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Millionen Kirchenmitglieder glauben nicht an Gott

Verfasst: Donnerstag 11. April 2013, 19:54
von niels
...da hier schon mal bestritten wurde, das eine nicht unwesentliche Zahl deutscher Kirchenmitglieder gar nicht an Gott glaubt, damit Mitglieder auf dem Papier sind, hierzu eine interessante Statistik:

Zu bemerken gilt dabei auch, das sich auch nicht wenige Atheisten oder Nichtgläubige wie Agnostiker mit der "Gottesfrage" beschäftigen. Viele derjenigen, die meinen, das es "irgendeinen Gott geben könne", sehen die Kirchen nicht als die "legitime" Vertreterinstanz, als die diese sich immer wieder behauptet und auf der sie ihre Privilegienansprüche fussen lässt.


"...Jeweils 59 Prozent derjenigen, die einer der beiden großen christlichen Kirchen angehören, beschäftigt die Frage nach Gott. Jeweils 7 Prozent der Kirchenmitglieder meinen aber auch, es gäbe keinen Gott. Andererseits ist sich nicht einmal jeder Dritte, der keiner Kirche angehört (31 Prozent) sicher, dass es keinen Gott gibt. Und 16 Prozent der Konfessionslosen beschäftigen sich intensiv mit der Gottesfrage..."

http://m.focus.de/politik/deutschland/d ... 57735.html

Re: Millionen Kirchenmitglieder glauben nicht an Gott

Verfasst: Freitag 12. April 2013, 12:50
von Heinrich5
Diese noch Kirchenmitglieder die nicht an einen Gott glauben oder die sich darüber nicht sicher sind, ob es ihn gibt, werden zutreffend auch Taufscheinchristen oder Namenchristen genannt.

Christel schätzt
„….. die sog. „großen Kirchen“ gerade deshalb, weil sie den Abstand zu lassen, weil sie tolerant sind“.
und
…..Es gibt Menschen, die betreten nie eine Kirche, sie zahlen dennoch Kirchensteuer und auch freiwilliges Kirchgeld. Die Kirche ist ihnen dennoch wichtig.
Na klar doch. Es kommt nicht darauf an, was sie glauben, Hauptsache sie zahlen. Kleinvieh macht auch Mist. Pecunia non olet - Geld stinkt nicht!

Re: Millionen Kirchenmitglieder glauben nicht an Gott

Verfasst: Freitag 12. April 2013, 13:10
von niels
…Die Kirche ist ihnen dennoch wichtig.
Das dürfte maximal auf die zutreffen, die auch Kirchgeld zahlen (und das sind z.B. selbst in Göttingen nur noch ein Bruchteil der "Taufscheinchristen", wie erst im letzten "Bettelbrief" von meinem für unseren Stadtteil zuständigen Pfaffen bemängelt...).

Allerdings dürfte auch das nur beschränkt stimmen, denn das Kirchgeld (zumindest in NDS) hat inzwischen Gesetzescharakter bekommen, womit die Kirchgeldforderungen im Zweifel sogar gerichtlich eingestritten werden können.

Weil immer weniger Kirchenmitglieder Kirchgeld gezahlt haben, hat die Kirche vor wenigen Jahren (da ja KdöR) in NDS eine eigene Kirchgeldordnung definiert, in der jedes Mitglied nun auch juristisch zur Zahlung des Kirchgeldes - zusätzlich zur eh bereits verpflichtenden Kirchensteuer - verpflichtet wird.

Aus dem ehemaligen Bettelbrief um Kirchgeld wurde somit ein rechtsgültiger Beitrags- oder Steuerbescheid (was genau, wissen nicht mal Steuerexperten) - mit allen Rechtsansprüchen der Kirche.

Entsprechend offiziell werden inzwischen die "Kirchgeldbescheide" formuliert und aufgemacht - sie lesen sich wie eine Zahlungsaufforderung des Finanzamtes mit Widerspruchsbelehrung usw.. Selbst Steuerexperten, die ich befragte, waren sich nicht sicher, wie weit die Kirche hier auch mit Zwangsmaßnahmen vorgehen kann / tut - juristisch dürfte sie es (und droht es auch zwischen den Zeilen an). Mehrere Steuerberater empfahlen mir daher die Zahlung des geforderten Geldes (was ich NICHT getan habe - falls es mal zu einem Mahnbescheid o.ä. kommt, werde ich wiederum öffentlich berichten).

Wer einen Einspruch erheben will, muss sich hierzu (so zumindest wird es dargestellt) ein Formular persönlich beim Gemeindepfaffen abholen - den Weg machen sich wohl die Wenigsten derer, die eigentlich nicht zahlen wollen...

Immerhin hat man die Möglichkeit persönlich beim Pfaffen vorzusprechen, wenn man sein Kirchgeld nicht gezahlt bekommt (befreit ist niemand automatisch) - der kann dann entscheiden, ob er - z.B. in Härtefällen - "Gnade" walten lässt bzw. was die Kirche als "Härtefall" ansieht. Die Bettelei hat man somit praktisch umgedreht...

Der aufgebaute Druck dürfte nicht wenige zum Zahlen bringen - selbst wenn Sie der Kirche sonst in allen Punkten den Rücken gekehrt haben.

Re: Millionen Kirchenmitglieder glauben nicht an Gott

Verfasst: Freitag 12. April 2013, 13:43
von Heinrich5
Wenn ich das richtig verstanden habe, wird das besondere Kirchgeld bei zusammenveranlagten Ehepaaren erhoben wenn der eine Ehegatten keine Kirchensteuer zahlt.

Da findet also eine staatlich sanktionierte Bestrafung konfessionsverschiedener Ehen statt. Das ist ja ungeheuerlich. Da hilft wohl nur eins: Der noch Kirchensteuer zahlende Ehepartner muss auch raus aus der Kirche.
Wenn er von seinem Glauben nicht lassen will, kann er ja auch außerhalb der Kirche weiter glauben.