Josef und das Weihnachtsmärchen

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Heinrich5

Josef und das Weihnachtsmärchen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

josefsehe.jpg
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Das Weihnachtsmärchen von der Josefsehe
Weihnachten steht wieder vor der Tür und am 24. 12. wird das Fest der Geburt Jesu gefeiert. Wie jedes Jahr steht hier bei denkenden Menschen wieder die Frage an, wer war denn nun eigentlich der Vater dieses Kindes. Die kath. Kirche behauptet, dass der Erzeuger Gott in Form des hl. Geistes war und der Zimmermann Josef als Täter ausscheidet. Dazu erfand die kath. Kirche den Begriff der Josefsehe.
Eine Josefsehe ist eine katholische Erfindung, in der auf Geschlechtsverkehr verzichtet wird. Namensgeber war der Zimmermann Josef von Nazaret, der nach kirchlicher Tradition und katholischer Lehrauffassung eine jungfräuliche Ehe mit Maria geführt hat. Maria soll also nicht durch Josef entjungfert worden sein. Das ist aber nur katholische Auffassung. Andere christliche Denominationen, vor allem die, die die Bibel noch ernst nehmen (z. Bsp. Evangelikale) sehen das ganz anders.

Im Neuen Testament ist in Lukas 8,19-21 nämlich von Jesu Brüdern und in Matthäus 13,55–56 sowie Markus 6,3 von Jesu Brüdern und Schwestern die Rede. Die katholische Kirche behauptet nun, dass dies im damaligen Sprachgebrauch aber auch „nahe Verwandte“ hätte bedeuten können.
Evangelikale verwerfen diese Auffassung als im Widerspruch mit dem Wortlaut der Bibel stehend.
Die christliche Bilddarstellung unterstreicht die Ansicht der Josefsehe dadurch, dass der Josef oft als Greis (der keinen mehr hoch kriegt) an der Seite einer jugendlichen Maria dargestellt wird, wodurch ein Vollzug der Ehe unwahrscheinlicher erscheint. Die Vorstellung eines greisen Josef hat jedoch keine Grundlage im Neuen Testament.
Geschiedene sollen, so will es die kath. Kirche, wenn sie wieder heiraten, eine Josefsehe führen.
Nach katholischem Kirchenrecht kommt eine Ehe nicht gültig zustande, wenn das gegenseitige Recht auf den ehelichen Akt ausgeschlossen wird. Beide Partner können jedoch auf Dauer oder zeitweise auf die Ausübung dieses Rechts verzichten, was der Josefsehe gleichkommt. Eine gültig geschlossene Ehe kann kirchlicherseits aufgelöst werden, solange diese noch nicht vollzogen wurde
Nach § 1353 BGB ist eine Abrede über dauernde Enthaltsamkeit in der Ehe unzulässig.
Wer als katholisch verheirateter geschieden wird und wieder heiratet, begeht nach Ansicht der Kirche Ehebruch an seinem noch lebenden geschiedenen Ehepartner, eine schwere Sünde, eine Todsünde. Er darf nicht an der Kommunion teilnehmen und gewisse kirchliche Aufgaben nicht ausführen.
Praktisch ist er exkommuniziert, wenn er auch weiterhin in die Kirche gehen soll und Kirchensteuern bezahlen soll.
Diese Sünde kann nur vergeben werden, wenn er sich verpflichtet, weiterhin nur noch in vollkommener sexueller Enthaltsamkeit zu leben. Er soll deshalb eine sogenannte Josefsehe eingehen, wie mir mal ein Pfarrer erzählte, als ich noch Mitglied der Kirche war.
Die Todsünde verursacht den Ausschluss aus dem Reiche Christi und den Ewigen Tod (Ewige Feuerqualen) in der Hölle, wenn sie nicht durch Reue und göttliche Vergebung wieder gut gemacht wird.
Die Lossprechung von dieser besonders schweren Sünde kann nur durch den Papst, den Ortsbischof oder durch einen von ihm dazu ermächtigten Priester erfolgen.
Weil weiter Kirchensteuer und Kirchgeld gezahlt wird, besteht aber ein Anspruch auf ein kirchliches Begräbnis.
Er bleibt also nur noch wegen dem kirchlichen Begräbnis Mitglied der Kirche. Weil die Todsünde aber weiter bis zum Tode fortbestanden hat, kommt er trotzdem nicht in das Reich Christi sondern erleidet den Ewigen Tod in der Hölle.

Da bleiben allerdings noch einige Fragen offen:
Wieviele tausend katholische Ehen werden jedes Jahr geschieden?
Wieviele davon heiraten irgendwann wieder?
Wieviele davon haben tatsächlich so einen an der Waffel und tun es sich an, eine Josefsehe einzugehen?
Ist denn diese Kirche mit ihren verstaubten Lehren in irgendeiner Form noch zeitgemäß?
niels
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Re: Josef und das Weihnachtsmärchen

Ungelesener Beitrag von niels »

Seit wann kümmert Religioten die Prinzipien der FDGO, der freiheitlich demokratischen Grundordnung, zu der auch unsere Gesetze zählen? Die sind doch - wie Itzak Ehrenberg erst neulich wissen ließ - "von Menschen und nicht von Gott gemacht", weshalb man sich im Zweifel auch nicht dran halten will.

Das nenne ich dann mal "verfassungsfeindliche Vereinigung"...
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