ein eindeutig konfessionelles Angebot
Schade nur, das sich Deutschland als Staat keine öffentliche, konfessionell neutrale Telefonseelsorge "leisten" mag - wie dies für viele andere moderne Staaten selbstverständlich scheint. Demnach wird es Zeit den Wikipedia-Artikel zu ergänzen um "Mißverständnisse" zu vermeiden.
in eine Spitzenposition der Organisation kam
Ja, allerdings war dies - wie der Sachverhalt erkennen lässt - aus Sicht des konfessionellen Trägers ein "Fehler" gemacht worden. Man hat wohl dort nicht "gut genug aufgepasst" bzw. sah es wohl als selbstverständlich an, das nur konfessionell Gebundene eingestellt werden, was man ja nun nochmal eindeutig klarstellte. Die Vorstellung, das dies ein Beleg für die "Offenheit" in der Personalpolitik des kirchlichen Trägers sei, wäre weniger als scheinheilig.
Kleiner Tip an die Diakonie:
Ein pfarreiliches / kirchliches "Führungszeugnis", wie es z.B. die Bergschule "Heilige Elisabeth" in Heiligenstadt von Bewerbern auf eine Sozialausbildung fordert(e), hätte da wohl von vornherein Abhilfe leisten können...
Und, um auch das vorwegzunehmen, sie bietet auch keine Erklärung dafür, das nichtkonfessionelle Gruppierungen wie z.B. auch GBS konfessionell gebundene Personen beschäftigen. In den mir zumindest bekannten Personalentscheidungen in derartigen wie ähnlichen Vereinen / Organisationen stand allein die Qualifikation im Fokus - religiöse Zugehörigkeiten waren dabei weder ausschlaggebend noch überhaupt Thema.
Nicht zuletzt gibt schon die Rechtslage klar vor, das derartige Diskriminierungen für alle nichtreligiösen Unternehmen, Vereine usw. illegitim sind - auch in Deutschland...
Dennoch ändert dies nichts an der Tatsache, das der Rauswurf mangels Konfessionsangehörigkeit schlicht diskriminierend ist und in Deutschland lediglich durch eine Gesetzgebung legitimiert ist, dies explizit und seit Jahren von internationalen Menschenrechtsorganisationen als Diskriminierung und unakzeptabel brandmarkt - wie (bisher erfolglos) auf Abhilfe drängt.
Schutz vor Diskriminierung
Stelle ich das in Abrede? Nein!
Ich stelle lediglich fest, das hier m.E. eine weltanschauliche Diskriminierung in der Personalpolitik des kirchlichen Träger erfolgt, die als solche - d.h. in ihrer Praxis - auch von UN-nahen Organisationen als solche in ihren regelmäßigen Berichten bemängelt wird (kam übrigens auch in den Nachrichten des öffentlich/rechtlichen D-Radio...). Das diese in Deutschland momentan (durch das GG quasi "aushebelnde" zusätzliche Rechtsnormen) juristisch keine Diskriminierung darstellt, ist mir ebenfalls bekannt - und ich bemängele insbesondere auch diese Rechtslage. Wenn dies niemand bemängelt, wird sich auch nie etwas daran ändern (was mancheinem womöglich gelegen käme - dennoch faktisch eine höchst zweifelhafte Basis).
Leider bleibt meine Frage, WARUM die Telefonseelsorge ausschließlich "konfessionell passendes" Personal einstellt bzw. einstellen will, keine Antwort.
Was z.B. wäre, wenn Scientology Träger der Telefonseelsorge in Deutschland würde / wäre und dort ausschließlich eigene Kirchenmitglieder beschäftigen würde - eine derartige Kündigung aussprechen würden? Was gäbe das für einen ordentlichen Tumult und wohl auch neuerliche Legitimation für den Verfassungsschutz oder gar neue Verbotsforderungen durch CSU/CDU... Oder etwa nicht?