Mit den Zitaten, die unter „Beispiele“ stehen, kann ich nichts anfangen.
Dort steht unter „Herkunft“:
Religion wäre nach dieser Darstellung die Rückbindung an einen von Gläubigen an- beziehungsweise wahrgenommenen göttlichen Urgrund.
http://de.wiktionary.org/wiki/Religion
Nur so ist es mir von der Kirche her bekannt.
Hinzu muss man sagen, hier wird der Begriff eng gewählt.
Inzwischen wurde er vielfach sehr weit gedeutet, so dass heute auch „Dinge“ als Religion bezeichnet werden, wo Gott nicht vorkommt, also auch keine Rückbindung an Gott gegeben ist. Möglicherweise ist das abgeleitet von Kult. Demnach wäre alles Religion, wo es einen Kult bzw. Rituale gibt.
Die Kuriosität, dass die Zeugen Jehovas, ich glaube damals nannten sie sich noch Ernste Bibelforscher, in der Dreißiger Jahren den Slogan verwendeten „Religion ist eine Schlinge und ein Gimpelfang“, macht die Begriffsdefinition nicht einfacher. - Heute bezeichnen sie sich selbst als Religionsgemeinschaft.
Dietrich Bonhoeffer prägte die Begrifflichkeit „religionsloses Christentum“
Im Anschluss an Paul de Lagarde sah Bonhoeffer die Wurzeln des zu seiner Zeit immer noch vorherrschenden Religionsbegriffs im englischen Deismus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Dieser sei gegen den kirchlichen Offenbarungsglauben eingeführt worden.
„In der nachkopernikanischen Welt tritt statt »Glaube« das Wort religio auf (von den englischen Deisten). Es bed[eutet] die letzte, feinste Möglichkeit des Menschen. Der Mensch [wird] als Gott verwandt entdeckt. Die Reformation wird als die Entdeckung dieses Menschen betrachtet.“[4]
In der Haft auch stark durch Wilhelm Dilthey beeinflusst, sah Bonhoeffer eine so verstandene Religion als historisch überholt an.[6]
Mit Religion als Rückzug auf Innerlichkeit verbunden waren für ihn die Momente der Metaphysik als Fortsetzung der Welt und die Aufspaltung der Wirklichkeit in Teilbereiche, von denen Religion als nur einer angesehen werde. „Religiöses Apriori“ meint eine „als anthropologische Konstante verstandene Fähigkeit und Bereitschaft des Menschen [...], der absoluten Wahrheit eines transzendenten Gottes innezuwerden.“[7]
Mehr:
http://de.wikipedia.org/wiki/Religionsloses_Christentum
Ich kann zwar eine Innerlichkeit gut nachvollziehen…, wird Glaube jedoch darauf reduziert, wird es in meinen Augen falsch. Leider ist, diese bereits von Dietrich Bonhoeffer kritisierte Verkürzung, heute nach wie vor sehr populär. Möglicherweise kann deshalb mancher mit dem Christentum nichts anfangen, weil er meint, dazu in diesem Sinne religiös sein zu müssen. Es gibt eine Alternative, das „religionslose Christentum“.
Bleibt die Frage, was ist Religion?
PS: Dieses Gedicht von Dietrich Bonhoeffer liebe ich:
Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,
flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot,
um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod.
So tun sie alle, Christen und Heiden.
Menschen gehen zu Gott in Seiner Not,
finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot,
sehn ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod.
Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden.
Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,
sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot,
stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod,
und vergibt ihnen beiden.