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EU - Wahn / Abt. Subventionen

Verfasst: Montag 13. Dezember 2010, 11:11
von Horst
Ja - jaa sinnentleerte Subventionen gibt es für Deutschland sicher auch . Ich weis es Niels. Hier geht es aber um geförderte Tierquelerei !

Im Stierkampf wird der Stier viel schmerzhafter getötet als in einem Schlachthaus. Nach 4 Jahren in artgerechter Umgebung und Umsorgung steht der qualvolle Tod. Schon vor dem Kampf wird er geschwächt, etwa durch Nahrungs -und Wasserentzug . Damit er besonders wild erscheint, wird er zusätzlich mit Stichwunden gereizt. Durch die Lanzen der Picadores schwer verletzt, wird der Stier durch den Matador der Todesstoß versetzt. Er rammt dem Tier seinen Degen zwischen die Schulterblätter ins Herz. das Tier stirbt aber daran NICHT sofort , erst weitere qualvolle Minuten sinkt es zu Boden. Es kann vorkommen, dass Ihm sogar noch bei LEBENBDIGEM Leibe als Triumphsymbol Zunge und Schwanz abgeschnitten werden. :evil:
"Das brutale und tierquelerische Schauspiel `Stierkampf` kann nicht als Kultur bezeicnet werden. Es ist eine Tortur, für die Stiere und für die Pferde. Kein kultivierter Mensch wird am qualvollen Tod von Stieren und Pferden Gefallen finden. Stierkampf ist in unserer zivilisierten Gesellschaft eine Schande." :evil:
Deutscher Tierschutzbund

Von den 5,5 Mild. eu die aus dem Agrartopf der Eurokraten auf Spanien fallen ( Frankreich faßt am meisten ab und setzt sich diesbezüglich immer durch) werden auch Stierkämpfe bezuschußt. Jeder Stierzüchter, der für das blutige Spektakel in der Arena aufzieht, kann Ansprüche :lol: geltend machen. Es gibt zwar wenig offizielle Zahlen noch eine direkte Ausweisung wofür das Geld im einzelnen verwendet wird, doch ergibt ein Abgleich der Datenbank des spanischen Züchterverbandes UCTI mit den Auflistungen der Zuschüße das mindestens
26 Millionen eu
aus den EU Agrarsubventionen an spanische Kampftierzüchter fallen. 20% davon sind übrigens deutsche Steuergelder.

Dafür gibt es keine Rechtferigung Niels.

Re: EU - Wahn / Abt. Subventionen

Verfasst: Dienstag 14. Dezember 2010, 10:01
von niels
...nun, Horst, Du wirst es kaum glauben, aber auch immer mehr Spanier sehen im "traditionellen Stierkampf" eine überholte, inakzeptable Einrichtung und Tierquälerei. Inzwischen haben die ersten Provinzen Spaniens den Stierkampf wohl generell verboten und man strebt nun auch ein für ganz Spanien geltendes Verbot an.

Allerdings ist die EU prinzipbedingt eine Gemeinschaft von Völkern mit in vielen Dingen übereinstimmmender, z.T. aber auch konträren Kulturmerkmalen. Was der eine für "Kultur" hält, muß der andere noch lange nicht so sehen. Der Begriff "Kultur" an sich sagt ja auch erst einmal nichts über Ethik oder Rechtmäßigkeit aus. Kultur ist das, was eine Gesellschaft "kultiviert" - im Positiven wie Negativen.

Du wirst Dich wundern, was in Europa / Deutschland alles unter der Haube "Kultur" zu finden ist und meist auch gefördert wird - sei es mit Steuervergünstigungen für "gemeinnützige Vereine", sei es mit Zuwendungen aus Steuertöpfen. Wenn Du so argumentierst, müsstest Du ebenso argumentieren, das islamische Schlachtungen aus Steuermitteln mitfinanziert werden.

So dürften auch einige "Traditionen", wie sie z.B. auf dem ländlicheren Deutschland (das Eichsfeld nicht ausgenommen) bis heute verübt werden, ähnlichen Anstoß bei manch anderem Europäer wie dessen Unverständnis finden. Das man z.B. Vereine und Traditionen fördert, wo Minderjährige von Erwachsenen öffentlich zum Kampftrinken angeleitet werden, wo verängstigte Tiere von Besoffenen durch's Dorf gejagt - dann womöglich noch nicht gerade "tierschutzkonform" getötet werden - oder z.B. einige bei manch deutschem Jagdverein üblichen "Traditionen". Die "Kirmestradition" eines eichsfelder Ortes, zur Kirmes "Hundebouillion" (-suppe) zu kochen, kostete auch einem unserer Familienhunde das Leben. Das jeder Kirmesverein über die Gemeinnützigkeit öffentlich bezuschusst wird, dürfte unbestreitbar sein.

Allerdings könnte man auch argumentieren, das der Staat "Mörder bezuschussen", weil die sich von Hartz IV ein Mordmesser kauften. Kausalzusammenhänge kann man - wenn man nur will - wohl überall konstruieren.

Ich finde es gut, das sich immer mehr Spanier - auch Politiker - heute immer offener derartigen "Umtrieben" entgegenstellen und - entgegen der in allen EU-Ländern starken "ewig-Gestrigen" - überhaupt eine öffentliche Debatte angehen, worüber man in Deutschland lieber den Mantel des Schweigens deckt.

Tierschutz und Tierrechte spielen in den EU-Staaten - inkl. Deutschland - keine wirklich nennenswerte Rolle (wohl auch, weil Tierschutz / Tierrechte in der "christlichen Tradition" keine oder keine wesentliche Rolle spielte) und es bleibt zu hoffen, das die EU hier in Zukunft mehr erreicht (wie sie es z.B. auch auf dem Gebiet der Menschen- und Bürgerrechte einiges erreicht hat).

Tiere sind aus der Sicht vieler eine "Sache", die allein über ihren unmittelbaren "Nutzen" für den Menschen bewertet wird und so kostet z.B. selbst das vorsätzliche Erschlagen des Nachbarhundes meist kaum mehr als hundert Euro und bleibt eine vergleichsweise geringfügige "Sachbeschädigung"..

Allerdings kann die EU bisher auch nur soweit agieren, soweit dies von allen Mitgliedern unterstützt wird. Hier bleibt ehrlich zu hoffen das sich die EU weiter politisch emanzipieren wird und zu mehr gemeinsamen Werten finden wird.

Bis dahin wird es wohl immer die geben, die erstmal vor anderer Türen kehren wollen, während sich der Dreck vor der eigenen Tür bis an die Dachrinne stapelt... Die EU war und ist immer beliebte Ausrede unfähiger Politiker wie Drohmittel von Lobbyisten mit höchstpersönlichen Interessen.

Ginge es nach mir wie manchem Volkswirtschaftler, würde ich Agrar-Subventionen (und einige andere in Richtung Wirtschaft) wohl generell abschaffen oder in gezielte Investitionen "umwandeln". Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob diese nun vom Land, vom Bund oder aus der EU fließen. Subventionen verschieben Marktgleichgewichte, die für eine gesunde, nachhaltige Volkswirtschaft grundwichtig sind. Nicht zuletzt sind sie der Dünger für Korruption und Lobbyismus.

Ich sehe die EU - wie manch anderer wohl mißversteht - nicht vornehmlich als "Geld-Umverteiler". Das, was die EU stark macht und ausmacht, hat vornehmlich politische Dimensionen. Geld ist nun mal - mancheiner glaubt es kaum - (lange) nicht alles.

Die Probleme einer verfehlten Subventionspolitik ist demnach nicht - jedenfalls lange nicht allein - bei der Institution EU zu suchen, sondern bei denen, für die Subventionspolitik selbstverständlich ist. Hier brauchen wir ein Umdenken aller Beteiligter.

Interessant finde ich aber, das die EU schon so manches Subventionsvorhaben in manchem Land erfolgreich verhinderte, weil es offensichtlich wettbewerbswidrig und ungleichbehandelnd war/wäre und ich wünsche mir, das diese Position weiter Stärkung findet.


Btw:
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Re: EU - Wahn / Abt. Subventionen

Verfasst: Dienstag 14. Dezember 2010, 16:32
von Horst
Ja da hast Du sehr sachlich und gut geschrieben. Das allermeiste seh ich auch so, wollt aber hier mal gezielt diese Sachlage ansprechen. Sie dürfte so vieleicht nicht jedem geläufig sein. Vieleicht gibt es ja auch Leser, die unter dieser Rubrik ähnliches (natürlich auch in / für Deutschland) berichten können.

Mit den Agrarsubventionen hier ist das sonne Sache ...
Wir haben eine Überproduktionskrise. Von allem überreichlich. Darum sind schlußendlich die Lebensmittel hier in D im Vergleich zu Europa recht günstig.Gut für die Hartzer.

Aufrund der Strukturen (aus der ehemaligen DDR) der jetzigen Agrargenossenschaften hätte man wohl REAL in joldenen Westen mit Ihren - auch noch heute - im Vergleich Handtuchflächen keine Spur einer marktwirtschaftlichen Chance ! Wenn ich mitunter Dokus sehe, von Bauern mit 20 Rindern und einigen Schweinen auf geradezu lächerlcher Fläche - komm ich doch in´s grübeln, wie das denn ohne Subventionen gehen soll .

Andererseits weis ich das man den AG`s hier große Schwierigkeiten bereitet, ob der Pachtflächen. Diese dürfen wohl nur eine bestimmte Zeit gepachtet werden, beim 2. mal nur unter Bedingungen u.s.w. , alles bestens eingefädelt. Man will kleine bäuerliche Betriebe erhalten. > Alles in allem sicher sehr schwierig , wenn man es allen damit betroffenen einigermaßen gerecht machen will.
Nur :
in Brüssel sitzen bestbezahlte Experten, die doch wirkliche Lösungen finden müßten. Der Krümmungswinkel einer Banane scheint MIR da nicht so wichtig :roll: .