Haupt und Krone

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Kategorie: Religion im Eichsfeld
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Heinrich5

Haupt und Krone

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Der Mann ist das Haupt des Weibes
1. Korinther - Kapitel 11

3 Ich lasse euch aber wissen, daß Christus ist eines jeglichen Mannes Haupt; der Mann aber ist des Weibes Haupt; Gott aber ist Christi Haupt. (1. Mose 3.16) (1. Korinther 3.23) (Epheser 5.23)

5 Ein Weib aber, das da betet oder weissagt mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt, denn es ist ebensoviel, als wäre es geschoren.

6 Will sie sich nicht bedecken, so schneide man ihr das Haar ab. Nun es aber übel steht, daß ein Weib verschnittenes Haar habe und geschoren sei, so lasset sie das Haupt bedecken.

7 Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, sintemal er ist Gottes Bild und Ehre; das Weib aber ist des Mannes Ehre.

8 Denn der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib vom Manne. (1. Mose 2.21-23)

9 Und der Mann ist nicht geschaffen um des Weibes willen, sondern das Weib um des Mannes willen. (1. Mose 2.18)

http://www.bibel-online.net/buch/luther ... inther/11/

Haupt und Krone (Eichsfelder Mundart)

Vetter Märten un Wase Lisebette wissen immer nach nit, waer Herr im Huse äs. Beide waer’n sich im Laeben nitt einig.
Zunt wull Vetter Märten mol wädder hott und Wase Lisebette har.
Sa kom’n beide in d‘ Hitze. „Ich bän d’r Herr, bän das Haupt im Huse“ krehlte Märten – „Jo“, kresch Lisebette, „un ich bän d’ Krone!“

Aus: "Do schmunzelt d'r Eichsfelder" Autor Franz Rindermann.
Christel
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Re: Haupt und Krone

Ungelesener Beitrag von Christel »

Das ist eine Lutherübersetzung des Textes. Ich habe gerade in der griechischen Fassung („Urfassung“) des Textes nachgeschlagen. Das steht so nicht drin. Es ist lediglich Luthers Interpretation des Textes.

Ich denke, man muss die Texte aus ihrer Zeit heraus betrachten und vor allem den „Sitz im Leben“ berücksichtigen.

Aus „Stuttgarter kleiner Kommentar zum NT“ – Einheitsübersetzung mit Kommentierung:
111 Nehmt mich zum Vorbild, wie ich Christus zum Vorbild nehme.
4,16; Phil 3,17; 4,9
Über das Verhalten der Frau im Gottesdienst: 11,2-16
2 Ich lobe euch, dass ihr in allem an mich denkt und an den Überlieferungen festhaltet, wie ich sie euch übergeben habe.
2 Thess 2,15
3 Ihr sollt aber wissen, dass Christus das Haupt des Mannes ist, der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi.
3,23; Gen 3,16; Eph 5,23
4 Wenn ein Mann betet oder prophetisch redet und dabei sein Haupt bedeckt hat, entehrt er sein Haupt.
5 Eine Frau aber entehrt ihr Haupt, wenn sie betet oder prophetisch redet und dabei ihr Haupt nicht verhüllt. Sie unterscheidet sich dann in keiner Weise von einer Geschorenen.
6 Wenn eine Frau kein Kopftuch trägt, soll sie sich doch gleich die Haare abschneiden lassen. Ist es aber für eine Frau eine Schande, sich die Haare abschneiden oder sich kahl scheren zu lassen, dann soll sie sich auch verhüllen.
7 Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes.
Gen 1,27
8 Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann.
Gen 2,22f; 1 Tim 2,13
9 Der Mann wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann.
Gen 2,18; 6,2
10 Deswegen soll die Frau mit Rücksicht auf die Engel das Zeichen ihrer Vollmacht auf dem Kopf tragen.
Es galt damals unter Juden wie Judenchristen als unanständig, wenn eine Frau ihr Haar offen trug. Deswegen war es Vorschrift für sie, ein Kopftuch zu tragen, wenn sie ausging. Durch die judenchristlichen Missionare der Frühzeit fand dieser Brauch auch Eingang in die heidenchristlichen Gemeinden, wenigstens für den Gottesdienst. Paulus bestand auf dieser Verhüllung umso mehr, als er der Frau hier das geisterfüllte laute Beten und prophetische Reden gestattete (vgl. 11,5). So wurde das Kopftuch auch ein Zeichen ihrer Vollmacht, vor der Gemeinde charismatisch aufzutreten.
11 Doch im Herrn gibt es weder die Frau ohne den Mann noch den Mann ohne die Frau.
12 Denn wie die Frau vom Mann stammt, so kommt der Mann durch die Frau zur Welt; alles aber stammt von Gott.
13 Urteilt selber! Gehört es sich, dass eine Frau unverhüllt zu Gott betet?
14 Lehrt euch nicht schon die Natur, dass es für den Mann eine Schande,
15 für die Frau aber eine Ehre ist, lange Haare zu tragen? Denn der Frau ist das Haar als Hülle gegeben.
16 Wenn aber einer meint, er müsse darüber streiten: Wir und auch die Gemeinden Gottes kennen einen solchen Brauch nicht.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Haupt und Krone

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Die frauenfeindliche, frauendiskriminierende Aussage, dass der Mann das Haupt des Weibes, oder der Frau ist besteht in beiden Varianten weiter.
Das führte (in der BRD-West) dazu, dass es bis 1977 den § 1356 BGB gab:
Absatz 1: "[1] Die Frau führt den Haushalt in eigener Verantwortung. [2] Sie ist berechtigt, erwerbstätig zu sein, soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist."[2] Basierend darauf brauchten Ehefrauen die Zustimmung ihres Ehemannes, wenn sie eine Erwerbsarbeit aufnehmen wollten. Diese legten sie ihrem Arbeitgeber bei der Einstellung schriftlich vor. Bis 1957 durften Frauen ohne Zustimmung ihres Ehemannes kein eigenes Konto eröffnen.
Christel
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Re: Haupt und Krone

Ungelesener Beitrag von Christel »

Diese Freiheiten haben sich die Frauen ja nun erkämpft.

Wie war das in Deiner religiösen Fundizeit? Hast Du Dich dort für die Rechte der Frauen eingesetzt?
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Heinrich5

Re: Haupt und Krone

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Diese Freiheiten haben sich die Frauen ja nun erkämpft
.
Ja, aber nur im öffentlichen Leben. In streng-religiösen Familien ist es immer noch biblisch begründet das der Mann das Haupt ist. Was wäre denn, wenn die Kirche mal ganz schlicht erklären würde dass 1. Korinther - Kapitel 11 schlicht Blödsinn und heute überholt ist.
Christel
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Re: Haupt und Krone

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich, ich glaube solch „streng-religiöse Familien“, die sich genau nach 1 Kor 11 richten, wo also die Frau beim Vorbeten ein Kopftuch trägt, erreicht die kath. Kirche gar nicht.

Ich habe gelernt, Gotteswort im Menschenwort. Die Texte haben ihren Sitz im Leben. Es gibt Zeitbedingtes und „ewige Wahrheiten“. - Jeder Mensch, auch Paulus, ist Kind seiner Zeit, daher vermischt sich immer Zeitbedingtes mit Zeitlosen.

Außerdem, wenn diese „streng-religiösen Familien“ die Bibel richtig lesen würden, gäbe es kein Problem. In Eph 5,21-30 geht es nicht um den Gottesdienst, sondern ums Familienleben. Ich hebe in dem Text hervor, was diese „streng-religiöse Familien“ überlesen, was ihnen entgeht:
Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus. Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn (Christus); denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen.
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen. Anspielung auf die Taufe. So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos.
Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes. (Eph 5,21-30)
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Re: Haupt und Krone

Ungelesener Beitrag von niels »

@Christel: Achso? Dann macht sich jetzt jeder Katholik (oder Gruppen davon) eigene Bildes der Katholizismus? Das lass aber bloß Ratzinger nicht hören, denn der hat hingegen sehr (!) klare Vorstellungen...

Oder bist Du gar keine Katholikin, sondern bezeichnest Dich (Ratzinger würde sagen: "nur") als Christin? Dann könntest Du die Schriften auslegen, wie Du es für richtig hieltest - mit allem Drum und Dran - was ja auch praktisch ist, denn aus Bibel und Co. kann so ziemlich jeder alles das rauslesen, was er "toll" findet. Christentum ist ja nie wirklich "mehr" gewesen und es soll ja auch Menschen geben, die davon überzeugt sind aus den Büchern der Gebrüder Grimm "etwas für's Leben gelernt" zu haben.

Du musst Dich zumindest soweit entscheiden: Bist Du Katholik, dann glaubst Du (unangefochten) an den Katechismus - denn "nur" weil Du an Jesus glaubst, bist Du ja noch lange kein Katholik.
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Re: Haupt und Krone

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Du musst Dich zumindest soweit entscheiden:
Niels, ich muss mich gar nicht entscheiden, da Du zum Glück in der kath. Kirche nichts zu sagen hast! :)

Mit dem Amt in der Kirche habe ich keinerlei Probleme. Für diese Menschen bin ich katholisch!
Was macht es schon, wenn ich es für Dich nicht bin. :wink:
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Re: Haupt und Krone

Ungelesener Beitrag von niels »

@Christel: Nein, hab ich sicher nicht (undwollte ich auch gar nicht) - aber ich weiß zumindest soviel über die katholische Kirche, als das Deine Definition / Interpretation nicht vereinbar mit der katholischen Lehre ist.

Warum, kann ich nur spekulieren: Entweder bist Du Dir über die Implikationen des Gesagten nicht annähernd im Klaren oder Du kennst die katechistische Lehrmeinung (die ja uneingeschränkte Glaubensdoktrin der katholischen Kirche und Teil des Glaubensbekenntnisses ist) nicht wirklich.

Aber es gibt ja nicht wenige in Deutschland, die sich "Katholiken" nennen und dennoch mit einigen Positionen ebendieser Kirche nicht einverstanden sind, die Kirche

zu Veränderungen zwingen oder "bewegen" wollen. Festzustellen ist nur, das es sich auch bei diesen Leuten nicht um gläubige Katholiken, sondern eine eigene Gruppierung handelt, die - maximal - dem Katholizismus nahe steht. Als Katholik ist es selbstverständliche, unantastbare Wahrheit, das die Kirche immer Recht hat, zumindest in ihrer Glaubenslehre - dem Katechismus - so wie in der DDR eine bestimmte Partei auch immer Recht hatte, was nicht wenige Anhänger ebenso glaubten.

Interessant fand ich übrigens Ratzingers "Feststellung", das selbst Atheisten zuweilen "Gott näher" sind als viele "Kirchenroutiniers. Man darf sich ausmalen, was er darunter versteht... Theologische Studien in Deutschland "ergaben", das ein Gutteil der Kirchengläubigen heute einen vor allem durch theologisches Unwissen, ja "Ungenauigkeit" geprägt ist - man "malt" sich ein eigenes Bild der eigenen Kirche wie des Glaubens und ist überzeugt, das dieses auch - mehr oder weniger - so von der Kirche vertreten oder mitgetragen werde. So kennt ein Großteil der Katholiken zB nicht mal mehr elementare Kirchengesetze wie der zur Exkummunikation (aber auch nicht zuletzt, weil die Kirchen heute selbst wenig Auffsehens darum suchen - Gesetz ist es dennoch, und damit Glaubensvorgabe) oder auch zu den Glaubensvorgaben ebendieser Kirche.

Natürlich haben die Kirchen Interesse daran, auch die eigentlich nicht wirklich "katholisch Gläubigen" nicht explizit herauszuwerfen, solange sie sich eben der weltlichen Doktrin ebendieser Kirche unterwerfen. Wie Ratzinger aber selbst gern feststellt: Er (wie seine Kirche) will "echte Katholiken" und nicht die Religiösen, die meinen, sich ein eigenes Glaubensbild stricken zu können - und ärgert sich wohl auch über deren bisherige Duldung, wenn er sagt, das ihm eine kleine, dafür aber aus "echten" Katholischen bestehende Kirche doch wesentlich lieber wäre...

So ist die Kirche ein gutes Stück weit Selbstbetrug - ganz offiziell - hinter vorgehaltener Hand...
Christel
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Re: Haupt und Krone

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:@Christel: Nein, hab ich sicher nicht (undwollte ich auch gar nicht) - aber ich weiß zumindest soviel über die katholische Kirche, als das Deine Definition / Interpretation nicht vereinbar mit der katholischen Lehre ist.
Sooo... :o
Inwiefern?

Wenn Du dieser Meinung bist, dann solltest Du mich den katholischen Kirchenbehörden melden. – Die wollen auch mal was zum Lachen haben. :D
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