ist Katholizismus überhaupt "Religion"?!?
Verfasst: Mittwoch 9. Mai 2012, 21:51
Der Begriff "Religion" wird heute wie selbstverständlich mit (irrational begründeten) Glaubensideen vs. -systemen wie deren "Ausübung" gleichgesetzt. Selbst in üblichen Volkslexika liest man, das "Religion" sich von "religare" ("Anbinden") ableite, womit natürlich die "Anbindung an Gott" oder ein höheres Wesen gemeint sei oder auch die "Furcht" bzw. "Scheu vor Gott".
Tatsächlich ist diese Interpretation weder sprachwissenschaftlich noch inhaltlich korrekt.
Bereits laut antiken Philosophen wie Gelehrten (zB Cicero) bedeutete "Religion" übersetzt bzw. für die damalige Kultur ungefähr soviel wie "etwas immer wieder überdenken / bedenken / nachforschen". Erst ein katholischer Kirchling requirierte den Begriff um 300 nach Christus in die Ableitung aus "religare" (Anbinden) um, weil der lateinischen Sprache ein geeigneter Begriff für die "Beziehung zu Gott" fehlte.
Angesichts der Wissens- wie wissenschaftsfeindlichkeit der Christenkirche diktierte diese bekanntlich weithin was Wissen und Realität sei und zerstörte einen Gutteil antiker Wissensgüter.
Aber auch später wurde der Begriff "Religion" immer noch vereinzelt (idR auf der Ebene Gebildeter) im "alten" Kontext verwendet, während die katholische "Interpretation" auch in andere vom Westen dominierte Kulturgruppen und Völker adaptiert wurde.
Demnach wäre fraglich, inwieweit die großen sog. "Religionen" überhaupt diesem Begriff auch nur annähernd gerecht werden können und ob dieser nicht für die, die sich denkend, analytisch und kritisch der Natur wie dem Sein nähern (wie zB die Wissenschaft) diesen Begriff weitaus zutreffender wäre.
Tatsache ist ja, das gerade das Überdenken bestehender Fragen zum Sein bzw. der Natur im weitesten wie konsequenten Sinne insbesondere in den institutionellen "Religionen" wie den Kirchen den Anängern sogar "aberzogen" wird. Denken wird nicht als Tugend, sondern als Gefahr für einen festen Glauben und nicht selten als eine "Prüfung von Gott" gesehen. Hinterfragen gilt nicht als Tugend und ist unerwünscht, soweit die Antwort nicht von vornherein dem Selbstzweck der Kirche - den institutionellen Machterhalt - dient.
Diese Frage halte ich für nicht irrelevant, da der Term "Religion" ja expliziter Teil umfassend wirksamer Grundrechte wie sogar exklusiver Privilegien bewirkt, obgleich sich Juristen mehr oder wenig einig scheinen, das "Religion" als Begriff nicht definierbar sei (terminus technicus).
Für ebenso fraglich halte ich, wie weit und lange wir uns auch weiterhin die inzwischen belegbar von der Kirche exklusiv und in höchster diktatorischer Intoleranz "aquirierten" Begrifflichkeiten, Traditionen und Kulturgüter (von ergaunerten Gemeingütern wie Grund und Boden gar nicht zu sprechen) wie selbstverständlich weggenommen lassen wollen?
Wir haben die Monarchie wie ihre Lehren und Ideologien überwunden, Nationalsozialismus wie kommunistische Diktatur - nur der umfassendsten Diktatur scheinen wir - selbst die lange nicht mehr an den Katechismus glauben - uns nicht entledigen zu "wollen", dabei ist deren Legitimation wohl kaum minder fraglich - ja selbst für viele Christen, denn die Kirche war/ist ungefähr so "christlich" wie das SED-Regime eine "Demokratie" war...
Tatsächlich ist diese Interpretation weder sprachwissenschaftlich noch inhaltlich korrekt.
Bereits laut antiken Philosophen wie Gelehrten (zB Cicero) bedeutete "Religion" übersetzt bzw. für die damalige Kultur ungefähr soviel wie "etwas immer wieder überdenken / bedenken / nachforschen". Erst ein katholischer Kirchling requirierte den Begriff um 300 nach Christus in die Ableitung aus "religare" (Anbinden) um, weil der lateinischen Sprache ein geeigneter Begriff für die "Beziehung zu Gott" fehlte.
Angesichts der Wissens- wie wissenschaftsfeindlichkeit der Christenkirche diktierte diese bekanntlich weithin was Wissen und Realität sei und zerstörte einen Gutteil antiker Wissensgüter.
Aber auch später wurde der Begriff "Religion" immer noch vereinzelt (idR auf der Ebene Gebildeter) im "alten" Kontext verwendet, während die katholische "Interpretation" auch in andere vom Westen dominierte Kulturgruppen und Völker adaptiert wurde.
Demnach wäre fraglich, inwieweit die großen sog. "Religionen" überhaupt diesem Begriff auch nur annähernd gerecht werden können und ob dieser nicht für die, die sich denkend, analytisch und kritisch der Natur wie dem Sein nähern (wie zB die Wissenschaft) diesen Begriff weitaus zutreffender wäre.
Tatsache ist ja, das gerade das Überdenken bestehender Fragen zum Sein bzw. der Natur im weitesten wie konsequenten Sinne insbesondere in den institutionellen "Religionen" wie den Kirchen den Anängern sogar "aberzogen" wird. Denken wird nicht als Tugend, sondern als Gefahr für einen festen Glauben und nicht selten als eine "Prüfung von Gott" gesehen. Hinterfragen gilt nicht als Tugend und ist unerwünscht, soweit die Antwort nicht von vornherein dem Selbstzweck der Kirche - den institutionellen Machterhalt - dient.
Diese Frage halte ich für nicht irrelevant, da der Term "Religion" ja expliziter Teil umfassend wirksamer Grundrechte wie sogar exklusiver Privilegien bewirkt, obgleich sich Juristen mehr oder wenig einig scheinen, das "Religion" als Begriff nicht definierbar sei (terminus technicus).
Für ebenso fraglich halte ich, wie weit und lange wir uns auch weiterhin die inzwischen belegbar von der Kirche exklusiv und in höchster diktatorischer Intoleranz "aquirierten" Begrifflichkeiten, Traditionen und Kulturgüter (von ergaunerten Gemeingütern wie Grund und Boden gar nicht zu sprechen) wie selbstverständlich weggenommen lassen wollen?
Wir haben die Monarchie wie ihre Lehren und Ideologien überwunden, Nationalsozialismus wie kommunistische Diktatur - nur der umfassendsten Diktatur scheinen wir - selbst die lange nicht mehr an den Katechismus glauben - uns nicht entledigen zu "wollen", dabei ist deren Legitimation wohl kaum minder fraglich - ja selbst für viele Christen, denn die Kirche war/ist ungefähr so "christlich" wie das SED-Regime eine "Demokratie" war...