Kruzifixe in öffentlichen Schulen?
Verfasst: Sonntag 25. März 2012, 16:57
Nachdem ein schweizer Lehrer von seiner Schule flog, weil er sich - mit Verweis auf das verfassungsgemäße Gebot der religiöse Neutralität öffentlicher Schulen - weigerte ein christliches Kreuz im Klassenzimmer aufzuhängen bzw. hängen zu lassen, ist nun eine Verfahrenslawine angerollt, die in der Schweiz so nicht alle Tage passiert.
http://www.swissinfo.ch/ger/gesellschaf ... d=28538406
Nachdem auf örtlicher wie regionaler Ebene die behördliche Entscheidung des Rauswurfes bestätigt wurde, steht nun wohl der Gang zu den höchsten schweizer Gerichten an - mit guten Chancen für den Lehrer doch Recht zu erhalten, zumal das letzte Urteil juristisch wie sachlich vor Widersprüchen strotzt.
http://www.infosperber.ch/Politik/Kruzi ... em-Holzweg
Als Maßgabe zitierte das Urteil z.B. den Entscheid eines EU Gerichtes, welches in einem ähnlich gelagerten Fall aus Italien zugunsten des Kruzifixes entschieden hatte - ebendies Urteil, was auch in Deutschlande gern einschlägig als "Beleg" des Rechtes in öffentlichen Schulen Kreuze aufzuhängen heranzitiert wird.
Ebendieses Urteil stellt aber auch fest, das es Sache des jeweiligen Staates sei über die Neutralität ihrer Schulen zu befinden, dies nicht durch die EU bevormundet werden könne. Es ist also keineswegs als "Erlaubnis" oder Bestätigung anzusehen, sondern verweist explizit auf die Gesetze z.B. der Bundesrepublik Deutschland. Diese wiederum sehen explizit die religiöse Neutalität öffentlicher Schulen vor - insbesondere auch in Bezug auf das Anbringen religiöser Symbole - NICHT aber das Recht einzelner Bundesländer oder Regionen der EU hierüber selbst nach Belieben befinden zu können.
Ungeachtet der Karlsruher Winke mit ganzen Zaunfeldern scheren sich diverse Bundesländer wenig um das Neutralitätsgebot für öffentliche Schulen, und privilegieren sogar dreist wie explizit "abendländische" Religionen wie deren Symbole über jedwede andere Glaubensform. Mit religiöser Gleichberechtigung oder gar Neutralität ist dies offenkundig nicht vereinbar:
http://www.tagesspiegel.de/politik/stof ... 05340.html
Spätestens mit dem wahrscheinlich bald anstehenden Urteil zu einem "Kopftuchverbot" als Verbot eines muslimischen Glaubenssymboles wird man beim Verfassungsgericht wohl nicht mehr umhin kommen, die bisher geübte deutsche Bigotterie der angeblichen "Glaubensfreiheit" insgesamt auf den Prüfstand zu stellen, denn auch die Zeiten in denen fast alle Deutsche überzeugte Kirchenchristen waren sind ja inzwischen Geschichte. Jedem das Seine, bloß mir das Meiste, das war und ist ja bisher die deutsche Praxis im Kontext der beiden großen christlichen Machtkirchen.
Das öffentliche Schulen sogar per Grundgesetz Orte religiöser Predigt und Indoktrination von Kindern und Jugendlichen sind, ist ebenso selbstverständlich wie die Tatsache, das dies hauptsächlich bis ausschlißlich ebendiese bestimmten "abendländischen" religiösen Ideologien sind, die dort vermittelt werden:
http://www.tlz.de/startseite/detail/-/s ... -700106031
Von ideologisch wie religiös "neutralem" Religionsunterricht, wie ihn so mancher Befürworter gern herbeifabuliert, kann also auch keine Rede sein - schon gar nicht wenn ebendiese Religionslehrer unmittelbar dem Bischof der katholischen Macht- und Weltkirche unterstehen, die nicht den christlichen Glauben, sondern die weltliche katholische Glaubenslehre zu verbreiten haben und auch mal geschasst werden, wenn sich sich zu sehr an christlichen Lehren entlang bewegen...
Angesichts solcher Debatten ist schon erstaunlich, wie selbstverständlich z.B. einige eichsfelder Politiker die Christianisierung der restlichen - noch nicht christianisierten - Gymnasien / Schulen fordern, ja sogar der ernsten Überzeugung sind diese müssten den Jugendlichen wieder vermehrt "christliche Werte" vermitteln. Dabei ist es schon heute für eichsfelder Eltern mancherorts sehr schwer geworden eine (staatlich finanzierte) öffentliche, religionsneutrale Kindertagesstätte o.ä. zu finden - oder für Jugendliche eine noch nicht durch Kirchen vereinnahmte Jugendeinrichtung - als verstände sich der katholische Theismus von selbst, wie der "realexistierende Sozialismus" der DDR.
Von einem Neutralitätsgebot hat augenscheinlich noch niemand etwas gehört bzw. hören wollen.
http://www.swissinfo.ch/ger/gesellschaf ... d=28538406
Nachdem auf örtlicher wie regionaler Ebene die behördliche Entscheidung des Rauswurfes bestätigt wurde, steht nun wohl der Gang zu den höchsten schweizer Gerichten an - mit guten Chancen für den Lehrer doch Recht zu erhalten, zumal das letzte Urteil juristisch wie sachlich vor Widersprüchen strotzt.
http://www.infosperber.ch/Politik/Kruzi ... em-Holzweg
Als Maßgabe zitierte das Urteil z.B. den Entscheid eines EU Gerichtes, welches in einem ähnlich gelagerten Fall aus Italien zugunsten des Kruzifixes entschieden hatte - ebendies Urteil, was auch in Deutschlande gern einschlägig als "Beleg" des Rechtes in öffentlichen Schulen Kreuze aufzuhängen heranzitiert wird.
Ebendieses Urteil stellt aber auch fest, das es Sache des jeweiligen Staates sei über die Neutralität ihrer Schulen zu befinden, dies nicht durch die EU bevormundet werden könne. Es ist also keineswegs als "Erlaubnis" oder Bestätigung anzusehen, sondern verweist explizit auf die Gesetze z.B. der Bundesrepublik Deutschland. Diese wiederum sehen explizit die religiöse Neutalität öffentlicher Schulen vor - insbesondere auch in Bezug auf das Anbringen religiöser Symbole - NICHT aber das Recht einzelner Bundesländer oder Regionen der EU hierüber selbst nach Belieben befinden zu können.
Ungeachtet der Karlsruher Winke mit ganzen Zaunfeldern scheren sich diverse Bundesländer wenig um das Neutralitätsgebot für öffentliche Schulen, und privilegieren sogar dreist wie explizit "abendländische" Religionen wie deren Symbole über jedwede andere Glaubensform. Mit religiöser Gleichberechtigung oder gar Neutralität ist dies offenkundig nicht vereinbar:
http://www.tagesspiegel.de/politik/stof ... 05340.html
Spätestens mit dem wahrscheinlich bald anstehenden Urteil zu einem "Kopftuchverbot" als Verbot eines muslimischen Glaubenssymboles wird man beim Verfassungsgericht wohl nicht mehr umhin kommen, die bisher geübte deutsche Bigotterie der angeblichen "Glaubensfreiheit" insgesamt auf den Prüfstand zu stellen, denn auch die Zeiten in denen fast alle Deutsche überzeugte Kirchenchristen waren sind ja inzwischen Geschichte. Jedem das Seine, bloß mir das Meiste, das war und ist ja bisher die deutsche Praxis im Kontext der beiden großen christlichen Machtkirchen.
Das öffentliche Schulen sogar per Grundgesetz Orte religiöser Predigt und Indoktrination von Kindern und Jugendlichen sind, ist ebenso selbstverständlich wie die Tatsache, das dies hauptsächlich bis ausschlißlich ebendiese bestimmten "abendländischen" religiösen Ideologien sind, die dort vermittelt werden:
http://www.tlz.de/startseite/detail/-/s ... -700106031
Von ideologisch wie religiös "neutralem" Religionsunterricht, wie ihn so mancher Befürworter gern herbeifabuliert, kann also auch keine Rede sein - schon gar nicht wenn ebendiese Religionslehrer unmittelbar dem Bischof der katholischen Macht- und Weltkirche unterstehen, die nicht den christlichen Glauben, sondern die weltliche katholische Glaubenslehre zu verbreiten haben und auch mal geschasst werden, wenn sich sich zu sehr an christlichen Lehren entlang bewegen...
Angesichts solcher Debatten ist schon erstaunlich, wie selbstverständlich z.B. einige eichsfelder Politiker die Christianisierung der restlichen - noch nicht christianisierten - Gymnasien / Schulen fordern, ja sogar der ernsten Überzeugung sind diese müssten den Jugendlichen wieder vermehrt "christliche Werte" vermitteln. Dabei ist es schon heute für eichsfelder Eltern mancherorts sehr schwer geworden eine (staatlich finanzierte) öffentliche, religionsneutrale Kindertagesstätte o.ä. zu finden - oder für Jugendliche eine noch nicht durch Kirchen vereinnahmte Jugendeinrichtung - als verstände sich der katholische Theismus von selbst, wie der "realexistierende Sozialismus" der DDR.
Von einem Neutralitätsgebot hat augenscheinlich noch niemand etwas gehört bzw. hören wollen.