wohlstand der eigenen Bevölkerung haben.

Während seit gestern nahezu alle großen Parteien in Deutschland Einsicht zeigten, das wir den Griechen helfen müssen um uns nicht zuletzt uns selbst zu helfen - die Hilfe aber auch an ein striktes, umfassendes transparentes Sparprogramm der Griechen zu knüpfen ist - sieht das die Linke gänzlich anders.

So sagte Gysi, das er das Sparprogramm der Griechen für "Unsinn" und "enorm wirtschaftsschädigend" halte und deshalb das Problem damit weiter verschlimmert werde. Er findet es enorm "ungerecht", das nun der "normale Bürger" für die Krise gerade stehen soll.

Damit hat er wohl vor allem die "armen" Beamten und öffentlich Beschäftigten im Blickfeld, deren Gewerkschaften derzeit um Macht und Gunst der Mitglieder buhlen. Denn die Linke möchte ja auch in Deutschland "den öffentlichen Sektor stark ausbauen", was man für ein "großes Erfolgsmodell" hält, was man z.B. "bereits in Berlin" gezeigt habe.

Der Großteil der thüringer Linken-Wähler bei der letzten Wahl waren Beamte.

Nun,
habe ich da nicht was verpasst? M.W. ist doch Berlin das deutsche Griechenland - jedenfalls schuldentechnisch.

Die Gewerkschaften - die zu laufend neuen großen wie kleinen Streiks aufrufen - beschädigen die verbliebene griechische Wirtschaft und die europäischen Märkte von Tag zu Tag mehr und jeder Streiktag reißt am Jahresende immer größere Löcher ins Bruttosozialprodukt. Was bisher noch zu retten war, ist es morgen möglicherweise nicht mehr. Nun rät z.B. auch das auswärtige Amt wegen der Gewerkschaftsunruhen von Reisen dorthin ab womit der für die Griechen besonders relevante Tourismussektor ebenso arg gebeutelt werden dürfte und durch die general-bestreikte öffentliche Infrastruktur liegen weite Teile der Wirtschaft lahm, auf der nun der Großteil der Verantwortung für die Schuldentilgung lastet - denn ohne Wirtschaft keine Staatseinnahmen, ein simples Prinzip.

Immerhin erklärt sich Gysi damit noch expliziter für die geplante Politik, falls man denn an den Regierungstrog kommt. Rentenalter runter, Löhne - vor allem für öffentlich Beschäftigte und Beamte - hoch, aber auch die Zahl der öffentlich Beschäftigten kräftig hoch. Das versteht Herr Gysi unter "Wirtschaftsförderung" und eine "gerechte Politik".

Das wir Deutsche heute überhaupt relativ stark da stehen - so haben uns erst neulich wieder internationale Wissenschaftler "beurkundet" - haben wir der Erhöhung des Rentenalters sowie den über die letzten Jahre recht geringen Löhnen, aber auch den Kosten-Abbau im Verwaltungsbereich - zu "verdanken", eine Einsicht, die den meisten deutschen Wählern wohl auch nicht schmecken dürfte...

Wenn wir mehr wollen, müssen wir auch mehr tun. Der Staat hat nichts zu verteilen, wenn er es nicht - direkt oder indirekt - aus der Wirtschaft bekommt.

Wie schnell Gewerkschaften zum Selbstläufer wie zur Zeitbombe werden können (vor allem wenn ihr Einfluß durch eine linke Regierung gestärkt wird), zeigt Griechenland mehr als eindrucksvoll. Die Gewerkschaften können höhere Bezüge fordern oder das Sparprogramm ablehnen ohne politisch dafür auch nur einen Bruchteil die resultierende Haushaltsverantwortung tragen zu müssen, wenn das Kind im Brunnen liegt. Gewerkschaften wollen Mitglieder und Einfluß um jeden Preis - ob es den eigenen Mitgliedern dafür in wenigen Jahren noch viel übler geht, stört sie nicht.

Nar klar würden wir alle gern mit 58 in Rente gehen können - leisten können wir uns das genausowenig wie die Griechen...

Die Beamten Griechenlands haben in den vergangenen Jahren im Mittel am allermeisten von der überschwenglichen Haushaltsführung partizipiert. Während der "Normalgrieche" - vor allem junge, gut ausgebildete Menschen - sich mit vergleichbar gering bezahlten (Teilzeit-)Jobs (Vollzeitjobs außerhalb der öffentlichen Verwaltung sind Mangelware dort) - haben öffentlich Beschäftigte neben einem stabilen, vergleichsweise hohen Vollzeitgehalt auch einen dauerhaft gesicherten Arbeitsplatz, eine soziale Absicherung wie auch Altersbezüge, was die griechischen wie auch deutschen Beamten oft offenbar kaum hoch genug einzuschätzen wissen.

Die griechischen Gewerkschaften waren größter Antreiber der Inflation - also der laufenden Geldentwertung der ehem. griechischen Währung, da auf stetig neue Lohnsteigerungsforderungen die Gelddruckmaschine angeworfen wurde, um den "schlichten Menschen" und Gewerkschaftsanhänger mit nur scheinbar mehr Geld in der Tasche gelinde zu stimmen. Sicht derart in die Taschen lügen geht Dank Euro nicht mehr.

Die deutsche "Idee" der Opposition einer "Finanztransaktionssteuer" - die die "großen Finanzjongleure" und "die, die an der Zerstörung eines Landes oder Unternehmens kräftig verdienen" zeigt, das auch die aktuelle Opposition keine bessere Idee oder Lösung für die Griechenlandkrise sieht. Dabei träfe eine solche prozentuale Steuer vor allem die Kleinanleger und Kleinsparer und deutsche Rentner, denn wo per Transaktion übergroße Gewinne gemacht werden, fällt diese ja kaum ins Gewicht. Toll durchdacht. Das man politisch überhaupt "definieren kann", was denn "besonders riskante" Geschäfte seien, mag ich zu bezweifeln. Eine solche Steuer bremst zudem den Kapitalfluß in deutsche Unternehmen und lässt Anlagekapital dorthin abziehen, wo es keine Besteuerung gibt.

Diese "neue" Idee von SPD und Grünen scheint wieder einmal nur von Wand bis zur Tapete durchdacht, wie schon die Ideen Biodiesel (Palmölplantagen und Welthunger), Ökosteuer (5,- EUR je Liter Benzin) oder die exorbitanten Zahlungen der Grünenregierung an RWE, EON & Co, die mit dem Geld fromm und fröhlich Umweltsauereien wie Kohlekraftwerke bauen und deutsche Kernkraft "hinter die Grenze" schieben - für jeden des Nachdenkens Fähigen vorab absehbar waren. Aus den Augen aus dem Sinn....

Das eigentliche Problem der großen Wirtschaftskrisen - die sog. "Leerverkäufe" zu verbieten, hat man wieder einmal aufgegeben - vielleicht auch weil der "normale Wähler" eh nicht versteht, worum es sich dabei handelt. Ebenso müssen transparente Märkte her, mit transparenten Bilanzen und einer ordentlichen, zuverlässigen Strafverfolgung gegen Wirtschaftskriminalität.

Die Idee, einen Staat unabhängig von einer prosperierenden, nachhaltigen freien Wirtschaft - z.B. durch stetige Verstaatlichung von Arbeitsplätzen, erfolgreich betreiben zu können - vor allem im Sinne aller Bürger - ist irrwitzig wie unsinnig - aber eines der gefährlichsten politischen Trugbilder bis in die heutige Zeit. Ich möchte daher ungern erleben, wie auch in Deutschland rot-rot oder rot-grün den Staatshaushalt in die Hand bekommt und das Land auf Crashkurs in Richtung zweite DDR schickt.

Geld kann man weder einfach drucken noch kann man es essen...
sklnkl
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Re: Gysi findet Griechen-Sparprogramm "wirtschaftsschädigend

Ungelesener Beitrag von sklnkl »

:lol: :lol: :lol:


Hahaha...GOOD luck...
Zuletzt geändert von niels am Donnerstag 30. September 2010, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
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