Votum gegen den Teufel

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Heinrich5
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Votum gegen den Teufel

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Was in einem christlichen Staat alles möglich ist, ist am Beispiel Ugandas zu sehen. In Uganda sind 85% der Bevölkerung christlich, davon 41,9 % katholisch und 35,9 % anglikanisch. Die öffentlichen Ausgaben für Bildung und Erziehung betragen lächerliche 0,08 % des BIP.

Lebenslange Haftstrafe für Homo's

Jetzt verschärft Uganda seine Gesetze gegen Homosexualität. Homosexuellen droht einem neuen Gesetz zufolge lebenslange Haft. Abgeordnete feiern den umstrittenen Beschluss als "Votum gegen den Teufel".
Der ursprüngliche Entwurf des Gesetzes von 2010 forderte noch die Todesstrafe für Homosexuelle. Dieser Passus wurde aus der aktuellen Fassung gestrichen. Lebenslange Haft steht indes auch auf gleichgeschlechtlichen Sex mit Minderjährigen und HIV-Infizierten.
Der christliche evangelikale Abgeordnete David Bahati, der das Gesetz entworfen hat, bezeichnete die Abstimmung als ein "Votum gegen den Teufel". "Dies ist ein Sieg für Uganda und unsere gottesfürchtige Nation."
Homosexualität ist in Uganda schon seit der Kolonialzeit verboten.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2013 ... aet-strafe
niels
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Re: Votum gegen den Teufel

Ungelesener Beitrag von niels »

Der Vatikan höchstselbst hat sich noch vor zwei Jahren höchtselbst vor den UN für die Todesstrafe für Homosexualität stark gemacht bzw. die christlich-vatikanfreundlichen Diktatoren, deren "religiöse Freiheit" eine Resolution gegen die Todesstrafe für Homosexuelle "beschränken" würde. Es kann ja nicht sein, das ein Diktator nicht machen kann, was er will, wenn er es aus religiöser Ueberzeugung tut...

Dem Verein ist offenbar kein Mittel zu schäbig und kein Menschenrecht heilig, wenn es um die Durchsetzung der eigenen Ideologie, der eigenen Interessen geht. Woher auch? Der Vatikan hat bis heute vielerlei Menschenrechtskonvetionen nie anerkannt, so wie die Kirchen auch in DE vielerlei sonst gemeingültige Rechte (zB Arbeitnehmerrecht) nicht anerkennen wollen und brauchen.

Religionen sind wohl eine der größten "Prüfungen", deren die Menschheit wohl stellen werden muss - jedenfalls dann, wenn sie nachhaltiger (d.h. längerfristiger) als Art fortexistieren oder sich gar weiterentwickeln will. Sie binden enorme Ressourcen wie Zeit und Energie, die aber bei wachsender Erdbevölkerung immer knapper werden. Da den meisten Religiösen der "Tag des jüngsten Gerichtes" nicht fremd scheint, ja fast schon erwartet wird, darf man annehmen, das es den betreffenden Menschen auch gar nicht um den Fortbestand der Art Mensch geht - um deren Fortentwicklung schon gar nicht, ist man ja heute schon "Ebenbild" eines "vollkommenen" Schöpferwesens.

Die Natur wird's wohl nicht wirklich "interessieren" - es gibt genug andere Arten, die in die Fußstapfen der Menschheit treten könnten - der Mensch selbst hat ja gerade mal lächerlich kurze Zeitspannen der Entwicklung hinter sich.
Christel
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Re: Votum gegen den Teufel

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Der Vatikan höchstselbst hat sich noch vor zwei Jahren höchtselbst vor den UN für die Todesstrafe für Homosexualität stark gemacht
Vor zwei Jahren, das war 2011!
Papst fordert Ende der Todesstrafe
30.11.2011 | 23:19 Uhr

Rom (dapd). Papst Benedikt XVI. hat seine Haltung gegen die Todesstrafe bekräftigt. Er unterstütze politische Handlungen weltweit, die auf eine Abschaffung der Todesstrafe abzielten, sagte er am Mittwoch in Rom.

Er hoffe, dass "eure Ausführungen die politischen und gesetzgebenden Initiativen ermutigen, die in einer wachsenden Zahl von Ländern gefördert werden, um die Todesstrafe abzuschaffen", sagte der Papst vor Teilnehmern eines Treffens zum Thema "Keine Gerechtigkeit ohne Leben". Benedikt XVI. hat sich wie sein Vorgänger Johannes Paul II. mehrfach dafür eingesetzt, dass zum Tode verurteilte Häftlinge eine Abwandlung ihrer Strafe erhalten.
Papst fordert Ende der Todesstrafe | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/nachrichten/pap ... 1985237553
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niels
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Re: Votum gegen den Teufel

Ungelesener Beitrag von niels »

Tja Christel, dann hat sich der werte Herr Ratzinger augenscheinlich nicht mit dem UN Gesandten des Vatikan "abgesprochen" - dessen Worte (sowie ein Interview) gingen ja durch mehrere namhafte deutsche Medien.

Konkret ging es um eine UN Resolution gegen die Bestrafung von homosexuellen Handlungen, für die mehrere christlich geprägte Diktaturen Afrikas zu jener Zeit die Todesstrafe einführen wollten. Hier sah der päpstliche Gesandte das Interesse der Diktatoren, die aus religiöser Ueberzeugung handelten, für höher angesetzt. Wörtlich sagte er, das eine solche Resolution ein Eingriff in die "religiöse Freiheit politischer Führer" sei.

Zusammen mit ebenjenen christlich dominierten Staaten wurde die UN Resolution dann auch erfolgreich verhindert.

Details dazu hatte ich hier bereits dargelegt / verlinkt (inkl. dem Interview).

Erstaunlich, das Dir als Christin und Mitglied dieses Vereines das entgangen ist - immerhin praktizierte Weltpolitik durch den Vatikan...
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Re: Votum gegen den Teufel

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Tja Christel, dann hat sich der werte Herr Ratzinger augenscheinlich nicht mit dem UN Gesandten des Vatikan "abgesprochen"
Ach so, der „werte Herr Ratzinger“ muss sich absprechen. - Ich dachte, umgekehrt! Die Vatikanmitarbeiter müssten dich nach dem Chef (Papst) richten.
Wie auch immer, Du solltest Deine absurde Behauptung, der Vatikan hätte sich „vor den UN für die Todesstrafe für Homosexualität stark gemacht“ belegen.

Das kann nicht stimmen, denn:
Vatikanstadt
Regierungsform: Papst als Oberhaupt
Todesstrafe: Nein
Abschaffung : 1969


Vor rund 100.000 Gläubigen erklärte Papst Johannes Paul II. 1999 in einer Predigt: „Die Verhängung der Todesstrafe muss enden, da sie nur unnötig und grausam ist.“

Im Jahre 1969 wurde die Todesstrafe per Gesetz im Vatikan abgeschafft. Am 1. Februar 2001 gab der Papst die neue Verfassung des Kirchenstaates bekannt, in der sich kein Artikel mehr auf die Todesstrafe bezieht. Dies war das erste Mal, dass die Verfassung seit ihrem In-Kraft-Treten im Jahre 1929 geändert worden ist.
http://www.todesstrafe.de/todesstrafena ... tikan.html
Vatikan verurteilt Homo-Diskriminierung
Der Heilige Stuhl verurteile alle Formen von Gewalt und Diskriminierung gegenüber Schwulen und Lesben, erklärte der Vertreter des Vatikans bei den Vereinten Nationen in einer Stellungnahme.

Wie "Radio Vatikan" berichtet, verurteile der Kirchenstaat insbesondere Menschenrechtsverletzungen wie Folter und Exekutionen von Homosexuellen, wie sie in einigen Ländern gang und gäbe sei. "Mord und Misshandlung von homosexuellen Menschen müssen auf allen Ebenen bekämpft werden, speziell wenn die Gewalt vom Staate ausgeht", erklärte der vatikanische UN-Repräsentant Philip J. Bené. "Die Ansichten des Heiligen Stuhles über die Konzepte der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität sind bekannt, aber wir rufen alle Staaten und Personen auf, die Rechte von allen Menschen zu respektieren und deren angeborene Würde zu schützen."

Die Stellungnahme wurde bei einer Podiumssitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen anläßlich des Tages der Menschenrechte eingebracht.
http://www.queer.de/detail.php?article_id=11532


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Heinrich5
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Re: Votum gegen den Teufel

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

In diesem christlichen Nigeria ist "Lebenslänglich" sicher schlimmer als ein kurzes Ende durch Henkershand. Ich bin kein Befürworter der Todesstrafe. Hier gilt sicher: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Nochmal zur Erinnerung: Es geht hier nur um gleichgeschlechtlichen Sex und es sind Christen die diese unmenschlichen Zustände in der Gesetzgebung zu verantworten haben.
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