Das Gespenst des christlichen Fundamentalismus
Verfasst: Mittwoch 26. Juni 2013, 19:29
Der religiöse Fundamentalismus lebt und er ist gefährlich.
PARIS. (hpd) Die Pariser Massenproteste gegen die Homo-Ehe zeigen eines deutlich: Der religiöse Fundamentalismus lebt und er ist gefährlich. Frankreichs Soziologen und Philosophen sind ratlos: Hundertausende drängen sich in den Strassen von Paris, um gegen die Rechte einer diskriminierten Minderheit zu protestieren.
Sie marschieren nicht etwa für eigene Rechte und Vorteile, sondern für abstruse und anachronistische Ideale, die den Erkenntnissen der Naturwissenschaften widersprechen und sich ideologisch auf die Bibel und kirchliche Dogmen berufen. Die Demonstrierenden wollen den Homosexuellen das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe nicht zugestehen. Christen protestieren gemeinsam mit Rechtsradikalen. Der Front National und Sarkozys UMP wittern Morgenluft. Auch die katholische Kirche unterstützt den Protest. Muslime, Juden und Evangelikale schliessen sich an.
Auf dem Nährboden des christlichen Fundamentalismus zeichnet sich ein neuer Kulturkampf ab, dessen historische Wurzeln im erbitterten, antimodernistischen Widerstand der katholischen Kirche gegen Wissenschaft, Demokratie und Menschenrechte im 19. Jahrhundert liegen. Erster, blutiger Höhepunkt dieses Kulturkampfes in der Schweiz war der Sonderbundskrieg im Jahr 1847. Weitere Brandherde loderten weit ins 20. Jahrhundert hinein.
Papst Franziskus freut sich über die Demonstrationen
Es herrscht ein Klima der verbalen Gewalt. Die Anführerin der französischen Bewegung gegen die Homo-Ehe rief aus: "Hollande will Blut, er wird es bekommen!" Eine ehemalige Ministerin der Sarkozy-Regierung warnte vor der Demontage der "christlich-abendländischen Kultur" durch die Überschwemmung mit Schwulen und Lesben. Die Stimmung ist angeheizt. Die homophoben Attacken nehmen zu. Ein Linksaktivist wird von Neo-Nazis umgebracht.
Die Bewegung erhielt letzte Woche Unterstützung aus dem Vatikan. Papst Franziskus zeigte sich erfreut "über die Tatsache, dass die französische Gesellschaft ein gewisses Bild vom Menschen und seiner Würde wiederentdeckt", das "von der Kirche und anderen" vertreten werde. Gleichzeitig gab Franziskus bekannt, dass im Vatikan eine "schwule Lobby" unter Priestern existiere
http://hpd.de/node/16214
PARIS. (hpd) Die Pariser Massenproteste gegen die Homo-Ehe zeigen eines deutlich: Der religiöse Fundamentalismus lebt und er ist gefährlich. Frankreichs Soziologen und Philosophen sind ratlos: Hundertausende drängen sich in den Strassen von Paris, um gegen die Rechte einer diskriminierten Minderheit zu protestieren.
Sie marschieren nicht etwa für eigene Rechte und Vorteile, sondern für abstruse und anachronistische Ideale, die den Erkenntnissen der Naturwissenschaften widersprechen und sich ideologisch auf die Bibel und kirchliche Dogmen berufen. Die Demonstrierenden wollen den Homosexuellen das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe nicht zugestehen. Christen protestieren gemeinsam mit Rechtsradikalen. Der Front National und Sarkozys UMP wittern Morgenluft. Auch die katholische Kirche unterstützt den Protest. Muslime, Juden und Evangelikale schliessen sich an.
Auf dem Nährboden des christlichen Fundamentalismus zeichnet sich ein neuer Kulturkampf ab, dessen historische Wurzeln im erbitterten, antimodernistischen Widerstand der katholischen Kirche gegen Wissenschaft, Demokratie und Menschenrechte im 19. Jahrhundert liegen. Erster, blutiger Höhepunkt dieses Kulturkampfes in der Schweiz war der Sonderbundskrieg im Jahr 1847. Weitere Brandherde loderten weit ins 20. Jahrhundert hinein.
Papst Franziskus freut sich über die Demonstrationen
Es herrscht ein Klima der verbalen Gewalt. Die Anführerin der französischen Bewegung gegen die Homo-Ehe rief aus: "Hollande will Blut, er wird es bekommen!" Eine ehemalige Ministerin der Sarkozy-Regierung warnte vor der Demontage der "christlich-abendländischen Kultur" durch die Überschwemmung mit Schwulen und Lesben. Die Stimmung ist angeheizt. Die homophoben Attacken nehmen zu. Ein Linksaktivist wird von Neo-Nazis umgebracht.
Die Bewegung erhielt letzte Woche Unterstützung aus dem Vatikan. Papst Franziskus zeigte sich erfreut "über die Tatsache, dass die französische Gesellschaft ein gewisses Bild vom Menschen und seiner Würde wiederentdeckt", das "von der Kirche und anderen" vertreten werde. Gleichzeitig gab Franziskus bekannt, dass im Vatikan eine "schwule Lobby" unter Priestern existiere
http://hpd.de/node/16214