Mehr als 14 Jahre nach Mutter Teresas Tod kratzen Wissenschaftler am Mythos der anerkannten Ordensschwester. Sie fragen sich:
"Wo sind die Millionen, die sie über die vielen Jahre eingenommen hat?"
Über die Ordensschwester heißt es nun, sie sei "alles andere als eine Heilige" gewesen. Mehr als 14 Jahre nach ihrem Tod und zehn Jahre nach ihrer Seligsprechung durch Papst Johannes PaulII. kratzen drei angesehene kanadische Wissenschaftler der Universitäten von Montreal und Ottowa an dem positiven Bild.
"Katastrophale und unhygienische Zustände"
"Zu sehen, wie sie ihr Schicksal ertragen (die Armen in den Armenhäusern), hat auch etwas ganz Wundervolles", zitieren die Forscher sie aus einem der mehr als 500 Berichte. "Sie leiden damit so wie Jesus Christus am Kreuz und kommen ihm damit näher." Mutter Teresa dagegen, so sagt Wissenschaftler Larivée, habe sich am Ende ihrer Lebens in den USA behandeln lassen und ihr eigenes Leiden sogar mit palliativen Methoden gelindert.
Besonders kritisch sehen die Forscher auch das Management der weltweiten Missionen von Mutter Teresa. Insgesamt 517 Armen- und Krankenhäuser in mehr als hundert Ländern hatte sie nach ihrem Tod am 5. September 1997 im indischen Kalkutta hinterlassen. "Das waren Häuser für die Sterbenden", sagen die Wissenschaftler. Und die lebten ihre letzten Tage unter schlimmsten und geradezu unmenschlichen Zuständen. "Nach Berichten von Ärzten", heißt es in der Studie, "sollen die Armen und Kranken dort unter katastrophalen und unhygienischen Zuständen dahinvegetiert haben."
Wie es in der Studie weiter heißt, wurden den Schwerkranken und Todgeweihten in den Häusern von Mutter Teresa sogar Schmerzmittel und andere wichtige Medikamente verweigert. Und das, obwohl es in den meisten Unterkünften keine Engpässe gegeben habe.
In Armenhäusern sind die Spenden nicht angekommen
Auch am Geld könne es dabei nicht gelegen haben. Weltweit hatte Mutter Teresa, die 1979 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, Millionen Dollar von großzügigen Spendern für ihre Arbeit eingesammelt und auf geheimen Bankkonten aufbewahrt. Dabei soll sie auch dubiose politische Kontakte genutzt haben. So hatte sie zum Beispiel keine Scheu, auch Geld von Haitis Diktator François Duvalier (Papa Doc) anzunehmen. Als sie dafür kritisiert wurde, sprang ihr zur Verteidigung der Vatikan bei. Der Heilige Stuhl lancierte weltweit eine PR-Kampagne, um ihren Namen wieder reinzuwaschen.
"Die Frage muss erlaubt sein, wo eigentlich dieses ganze Geld geblieben ist", sagt Professor Larivée. "Wo sind die Millionen, die sie über die vielen Jahre eingenommen hat?" In den Armenhäusern scheinen diese Spenden zumindest nicht angekommen zu sein.
Mutter Teresa war großzügig mit ihren Gebeten, aber weniger mit ihren finanziellen Mitteln, heißt es weiter in der Studie. So habe sie nach der Giftgaskatastrophe in Bhopal und zahlreichen Überschwemmungen in Indien zwar zur Linderung des Leides ihre Gebete und ihre Medaillen der Jungfrau Mary angeboten, aber keine direkte finanzielle Hilfe für die Opfer.
Auch der Mythos von Mutter Teresa als einer Frau mit heilenden Händen hält der neuen Untersuchung nicht stand. So soll die Missionarin nach Berichten in einem ihrer Krankenhäuser Monica Besra nur durch ihre Hände und das Auflegen einer Medaille der Jungfrau Maria auf den Bauch der Kranken von ihren starken Unterleibsschmerzen geheilt haben. Ein Wunder, das später als Begründung für die Seligsprechung von Mutter Teresa durch den Vatikan angeführt wurde.
"Der Vatikan hat das alles ignoriert"
Laut Larivée kamen Ärzte allerdings später zu einem ganz anderen Ergebnis. Danach wurde Besra nicht nur durch ein Wunder, sondern durch die moderne Medizin geheilt. Nach Einnahme von Medikamenten verschwand nicht nur die Zyste im Bauch der Leidenden, sondern auch die Tuberkulose. "Der Vatikan hat das alles ignoriert", schreibt Professor Larivée. "Und hat sich von diesen Erkenntnissen bei der Seligsprechung auch nicht beeinflussen lassen."
Als Mutter Teresa starb, hatte sie 5400 theologische Briefe hinterlassen und unzählige Briefe an die Schwestern. Darin hat sie selbst über ihre dunklen Seiten und Zeiten Auskunft gegeben. Ihre Seele sei "wie ein Eisblock", lesen wir darin. Sie sei "von Gott nicht gewollt", heißt es in ihrer Korrespondenz, "zurückgestoßen – leer – kein Glaube – keine Liebe. Nur Dunkelheit in meiner Seele – und diese schreckliche Leere, dieses Gefühl der Abwesenheit Gottes." "Ihr Geheimnis war ihre Leere, diese innere Leere und Offenheit auf Gott hin", sagt Pater Leo Maasburg, der ihr lange als Fahrer gedient hat.
http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... eresa.html
Die unheilige Mutter Teresa
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