...Planung nötig sei...
Ja, so ungefähr.
Traditionell legt der Mensch (obgleich diese Eigenart kein Exklusiv der Menschen ist) auch gern und überall dort quasi zwanghaft etwas zugrunde, wo er Widerprüche sieht, die er mittels konsequenter kausaler Erkenntniskette nicht aufklären / zerstören kann. Evolutionswissenschaftler sehen darin eine Möglichkeit von Lebewesen, Ressourcen (z.B. Hirnkapazitäten, Energie/Zeit usw.) zu sparen.
So sind Menschen traditionell bestrebt auch dort Widersprüche lösen zu können, deren Hintergrund er [noch] nicht erkennt bzw. versteht. Mit fortlaufender wissenschaftlicher Erkenntnis verschiebt sich dieser Horizont stetig in Richtung Wissen, wobei wir in der Vergangenheit fast jedesmal erkennen durften, das die von Menschen mythisch basiert kreierten Schlußfolgerungen meist nur wenig mit Tatsachen zueinanderzubringen sind - ja meist sogar widerlegt worden sind.
Warum also sollten wir annehmen, das heutige Religion uns irgend eine Information mit Wahrheitstendenz mitzuteilen hätte, die über die rein willkürlicher, zufällig getroffener Annahmen / Behauotungen stehen? Wenn Religion uns erfahrungsgemäß schon keine zutreffenden Aussagen über das wie treffen konnte (obgleich sie sich auch hier für unanfechtbar richtig hielt), warum sollten wir ihr zutrauen uns auch nur eine verwertbare Information über das Warum treffen zu können?
Ein "warum", wie es für uns von Interesse oder überhaupt relevant sein könnte, ist - da bin ich mir recht sicher - endlicher Natur und mittelfristig auch vom Menschen zu verstehen, wenn er denn offen und ehrlich danach sucht. Wir (damit meine ich Lebewesen / Bewusstseins-/Erfahrungsträger) sind weder "aus Zufall" hier noch ist Leben Zufall oder lediglich eine "Laune" - das wird man auch wissenschaftlich erklären wie betrachten können .
Meine Meinung war wie ist:
"Philosophie ist Wissenschaft ohne Arme - Religion ist Philosophie ohne Beine..."
Wo hat uns die Philosophie jemals nachhaltige, tiefe Erkenntnisse über die Natur wie uns bringen können? Wo hat sie uns Erkenntnisse gebracht, die wir nicht auch ohne Sie hätten treffen können bzw. getroffen haben. Philosphie als "eigenständige" Wissenschaft hat weder neue Erkenntnisse über und noch über die Natur mitzuteilen - sie wird erst dann hilfreich, wenn Philosophen selbst umfassend über interdisziplinäres Wissen verfügen, wie dessen Anwendung beherrschen. Dann aber bewegt man sich in der Naturwissenschaft - wenn auch interdisziplinär - nicht mehr in der "Philosophie", wie sie sich gern selbst versteht. Allein die Physik hat über uns wie unsere Existenz weitaus mehr Erkenntnisgewinne gebracht, als jedwede Philosophie und Theologie zusammen.
Während der Philospohie das "Werkzeug" fehlt, selbst zu tieferen Naturerkenntnissen zu kommen, fehlt Religionen überhaupt jedwede kritische Dynamik, die sie - wie ihre Anhängerschaft - zur geistigen wie erkenntnistheoretischen Unbeweglichkeit verdammt. Kritisches Betrachten ist ebenso verboten wie jedwede eingehendere Betrachtung der Kernbehauptungen.
Ich bin mir recht sicher, das Naturwissenschaft - vornehmlich die Pyhsik - dem Phänomen "Bewusstsein" nichtnur auf die Spur kommen kann, sondern auch das primäre "Warum" dahinter (zumindest für unser Universum) darlegen kann, ebenso wie die Physik auch Eigenschaften wie Parameter dessen, was wir als "Sein" bezeichnen, stetig tiefer auf den Grund geht. Entgegen Darwin bin ich der Meinung, das z.B. die Entstehung irdischen Lebens nicht allein (!) Zufall war/ist, wenn auch weithin durch Zufall. Ähnlich Parametern bzw. "Feldern" / "Dimensionen" wie der Gravitation, die als Eigenschaft von Materie für die Anballung von Himmelskörpern verantwortlich war / ist, wird es - darauf zumindest deuten meine bisherigen Betrachtungen - eine "ähnliche Kraft" bzw. Drang bzw. Dimension geben, die für die raumzeitliche "Anballung" an Bewusstsein z.B. in Form von Lebewesen verantwortlich ist, während Bewusstsein selbst als eine Art "Felderscheinung" im Einsteinschen Sinne betrachtbar ist.
Demnach haben heutige Religiöse u.U. Recht wenn sie behaupten, ein Lebewesen ist "mehr als Fleisch und Blut" - das "Mehr" allerdings wird wahrscheinlich kaum mehr als ein weiterer "Parameter" bzw. Dimension unseres Kontinuums sein, welche uns - womöglich schon aufgrund des für unsere raumzeitlichen Verhältnisse wohl sehr schwachen ("schwach" im Sinne von z.B. relativistischer Verhältnisse) Einflusses bis heute verschlossen bzw. "unsichtbar" geblieben ist.
Die mit dem experimentellen Beleg einer solchen Theorie verbundenen Erkenntnisse wären recht weitreichend und würden unser "Verhältnis" zum Sein bzw. unserer Welt neu beleuchten. "Alten" Fragen wie: woher kommt mein Bewusstsein, wohin geht es, was ist eine "Seele" wären wieder Thema der Naturwissenschaft - bis heute beanspuchen Theologein wie Philosophen dieses angebliche "Exklusiv", indem sie es über den Menschen und damit angeblich außerhalb dessen Erkenntnishorizontes stellen. Das der Sachverhalt außerhalb des Horizontes von Philosophen wie Theologen steht, ist prinzipbedingt, denn ihnen fehlen ja alle erforderlichen kausalen, naturwissenschaftlichen Werkzeuge zur kausalen Betrachtung.
Wenn Gläubige tatsächlich glauben, dann werden sie das befürworten, denn es bringt ihren Glauben dem Wissen näher. Glaube ist ja i.d.R. der "Notnagel", wo man Wissen selbst [noch] nicht habhaft wird.
töricht
Warum töricht? Nun, nehmen wir ein Beispiel:
Ein Mensch behauptet, ein anderer habe ihn aufgesucht und mitgeteilt, er habe auf der Rückseite des Mondes einen großen Sack Reis "versteckt". Stirbt jemand, so wird er im "Jenseits", was sich hinter dem Mond befände, üblicherweise jämmerlich verhungern müssen. Da er Mitleid habe, hätte er den Sack aufgestellt, damit sich jeder schon vor seinem jeweiligen Tod einen Anteil am Reis erwerben könne - z.B. durch investition mittels Geld, Gehorsam oder Treue der Person wie dessen "Nachfolgern" (bzw. denen, die man oder sich warum auch immer darin legitimiert sehen) gegenüber.
Als Mensch hat man nur zwei Handlungsoptionen:
A.) Man tut investieren
B.) Man tut nicht investieren
Zudem verkündete der Mensch, man hätte ihm aufgetragen allen zu erklären, bitte nicht nachzuschauen - auch wenn es (z.B. technisch) mal möglich sei, denn schon damit würde man seine Option auf den Reis verlieren usw.
Immerhin könnte schon morgen ein anderer kommen, dessen Behauptung ähnlich ist - mein Budget allerdings habe ich schon ausgegeben. Und übermorgen...?
Natürlich könnte man als Mensch nun überlegen, wie weit es Sinn machen könnte in den Reis zu investieren - das aber stellt sich als unmöglich heraus, denn da jedes Nachprüfen oder Untersuchen der Tatsachenwahrscheinlichkeit von vornherein untersagt ist, wird man nicht mal eine kausale Wahrscheinlichkeit (der gegenüber man z.B. eine Kosten/Risiko Abschätzung vornehmen könnte) bestimmen können. Ein "Abwägen" der Risiken / Optionen bleibt - mangels der Wichtbarkeit der einen Seite - unmöglich, womit sich jedes weitere darüber Nachdenken weithin erübrigt. Es wäre töricht, derartige Betrachtungen anzustellen. Einzige Option bleibt: er glaubt daran - ohne Fragen zu stellen bzw.Stellen zu wollen.
Ob es einen Gott (oder viele) gibt oder nicht, ändert nichts an meiner Situation - ich empfinde es aber eher als anmaßend, das Menschen behaupten zu wissen, was dieser/dieses "Gott" denn von uns erwarte, wen er mehr mag und wen weniger - welche Privilegien er wem warum einräumt und wem nicht usw. Das mag für andere womöglich anders sein.
aber eben nur einen Teil
Natürlich kann Wissenschaft heute nur einen Teil der Natur erklären - und wir stehen heute immer noch weit am Anfang. Sie allerdings wagt sich nicht, Behauptungen als Tatsachen zu verkaufen, deren Richtigkeit volkommen oder gar unumstößlich ist. Wissenschaft befasst sich mit Wahrscheinlichkeiten und lässt explizit die (scheinbaren) Widersprüche offen, welche wir bisher mangels durchgehender Kausalbeschreibung / -kette eben nicht beschreiben können.
Religion geht einen anderen Weg. (Nicht nur) der Mensch sucht hinter Erfahrungen wie sich daraus ergebenden Widersprüchen "Ursachen", ein "WIE" wie ein "WARUM". Dabei ist interessant zu bemerken, das er unvollständige Kausalketten nicht mag, ja zuweilen fast schon zwanghaft nach einer Schlußmöglichkeit sucht. Fehlen z.B. einzelne (scheinbar kleinere) Glieder in der Kette, ist seine Versuchung groß, diese mit unbelegbaren (mythischen) Behauptungen zu "kitten" - die "Lücken" der "Kausalkette" zu schließen um so doch noch zu einem (scheinbar) widerspruchsfreien Schluß zu kommen.
Demnach kann Religion Antworten auf Fragen geben, die unserer heutigen Erkenntniswelt noch verschlossen sind - es gibt allerdings keinerlei Indiz dafür, das diese Antworten im Wahrheitsgehalt von jeder anderen willkürlichen Behauptung abweichen - entsprechend widersprüchlich sind ja auch die Behauptungen und Annahmen in den verschiedenen Religionen.
Über den in einem solchen mythisch bedingten Schluß gefassten Informationswert kann man sich womöglich streiten - über den Informationsgehalt (im Sinne von wahr / falsch) nicht, denn eine Schlußfolgerung ist nur dann wahr, wenn alle ihr zugrundeliegenden Behauptungen wahr/richtig sind. Interessant ist, das in der Praxis der Religionen stetig neue Widersprüche entstehen, die man der eigenen Kausalkette unterordnet oder willentlich "ausblendet" - allein die sich aus den verschiedenen Religionen ergebenden Widersprüche (z.B. "was macht Gott nach dem Tod mit uns" usw.) sind für den Aussenstehenden ein Indiz dafür, das zumindest ein Gutteil der Annahmen/Behauptungen so nicht richtig sein können, weil sie sich gegenseitig ausschließen - und wer wollte behaupen, das die andere Religion falsch sei, weil die eigene richtig ist?
Bewusstsein
(aktuell schreibe ich an einem Buch dazu, welches sich mit einer naturwissenschaftlichen Betrachtung des Phänomens Bewusstsein beschäftigt und diesem in Form einer z.T. neuen Theorie nachspürt.)
Das ist die Frage nach Gott
Wer behauptet das? Und warum? Wir könnten doch ebenso willkürlich annehmen, wir seien quasi ein Versuchslabor in einer Art "Petrischale" einer Art Schulkind in einer universell "übergeordneten" Welt, was uns schon morgen mangels Interesse in den Abfalleimer wirft oder das Klo runterspült... Warum sollten wir diesen anbeten? Allein der Hoffnung wegen, er hört uns und spült uns dann doch nicht das Klo runter?
"Gott" kommt linguistisch von "gegossener" bzw. "geformter" Figur. Ist demnach nur ein rein willkürliches Abbild von "irgendwas" über das wir keinesfalls mehr wissen, als das es dies ebenso geben könnte wie es es nicht geben könnte. Nebenbei: die Logik: "Du sollst Dir ein Bild von [Gott] machen..." ist daher schon etwas absurd. Führte man dies konsequent zu Ende, dann ist auch das Befinden über "was will der" oder "wie biedere ich mich ihm an" Bildmacherei - man gibt dem Unbekannten ein Profil.
Für die eine Religion ist "Gott" die Natur, für die anderen sitzt der über den Wolken und für den nächsten schwimmt er als Krokodil im örtlichen Fluß. Andere haben viele Götter die zuweilen auch mal Menschen waren / sind usw.
Die Wissenschaft hat den "modernen" Gottglaube der großen monotheistischen Religionen inzwischen irgendwo in Richtung "Urknall" oder "Vor-Urknall" verfrachtet, wo "Gott" angeblich - in "weiser Vorraussicht" - lediglich noch die Urkonstanten justiert hat, bevor er es knallen ließ. Die sollen ja angeblich sooo genial bis aufs Milliardstel aufeinander abgestimmt sein, das nur ein höheres Wesen / Bewusstsein dies hätte vollführen können usw.....
Diese Vorstellung halte ich für nicht minder kindisch als die der Leute im Mittelalter, wo Gott noch über den Wolken hockte - samt der ganzen verstorbenen Verwandschaft, dann und wann aus Wut oder Langeweile nen paar Blitze würfelte.
Mal am Rande:
Eine meiner älteren Tanten wie dann auch einige Ihrer Dorffreundinnen waren mir seit meiner Kindheit böse, weil ich doch allen ernstes in der Schule was über den Urmenschen lernte - und das partout nicht aufgeben / vergessen wollte. Und selbst im Umfeld meiner Schulklasse "bedauern" mich einige hochchristliche Kollegen, da ich nicht mehr in die Kirche gehe und keinen "Trost" in der Bibel / Kirche suchen würde. Ein Dorfpfarrer teilte mir mal mit mitleidvollem Blick mit, er "würde für mich beten", auf das ich wieder den Weg in die Kirche fände... Dabei sehe ich gar keinen Bedarf, "getröstet" zu werden.
Wir kennen bisher ja nur unser Universum und all unsere Erkenntnisse leiten von diesem ab - warum aber können bzw. wollen wir uns nicht vorstellen, das andere Universen auch ganz anders "funktionieren" können - mit ganz anderen Parametern? Unsere Naturgesetze betreffen allein unser Universum und es ist eine Option unter denkbar unendlich vielen, das dies auch "anderswo" der Fall ist.
Ich wette, das die Wissenschaft feststellen wird, das auch die Urkonstanten unseres Universums keine "geniale Erfindung" waren, sondern eher zufällig als Folge einer ex-universen Sache - dem, was wir vorerst mit "Nichts" bezeichnen können und dürfen, denn es hat mit unserem Universum ungefähr soviel gemein, wie ein Froisch in Nigeria mit einer Kuh in Buffalo. Wer sagt uns, das "andere" Universen nicht auch mit anderen Parametern "funktionieren"?
Wir Menschen gehen - auch das ist eine "Macke" bzw. "Eigenart" irdischer Lebewesen - doch bzw. zuweilen schlicht zu sehr von uns selbst aus und versuchen unser Denken wie unsere Sicht auch allem anderen - ja sogar der Natur überzustülpen, wohl in der unbewussten Annahme, das dies unsere Sicht selbst über uns hinaus legitimiere...