Kaum geboren und schon der dreisten Missionierung ausgesetzt
Von Siegfried R. Krebs 08.06.2013
WEIMAR. (fgw) Die Interpreten des Zensus 2011 wollen dem staunenden Bürger einreden, daß alle bisherigen religionssoziologischen Daten falsch seien, daß im heidnischen Osten statt zwei Drittel bloß nur ein Drittel der Menschen nicht christlich sei und sogar nur etwa zehn Prozent atheistisch…
Unfreiwillig wird diesem medialen Blendwerk von einer Institution widersprochen, die es genau wissen muß – vom katholischen Bonifatiuswerk.
Aufgabe dieses Werkes ist die Missionierung im Heidenland. Für dessen sogenannte Glaubenshilfe werden im Jahre 2013 rund 800.000 Euro aufgewendet.
Vom Bonifatiuswerk heißt es dazu unverblümt:
„Das Bonifatiuswerk stellt sich mit diesem Schritt zum einen einer weltweit einmaligen Situation: der Glaubensdiaspora in Ostdeutschland. Mehr als 75 Prozent der Bevölkerung sind dort weder evangelisch noch katholisch noch gehören sie einer anderen Religionsgemeinschaft an."
Aha, es sind also tatsächlich sogar drei Viertel der Ostdeutschen nichtchristlich... Dann muß der Zensus zumindest in dieser Hinsicht wohl mehr mit Zensur als mit korrekter Zählung zu tun haben...
Die deutschlandweit wachsende Zahl kirchenferner Menschen kann aber nicht nur dem einst sozialistisch orientierten Osten geschuldet sein, denn vom Bonifatiuswerk ist - man höre und staune - auch dies zu vernehmen:
„Katholische Christen erleben sich in Ostdeutschland gemeinsam mit evangelischen Christen in der Minderheit gegenüber der großen Mehrheit der Nichtgläubigen", erklärt Monsignore Austen die Glaubensdiaspora, die mittlerweile auch in einigen westdeutschen Großstädten anzutreffen ist. Zum anderen nimmt das Bonifatiuswerk als Hilfswerk für den Glauben die sogenannte "emotionalen Diaspora des Glaubens" wahr: „Insbesondere die wachsende Zahl derer, die sich von Glaube und Kirche entfremden, lässt in katholischen Regionen eine neue Diaspora entstehen, in der spürbar wird, was Alleinsein im Glauben bedeutet", betont Monsignore Austen."
Also, mehr als 20 Jahre nach dem Ende der DDR greift in westdeutschen Großstädten und ganz besonders in traditionell katholischen Landstrichen eine „Entkatholisierung" um sich. Woran mag nun das wohl liegen? SED und DDR kann man das ja nicht mehr in die Schuhe schieben.
Diesem Trend will die Priesterkaste mit ihrem Bonifatiuswerk und der sogenannten Glaubenshilfe begegnen und das Ruder wieder herumreißen. Dafür werden keine Kosten und keine Mittel gescheut. Es geht ja um die Missionierung mit allen Mitteln. Dazu im Detail weiter unten.
Was sagen die wackeren Mannen des heiligen Bonifaz hierzu?
„Mit der Glaubenshilfe fördern wir missionarisches Engagement in ganz Deutschland", erklärt Monsignore Austen. Mit seiner Glaubenshilfe fördert das Bonifatiuswerk Personalstellen mit missionarischer Ausrichtung in den traditionellen Diasporaregionen."
Aha, man finanziert sich also per geförderter Stellen zunächst einmal höchstselbst...
Aber die Missionierung erfolgt ja nun wirklich mit allen Mitteln (und Verführungstricks), denn das Bonifatiuswerk will „mit einprägsamem Material Kirchengemeinden, Familien und katholische Institutionen in ihrem Bestreben, den Glauben weiterzutragen" dienstleistend zur Hand gehen.
Und zwar „mit einer Neugeborenentasche, einer Schulanfangsbox oder einem Glaubensrucksack". Für deren Kosten müssen allerdings die Beglückten (konkret deren Eltern und Anverwandte) selbst aufkommen.
Geschäftstüchtig heißt es:
Die Neugeborenentasche „mit dem wunderschönen Engel-Motiv ist für 10,50 Euro erhältlich". Sie enthält folgende Materialien:
• Engel-CD mit einfühlsamen Liedern
• Engel-Büchlein im Taschenformat
• Kinderbibel
• Baby-T-Shirt
• Babylätzchen
• Segensfächer zu Geburt und Taufe
• Info zum Elternbrief der DBK
• Begrüßungsbrief von Bischof Dr. Joachim Wanke, Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonterenz
• Eltern-Informationen des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF)
• z.T. Abo-Angebot Ihrer diözesanen Kirchenzeitung
Die Schulanfangsbox ist bereits für 9,90 Euro erhältlich. Die „grüne oder gelbe Brotzeitdose, auf der ein Regenbogen abgebildet ist, das Zeichen des Bundes Gottes mit den Menschen, unter dem zwei Schulkinder wie durch ein Tor ins Leben gehen" hat diesen Inhalt:
• ein Fläschchen mit Weihwasser,
• ein faltbarer Segenswürfel,
• ein Buntstift und
• Heiligenpostkarten zum Ausmalen,
• ein Segenheftchen
• sowie eine Glückwunschkarte von Erzbischof Becker.
Und schließlich der Glaubensrucksack "für neugetaufte Jugendliche und junge Erwachsene" mit diesem Inhalt (Hier fehlt eine Preisangabe.) enthält:
• Bibel-Mini-CD-ROM (Einheitsübersetzung)
• Zollstock „Maßstab Mensch"
• Buch „Durchkreuztes Land"
• Stundenbuch für (junge) Erwachsene „Zeit mit Gott" von Bischof Dr. Franz-Josef Bode
• Begrüßungsbrief von Bischof Dr. Joachim Wanke
• gepa-„Wegzehrung"
• z. T. Abo-Angebot Ihrer diözesanen Kirchenzeitung
Und warum dies alles? Warum dieses Missionieren um jeden Preis, warum ist der Priesterkaste hierbei jedes Mittel recht?
Der Freigeist antwortet mit einer Gegenfrage: Warum ist denn im späten römischen Reich das Christentum zur Staatsreligion erhoben worden?
Ganz einfach: Weil mit dieser Religion bestens erreicht werden kann, daß die da unten nicht gegen die da oben aufbegehren. Und gerade in Krisenzeiten ist das für die wirtschaftlich und politischen Herrschenden beonders wichtig. Wobei die christlichen Großkirchen seit der Spätantike selbst zu den größten Eigentümern an Grund und Boden und Kapital gehören.
Siegfried R. Krebs 08.06.2013
http://www.freigeist-weimar.de/beitrags ... usgesetzt/
Geboren und schon der Missionierung ausgesetzt
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Re: Geboren und schon der Missionierung ausgesetzt
Wenn Du es schon einstellst, dann belege bitte diese Behauptung!Heinrich6 hat geschrieben:Von Siegfried R. Krebs 08.06.2013
WEIMAR. (fgw) Die Interpreten des Zensus 2011 wollen dem staunenden Bürger einreden, daß alle bisherigen religionssoziologischen Daten falsch seien, daß im heidnischen Osten statt zwei Drittel bloß nur ein Drittel der Menschen nicht christlich sei und sogar nur etwa zehn Prozent atheistisch…
Mir ist diese Aussage von Zensus 2011 unbekannt. Ich halte sie für eine Falschmeldung der atheistischen "Humanisten".
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: Geboren und schon der Missionierung ausgesetzt
Du solltest eben nicht nur die Überschriften lesen. Aber deine Ignoranz lässt leider nichts anderes zu.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 61665.html
und
http://fowid.de/fileadmin/datenarchiv/A ... e_2002.pdf
und
http://hpd.de/node/16080?page=0,1
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 61665.html
und
http://fowid.de/fileadmin/datenarchiv/A ... e_2002.pdf
und
http://hpd.de/node/16080?page=0,1
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