Ich will damit sagen, früher war das Priesteramt eine sichere und in den meisten Fällen hoch angesehene Zuflucht für Schwule. Was nachdenklich macht, ist, dass der Vatikan gleichgeschlechtlich Liebende immer noch verurteilt. Hier wäre ein Papst hilfreich, der bekennt:
Ja, ich bin schwul (wie viele Pontifexe vor mir auch).
Die Welt ist allemal bunt und - wie selbstverständlich - auch widersprüchlich: homosexuelle Politiker und Sportler outen sich, die Gesellschaft nimmt das, alles in allem, freundlich auf, die Menschen feiern gayfreundliche Umzüge und Streetdays, Gesetze werden geändert, gleichgeschlechtlich orientierte Menschen dürfen heiraten und Kinder adoptieren. Die Ehe ändert ihr Gesicht, sie wird zu einer Lebensbewältigungsgemeinschaft, angelegt auf Lebenszeit und sehr kinderfreundlich.
Da muss es einen doch wundern, wenn in ihrem privaten Verhalten homosexuell ausgerichtete Priester an dieser Entwicklung nicht positiv teilhaben sollen, sondern mit dem abwertend gemeinten Begriff Seilschaften belegt werden.
Wenn sich die Kirche partout nicht entschließen kann, Priesterinnen in ihren Mauern amtieren zu lassen, dann könnten schwule Priester doch wenigstens heiraten und auf diese Weise auch die katholischen Pfarrhäuser durch moderne eheliche Gemeinschaften - mit adoptierten Kindern! - beleben.
