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Kirche und unsere Gerichte - Einfluß oder Beeinflussung?

Verfasst: Samstag 19. Februar 2011, 13:03
von niels
hallo,

Die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) kritisierte in einem offenen Brief den womöglich wachsenden Einfluß der deutschen, christlichen Kirchen auf die Judikative unseres Staates.
So kritisiert der Brief u.a. die Gründung des sich selbst so nennenden "Karlsruher Foyer Kirche und Recht", welches verkündet, das man bereits eine signifikante Zahl deutscher Richter "als Mitglieder gewinnen konnte" - darunter auch Richter aus hohen bis höchsten Ebenen der Judikative.

Siehe z.B:
http://www.freigeist-weimar.de/beitrags ... -gerichte/

Allerdings sehen auch andere Gruppen wie Juristen in dieser Institution eine verfassungsrechtich bedenkliche bis widerrechtliche Institution - legt doch unser Verfassungsrecht bereit eine klare Trennung von Staat und Religion bzw. Kirche vor.

Es ist sicher absehbar, das unter deutschen Richtern ein nennenswerter Teil christlichen Glaubens ist - warum auch nicht. Im Richteramt allerdings hat die persönliche Weltanschauung bzw. Religion des jeweiligen Richters keinen Platz - dort ist er zu höchstmöglicher "Neutralität" verpflichtet und lediglich das Gesetz darf über seine Entscheidungen befinden.

Die Gruppierung hat sich u.a. die Pflege der Kontakte von Kirche und Justitz zum Ziel gesetzt - es geht also nicht um rein (!) private Angelegenheiten der Richter.. Nicht nur die GBS sieht darin den Grundsatz der Neutralität verletzt.

Worin - wenn nicht um Einfluß auf oder Beeinflussung der deutschen Justiz - liegen denn die Aufgaben bzw. Ziele einer solchen Gruppierung?

Und ganz btw:
Was würde manch Deutscher dazu sagen, wenn hohe deutsche Richter sich in einer ebensolchen Gruppierung unter dem Islam, einem Okkultismus oder einer Sekte verbünden würden?

Geht es womöglich um den schwindenden Einfluß der deutschen Kirchen auf die Gesellschaft, mit der sich inzwischen sogar deutsche Theologen offiziell in der Form befassen Gegenstrategien zu entwickeln?

(Nebenbei: was hat ein Theologe bzw. Theologie an einer deutschen "Technischen Universität" zu suchen (hier Beispiel TU Dresden)?) Soll damit z.B. die Theologie zu einer "Naturwissenschaft" oder gar "Ingenieurwissenschaft" quasi "geadelt" werden?

Wenn man die Menschen inzwischen nicht mal mehr mit Papstbesuch und Weltkirchentag zurückgewinnen kann und zugleich eine Art "Versektung" immer noch gläubiger Christen fürchtet, sucht man augenscheinlich nach neuen Strategien um den Einfluß auf die Gesellschaft über "Umwege" zurückzugewinnen. Siehe z.B:
http://www.freigeist-weimar.de/beitrags ... ngetreten/


Cheers,


Niels.