Meine Sichtweise ist eine ganz andere:
Heinrich6 hat geschrieben:Sektenmitglieder
Mitgliedschaft ist eine Organisationsform. Die meisten sog.“Sektenmitglieder“ können von sich mit Recht sagen, „wir sind nirgendwo Mitglied“.
Heinrich6 hat geschrieben:Während in deinen Augen Sektenmitglieder arme, bedauernswerte, verirrte und verführte Menschen sind
Nein auf keinen Fall!
Weshalb sollten dies generell und pauschal, arme, bedauernswerte, verirrte und verführte Menschen sein? Sie sind mitunter reicher glücklicher selbstbewusster … als andere.
Was heißt verirrt? Was heißt verführt?
Heinrich6 hat geschrieben: bist du in den Augen z.B. einer Zeugin Jehova schon gar keine Christin mehr. Katholisch sein hat mit Christ sein in deren Augen schon nichts mehr miteinander zu tun.
Von der Theorie her stimmt das! Möglicherweise trifft diese Sichtweise auf die Mehrzahl der Zeugen Jehovas tatsächlich zu.
In der Praxis aber nicht in jedem Fall. Nicht alle Zeugen Jehovas denken schwarz/weiß.
Wer mit sog. „Weltmenschen“ zu enge Kontakte hat, noch schlimme mit Ausgeschlossenen also ehem. Zeugen Jehovas, riskiert selbst einen Ausschluss, was Gemeinschaftsentzug bedeutet. Das heißt, kein Zeuge Jehovas darf mit dem Betreffenden reden, auch nicht grüßen… sonst riskiert er ebenfalls einen Gemeinschaftsentzug. Es wird von außen ein sozialer Druck aufgebaut.
Dennoch geht nicht jede Ehe in die Brüche, wenn ein Partner zu den Zeugen Jehovas geht. Es gibt (insbesondere familiäre) Kontakte mit Ausgeschlossenen. Es gibt Zeugen Jehovas, die tolerant sind, heimlich die Kirche besuchen, mit „Weltmenschen“ befreundet sind… - Mir hat ein Zeuge Jehovas erzählt, das schwarz/weiß hätte er nie übernommen. Als er noch sehr aktiv war, fehlte einfach die Zeit zur Kontaktpflege.
Ein anderer Mann ist als Zeuge Jehovas aufgewachsen, dennoch studiert er heute kath. Theologie.
Beispiele, die zeigen, Menschen sind nicht einfach „arm“, verführt“ das geht nicht auf. Sie können auch anders.
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Heinrich6 hat geschrieben:Aus meinen Augen gesehen, sind diese alle, ob Sektenmitglieder oder Katholen, arme, bedauernswerte Menschen, welche dem Gotteswahn verfallen sind. Aber Religion ist heilbar.
Damit zeigst Du eine typisch sektiererische Sichtweise, wie sie in der Sendung beschrieben wurde, nämlich das
schwarz/weiß Denken: Es gibt nur schwarz, das sind die anderen und weiß, das bist Du.
Sektentypisch ist der
Austritt aus der Katholischen Kirche. – Das sind ja die Falschen, die Lügner, die Bösen… - Ein ehemaliger Katholik beschrieb seinen Gang zu den Zeugen Jehovas als Gehirnwäsche: Er glaubte, die Kirche hätte ihn belogen. Sein positives Verhältnis zur Kirche (weiß), wurde schwarz. Er konnte sie nur noch negativ sehen. – Das erzählte er mir, nachdem er die Zeugen Jehovas verlassen hatte.
Weder „Gehirnwäsche“(das kommt aus der Politik
http://de.wikipedia.org/wiki/Gehirnw%C3%A4sche), noch schwarz/weiß Denken, noch, die daraus resultierende
Abschottung, ist an den Glauben an Gott oder an ein höheres Wesen gebunden.
Als das sind aber genau, die in der Sendung aufgezeigten sektentypischen Merkmale. – Ein Denken, was auch bei Dir zu finden ist.
Sektentypisch ist außerdem ein
Elitegeist:
Der Sektierer meint, er sei in der Wahrheit. Er fühlt sich anderen Menschen gegenüber überlegen!
Es ist mitunter erstaunlich, wie schnell Inhalte ausgestaucht werden: Gestern noch fundamentalistischer Biblizist und der Meinung, Gott habe die Welt buchstäblich in sieben Tagen erschaffen, morgen schon Atheist und Wissenschaftler. Zwischendurch keine Ausbildung, kein Lehrgang… nichts, nur verblüffend schneller Weltanschauungswechsel.
Allein das Verhältnis zu mir bleibt gleich, war ich zunächst nicht biblisch genug, nun bin ich nicht wissenschaftlich genug. Ich kann lernen und studieren so viel ich will, ich kann nie mithalten! – Soll ich solche Menschen bedauern? Ich tue es nicht!
Ich schließe mich ihnen auch nicht an. Solchen Eliten gegenüber bin ich misstrauisch, habe beschlossen bodenständig zu bleiben. ->Daher ist auch Dein „Predigtdienst“, was mich betrifft, völlig sinnlos.