http://hpd.de/node/17725
...Ich bleibe bei der Feststellung, dass der Theologie der für eine Forschungstätigkeit festmachbare Gegenstand fehlt. Die Naturwissenschaften, die man treffender als Wirklichkeitswissenschaften bezeichnen sollte, haben einen materiell-energetischen Untersuchungsgegenstand. Die Geistes und Kulturwissenschaften haben begrifflich definierte Gegenstände, denen aber reale Objekte, Verhaltensweisen oder Situationen entsprechen. Gleiches gilt im Prinzip auch für die Philosophie und die Mathematik. Die Theologie hat – wie Frieder-Otto Wolf selbst zugesteht – einen nur in den Köpfen der Gläubigen konstruierten Gegenstand als Untersuchungsobjekt (wäre somit eher ein Fall für die Psychologie). Etwas, das in der realen Welt nicht existiert, kann logischerweise dann alle denkbaren Eigenschaften und Verhaltensweisen annehmen. Die unzähligen Gottesbegriffe und ebenso vielen Versuche, das Jenseits zu erklären, sprechen für diese Feststellung. Mit wissenschaftlichem Erkenntnisinteresse und wissenschaftlicher Untersuchungsmethodik ist das jedenfalls schwerlich zu vereinbaren.
Frieder-Otto Wolf weiter: "... aber es gibt Schriften und Traditionen, an denen durchaus wissenschaftlich geforscht und gelehrt werden kann". Richtig, aber das ist dann Gegenstand der Religionswissenschaften, die selbstverständlich ihren Platz an der Universität haben. In dem Moment jedoch, wo nicht hinterfragbare Dogmen und päpstliche Vorgaben zu beachten sind, hört Wissenschaft auf.
Darüber dürfte es doch keinen Dissens geben. Daher hat die Theologie aus wissenschaftstheoretischer Sicht an einer nur wissenschaftlichen Standards verpflichteten Denk- und Forschungsstätte nichts verloren.