Kirche schafft sich ab

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Kategorie: Religion im Eichsfeld
Kirchen im Eichsfeld
Heinrich5

Kirche schafft sich ab

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Strukturwandel: Jede zweite katholische Pfarrei in Thüringen verschwindet
Die sinkende Zahl an Mitgliedern zwingt das katholische Bistum Erfurt zum radikalen Sparen: In den nächsten zehn Jahren soll jede zweite katholische Pfarrgemeinde im Land aufgelöst werden. Bis 2020 sollen aus 72 Pfarreien 32 werden und ein Pfarrer bis zu 14 Gemeinden betreuen.
In den vergangenen 20 Jahren sei die Zahl der Katholiken in Thüringen von etwa 200.000 auf rund 157.000 gesunken, erläuterte Wanke. Zudem habe sich das Leben der Menschen verändert. In einer mobilen und individualisierten Zeit müsse sich die Kirche neu aufstellen und neue Wege der Seelsorge finden.
Die Zusammenlegung von Pfarreien solle der Situation in den Gemeinden angepasst werden, sagte Ordinariatsrätin Maria Lubina. Sie solle immer erst erfolgen, wenn der Pfarrer vor Ort seine Aufgabe nicht mehr erfüllen könne. Der Statuswechsel solle dann mit den Wahlterminen der Gemeindegremien 2012, 2016 und 2020 verknüpft werden. Die sieben Dekanate als Verwaltungseinheiten sollen jedoch bleiben.
Am härtesten treffen die Sparmaßnahmen das Dekanat Leinefelde-Worbis im Eichsfeld. Hier sollen 16 Pfarreien zu sechs Pfarrbezirken zusammengeführt werden. Im katholischen Eichsfeld, dem Dekanat Heiligenstadt, sinkt die Zahl der Pfarreien von elf auf fünf.
Die Pfarrer werden immer älter. Wegen des Zölibats und dem schlechten Ruf der Kirche ist kaum mit Priesternachwuchs zu rechnen. In ein paar Jahren werden die kirchlichen Gemeinden durch Laien oder verheiratete Diakone geleitet bis auch diese verschwinden. Dann stehen die letzten Schafe ohne Hirten da.
Kirche schafft sich ab.
Christel
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Re: Kirche schafft sich ab

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich, Du hast den Link zur Quelle vergessen aus der Du zitiert hast. Sei bitte so lieb und trage ihn nach.

Weniger Katholiken bei uns und damit einhergehende Strukturreformen, haben nichts damit zu tun, dass sich die Kirche abschafft. Weltweitgesehen gibt es vermutlich auch genügend Priesternachwuchs, daher ist der Vatikan keineswegs im Zugzwang.

Ein anderes ist die Situation im Bistum Erfurt. Die Gemeinden werden kleiner und es gibt zu wenig Priesternachwuchs, um den Status Quo aufrechtzuerhalten.
Ich bin keineswegs der Meinung, dass es die Katholiken im Eichsfeld besonders hart trifft. – Ich halte sie für verwöhnt.
Heinrich5 hat geschrieben:In einer mobilen und individualisierten Zeit müsse sich die Kirche neu aufstellen und neue Wege der Seelsorge finden.
Diese neuen Wege gibt es längst. Damit meine ich nicht die jetzigen Strukturreformen.
Ich denke, den Pfarreinen… des Bistums Erfurt fehlt der Mut wirklich mehr zu fördern als „Kolping“, “DJK“ und Kirchenchor.

Die sogenannten „Entwicklungsländer“ sind uns weit voraus. Die sogenannten "Laien" greifen dort sehr viel aktiver ins Gemeindeleben ein, gestalten dies selbständiger mit und betreiben Seelsorge, also das MIT-EINANDER-CHRIST-SEIN.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Kirche schafft sich ab

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Du hast den Link zur Quelle vergessen aus der Du zitiert hast. Sei bitte so lieb und trage ihn nach.
Vergessen hatte ich den Link nicht, ich habe dazu keinen Link kopiert. Ich habe aber noch diesen Link gefunden:
http://www.bistum-erfurt.de/front_conte ... idart=8970

Aus einer Zeitungsmeldung in der TA hatte ich mir nachfolgende Notiz gemacht:

Die Säkularisation (Entkirchlichung) im Bistum Erfurt macht auch vor dem Eichsfeld nicht halt

Das Kleid wird ganz neu angepasst

• In der Zeit von 1990 bis 2005, also innerhalb der letzten 15 Jahre ist die Zahl der Katholiken im Bistum Erfurt (damit im Bundesland Thüringen) von 215.000 auf unter 170.000 zurückgegangen (mehr als Minus 20%).

• Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Gottesdienstbesucher von 71.200 auf rund 44.000 zurückgegangen (ein Minus von fast 40%).

• Und standen dem Bistum Erfurt 1990 noch etwa 150 Priester unter 68 Jahren zur Verfügung, so sind es 2005 nur noch 118. Im Jahr 2012 werden es nur noch 80 sein (Minus 47 %)

• Schlechter wird auch die Finanzlage der Kirche durch die Abnahme des Kirchensteueraufkommens und anderer Zuwendungen des Staates.

Angesichts dieser unerfreulichen Entwicklung sieht sich die die katholische Kirche im Bistum Erfurt gezwungen eine Strukturreform im Jahr 2005 durchzuführen.

Diese Strukturreform beinhaltet:

• Aus bisher 14 Dekanaten werden 7 Dekanate werden (Dingelstädt, Heiligenstadt, Erfurt, Leinefelde-Worbis, Meiningen, Nordhausen, Weimar)

• Die Zahl der Pfarrgemeinden wird von 120 auf 97 im Jahr 2005 und noch einmal auf 74 im Jahr 2008 reduziert. Die Gemeinden werden als Filialgemeinden anderen größeren Gemeinden zugeordnet.

Es wird also in den nächsten Jahren auch im Eichsfeld Pfarreien geben, die keinen eigenen Pfarrer mehr am Ort haben. Gottesdienste werden nicht mehr an allen Wohnorten stattfinden können, weshalb die Gläubigen beweglicher werden müssen. Es wird einfach nicht möglich sein, überall das volle kirchliche Angebot präsent zu halten. Aber wer „Guten Willens“ sei, werde das Angebot auch in seiner Nähe finden (also Gottesdienst am Sonntag im Nachbarort).

Bischof Wanke nannte diesen Vorgang : „Das Kleid anpassen“
Heinrich5

Re: Kirche schafft sich ab

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Christel schrieb:
Ich bin keineswegs der Meinung, dass es die Katholiken im Eichsfeld besonders hart trifft. – Ich halte sie für verwöhnt.
Nunja, wenn erst die ersten Eichsfelder am Sonntagmorgen ins Auto steigen müssen um im Nachbarort eine eventuell überfüllte Kirche besuchen zu müssen, nach Parkplätzen suchen müssen u.a. Unbequemlichkeiten, wird den "verwöhnten" Eichsfeldern alsbald die Lust am Gottesdienst vergehen. Wenn erst die gegenseitige Kontrolle und Beobachtung in den Dörfern fehlt, wer nicht im sonntäglichen Gottesdienst war, werden die Kirchenbesucher auch weniger. Die Säkularisation schreitet auch im Eichsfeld voran.
Es gibt schon Gemeinden die haben einen Pfarrer aus Polen. In Polen hat man noch genug davon. Mit der deutschen Sprache hapert es bei denen aber gewaltig. In ein paar Jahren werden wir wohl Schwarze (im wahrsten Sinne des Wortes :D ) als Gemeindepfarrer haben.
Christel schrieb: Weltweitgesehen gibt es vermutlich auch genügend Priesternachwuchs, daher ist der Vatikan keineswegs im Zugzwang.
niels
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Re: Kirche schafft sich ab

Ungelesener Beitrag von niels »

@Heinrich: Da gebe ich Christel allerdings insoweit Recht, das die Katholiken im Eichsfeld "verwöhnt" sind - sie genießen Privilegien, die sie als Mehrheit durch mangelnde Trennung von Staat und Kirche erhalten und für selbstverständlich halten. Das thüringer Feiertagsgesetz ist da nur ein einfaches, dafür aber offensichtliches Beispiel, sie genießen als Mehrheit auch demokratischen Einfluss auf das öffentliche Leben, was in Deutschland lange nicht überall so "komfortabel" ist, was ja interessanterweise sogar diverse Zugezogene gern und offen (z.B. gegenüber der Presse) als einen wesentlichen Grund für ihre persönliche Entscheidung bewerten dort hingezogen zu sein. Wo sonst - von ein paar Flecken in Bayern - findet man eine so breite Durchdringung öffentlicher Ämter, Einrichtungen wie der Bevölkerung mit katholischen "Glaubensgenossen"?

Das "Märtyrerprinzip" jedenfalls dürfte für die eichsfelder Katholiken in ihrer Situation nur schwer aufzuzwängen sein, was nicht heißt, das es doch welche gibt, die es dennoch tun...
Nunja, wenn erst die ersten Eichsfelder am Sonntagmorgen ins Auto steigen müssen um im Nachbarort eine eventuell überfüllte Kirche besuchen zu müssen, nach Parkplätzen suchen müssen u.a. Unbequemlichkeiten, wird den "verwöhnten" Eichsfeldern alsbald die Lust am Gottesdienst vergehen. Wenn erst die gegenseitige Kontrolle und Beobachtung in den Dörfern fehlt, wer nicht im sonntäglichen Gottesdienst war, werden die Kirchenbesucher auch weniger. Die Säkularisation schreitet auch im Eichsfeld voran.
Davon gehe ich allerdings auch aus, denn der soziale Druck bei regelmäßigen Betkulten ist - ob im islam oder im Christenkirchentum - doch erstaunlich stark von der Sozialisierung wie der sozialen Situation der betreffenden ab und ich war / bin immer wieder darüber erstaunt, wie schnell selbst "gottesdienstbeflissenen" Christen das Interesse an den Betauflagen vergeht, wenn nur keiner der "anderen" mehr "nachguckt" - demnach geht es weniger um einen "überall, alles sehenden Gott", sondern schon um die Nachbarschaft wie die soziale Gliederung.

Das allerdings ist auch in der "Diaspora" letztlich nicht wirklich anders denn auch dort spielt die religiöse Glauberei eine sozialisierende Rolle, aus der sie nicht herauszutrennen ist. Man gehört dazu oder ist ganz raus - aber nur wer dazugehört, gehört auch "dazu" - sei es bei Geschäften, bei "Freundschaften", bei Erwartungen bzgl. sozialem wie materiellem Status oder auch nur sich gegenseitig ein Sicherheitsgefühl vorzukaspern, die letztlich kaum mehr als Stallwärme und -geruch kultiviert.

Kirchgang ist heute wie schon lange: gesehen und gesehen werden (und damit meine ich nicht vordringlich: "von Gott gesehen" zu werden).

Man sollte den Leuten mal auferlegen vier Sonntage nacheinander daheim zu bleiben und dort alle Gebete der üblichen Messe zu beten - jeder für sich allein in einem eigenen Zimmer, so das der andere es nicht sehen kann, dann heimlich beobachten, wer sich tatsächlich soweit mit seiner religion identifiziert, das er tatsächlich allein betet - ich würde fast wetten, das es kaum mehr als ein paar prozent der Kirchgänger wären...
Christel schrieb: Weltweitgesehen gibt es vermutlich auch genügend Priesternachwuchs, daher ist der Vatikan keineswegs im Zugzwang.
Bisher noch nicht, denn obgleich Europa als inzwischen bei den Christen mehr als ausmissioniert gilt, hat man sich ja inzwischen Südamerika vorgenommen und hofft insgeheim auf eine Zukunft mit China - dort allein könnte man dann problemlos "Weltreligion" spielen, selbst wenn's im Westen gar keinen mehr interessiert...
Heinrich5

Re: Kirche schafft sich ab

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Niels:
…………und hofft insgeheim auf eine Zukunft mit China - dort allein könnte man dann problemlos "Weltreligion" spielen, selbst wenn's im Westen gar keinen mehr interessiert...
Eine Hoffnung welche durchaus begründet ist:
….Nach jahrzehntelanger Konfrontation hat sich das Verhältnis zwischen dem Vatikan und Peking, trotz anhaltender Differenzen, in den letzten Jahren entspannt. Im Jahr 2007 schrieb Papst Benedikt einen Brief an die chinesischen Katholiken, um die aktuelle Situation der Kirche in China zu erörtern und zur Vereinigung zwischen offizieller und nicht offizieller chinesisch-katholischer Kirche beizutragen.
In den Jahren seit der Jahrtausendwende hat sich ein vorsichtiger Wandel gegenüber dem Handeln der Kirchen im sozialen Bereich vollzogen, so dass die Amity Foundation der protestantischen Kirche auf den Gebieten der Gesundheit, der Erziehung und der Publikationen tätig werden konnte. Auch in der katholischen Kirche gibt es inzwischen eine Reihe von Sozialeinrichtungen, Krankenstationen und Bildungseinrichtungen, die Nischenfunktionen ausüben.
Die Haltung der chinesischen Führung zur Religiosität ist ambivalent. Auf der einen Seite hat man erkannt, dass die Kirchen einen geistigen Halt vermitteln können, den die sozialistische Ideologie oder der Staat in Zeiten des Umbruchs nicht mehr geben können. Insofern wirken die Kirchen stabilisierend auf die Gesellschaft, was von der chinesischen Führung begrüßt wird. Auf der anderen Seite fürchtet der Staat, dass der von den Kirchen und Glaubensrichtungen ausgehende Halt so groß wird, dass er zu einer organisierten Form gegen die Regierung benutzt werden kann. Besonders offen tritt diese Überlegung seit dem Beginn der Kampagne gegen die Falun-Gong Bewegung im Juli 1999 zutage. Daher der Versuch die offiziellen Kirchen gegenüber den nicht registrierten Kirchen zu stärken. Trotz dieser staatlichen Bemühungen steigt aber die Zahl der Mitglieder in den nicht offiziellen christlichen Gemeinden weiterhin schneller an als in den offiziellen Kirchen.
Die neuen Entwicklungen spiegeln sich auch in dem aktuellen Programm zur Entwicklung einer „Harmonischen Gesellschaft“, welches von der Kommunistischen Partei zum Leitbild erhoben wurde. Mit dem neuen Leitbild der „Harmonischen Gesellschaft“ greift die Kommunistische Partei den Schlüsselbegriff der konfuzianischen Lehre auf: Harmonie. Die Religionen und die Kirchen haben in dieser „Harmonischen Gesellschaft“ ihren Platz und sind nicht mehr Gegner im Klassenkampf.
http://de.wikipedia.org/wiki/Religion_i ... blik_China
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die chinesische Führung erkannt hat, dass die katholische Kirche sehr gut geeignet ist sich vor den eigenen Karren spannen zu lassen. Eine staatlich gelenkte Kirche, quasi eine Staatskirche in einer chinesischen Diktatur,mit einem Kirchenstaatsvertrag mit dem Vatikan, das wäre doch was . China ist mit rund 1,3 Mrd. Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Erde, und viele seiner Regionen gehören zu den am dichtesten besiedelten der Welt. Der Vatikan ist doch auch hier sehr flexibel, Dogmen und Glaubensinhalte kann man ändern und auf die jeweilige Situation zuschneidern ("Das Kleid anpassen"), da lässt sich doch einiges arrangieren, das müsste doch zu machen sein?
Heinrich5

Re: Kirche schafft sich ab

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Niels schrieb:
Kirchgang ist heute wie schon lange: gesehen und gesehen werden (und damit meine ich nicht vordringlich: "von Gott gesehen" zu werden).
Eine Aussage welche ich zu 100 % bestätigen kann. Für viele Frauen ist es eine regelrechte Modenschau. Der neueste Schrei muss herhalten. Eine muss die andere übertrumpfen. Das führt dann allerdings auch dazu, das manche Frauen gar nicht mehr in die Kirche gehen sondern sich den sonntäglichen Unsinn im Fernsehen "reinziehen".
Mein Nachbar unterhält zwei PKW. Einer ist für den Werktag (VW) und der bessere (Mercedes) ist für den Sonntag. Der wird nur einmal in der Woche für die Fahrt zur Kirche benutzt. Entfernung 400 Meter. :roll:
Christel
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Re: Kirche schafft sich ab

Ungelesener Beitrag von Christel »

Sozialisation wirkt überall gleich.
Im Eichsfeld gibt es auch einen Druck nicht zur Kirche zu gehen.
In Thüringen nehmen nicht nur die Katholiken ab, sondern die Gesamtbevölkerung. Die Bevölkerung wird älter, da gerade die jungen Menschen gegangen sind.
Heinrich5 hat geschrieben:Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die chinesische Führung erkannt hat, dass die katholische Kirche sehr gut geeignet ist sich vor den eigenen Karren spannen zu lassen. Eine staatlich gelenkte Kirche, quasi eine Staatskirche in einer chinesischen Diktatur,mit einem Kirchenstaatsvertrag mit dem Vatikan, das wäre doch was.
Durch einen Vertrag entsteht keine Staatskirche, das solltest Du wissen.
Eine katholische Staatskirche gibt es in China. Genau das ist das Problem. Diese ist nämlich so organisiert [Hervorhebungen von mir]:
Im kommunistisch regierten China gibt es eine "katholische" Kirche, die nicht dem Vatikan untersteht sondern der Kommunistischen Partei Chinas. Der Papst wird als fremdes Staatsoberhaupt und Staatsfeind gesehen und gewertet wie der Dalai Lama. Geführt wird diese "katholische Kirche" von den KP-treuen Kadern der Katholisch-Patriotischen Vereinigung.
Nach Schätzungen leben in China fast 60 Millionen Katholiken. Das kommunistische Regime hatte 1951 den Gläubigen jedoch den Kontakt zum Vatikan untersagt. Gottesdienste sind nur in staatlich kontrollierten Kirchen erlaubt.
http://www.epochtimes.de/chinesische-st ... 43608.html

Und es gibt eine katholische Untergrundkirche in China.
China 2011:
Verhaftungswelle erschüttert Untergrundkirche in China

Peking) Erneut rollt eine Verhaftungswelle über die Volksrepublik China und führt zur Verhaftung zahlreicher katholischer Priester. Verhaftet wurden Diözesanadministrator Pater John Baptist Ruohan, der Untergrundkirche von Tianshui, Alt-Bischof Casimir Wang Milu, dessen Bruder Pater John Wang Ruowang, zahlreiche weitere Priester und Laien. Dies berichte UCA News.
Kirchliche Kreise gehen davon aus, daß die Verhafteten an verschiedenen Orten festgehalten werden. Bisher wurde nur bekannt, daß einigen verhafteten Laien erlaubt wurde, mit ihren Familien zu telefonieren und diese mitteilten, daß die verhafteten Priester täglich vier Stunden an „Studiengängen“ teilnehmen müssen. Darunter versteht das kommunistische Regime politische Umerziehungsprogramme.
http://www.katholisches.info/2011/08/24 ... -in-china/
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Kirche schafft sich ab

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Ich verlass mich da eher auf WIKIPEDIA weil die in dieser Beziehung neutraler und aktueller sind. WIKIPEDIA schreibt:
….Nach jahrzehntelanger Konfrontation hat sich das Verhältnis zwischen dem Vatikan und Peking, trotz anhaltender Differenzen, in den letzten Jahren entspannt. Im Jahr 2007 schrieb Papst Benedikt einen Brief an die chinesischen Katholiken, um die aktuelle Situation der Kirche in China zu erörtern und zur Vereinigung zwischen offizieller und nicht offizieller chinesisch-katholischer Kirche beizutragen..........Die neuen Entwicklungen spiegeln sich auch in dem aktuellen Programm zur Entwicklung einer „Harmonischen Gesellschaft“, welches von der Kommunistischen Partei zum Leitbild erhoben wurde. Mit dem neuen Leitbild der „Harmonischen Gesellschaft“ greift die Kommunistische Partei den Schlüsselbegriff der konfuzianischen Lehre auf: Harmonie. Die Religionen und die Kirchen haben in dieser „Harmonischen Gesellschaft“ ihren Platz und sind nicht mehr Gegner im Klassenkampf.
http://de.wikipedia.org/wiki/Religion_i ... blik_China
Von chinesischer Seite wird vorgetragen, dass viele ausländische Berichte über Verfolgungen auf Übertreibungen beruhen bzw. auf einigen Einzelfällen, bei denen die Behörden gegen nicht offiziell genehmigte religiöse Handlungen und Zeremonien vorgegangen sind. Wenn es dann zu Verhaftungen und zu Gefängnisstrafen kommt, so meist gegen Mitglieder von religiösen Gruppen, welche sich weigern, sich bei den staatlichen Aufsichtsbehörden registrieren zu lassen und somit gegen geltendes Recht verstoßen.
Christel
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Re: Kirche schafft sich ab

Ungelesener Beitrag von Christel »

Was willst Du damit sagen, Heinrich?

Eine Untergrundkirche kann sich schlecht registrieren lassen. Die ganz normale katholische Kirche ist in China verboten und somit Untergrundkirche.
Nur die „kath“ Kirche ist erlaubt, die von den KP-treuen Kadern geleitet und von Rom getrennt ist.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Kirche schafft sich ab

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

….Nach jahrzehntelanger Konfrontation hat sich das Verhältnis zwischen dem Vatikan und Peking, trotz anhaltender Differenzen, in den letzten Jahren entspannt. Im Jahr 2007 schrieb Papst Benedikt einen Brief an die chinesischen Katholiken, um die aktuelle Situation der Kirche in China zu erörtern und zur Vereinigung zwischen offizieller und nicht offizieller chinesisch-katholischer Kirche beizutragen.
Bei einer Vereinigung beider Kirchen gäbe es ja dann auch keine Untergrundkirche mehr. Der Papst will ja wohl einen Beitrag dazu leisten.
Christel
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Re: Kirche schafft sich ab

Ungelesener Beitrag von Christel »

Es ist Aufgabe des Papstes für die Einheit der Kirche zu sorgen und die Katholiken zu schützen. Das geht nur, wenn er sich mit der Führung in Peking einigt.

Untergrundkirche:
Als Untergrundkirchen werden christliche Kirchen bezeichnet, die auf Grund staatlicher oder religiöser Repression und Verfolgung dazu gezwungen sind, sich im Geheimen und in Privathäusern zu Gottesdiensten und Versammlungen zu treffen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Untergrundkirche

Zur Zeit des Kommunismus nach 1945 gab es in den osteuropäischen Staaten ebenfalls heimlich agierende christliche Glaubensgemeinschaften, die sich dem staatlich verordneten Atheismus widersetzten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Untergrundkirche
Länder mit Untergrundkirchen
• China
• Nordkorea
• Türkei
• Saudi-Arabien
• Iran

http://de.wikipedia.org/wiki/Untergrundkirche
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