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Über den Tod hinaus
Verfasst: Samstag 10. November 2012, 18:41
von Christel
Menschen denken über das Leben nach, dazu gehören Sterben und Tod. Sie denken über den Tod hinaus mit den unterschiedlichsten Ergebnissen:
Die einen glauben mit dem Tod sei alles aus, andere denken das Leben sei ein Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt auf dieser Erde. Darüber hinaus gibt es weitere Vorstellungen. Es wird Diesseits und Jenseits unterschieden, wobei mit dem Jenseits wiederum ganz unterschiedliche Vorstellungen verknüpft sind… - Der kath. Glaube kennt Himmel, Hölle, Fegefeuer … Endgericht, ewiges Leben…
Mit all diesen Vorstellungen habe ich mich bisher nicht sehr intensiv auseinandergesetzt… - Für mich ist zurzeit das „Diesseits“ wichtig… - Hoffnung auf ein ewiges Leben ja, aber nicht konkret vorgestellt.
Trotzdem bin ich in letzter Zeit mehrfach über Aussagen gestolpert, die ewiges Leben mehr als Qualität bestimmen, welche schon hier und jetzt erfahrbar ist, also nicht (nur) Quantität sondern Qualität.
Ich fand sogar eine christlich begründete Ablehnung des Glaubens an ein Leben nach dem Tod. – Hm! – Ein neuer Trend?
Die Aussagen, Ewiges Leben sei eine neue Qualität von Existenz (schon hier und jetzt) sind nicht falsch, allerdings gehört die Ewigkeit, die Unbegrenztheit des Lebens unverzichtbar zu dieser Qualität des neuen Lebens, das eben kein Leben auf Abruf ist: „Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod.“ 1.Kor 15,26 ; „Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.“ Offb. 21,4
Der Versuch das Christsein in der Diesseitigkeit zu leben ist nicht neu, auch nicht falsch. Jedoch verbunden mit einer Absage an den Glauben an ein Leben nach dem Tod verliert das Christentum den Boden, wird’s was anderes… oder wie es Paulus ausgedrückt hat: „Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht.“ 1. Kor 15
Re: Über den Tod hinaus
Verfasst: Sonntag 11. November 2012, 11:17
von Heinrich5
Zitat Christel:
Menschen denken über das Leben nach, dazu gehören Sterben und Tod. Sie denken über den Tod hinaus mit den unterschiedlichsten Ergebnissen:
Die einen glauben mit dem Tod sei alles aus, andere denken das Leben sei ein Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt auf dieser Erde. Darüber hinaus gibt es weitere Vorstellungen. Es wird Diesseits und Jenseits unterschieden, wobei mit dem Jenseits wiederum ganz unterschiedliche Vorstellungen verknüpft sind… - Der kath. Glaube kennt Himmel, Hölle, Fegefeuer … Endgericht, ewiges Leben…
Ich habe die Erfahrung gemacht: Das Lösen (Loslassen) von religiösen Denkmodellen wirkt sich positiv auf das Lebensgefühl aus.
Das subjektive Wohlbefinden steigt.
Ich halte es daher lieber mit dem, was der griechische Philosoph Epikur schon lange vor der Erfindung des Christentums über den Tod sagte.
Als konsequenter Materialist wirkte Epikur der religiös geschürten Angst vor vermeintlichen Marterqualen nach dem Tode (wie vieles andere ist auch die Hölle keine originelle Erfindung der Christenheit!) entgegen, indem er den Glauben an eine unsterbliche Seele als Torheit entlarvte. Der Tod, so seine bestechend einfache wie moderne Argumentation, sei “für uns ein Nichts”; denn “was der Auflösung anheimgefallen ist, besitzt keine Empfindung mehr, was aber keine Empfindung mehr hat, bedeutet für uns nichts mehr”. An anderer Stelle heißt es hierzu: “Wenn wir da sind, ist der Tod nicht da, aber wenn der Tod da ist, sind wir nicht mehr. Er geht also weder die Lebenden noch die Gestorbenen etwas an, für die einen ist er ja nicht vorhanden, die anderen sind aber für ihn nicht vorhanden.”
Epikurs Konsequenz: “Der Weise … weicht weder dem Leben aus, noch fürchtet er das Nichtleben … Wie er bei der Speise nicht die größere Menge, sondern das Wohlschmeckendste vorzieht, so will er sich nicht eines möglichst langen, sondern eines möglichst angenehmen Lebens erfreuen.”
Seinen Schülern gab Epikur “vier Heilssätze” zur Hand:
“Vor der Gottheit brauchen wir keine Angst zu haben.
Der Tod bedeutet Empfindungslosigkeit.
Das Gute ist leicht zu beschaffen.
Das Schlimme ist leicht zu ertragen.”
Mithilfe dieser Sätze sollte der Furcht des Individuums entgegengewirkt und dadurch auch das Gemeinwesen verbessert werden, denn Epikur war zutiefst davon überzeugt, dass ein “Mann, der Furcht verbreitet,… selbst nicht ohne Furcht sein kann”.
Re: Über den Tod hinaus
Verfasst: Montag 12. November 2012, 20:44
von Christel
Heinrich5 hat geschrieben:Ich habe die Erfahrung gemacht: Das Lösen (Loslassen) von religiösen Denkmodellen wirkt sich positiv auf das Lebensgefühl aus.
Das subjektive Wohlbefinden steigt.
Ja Heinrich so unterschiedlich ist das!
Für mich ist der christliche Glaube das Licht. Du wirst nicht ernsthaft erwarten, dass ich mir selbst das Licht ausknipse.
Vor der Hölle, Fegefeuer… hatte ich übrigens noch nie Angst. Man kann Menschen nicht von Ängsten befreien, die sie gar nicht haben, nie hatten, gar nicht kennen.
Heinrich, Du mit dem Tod zufrieden, na gut. - Ich bin damit nicht zufrieden!
Was Epikur über die Seele schreibt ist Unsinn:
Epikur (342/341–271/270) fasste im Rahmen seines konsequenten Atomismus auch die Seele als materiellen Bestandteil des physischen Organismus auf, er hielt sie für einen Körper innerhalb des Körpers. Daher gehört in seiner Philosophie die Seelenkunde zur Physik.
http://de.wikipedia.org/wiki/Seele
Aber, da die Seele streiken kann, muss es sie wohl geben.
Christen hoffen nicht einfach nur auf ein Weiterleben der Seele, sondern an die Auferstehung des Leibes. Also auf ein „Ganzsein“/ „Einssein“ „Ganzwerden“ von Leib und Seele.
Re: Über den Tod hinaus
Verfasst: Montag 12. November 2012, 22:21
von Heinrich5
Zitat Christel:
Vor der Hölle, Fegefeuer… hatte ich übrigens noch nie Angst. Man kann Menschen nicht von Ängsten befreien, die sie gar nicht haben, nie hatten, gar nicht kennen.
Da unterscheidest Du dich aber wesentlich von Millionen anderer Katholiken. Kannst Du dann erklären, warum der katholische Klerus die irrsinnige Lehre von der Hölle und vom Fegefeuer unbedingt aufrechterhalten will, warum den Schäfchen permanent Angst damit eingejagt wird und warum die Kirche sich anbietet die Menschen von ihren Ängsten (die sie ohne die Lehre dieser Kirche nicht hätten) wieder zu befreien?
Siehe hier:
viewtopic.php?f=10&t=2400
Zitat Christel:
Christen hoffen nicht einfach nur auf ein Weiterleben der Seele, sondern an die Auferstehung des Leibes. Also auf ein „Ganzsein“/ „Einssein“ „Ganzwerden“ von Leib und Seele.
Das ist das was den Christen indoktriniert wurde. Es sind religiöse Wahnvorstellungen, religiöse Idiotie kurz: Religiotie, verursacht durch religiotische Hirnwürmer, eingepflanzt im Kindesalter.
Der Begriff „Religiotie“ soll als eine partielle Entwicklungsstörung verstanden werden. Ein Begriff, den der Entwicklungspsychologe Franz Buggle vorgeschlagen hat, um die spezifischen Denkhemmungen Religiöser zu erfassen.
Religiotie ist aber nicht unheilbar: viewtopic.php?f=10&t=2399
Schon Heinrich Heine wandte sich in „Ein Wintermärchen“ gegen nichteinlösbare Heilsversprechen im Jenseits:
„Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckerbrot nicht minder.
Ja, Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen.
Immer mehr „Noch-Gläubige“ in Westeuropa nehmen ihren Glauben nicht mehr so tödlich ernst. Sie wissen nicht einmal mehr, was sie von Amts wegen eigentlich glauben müssten. Die „Auferstehung von Toten“ kennen sie nur aus Zombi-Filmen.
Re: Über den Tod hinaus
Verfasst: Dienstag 13. November 2012, 20:37
von Christel
Heinrich, interessanter Weise unterscheidet sich Deine Art der Mission nicht von der mancher Zeugen Jehovas oder Evangelikaler. Immer wird behauptet wie schlecht, falsch… die kath. Kirche wäre, man gebärdet sich als Aufklärer… Als Alternative bietet man sich selbst an. – Das hat mich noch nie vom Hocker gerissen…meist basierte es auf Halb- und Unwahrheiten… - Nun ja, inzwischen empfinde ich dies einfach nur als langweilig und eintönig! - Könnt ihr Euch nicht mal was Neues ausdenken?
Die Verunglimpfung Andersdenkender, das Gerede von Idiotie, Indoktrination, Denkhemmungen… ist auch nicht besonders originell. Es zeigt nur, dass Du ganz erheblich intoleranter bist als die meisten sog. Sektenangehörigen. – Solche Herabsetzungen werte ich als Manipulationsversuch. Der Argumentationswert ist gleich Null.
Übrigens, ich habe
nicht geschrieben, dass ich die Lehre von Hölle und Fegefeuer für falsch halte, sondern dass sie mir keinerlei Furcht einflösst.
Diese Lehren gehören dazu, sie sind wichtig und unverzichtbar. – Möglich, dass letztlich die Hölle leer bleibt. Es ist aber unsinnig sie streichen zu wollen. Natürlich kann ein Mensch sein Leben verfehlen. Natürlich bedürfen wir der Reinigung, Klärung… wie auch immer... im Angesicht Gottes. – Das hat mit der Qualität des ewigen Lebens zu tun. „Angst“ hätte ich vor einem „Himmel“ bei dem alles so weiterläuft wie jetzt + ewiges Leben, denn dann kann man nicht mehr in den Tod fliehen.
Ach ja, Heinrich Heine kann ich auch zitieren:
…als Atheismus anfing, sehr stark nach Käse, Branntwein und Tabak zu stinken: da gingen mir plötzlich die Augen auf, und was ich nicht durch meinen Verstand begriffen hatte, das begriff ich jetzt durch den Geruchssinn, durch das Mißbehagen des Ekels, und mit meinem Atheismus hatte es, gottlob! ein Ende.
Aus: Heines Werke in fünf Bänden. – Berlin ; Weimar: Aufbau-Verl., 1986. 5. Bd. S. 348 in „Geständnisse“
FG Christel
Re: Über den Tod hinaus
Verfasst: Dienstag 13. November 2012, 22:27
von Heinrich5
Zitat Christel:
Diese Lehren gehören dazu, sie sind wichtig und unverzichtbar.
Eben. Ein Irrsinn ohne Ende.
Re: Über den Tod hinaus
Verfasst: Mittwoch 14. November 2012, 23:03
von Christel
Was Du unter "November – Monat der armen Seelen" von Dir gegeben hast, zeugt nicht davon, dass Du Dich in diesen Lehren besonders gut auskennst.
Was Du jetzt geschrieben ist lediglich eine Aussage über Dich selbst.
Du bist übrigens Off-Topic. Hier geht es nicht um "Fegefeuer" und "Hölle".
FG Christel
Re: Über den Tod hinaus
Verfasst: Donnerstag 15. November 2012, 10:30
von Heinrich5
Es geht dir wohl mehr um eine Sinnsuche
Da gibt es auch wieder ein aussagekräftiges Video bei Youtube
Sinnsucher und Heilsversprecher - Michael Schmidt-Salomon beim Nachtcafé – gbs
http://www.youtube.com/watch?v=hvwBuquK ... watch-vrec
Es geht hier nicht um Himmel - Hölle und Fegefeuer ?
In deinem Eingangsthread hast du doch selbst geschrieben:
Menschen denken über das Leben nach, dazu gehören Sterben und Tod. Sie denken über den Tod hinaus mit den unterschiedlichsten Ergebnissen:
Die einen glauben mit dem Tod sei alles aus, andere denken das Leben sei ein Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt auf dieser Erde. Darüber hinaus gibt es weitere Vorstellungen. Es wird Diesseits und Jenseits unterschieden, wobei mit dem Jenseits wiederum ganz unterschiedliche Vorstellungen verknüpft sind… - Der kath. Glaube kennt Himmel, Hölle, Fegefeuer … Endgericht, ewiges Leben…
Re: Über den Tod hinaus
Verfasst: Donnerstag 15. November 2012, 19:52
von Christel
Heinrich, inzwischen bekam ich per E-Mail eine Ausarbeitung, die genau das Thema trifft.
Daraus folgt, ich habe mich so ausgedrückt, das mindestens ein anderer es ganz genau erfasst hat.
Gerade Du hättest es eigentlich erkennen müssen. Oder denkt Du, ich eröffne ein Thema zu „Fegefeuer“ und „Hölle“ nachdem Du es bereits getan hast?
Ich melde mich nächste Woche hier zum Thema.
FG Christel
Re: Über den Tod hinaus
Verfasst: Montag 26. November 2012, 19:45
von Christel
Zum Thema „Über den Tod hinaus“, gemeint ist das „ewige Leben“.
Das eigentliche Problem scheint in einem geglaubten Automatismus sowie in einer mehr oder weniger automatisch vollzogenen Trennung von Diesseits und Jenseits zu liegen. Sobald man nicht strickt trennt, sondern lediglich unterscheidet löst sich das Problem:
Dazu bekam ich folgenden Hinweis: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben. sagt Jesus, er sagt nicht: Wer glaubt wird ewiges Leben bekommen“
Ewiges Leben als Gabe Gottes und nicht automatisch, selbstverständlich… - und es beginnt hier, dieses ewige Leben.
Re: Über den Tod hinaus
Verfasst: Montag 26. November 2012, 20:58
von Heinrich5
Ja - Wer's glaubt wird selig
