„Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

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Christel
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„Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien
Ein neuer Trend schreckt die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit auf.“, so ist ein Artikel in CIG Nr. 37/2011 S. 415 überschrieben.
Weiter steht dort:
Öffentliche Hetzkampagnen, Hassinszenierungen, Intoleranz und kriminelle Angriffe gegen Christen nehmen in vielen Ländern der Welt massiv zu, auffällig stark neuerdings sogar in Nationen mit langer demokratischer Tradition, insbesondere in der Europäischen Union. Das ist der Grund, warum sich die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) jetzt in Rom auf einer eigenen Konferenz mit diesem Problem auseinandergesetzt hat. Das Thema der vom OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte sowie von der litauischen OSZE-Präsidentschaft vorbereiteten Veranstaltung lautete: „Hate Incidents and Crimes against Christians".
Mehr: http://www.christ-in-der-gegenwart.de/a ... tikel_html
Tatsächlich hat die OSZE bereits im Juli eine Resolution zur Bekämpfung von Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in OSZE-Raum verabschiedet. Darin empfiehlt sie eine öffentliche Debatte über Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Christen sowie „dass angesichts der Diskriminierung von Christen und Intoleranz ihnen gegenüber, die Gesetzgebung in den Mitgliedsländern, auch in den Bereichen Arbeitsrecht und Gleichstellung, Meinungs- und Versammlungsfreiheit geändert werden soll.“
“RESOLUTION ON COMBATING INTOLERANCE AND DISCRIMINATION AGAINST CHRISTIANS IN THE OSCE AREA” http://www.via-dolorosa.de/2011/08/30/osze-resolution/

Beispiel:
Ein Beispiel ist das Recht auf Verweigerung aus Gewissensgründen: ein Arzt, eine Krankenschwester oder auch ein Krankenhauses dürfen nicht dazu gezwungen werden, etwa Abtreibung oder Euthanasie anzubieten. Auch das Recht eines Apothekers, der die Pille danach nicht verkaufen möchte, ist durch dieses Menschenrecht garantiert. Die Parlamentsversammlung fordert die Medien zu mehr Selbstreflexion auf, wo es um den Umgang mit Christen geht. http://koptisch.wordpress.com/2011/09/0 ... orzugehen/
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von niels »

"Öffentliche Hetzkampagnen, Hassinszenierungen, Intoleranz und kriminelle Angriffe"?? Wann und wo bitteschön soll das in Europa vs Deutschland stattgefunden haben? Habe ich was verpasst?

Der einzige mir bekannte deutsche Fall, wo ein paar (muslimische) Migrationskinder Farbsprüche an eine süddeutsche Kirche gesprayt und in den Weihwasserpott der Kirche uriniert bzw gespuckt haben, ging ja als regelrechter "Aufschrei" durch alle Medien. Es ist also unwahrscheinlich, das es in signifikanter Zahl weitere solche oder gar erheblichere Taten gab. Darüberhinaus sind mir lediglich Beleidigungen oder gar Übergriffe aus vornehmlich muslimischen bzw islamistischen Gruppen bekannt, was sich schon damit erklären lassen dürfte, das sich beide Religionen um den selben Gott bemühen, jeder aber überzeugt ist den einzig richtigen Weg dabei zu gehen. Übergriffe auf religiöse Gruppierungen in Deutschland richten sich in großer Mehrheit gegen muslimische Bürger wie Einrichtungen - aus einschlägigen (üblicherweise selbsbezeichnend "deutschnationalen") Kreisen.

In dem Kontext wäre dann doch mal interessant zu erfahren, welche Vorfälle wie und wo denn die Verfasser da im Blick hatten...

Christen als religiöse Gruppierung wie Kirche bekommen alles Erdenkliche, was ein Staat zu bieten hat - und sogar mehr als ein demokratischer Rechtsstaat zu bieten haben sollte - von allen Seiten reingeschoben. Keine andere ideologische Grupperung "genießt" derart viele gesellschaftliche Privilegien, finanzielle Zuwendung wie politische Überpräsenz. Das dies nicht jedem schmeckt, kann nicht nur ich nachvollziehen - und dennoch praktiziert auch die große Mehrheit der Kritiker den Respekt, den man seinerseits von Andersdenkenden / -tickenden erwartet - und erwartet nicht mehr als ein ebensolches Gegenüber.
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von niels »

ach, derartige "soziale Intoleranz" bzgl der Selbstbestimmung von medizinischem Personal (die es zumindest de facto in Deutschland so nicht gibt) wie Patienten, wie sie hier "gegen Christen" suggeriert wird, betraf und betrifft - zumindest in Deutschland - vor allem die, die weder Christen sind noch einem katechistischen Weltbild und Lebenskonzept folgen.

So darf man sich - als Deutscher Bürger - weder selbst umbringen, ohne soziale Entrechtung zu erfahren noch sich beim Sterben nach freiem Willen professionell helfen lassen - selbst wenn Patient wie Arzt/Helfer in beiderseitigem Einverständnis handeln. Der Konsum der Pille oder die Verwendung anderer Verhütungsmittel war nicht nur religiös verpönt, sondern sogar juristisch allen Bürgern verboten. Die "ethisch moralischen Eckpfeiler" setzten vor allem christlich religiöse Lobbyisten - vorbei am demokratischen Willen wie rechtsstaatlichen Prinzipien gem Grundgesetz.

So gesehen werden in Deutschland alle die juristisch diskriminiert, deren Wertemodell eben nicht den "traditionell christlich geprägten", in unsere bisherige Gesetzgebung manifestierte, Wertewelt entspricht bzw sich mit dieser nicht grundlegend deckt.

Kritik daran muß - schon im Sinne der Meinungsfreiheit - äußerbar sein. Oder möchte man nun auch noch - quasi nach dem Vorbild zB der pakistanischen "Blasphemiegesetzgebung" - Meinungsäußerungen verbieten, nur weil sie sich auf ideologischer Basis mit einer Ideologie bzw Wertemodell auseinandersetzen? Im Kontext einer "christlichen" Regierungspartei würde dies - analog zu Pakistan - bedeuten, das quasi jede Kritik an Regierungspolitik als "religiöse Lästerung" bzw "Blasphemie" ausgelegt und verfolgt werden kann. Ähnliches findet ja heute unter konservativen Israeliten statt, die jede externe wie interne politische Kritik als "Antisemitismus" delegitimieren. Das kann nicht Ziel einer modernen Gesellschaft sein.

Das Verbot der Selbsttötung wie der Sterbehilfe resultiert dabei nicht aus den Glaubensprinzipien der "Nächstenliebe", sondern der feudalen Machtsituation vergangener Jahrhunderte, wo Mensch Eigentum und Sklave seines Lehnsherrn oder Glaubensführers war - nicht aber selbst über sich und sein Schicksaal befinden durfte. Tötung wie Selbsttötung (vor allem binnen niederen sozialen Schichten) wurde sogar in erster Linie als eine Art "Vermögensdelikt" behandelt, entzog man sich oder den Getöteten mit seiner Arbeitskraft und Steuerlast der Obrigkeit.


Natürlich darf man niemanden dazu zwingen etwas entgegen seiner Ethik zu tun - man darf ihm aber ebensowenig aufzwingen, was er zu unterlassen hat. Das Prinzip des BGB, das jede Vereinbarung legitim ist, die zwischen den Beteiligten einvenehmlich geschlossen wurde und jeder selbst frei darüber bestimmen darf, welche Vereinbarungen er einzugehen gewillt ist, hat sich nicht nur rechtsstaatlich bewährt, sondern ist die Basis eines freiheitlichen Rechtsstaates wie der individuellen Selbstbestimmung, nach der der Mensch seine Maßstäbe für sich setzt - und eben niemand anderes.
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Es war aber schon so, dass nach dem Norwegen Attentat des Anders Behring Brevik die gesamte Presse, so als ob sie gegenseitig abgeschrieben hätten, von dem "blonden, christlichen Fundamentalisten" sprachen.
Keiner machte sich die Mühe sich näher mit der Person Brevik zu beschäftigen. Bervik war nicht christlich, denn er war Mitglied der Freimaurerloge Soilenz im 4. Grad

Hätte man diese Freimaurer-Mitgliedschaft veröffentlich, dann hätte niemand mehr an den christlichen Fundamentalisten geglaubt, sondern man hätte von einem "atheistischen Fundamentalisten" sprechen müssen.

Dabei ist es völlig unwichtig ob Brevik nun Christ oder Antichrist war, es war eine verbrecherische Tat, die zu verurteilen ist.
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von niels »

nun, das sehen nicht nur namhafte Journalisten anders, Im österreichischen TV wurde vom (katholischen) Programmchef eine Order im Haus verteilt, nach der die Journalisten auf jeden Fall die Formulierung "christlich" zu vermeiden hätten, stattdessen von einem "Rechtsextremisten" zu berichten hätten. Der Fall schlug in Österreich große Wellen - bei Verfassungsrechtlern wie akademischen Institutionen.

Auch und gerade in Deutschland vermied die große Mehrheit der TV-Medien (Ausnahme heute Journal) die Verwendung des Begriffes "christlich", während internationale wie ausländische Medien diesen Begriff von Beginn an verwendeten.

Tatsache ist, das sich Beivik nicht nur als "Verfechter christlicher Werte" verstand, sondern auch in den Fußstapfen und Nachfolge christlicher Ritterorden. Wer sein Pamphlet liest, wird von ihm immer wieder auf sein "Kernthema", die Bedrohung des europäischen, traditionell christlichen "Wertesystems" vornehmlich durch andere Religionen bzw religiösen Kulturen - allen voran dem Islam. Seine Einlassung, er verspüre keine persönliche Bindung zu Gott, legt zwar offen, das er zum Zeitpunkt seines Verfassertums kein praktizierender Kirchenchrist (mehr) war - dennoch versteht er sich im Auftrag des sonst "überlegenen" Christentums bzw seines "Wertesystems" - analog des Kreuzrittertums.

Und btw: Quasi niemand stößt sich daran, wenn islamistisch-politische Täter als "islamistisch" bezeichnet werden, obgleich man aus diversen muslimischen Kreisen "versichert", das derjenige weder nach der "Lehre des Islam" handele noch den muslimischen Pflichten (Gebete usw.) nachgekommen sei / nachkommen würde, und demnach "kein Muslim sein könne".

Aber: Was bitteschön hat dies mit "Hetze gegen das Christentum" (oder was auch immer) zu tun, wenn Journalisten feststellen, das ein Täter sich relgiös motiviert sieht?
Christel
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von Christel »

Es ist nicht irgendwer, sondern die OSZE =Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, welche die Diskriminierung von Christen in Europa kritisiert.
Es geht nicht nur, um einen Fall, sondern um einen Trend.

Es handelt sich, dabei ganz gewiss auch um Dinge, die Du Niels, nicht als Diskriminierung wahrnimmst - Ich sehe sie als Diskriminierung an. Diese Sichtweise wird nicht nur von der OSZE bestätigt.

Über den Fall „Beivik“ hatten wir bereits diskutiert. Dabei wurde klar, dass der Mann kein Christ ist, schon gar kein christlicher Fundamentalist und auch nicht für christliche Werte steht. Weder Nationalismus, noch das Töten von Menschen sind christliche Werte, sondern Universalismus und Lebensschutz. (Das alte Wort „katholisch“ im Glaubensbekenntnis, ist kein Bekenntnis zur Konfession, sondern zum Universalismus. Es bedeutet nicht nur allgemein, sondern auch „für alle“.

Wenn man den Begriff „Christ“ soweit fasst, dass jeder Bürger, der zur Nation gehört, (fundamentalistischer) Christ ist, unabhängig von seinem Glauben, dann ist das nicht nur irreführend.
Wird laufend über angebliche Straftaten… von Christen berichtet, ob sie es waren oder nicht, werden bestimmte Dinge so aufgebauscht, so dass der Eindruck entsteht, sie wäre ein spezielles Problem von Christen… dann ist das Diskriminierung.

Es ist also auch eine Frage der Gewichtung!
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von niels »

Es ist nicht irgendwer, sondern die OSZE =Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, welche die Diskriminierung von Christen in Europa kritisiert.
Umso bedenklicher...

Für nicht ganz unerwähnenswert halte ich auch, das man sich - wo auch sonst - in Rom trifft...

Es geht nicht nur, um einen Fall, sondern um einen Trend.
Ach?
Einen "Trend", den nur niemand sieht?

Es gibt zig andere Gruppen und Gruppierungen, die sich - auch und vor allem in Europa - Diskriminierung, Intoleranz bis hin zu kriminellen Angriffen ausgesetzt sehen - und das offensichtlich in weit umfangreicherem Maße. Die Zahl derer, die allein durch die Kirchen als Arbeitnehmer diskriminiert werden, dürfte ein Vielfaches der Vorfälle betragen, wo Kirche oder Christentum diskriminiert wird.

Offensichtlich fällt es Euch ja selbst schwer, auch nur EIN Beispiel für eine gesellschaftliche Diskriminierung von Chriosten in Europa zu nennen.
Es handelt sich, dabei ganz gewiss auch um Dinge, die Du Niels, nicht als Diskriminierung wahrnimmst - Ich sehe sie als Diskriminierung an. Diese Sichtweise wird nicht nur von der OSZE bestätigt.
Für mich ist das nur ein Indiz mehr dafür, das auch die OSZE von Lobbyisten angetrieben wird.

Bitte - ich möchte Beispiele - und keine subjektive Selbstbemitleidung...

Wenn man den Begriff „Christ“ soweit fasst, dass jeder Bürger, der zur Nation gehört, (fundamentalistischer) Christ ist, unabhängig von seinem Glauben, dann ist das nicht nur irreführend.
Unsinn,
man muß kein Christ sein, um christlich extremistisch motiviert zu handeln - ebensowenig wie man Muslime sein muß umd islamistisch zu sein. Das belegen ja zig Beispiele der bekannten großen Attentate, wo selbst Muslime erklärten, diese Menschen seien schlicht "muslimische Analphabeten".

Das die Kirche kritisiert wird, ist selbetsverständlich - aber Kritik und freie Meinung gehört in modernen Staats- wie Gesellschaftssystemen dazu - auch wenn das manch Kirchling bis heute fremd geblieben ist.
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von niels »

Apropos "Diskriminierung" von Christen in Deutschland / Mitteleuropa - dazu passt eine heutige Medienmeldung:

"Energiewende: Regierung lädt Verbände, Kirchen (?) und Verbraucherschützer zur Debatte über die Energiewende" - hätte man statt Religiösen nicht besser Ingenieure und Energiefachleute einladen sollen?

Was hat die Kirche da zu suchen? Und wie diskriminiert muß man sein um sogar zu den sachlich- fachlichsten, gesellschaftlich wie wirtschaftlich wichtigsten Themen unserer Gesellschaft eine Einladung zu einer Debatte zu erhalten, zu der die 2000 Jahre und ältere irrationale Glaubenslehre aus der Sicht der großen Mehrheit der Gesellschaft überhaupt nichts beizutragen hat oder auch nur beitragen könnte?

Oder denkt man im Vatikan inzwischen darüber nach Heiligenscheine auf Ökostrom und Energiesparlicht umzustellen?


http://m.focus.de/politik/weitere-meldu ... 65433.html
Christel
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:hätte man statt Religiösen nicht besser Ingenieure und Energiefachleute einladen sollen?
Wenn es um die technische Umsetzung geht, dann ja.
Wie ich der Meldung entnehme, geht es jedoch um einen breiten gesellschaftlichen Konsens:
http://www.nachrichten.de/gesundheit/En ... 81735.html

Daher ist die Einladung von Umweltverbänden, Kirchen und Verbraucherschützern richtig und klug.
Es ist klug hierzu die Kirchen mit einzuladen, da dort nicht nur mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung organisiert ist, sondern weil die Kirchen tatsächlich einen großen Teil dieser Menschen erreichen. Zudem ist die „Bewahrung der Schöpfung“ seit vielen Jahrzenten ein Thema der Kirchen. Mein eigenes Umweltbewusstsein wurde bereits in tiefsten DDR-Zeiten vor allem durch das „Kirchliche Umweltseminar“ innerhalb der evangelischen Kirche geprägt.
niels hat geschrieben:Was hat die Kirche da zu suchen?
Die Kirchen außen vor zu lassen, wenn ein breiter gesellschaftlicher gesucht wird, ist diskriminierend und außerdem nicht klug.
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von niels »

@Christel: Das ist der größte Unsinn, den ich je gehört habe. Man lädt die Vertreter der Kirchen auf Regierungsebene als Volksvertreter bzw Interessenvertreter des Volkes ein? Leben wir im Iran oder Saudi Arabien? Hat man in Berlin den Knall noch nicht gehört, nach dem Kaiser und Kirche als legitime Staatsgewalten abzutreten hatten?

Wie kann die Kirche eine legitime Volks- und Interessenvertretung stellen, wenn sie selbst weder demokratisch ist noch nach den Interessen ihrer Mitglieder handelt? Habe ich da was verpasst?

Warum lädt man dann nicht den Feuerwehrverband, den Kleingartenverband und den ADAC ein, dazu noch den Schützenverband und die Führung von Facebook? Da sind inzwischen auch gut ein Drittel der Deutschen organisiert. Und zumindest die eVs darunter könnten/würden tatsächlich im Auftrag und Interesse ihrer Mitglieder sprechen - nicht im Eigeninteresse einer Machtorganisation, deren Anhänger nicht gefragt werden und strikt wie absolutistisch der selbstgewählten Glaubensdoktrin unterwerfen.

Und warum hat man nur die Christenkirchen eingeladen? Die anderen spielen aufgrund ihrer geringeren Mitgliederzahl keine Rolle oder wie? Religion ist Gift für das Prinzip Demokratie - aber das beginnt man heute erst in Ansätzen und "fremden" Ländern zu ahnen.

Wenn dem so ist, so wird es Zeit, das Menschen erst im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte und Reife einer Religionsgemeinschaft zutreten können und nicht schon als Kleinkind ungefragt zum Kirchling werden, mit dessen "Stimme" eine absolutistische Glaubensdoktrin demokratische Politik verbiegen will - dann wird sich zeigen, wieviele echte Mitglieder die heutigen Kirchen tatsächlich haben.

Und, schaut man sich die aktuellen Statistiken an, so kritisieren selbst gut die Hälfte der Katholiken ihre eigene Kirche wie ihre Position zu gesellschaftlichen Fragen.

Und vor allem, welche Fragen und Aspekte der Energiewende meint man mittels Kirche denn besprechen zu können?

Wen also wollen die da vertreten?
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von Christel »

Wer behauptet denn als Volksvertreter bzw. Interessenvertreter des Volkes?

Will einen breiten Konsens innerhalb der Volkes bezüglich der Energiewende ist man gut beraten, die Kirchen mit ins Boot zu holen. Das ist alles!
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von niels »

Ach, dann meinst Du die Kirchler sollen - in Zeiten des omnipräsenten Rundfunks, Pressemedien wie dem Internet als Kommunikationsdienstleister agieren und die erreichen, die weder Radio noch TV haben noch Zeitung lesen, aber immer (noch) in die Kirche gehen. Eine Art "kirchliche Wochenschau" oder was?...

Wenn die Kirchenvertreter nicht die Mitglieder vertritt (was sie ja auch nicht tut) wen dann? Leben wir im Iran, das wir für politische Entscheidungen christliche Fatwas einholen müssen? Können das die demokratisch befähigten Wähler nicht selbst?

Die Kirche als "Umweltverband"... Das wäre mir ganz neu... Auf das, was unsere heutige Gesellschaft über Jahrzehnte als Umweltbewusstsein entwickelt hat, kamen die Kirchen doch selbst als letzte - und vielleicht bald sogar auch im Tierschutz (die Kirche betrachtete Tiere und andere Arten bis vor nicht allzuferner Zeit als "Dinge" - mit nem Stück weit "unbewusstem Leben drin" oder so). In Umweltfragen hat sie weder fachliche Kompetenz noch sachliche Erfahrung. Das moderne, aufgeklärte Menschen Umweltschutz als wichtige Basis für die Zukunft - auch den Fortbestand der Menschheit / Natur sehen - dürfte doch inzwischen selbstverständlich sein.

Ein breiter Konsens ist die Basis einer jeden nachhaltigen politisch-demokratischen Entscheidung - exakt hierfür haben wir ein Staatssystem auf Basis von Rechtsstaat und Demokratie entwickelt, in der jeder Wähler Mitspracherecht hat. Eine Beteiligung religiöser Machtinstitutionen ist weder erfoderlich noch sonst irgendwie legitimierbar. Demokratie sieht eine religiöse Vertretung der Wähler nicht vor. Die Interessen der Mitglieder vetritt sie auch nicht - das habe ich oben schon dargelegt - die wurden dazu auch nicht befragt und die Kirchenvertreter vertreten sie in dem Sinne auch nicht, wie dies für Fachverbände oder Bürgervereine etc. obligatorisch ist.
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von Christel »

Nun, ich denke Du weißt wie Demokratie funktioniert und kennst die korrekte Sprachregelung. Der Einzelne kann, außer bei der Wahl, wenig erreichen. Besser geht es über Interessenverbände. Das sind keine Volksvertreter. Dennoch können sie für ihre „Mitglieder“ einiges erreichen. Umgekehrt kann über die Interessenverbände auf die Mitglieder Einfluss genommen werden.

Auch wenn es Dich überrascht, viele Menschen besuchen trotz Massenmedien immer noch die Kirchen…
niels hat geschrieben:Die Kirche als "Umweltverband"... Das wäre mir ganz neu...
Umweltverband wäre zu wenig, die Kirche ist mehr.
Aber wenn es Dir neu ist, dann hast Du offensichtlich nicht aufgepasst. Wann warst Du zuletzt bei einem Erntedankgottesdienst?

Ich berichtete bereits:
Christel hat geschrieben:Zudem ist die „Bewahrung der Schöpfung“ seit vielen Jahrzenten ein Thema der Kirchen. Mein eigenes Umweltbewusstsein wurde bereits in tiefsten DDR-Zeiten vor allem durch das „Kirchliche Umweltseminar“ innerhalb der evangelischen Kirche geprägt.
Sag mal ehrlich, der Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung kann doch nicht völlig an Dir voreigegangen sein?

Oder schau mal:
Kirchenpolitische Themen
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Kirche + Umwelt
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Die katholische Kirche vertritt die Auffassung, dass wir Menschen als diejenigen, denen die Schöpfung als Leihgabe von Gott anvertraut worden ist, tragen Verantwortung für sie. Gott hat den Menschen den Auftrag gegeben, den Garten Eden zu bebauen und zu behüten. Mit der Einladung, ihre Ressourcen zu nutzen, hat Gott die Menschen auch in die Pflicht genommen, die Schöpfung zu schonen und zu bewahren.
http://www.katholische-kirche.de/2698.html

Mehr: http://www.katholische-kirche.de/2698.html
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von Christel »

"Anwohner freuen sich auf Papstbesuch und ärgern sich über Sicherheitsvorkehrungen"
http://www.b2b-deutschland.de/berlin/re ... 166990.php

U.a. steht dort auch:
auf die großen Banner, die die Gemeinde zu Ehren des Papstes an der Außenfassade der Kirche angebracht hat.
Lächelnd winkt der Papst darauf dem Betrachter zu. Darüber steht auf Deutsch und Polnisch "herzlichst Willkommen". Der Pfarrer ärgert sich jedoch. Denn in der Nacht zum Dienstag wurden Farbbeutel gegen das Banner geworfen. Auch die Hauswand ist mit hellblauer Farbe bekleckert. "Für mich ist die große Frage: Was bedeutet für die Deutschen Toleranz?", sagte er enttäuscht. "Wenn ich lese, dass ein Teil der Abgeordneten nicht im Bundestag dabei ist, ist es ein Problem für mich. Ich verstehe das nicht. Er ist doch ein Gast in Deutschland."
Dieses Verhalten zeigt eine große Intoleranz!

Deutschland ist ein Land in dem im letzten halben Jahrhundert fortwährend vom Tabubruch die Rede war. Dennoch ist es ein Land in dem es nicht nur nach wie vor viele Tabus gibt, sondern indem neue entstanden sind.
Z.B. darf man in keinem Fall intolerant sein. Alle „Welt“ hält sich daher hierzulande für sehr tolerant und ist dabei blind geworden für die eigene Intoleranz.
Was die Kirche betrifft, so habe ich den Eindruck, dass mancher sich sogar für besonders tolerant hält, wenn er sich ihr gegenüber intolerant verhält. – Man lebt vom Abstand!
Doch es ist noch niemand ein besserer Mensch geworden, indem er andere abwertet… und bekämpft.
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Re: „Hetze gegen Christen: sogar in EU-Demokratien “

Ungelesener Beitrag von niels »

Toleranz? Welche Toleranz? Ist Religion nicht das Gegenteil von Toleranz?

Nun, ich kann nachvollziehen, das ein absolutistischer Despot, dem Toleranz gegenüber dem, was unsere moderne Gesellschaft unter Grundrechten und freier Entfaltung versteht, ein Feindbild ist, der sich dazu selbst "auffordert", aus unserem höchsten Haus zu allen Deutschen Bürgern sprechen zu wollen bzw zu müssen, nicht nur auf Zustimmung trifft. Wenn selbst organisierte, gläubige Katholiken wie "Wir sind Kirche" den Papstbesuch für eine "herbe Enttäuschung" sehen und mehr als die Hälfte deutscher Katholiken die Positionen von Ratzinger und seiner Kirche kritisch sehen und Veränderungen wollen, dann ist nachvollziehbar das Ratzinger nicht nur Freunde hat. Er verachtet offen die Errungenschaften unserer freiheitlichen Grundordnung - ja die Freiheit als solche, sieht in Selbstentfaltung eine der "größten Gefahren" und erkennt lediglich das auf seiner eigenen mythischen Legende fußenden "Naturrecht" an.

Ratzinger kritisieren heißt nicht Christen kritisieren, denn Ratzinger ist - wenn überhaupt - ein Christ, der sich selbst anmaßt im Namen der Christen zu sprechen, obgleich das immer weniger werden bzw so sehen. Ratzinger tritt als Diplomat und Politiker auf - und wird als solcher auch kritisiert.

Ebensowenig ist es "Antisemitismus", wenn Menschen zB den fortlaufenden Siedlungsbau in Israel kritisieren - daran ändert auch wenig, wenn radikale Juden Palästina nicht als eigenständiges Land anerkennen wollen.

Und Kirche ist weder Gott noch ist Ratzinger gleich Religion. Wenn es einen Gott geben sollte, dann hat Ratzinger mit ihm kaum mehr zu tun als Erich Honnecker mit dem "wahren" Sozialismus.

Tatsächlich - so jedenfalls die Zahlen und obgleich es der Mehrheit "egal" war - wollte ihn der größere Teil der Deutschen nicht zum "Staatsbesuch". In einer internationalen Zeitung las ich treffend "die Deutschen sind nicht mehr religiös genug für den Papst" - und das trifft wohl den Nagel auf den Kopf.

Auch Helmut Kohl, Gysi, der Grünenchef u.a. haben schon mal Eier oder Farbeier an den Kopf bekommen - und eben nicht nur auf irgendeines ihrer Abbilder...

Apropos: Auch bei den letzten Wahlen gab es im Eichsfeld wieder zig beschädigte oder gestohlene Wahlplakate - gegen Althaus, gegen SPDler wie anderer Parteien - sogar im großen Stil, was einen Eingriff in demokratische Wahlen darstellt.

Dafür würde sich die OSZE wohl kaum treffen - obwohl das lange nicht nur im Eichsfeld passiert - es hat ja nichtmal die Kripo nennenswert in Gang gesetzt.

Übrigens: Eines der theologischen "Lieblingsthemen" Ratzingers war und ist das christliche Märtyrertum, welches grundlegend zu Erfolg und Verbreitung beitrug. So haben ganze Klöster daran gesessen erfundene Märtyrerlegenden zu erfinden wie überlieferte "aufzuwerten".

Die Kirche war nie erfolgreicher in ihrer Mission als mit Märtyrern - und mein Eindruck bleibt, das auch hier das "Opfer Christ" zum Zweck der Mission und auch Radikalisierung von Christen einmal mehr hochgejubelt werden soll - die Muslime tun dies ja momentan schon recht erfolgreich...

Nur passt das "Opfer Christ" schon lange nicht mehr zur europäischen Realität, wo selbst die Mehrheit der Europäer gerade noch so verhindern konnte, das der Christengott verbindlich in der EU-Verfassung verankert wird (wo er nix zu suchen hat - ebenso wie kein anderer Mythos).
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