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Studie über Täterprofile

Verfasst: Samstag 9. Februar 2013, 21:17
von Christel
Leygraf: "Pädophilie bei Priestern die Ausnahme"
Wesentliches Ergebnis der Untersuchung war, dass eine spezielle Störung im Bereich der Sexualität, also das, was man in der Psychiatrie eine Pädophilie nennt, nur in Ausnahmefällen vorlag.

Nein, ich habe in den letzten Jahren selbst schon viele Gutachten über Priester angefertigt. Ich möchte die Übergriffe nicht verharmlosen. Doch im Vergleich zu dem, was man sonst im Bereich von sexuellen Missbrauchshandlungen z. B. an Kindern findet, waren es vergleichsweise geringfügige Delikte. Wenn diese Delikte strafrechtlich relevant waren, dann waren es sogenannte Fälle des einfachen sexuellen Missbrauchs. Schwerer sexueller Missbrauch an Kindern, also Handlungen, die mit dem Einführen des Genitals in den Körper des anderen einhergingen, lagen nicht vor.
Ist das System dann das Problem?

Nein. Wenn das System das Problem wäre, dann wären solche Taten sehr viel häufiger als man bisher weiß. Wenn man die Meldungen der letzten Jahre zusammennimmt und vergleicht mit der Zahl der Priester, dann haben Priester eigentlich weniger solcher Handlungen begangen als die Männer in der Allgemeinbevölkerung.
Mehr: http://www.dw.de/leygraf-p%C3%A4dophili ... a-16438922
Prof. Dr. med. Norbert Leygraf ist Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Universität Duisburg-Essen im Ruhrgebiet. Die Deutsche Bischofskonferenz hat ihm die wissenschaftliche Leitung für die Untersuchung "Sexuelle Übergriffe durch katholische Geistliche in Deutschland - Analyse forensischer Gutachten 2000-2010" übertragen. Die Ergebnisse sind am Freitag (07.12.2012) vorgestellt worden.Prof. Dr. med. Norbert Leygraf ist Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Universität Duisburg-Essen im Ruhrgebiet. Die Deutsche Bischofskonferenz hat ihm die wissenschaftliche Leitung für die Untersuchung "Sexuelle Übergriffe durch katholische Geistliche in Deutschland - Analyse forensischer Gutachten 2000-2010" übertragen. Die Ergebnisse sind am Freitag (07.12.2012) vorgestellt worden. http://www.dw.de/leygraf-p%C3%A4dophili ... a-16438922

Re: Studie über Täterprofile

Verfasst: Donnerstag 21. Februar 2013, 17:38
von niels
@Christel:

Mich hätte eine unabhängige Studie - wie sie ja seitens der Kirche versprochen wurde und mit niedersächsischen Landesbehörden gemeinsam erarbeitet werden sollte - doch eher überzeugt. Die ist ja bekanntlich nicht zustande gekommen.

Ich finde es peinlich mit welchen Mitteln die Kirche die Mißbrauchsfälle einmal mehr unter den Teppich zu kehren sucht und nicht wenige Katholiken ihr dabei gern zur Hand gehen, während man den Opfern mißmutig und auf öffentlichen Druck hin gerade mal die Hand zu reichen behauptet.
waren es vergleichsweise geringfügige Delikte.
Was sind denn "vergleichsweise geringfügige Delikte"?

Ich erinnere mich gut allein an die öffentlich in Details bekannt gewordenen Fälle, die ich so mehrheitlich nicht als "geringfügig" bezeichnen würde.

Fakt ist, das die betreffenden i.d.R. im Amt ihnen in Obhut anvetraute Kinder mißbraucht haben - zudem noch die moralische Integrität wie politische Instanz für sich behaupten. Selbst wenn es unter Priestern (wie ja gern behauptet) "nicht mehr Pädophile" gäbe als im rest der gesellschaft, dann ist das ein erschreckender Fakt, denn diese dürfte unter weltlichen Amtsträgern wie Erziehern erheblich niedriger sein (zumal diese dort auch konsequenter verfolgt werden - z.B. sofort zum Verlust des Berufsausübung, imemrhin aber zur bestrafung führen und selbst mitwissende beamte werden wegen Strafvereitelung im Amt strafrechtlich belangt - davon hat die deutsche Kirche noch nie was hören brauchen (die US-Kirche inzwischen schon)).
Nein. Wenn das System das Problem wäre, dann wären solche Taten sehr viel häufiger als man bisher weiß.

Typisch Religiotenlogik: Was ich nicht weiß, gibt es nicht - aber was ich glaube, das gibt es...

Re: Studie über Täterprofile

Verfasst: Freitag 22. Februar 2013, 09:57
von niels
...oder man redet es sich so hin:
Die meisten Priester, die sich an Jungen oder Mädchen vergangen haben, sind nicht pädophil. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der deutschen Bischofskonferenz. Die Autoren haben sexuellen Missbrauch in der Kirche systematisch untersucht.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 71614.html

Bleibt die Frage: Warum dann der Mißbrauch? Mir ist egal, ob man die Täter nun als pädophil bezeichnet oderw as auch immer - den bisherigen wie künftigen Opfern wird das eh nicht helfen...