TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

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TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von niels »

Die TA macht aktuell eine Umfrage zu dem Thema: "Darf man Religion im Eichsfeld vermarkten?":

http://eichsfeld.thueringer-allgemeine.de/

- mit erstaunlichem Ergebnis:
Umfrage der TA
Umfrage der TA
religion_eichsfeld.png (11.8 KiB) 19778 mal betrachtet
Immerhin sind lediglich 25% FÜR die "Vermarktung" der religiösen Aspekte der Region Eichsfeld. Dem gegenüber stehen die Aktivitäten von Landkreis und dem verwaltungsnahen Tourismusverband, die immer wieder bekräftigen, das man das Eichsfeld insbesondere auf religiöser Ebene vermarkten wolle (z.B. mit einem touristischen Wallfahrtskalender). Eines der Hauptargumente gegen die Kritik an den von allen Steuerzahlern übernommenen immensen Kosten für den Papstbesuch im Eichsfeld / Etzelsbach war ja nicht zuletzt, das die Kosten durch die Einnahmen aus dem "Besucheranstrom" wie dem nach dem Papstbesuch allen Ernstes erwarteten "Tourismusbooms" mindestens wieder hereingeholt werden könnten. Die schon damals fragwürdige Kalkulation ist offensichtlich nicht aufgegangen - während beim Papstbesuch hauptsächlich Eichsfelder zugegen waren und die Touristenströme schlichtweg ausgeblieben sind, gab es auch nach dem "Großereignis" lange nicht genug Touristen, deren "Urlaubs-"Ausgaben auch nur annähernd zu einer Kostendeckung geführt hätten.

Leider lässt die Fragestellung offen, um wessen Marketingaktivitäten es sich hier handeln soll - zumindest kann es nicht Aufgabe des Staates sein mit Steuergeld (!) aller Werbung für Religionen zu betreiben. Womöglich sind aber auch Kirchenchristen selbst gegen die Vermarktung der Region auf religiöser Ebene, weil sie dies als "unchristlich" betrachten - dies nicht mit ihren religiösen Vorstellungen vereinbar ist. Tatsache aber bleibt, das hier seitens der öffentlichen Verwaltung offensichtlich GEGEN den Willen eines Gutteiles der Eichsfelder agiert wurde und wird. Das dieses "Vermarktungskonzept" bisher auch - trotz Papstbesuch - nicht annähernd aufgeht, sollte den dafür Verantwortlichen doch zumindest einmal Denkanstöße geben...
Christel
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von Christel »

Papstbesuch im Eichsfeld / Etzelsbach:
Ich war damals in Etzelsbach und in Erfurt. In Etzelsbach fand ich es schöner. In Erfurt standen wir dicht gedrängt, ich stand im Schatten…

Erfurt hatte jedoch den Vorteil, wir konnten hinterher in warmer Sonne durch die Stadt bummeln. Wir suchten uns eine schöne Gaststätte und aßen gemeinsam mit unseren Gästen (die extra wegen den Papst angereist waren) zu Mittag. – Das hätten wir ohne den Papstbesuch nicht getan.

Im Eichsfeld war es ein Wandertag mit Picknick im Freien. Ein direkter Einfluss mit Umsatzsteigerung zum Ereignis war gar nicht möglich. – Langfristige Wirkungen sind nicht messbar. Daher lassen sich hier keine Aussagen treffen.

Aber muss sich ein Papstbesuch denn überhaupt rechnen? Ich als Steuerzahler finde, dass meine Steuergelder hier gut angelegt waren.
Für Fußball interessiere mich überhaupt nicht. Das ist absolut langweilig.
Brot und Spiele: Fußball-Boom mit Milliarden Steuergeldern finanziert
Deutsche Wirtschafts Nachrichten|Veröffentlicht: 27.12.12, 02:40 | Aktualisiert: 27.12.12, 02:46
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... inanziert/
Mein Vorschlag zur Steuereinsparung sähe folglich anders aus. – Aber man muss gönnen können.

Nun kam der Papst nicht ins Eichsfeld, damit das Eichsfeld einen touristischen Aufschwung erlebt. Zwar kann sein Besuch dazu beitragen, es war aber nicht sein Ziel.
Papstbesuch und Vermarktung von Religion sind zwei Paar Schuhe.
niels hat geschrieben:Womöglich sind aber auch Kirchenchristen selbst gegen die Vermarktung der Region auf religiöser Ebene, weil sie dies als "unchristlich" betrachten
Das kann ich mir auch vorstellen.
Außerdem, wo bleibt die Andacht , Ruhe und Beschaulichkeit, wenn überall Touristen mit ihren Fotoapparaten rumlaufen?
Ich kann mir aber genauso vorstellen, dass einige Atheisten dagegen sind, weil es erfolgreich sein könnte. Sie sind nicht gegen das Geld, welches dadurch ins Ländle kommt. Aber sie möchten nun mal Religion aus dem öffentlichen Raum verdrängen. Eine erfolgreiche Vermarktung der Religion bewirkt jedoch das Gegenteil.

Was hat das Eichsfeld zu bieten?
Man kann mich ja gern eines Besseren belehren, aber mir fallen da nur die Kirchen… ein.
Was könnten denn die Eichsfelder ansonsten noch vermarkten?
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von niels »

Christel,
das "Argument" kam von höchstoffizieller Seite in Thüringen bzw. Eichsfeld gegenüber Pressevertretern, die auf ebenjene Kriik hinwiesen, das u.a. millionen aus thüringer Landwirtschaftstöpfen für den Papsesuch geflossen sind.

Fakt ist, das die Finanzierung derartiger Veranstaltungen nicht Aufgabe des Landwirtschaftsministeriums waren / sind. Fakt ist auch, das hier der Steuerahler für eine Großveranstaltung von Fans eines "Superstars" herhalten musste, da die Fans diese zwar haben, aber nicht selber bezahlen wollten. Fakt ist auch, das die Mehrheit der Thüringer gegen die Finanzierung der Veranstaltung war - blöd nur, das die erst gar nicht gefragt worden sind.

Das nenne ich zwangslegalisierte Korruption bzw. Fördermittelbetrug, den man mit den "ökonomischen Erwartungen" durch den Papstbesuch schönzureden bzw gegenüber anderen / "Nichtfans" zu legitimieren suchte.

Schön, wenn es den hauptsächlich eichsfelder Fans gefallen hat.

Es wäre doch kein Problem gewesen, den Besuchern Eintrittskarten zu verkaufen um die Kosten zu decken. Die hundert bis zweihundert Euro pro Kopf hätten sich die meisten doch wohl leisten können (kosten andere Großveranstaltungen heute ja auch...).

Ich erwarte doch auch nicht, das die von mir besuchten Großveranstaltungen von anderen bezahlt werden, weil ich das zB für "moralisch angemessener" oder einfach nur praktischer hielte...
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Heinrich5
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Niels:
Es wäre doch kein Problem gewesen, den Besuchern Eintrittskarten zu verkaufen um die Kosten zu decken. Die hundert bis zweihundert Euro pro Kopf hätten sich die meisten doch wohl leisten können (kosten andere Großveranstaltungen heute ja auch...).
Dem pflichte ich völlig bei: Eintrittskarten für 100 bis 200 € hätten tatsächlich wenigstens einen Teil der Steuerzahlergelder wieder eingebracht.

Zitat Christel:
Was hat das Eichsfeld zu bieten?
Man kann mich ja gern eines Besseren belehren, aber mir fallen da nur die Kirchen… ein.
Was könnten denn die Eichsfelder ansonsten noch vermarkten?
Nun, die Kirchen sind wohl das letzte, was mir da einfallen würde. Nicht weil ich Atheist bin, sondern weil die Kirchen wirklich nichts hergeben. Eine Ausnahme macht hier vielleicht die tausend Jahre alte Kirche auf dem Hülfensberg. http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%BClfensberg .
Der Hülfensberg liegt zudem in einer landschaftlich reizvollen Gegend.
Das Eichsfeld hat wesentlich mehr zu bieten durch seine Landschaft, seine Burgen und Burgruinen, sowie durch seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Genannt sei hier nur der Eichsfelder Feldgieker.

Zitat Christel:
Ich kann mir aber genauso vorstellen, dass einige Atheisten dagegen sind, weil es erfolgreich sein könnte. Sie sind nicht gegen das Geld, welches dadurch ins Ländle kommt. Aber sie möchten nun mal Religion aus dem öffentlichen Raum verdrängen. Eine erfolgreiche Vermarktung der Religion bewirkt jedoch das Gegenteil.
Ganz Falsch. Es ist mir als Atheist völlig wurscht, ob die Kirche Religion vermarktet. Ein Beispiel:
Durch den Papstbesuch sehr profitiert hat die Burg Scharfenstein, bei welcher ursprünglich der Papstbesuch geplant war. Die marode gesperrte Straße von Beuren hoch zur Burg wurde aus Steuermitteln für etliche hunderttausend EURO neu gebaut (Deshalb heißt sie heute auch „Papststraße“). Viele weitere Investitionen in Millionenhöhe wurden aus Anlass des Papstbesuches in die marode Burg gesteckt, was ihr sehr zu Gute kam. Die Burg ist heute ein attraktives Ausflugs- und Wanderziel. Darüber freuen sich auch die Atheisten (ganz besonders ich), welche hier bei schönem Wetter auf der Burgterrasse sitzen und ein Bierchen zischen. Danke Heiliger Vater.

Auch für die Feldwege in der Region rund um Etzelsbach bis hin zu den Bahnhöfen in Bodenrode und Wingerode bzw. zum Bus-Parkplatz Autobahn A 38 hat es viel gebracht. Diese Feldwege sind heute (mit Steuermitteln) saniert, und meistens gut asphaltiert. Auf diesen neuen sauberen Asphaltstraßen, welche offiziell für den öffentlichen Verkehr gesperrt sind, aber trotzdem von PKW befahren werden, tummeln sich heute Rollschuhfahrer, Skateboardfahrer, Fahrradsportler und Wanderer. Auch da freuen sich die Atheisten wenn sie auf sauberen Wegen wandern können.

Was wird durch die Kirche eigentlich an Religiösem vermarktet?

In erster Linie sind da wohl die vielen berühmten und berüchtigten Wallfahrten zu nennen, welche durch die Pfarrer vermarktet werden. Ich denke da zum Beispiel an den Pfarrer Gerhard Miksch und seinen Nachfolger Pfarrer Franz-Xaver Stubenitzky von Steinbach, welche durch die von ihnen erfundenen Pferdewallfahrten, Autowallfahrten und Fahrradwallfahrten, mit Segnung der Pferde, Autos und Fahrräder immer eine schöne Kollekte (volle Waschkörbe mit EURO-Scheinen) erhalten.
Auch die Heiligenstädter Palmsonntagsprozession soll ja jetzt besser vermarktet werden. Es läuft da ein Antrag, diese Prozession zum „Weltkulturerbe“ zu erheben. Das bringt dann vielleicht Schaulustige aus ganz Deutschland und damit reichliche Kollekten ein. Ich bin da aber nicht neidisch. Wie oben schon gesagt, ist es mir völlig Wurscht.
In Heiligenstadt haben an diesem Sonntag die Einzelhändler alle geöffnet. Das christliche Gebot, an Sonntagen nicht zu arbeiten, gilt dann nicht mehr.

Was mir bei diesem Papstbesuch in Deutschland noch aufgefallen ist: Eine eigens für diesen Papstbesuch hergestellte Fahne. Wenn sich die im Wind aufblähte gab sie ihren Text preis: „Wo Gott ist, da ist Zukunft!” Der Spruch war wohl extra für Ostdeutschland erfunden worden. Dabei habe ich früher mal gelernt, dass Gott immer an jedem Ort ist.

Nachträglich ist jetzt auch noch der Ort um die Etzelsbachkapelle durch den Bau eines überdimensionierten christlichen Informationszentrums architektonisch verunstaltet worden. Natürlich mit finanziellen Mitteln der europäischen Union und des Staates Thüringen. Der Bau passt überhaupt nicht in die Gegend. Ich war da noch nicht drin, ich vermute aber dass hier Heiligenbilder, Bildbände über den Papstbesuch, Rosenkränze, heilige Medaillen und anderes Zeug mehr, vermarktet wird.
Heiliges Wasser

Was mich echt wundert ist die Tatsache, dass sich hier noch keine durch den Papstbesuch aktivierte Quelle mit wundertätigem Heilwasser aufgetan hat. Dabei fließt unmittelbar neben der Kapelle ein Bach. Wasser ist also genug da. Eine entsprechende Tiefenbohrung hätte da doch etwas nachhelfen können? Ein Liter Etzelsbach-Wasser für 99 EURO. Das wäre ja nun wirklich etwas gewesen. Siehe auch hier:
http://www.eichsfeld-forum.de/viewtopic.php?f=10&t=3785 oder hier

http://www.religiose-artikel.com/christ ... &SIDCat=11

Das hätte auch zur Heiligsprechung unseres deutschen Papstes ja völlig ausgereicht. Aber diese Chance haben die Katholen bei uns im Eichsfeld noch nicht ergriffen. Aber vielleicht wird es ja noch. Vielleicht sollte man ihnen mal auf die Sprünge helfen.
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Die hundert bis zweihundert Euro pro Kopf hätten sich die meisten doch wohl leisten können (kosten andere Großveranstaltungen heute ja auch...).
Ich weiß zwar nicht wie und ob Du im Geld schwimmst, solche Preise können sich viele nicht leisten.
Außerdem hättest es das böse Echo gegeben, der Papst kommt nur für die Reichen.
niels hat geschrieben:Ich erwarte doch auch nicht, das die von mir besuchten Großveranstaltungen von anderen bezahlt werden, weil ich das zB für "moralisch angemessener" oder einfach nur praktischer hielte...
Sofern Du Fußballfan bist, bezahle ich (von meinen Steuern) dafür mit.
Wenn Du ins Theater gehst, ich zahle...
Leihst Du Dir in der Bibliothek ein Buch aus, ich zahle...
Wenn Du demonstrierst, ich zahle...
...

Aber das war nicht das eigentliche Thema, sondern Vermarktung von Religion.
Wird Religion erfolgreich vermarktet und Geld fließt dabei ins Staatssäckel, dann haben wir beide was davon.
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von Christel »

PS:
Wir Katholiken haben den Papstbesuch nicht durch den Staat gesponsert bekommen. Unsere Kirche hat für uns bezahlt:
Tatsächlich zahlt die katholische Kirche 25 bis 30 Millionen Euro für den Besuch vom 22. bis zum 25. September. Verteilt werden die Kosten auf die drei Bistümer, die der Papst besucht. Berlin zahlt 3,5 Millionen Euro, Erfurt und Freiburg je rund elf Millionen. http://www.spiegel.de/panorama/papstbes ... 80948.html
Freiburg kommt die katholische Kirche teuer zu stehen. Die zwei Tage dauernde Papstvisite war doppelt so teuer wie geplant, teilte das Erzbistum am Samstag in Freiburg mit. In der Endabrechnung stünden Kosten in Höhe von 23,3 Millionen Euro. Davon seien 1,4 Millionen Euro durch Einnahmen gedeckt. Der Rest werde über Rücklagen finanziert.…
Als Hauptgrund für die gestiegenen Kosten verwies Domkapitular Peter Birkhofer vor allem auf "sehr hohe Sicherheitsauflagen" für den Papstbesuch, besonders nach dem Love-Parade-Unglück von Duisburg. Die Sicherheit für alle Pilger habe stets oberste Priorität besessen, so Birkhofer.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... plant.html
Hm, ich dachte der Steuerzahler hat die Sicherheitsvorkehrungen bezahlt. Das ist doch bei jedem Fußballspiel so. Allein für „Dynamo Dresden“ sollen nur die Personalkosten der Polizei mindestens 6,8 Millionen Euro betragen. http://www.mdr.de/nachrichten/dynamo_dr ... 417e7.html

Niels, weißt Du was dem Steuerzahler der Papstbesuch tatsächlich gekostet hat?
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Heinrich5
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Wir Katholiken haben den Papstbesuch nicht durch den Staat gesponsert bekommen. Unsere Kirche hat für uns bezahlt
Das ist ja wieder einmal nur die halbe Wahrheit
Die Kosten für den Bund - kaum kalkulierbar

Die Kirche zahlte 25 Millionen Euro für fünf Großgottesdienste, Großleinwände, Lautsprecher, das Auf- und Abbauen von Altaren, die Sitzplatzbeschilderung des Berliner Olympiastadions, sanitäre Anlagen.

Die weitere Kosten wurden vom Steuerzahler getragen. Unter anderem kommen Bund und Länder für die Sicherheitsvorkehrungen auf, die entlang der mehr als 30 Programmpunkte der Reise notwendig sind. Für Benedikt XVI. galt die höchste Sicherheitsstufe, wie für US-Präsident Barack Obama.

Tausende Polizisten waren im Einsatz um das Kirchenoberhaupt und die Pilger zu schützen. Dafür waren die Länder zuständig. Fest steht, dass mehrere Millionen Euro angefallen sind, um Logistik und Sicherheit zu finanzieren.

Das Land Baden-Württemberg hat fünf Millionen Euro für Sicherheitsmaßnahmen und weitere 300.000 Euro für Sanitäts- und Rettungspersonal ausgegeben. Die Stadt Freiburg hat 300.000 Euro für zusätzliche Aufwendungen zum Papstbesuch gezahlt.

Was Berlin und das Land Thüringen ausgegeben hat ist bis heute nicht bekanntgegeben worden. Nur rund neun Prozent der Berliner sind katholisch und sieben Prozent der Thüringer.
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von Christel »

@ Papstbesuch:
Heinrich, die „halbe Wahrheit“ hast Du Dir selbst herausgefiltert durch selektives Zitieren.
Tatsache ist, dass die von Euch geforderten „Eintrittskarten von 100 bis 200,- € pro Person“ von der Kirche beglichen wurden. Wir Katholiken haben folglich gezahlt. Genauso wie Niels für Großveranstaltungen bezahlt oder andere für Fußball, Bibliothek… oder Theaterbesuch.

Leider hast Du für Deine Zahlen, was die Kosten des Papstbesuches betrifft keine Quelle angegeben.
Aber Deine Angaben stimmen sowieso nicht. Dies hättest Du bereits den Zitaten in meinem letzten Beitrag entnehmen können. Laut „Die Welt“ zahlte allein das Bistum Freiburg 23,3 Millionen Euro. Dies lag so „Die Welt“ „vor allem auf "sehr hohe Sicherheitsauflagen" für den Papstbesuch. - Wieso? Mir wurde immer gesagt dies hätte der Steuerzahler getragen. – Besonders in Erfurt fand ich die Sicherheitsmaßnahmen übertrieben, was den Genuss der Veranstaltung minderte.

Wenn das Bistum Freiburg tatsächlich 23,3 Millionen Euro zahlte und Berlin und Erfurt mindestens die geplanten 3,5 und 11 Millionen Euro, dann hat der Papstbesuch der deutschen Katholischen Kirche 37,8 Millionen Euro gekostet. Das haben wir gezahlt!

Nur die restlichen Kosten kamen wie bei anderen Großveranstaltungen auch aus Steuergeldern. Eine genaue Kostenübersicht habe ich nicht gefunden. Laut Deinen Angaben waren das in Baden-Württemberg fünf Millionen Euro für Sicherheitsmaßnahmen und weitere 300.000 Euro für Sanitäts- und Rettungspersonal. Für den Fußballverein „Dynamo Dresden“ liegen allein die Personalkosten der Polizei mindestens 6,8 Millionen Euro.

Was Eure sanierten Straßen im Eichsfeld betrifft, da war der Papstbesuch doch wohl mehr Anlass bzw. Vorwand als wirklicher Grund. Der Papst kam mit dem Hubschreiber. Er brauchte keine Straße.
Wir kamen mit dem Bus, parkten auf der Autobahn und dann war wandern angesagt.
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von Christel »

@ Vermarktung
niels hat geschrieben: Dem gegenüber stehen die Aktivitäten von Landkreis und dem verwaltungsnahen Tourismusverband, die immer wieder bekräftigen, das man das Eichsfeld insbesondere auf religiöser Ebene vermarkten wolle (z.B. mit einem touristischen Wallfahrtskalender).
Dabei geht es nicht um irgendwelche Kollekten, sondern um Einnahmen für die Region Eichsfeld.

Wer einnehmen will muss zunächst investieren und zwar in Werbung (d.h. Bekanntmachen der Region) und in die Infrastruktur. Beides ist mithilfe des Papstbesuches gelungen.
Heinrich6 hat geschrieben:Das Eichsfeld hat wesentlich mehr zu bieten durch seine Landschaft, seine Burgen und Burgruinen, sowie durch seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Genannt sei hier nur der Eichsfelder Feldgieker.

Stimmt die Burgen habe ich vergessen.
Die Landschaft ist nett. Allerdings finde ich den Harz reizvoller. Um Euren Feldgieker zu kaufen muss ich nicht extra ins Eichsfeld fahren, den gib‘s auch woanders.
Die „Heiligenstädter Palmsonntagsprozession“ ist bekannt. Dazu reisen viele an, um sich das anzuschauen. Ich war auch einmal dort. Pferdewallfahrten und Segnung der Pferde habe ich nie gesehen. Eine junge Frau berichtete vor ein paar Jahren schwer beeindruckt davon. Sie hatte ansonsten mit Kirche… nichts am Hut.
Heinrich6 hat geschrieben:Nachträglich ist jetzt auch noch der Ort um die Etzelsbachkapelle durch den Bau eines überdimensionierten christlichen Informationszentrums architektonisch verunstaltet worden.
Das muss ich mir mal anschauen. Ich war seit dem Papstbesuch nicht wieder dort.

Das Eichsfeld kann sich aus meiner Sicht nur vermarkten durch ein Zusammenspiel von Landschaft, Kultur und Gastronomie. Dazu gehört die besondere religiöse Kulturlandschaft. Ganz ohne die Religion wird es nicht funktionieren.
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Aber das war nicht das eigentliche Thema, sondern Vermarktung von Religion. Wird Religion erfolgreich vermarktet und Geld fließt dabei ins Staatssäckel, dann haben wir beide was davon.
Der Papstbesuch gehört wirklich nicht zum Thema. Es ist aber sehr zu bezweifeln ob bei der Vermarktung von Religion auch Geld in das Staatssäckel fließt. Das Gegenteil wird wohl eher der Fall sein. Bei der Vermarktung von Religion fließt vorwiegend Geld in das Säckel der Einzelhändler und der kirchlichen Popen.

Beim Papstbesuch hat der Staat Thüringen, das sind alle Steuerzahler (zur Erinnerung: nur 7 % Katholiken) geblutet. Siehe hier:

Teil 1:
http://www.susannehennig.de/fileadmin/s ... 4FF1CA.pdf

Teil 2:
http://www.susannehennig.de/fileadmin/s ... 4FF1CA.pdf
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von niels »

ack,
1.) ist es nicht Aufgabe des Staates, sich unternehmerisch an Märkten zu betätigen (auf Risiko der Steuerzahler) auch wenn das in DE kaum jemanden zu stören scheint...

2.) Ist die Bilanz und nicht allein der Fakt, das Geld in Richtung Staatskasse flösse, Basis für die Betrachtung, ob und wie weit der "Spaß" ein teurer auf Kosten aller oder ein Gewinn für alle war - ersteres war faktisch der Fall.

3.) Käme auch niemand auf die Idee, die Veranstaltung des Open Airs in Wacken, das (im Gegensatz zum Papstbesuch) tatsächlich jährlich zig Millionen an Steuereinnahmen beschert und auch der lokalen Wirtschaft wie dem Arbeitsmarkt sehr zuträglich war/iist, von der Allgemeinheit/dem Steuerzahler finanzieren zu lassen oder dem das unternehmerfische Risiko aufzuerlegen - zB damit noch mehr Besucher kommen, weil man denen freien Eintritt bieten will.
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:im Gegensatz zum Papstbesuch .... Allgemeinheit/dem Steuerzahler finanzieren zu lassen oder dem das unternehmerfische Risiko aufzuerlegen - zB damit noch mehr Besucher kommen, weil man denen freien Eintritt bieten will.
Niels Du solltest bei der Wahrheit bleiben!
Wie man hier unschwer nachlesen kann wurde der Papstbesuch von den Bistümern finanziert.
Sicherheitsleitungen…, die vom Staat getragen wurden entstehen auch bei Heavy-Metal-Festivals, der Loveparade oder regelmäßig und in viel größerer Höhe beim Fußball. – Ich brauche das alles nicht.
Die von Heinrich eingestellten Kosten für den Papstbesuch, die aus Steuermitteln stammen, lagen nach Abzug der Einnahmen in Thüringen bei ca. 2 000 000, - € , davon die Hälfte für die Wege.
Das dürfte wohl für ein so seltenes Ereignis vertretbar sein. Oder sind nach Deiner Meinung Katholiken nur gut zum Steuern zahlen, also zur Mitfinanzierung auch Deiner Vergnügungen und für Spenden?
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von niels »

Christel:
Erstaunlich, was Du alles zu wissen meinst - immerhin war bis dato weder vom Freistaat Thüringen noch vom Landkreis Eichsfeld auch nur ein verantwortlicher Politiker bereit, den Umfang der Kosten des Papsbesuches samt einer Aufstellung aller Positionen an Ausgaben (die "Sicherheitsleistungen" ausgeklammert) abschließend zu beziffern - Anfragen dazu gab es ja gleich einige.

Was ich aber weiß, ist das allein fast 2 Mio EUR aus einem thüringer Agrartopf "entnommen" und für den Papstbesuch zweckentfremdet worden sind - u.a. um die Wegeinfrastruktur AUF dem Veranstaltungsgelände wie für die Zugänge usw. zu errichten, für die es übrigens die Auflage gab, das diese nach der Veranstaltung rückgebaut werden müsste (die Kosten dafür sind bis dato eine Art "Staatsgeheimnis").

Die "Sicherheitsaufwendungen" (für Polizei und Co) waren in der damals bekannt gemachten zweistelligen Millionensumme auch noch gar nicht enthalten.

Das Bistum Erfurt hatte nach damaligen öffentlichen Zahlen (im Vorfeld) lediglich einen kleinen Bruchteil der immerhin zweistelligen Millionensumme für Thrüringen übernommen - von "von Bistümern bezahlt" kann da wohl kaum die Rede sein, das ist blanker (aber für die katholische Kirche typischer) Hohn.


Abgesehen davon, das ein "Heavy Metal Konzgert" wie Wacken vornehmlich von eigens bezahlten, kommerziellen Sicherheitsdienstleistern abgesichert wird (zumindest auf dem Gelände)
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von Christel »

So so, Du weißt. Ich richte mich nach den Zahlen, die mir vorliegen, Presseberichte und die von Heinrich verlinkte Antwort der Thüringer Staatskanzlei. Demnach trugen die Bistümer den Löwenanteil der Gesamtkosten.
Ich weiß, dass Kosten nicht Ausgaben sind, sondern Ausgaben minus Einnahmen.
Ich weiß außerdem, dass der Staat generell Straßen, Plätze, Hallen… errichtet, Sicherheitsleistungen erbringt, die dann auch Kommerzielle Veranstalter nutzen.
Und ich weiß, dass es nicht nur Kommerzielle Veranstaltungen gibt, sondern auch Veranstaltungen, die Städte und Gemeinden organisieren… und die sich nicht immer rechnen.

Eigene Sicherheitsleistungen… wurden auch von der Kirche erbracht. Es müsste Dir doch klar sein, ein "Heavy Metal Konzert" wie Wacken kostet, weil daran verdient wird. Der kommerzielle Veranstalter verdient, die Bands verdienen… und ganz sicher nicht schlecht.
Die Kirche als Veranstalter hat im Gegensatz dazu nicht verdient, sondern gezahlt. Und der Papst nahm im Gegensatz zu den Bands keine Gage mit nach Hause.

Für wirklich jede Zielgruppe erbringen Land, Städte und Gemeinden Leistungen, gerade im kulturellen Bereich. Vereine erhalten Zuschüsse. Allein für den Fußball werden Milliarden Steuermittel verpulvert. – Aber Katholiken, die sollen natürlich alles selbst bezahlen, nicht einen Cent an Steuergeldern darf für diese aufgebracht werden… - Ich darf mal dran erinnern, auch Katholiken sind Steuerzahler.
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Re: TA Umfrage "darf man Religion im Eichsfeld vermarkten"

Ungelesener Beitrag von niels »

Lau Wikipedia gibt es bis heute KEINE auch nur halbwegs greifbare / transparente Aufstellung der Ausgaben des Landes Thüringen für den Papstbesuch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Papstbesuc ... 011#Kosten

Interessant übrigens in dem Kontext, das gerade mal 14% der Deutschen den Papstbesuch für "wichtig" hielten:
86 % der Bevölkerung halten den Papstbesuch für überhaupt nicht wichtig oder eher unwichtig, 14 % für wichtig und selbst unter den deutschen Katholen hielten lediglich gerade mal ein Drittel den Papstbesuch für "wichtig".
Das mal am Rande...

http://diepresse.com/home/panorama/reli ... -Millionen
Wieviel der bisher größte Polizeieinsatz in der Thüringer Geschichte kostet, steht nach offiziellen Angaben noch nicht fest. Auch zu den Kosten für die öffentliche Hand in Berlin, wo der Bund an der Finanzierung beteiligt ist, liegen keine Angaben vor. (dpa)

http://www.thueringer-allgemeine.de/web ... 1587615034
Einige Summen stehen aber dennoch schon fest. So wurden rund 544.000 Euro und weitere 1,5 Millionen Euro für den Ausbau zweier Feldwege im Eichsfeld bereitgestellt. Offiziell spricht das Land von "Ertüchtigung der Protokollstrecke" und "Errichtung eines Weges zur Sicherheit für den Papstbesuch".
Macht schon mal zwei Millionen aus der Staatskasse - zweckentfremdet für eine halbtägige Großveranstaltung!
Allein 6 Millionen Euro entfallen auf die Vorbereitung des Pilgerfeldes bei der Wallfahrtskapelle Etzelsbach im Eichsfeld.
Darin enthalten allerdings wieder NICHt der Rüpckbau der Flächen gem. Auflage.

Diese Aussage:
Beide Straßen können künftig von den Pilgern genutzt werden, die zur Wallfahrtskapelle nach Etzelsbach reisen möchten. Bis jetzt gelangten Interessierte dorthin nur über einen Betonweg.
Im selben Artikel enstpricht dies nicht den Fakten, denn das Land Thüringen hat insbesondere den Umbau des "Papstfeldes" in Etzelsbach finanziert - unter der Auflage, das alle Umbauten auf dem Feld nach der Großveranstaltung aus Umweltschutzgründen wieder rückgebaut werden müssen. Die Kosten für diesen Rückbau, die einmal mehr der Steuerzahler übernimmt, sind bis dato noch nicht beziffert worden und auch nicht in obigem Betrag enthalten, obgleich es dazu verschiedene offizielle Anfragen gab. Schätzungen von diversen Fachleuten rangieren da ebenfalls zwischen ein und mehreren Mio - weder Land noch Landkreis hatten zum Zeitpunkt des papstbesuches auch nur eine Kostenvorschau dazu erstellen lassen - was ich (noch) nicht weiß, macht wohl niemanden gegen mich heiß.... Es war zumindest kein Geheimnis, das der Großteil des Betrages für den "Wegeausbau" für die "Wege" bzw. Befestigungen auf dem Papstfeld angefallen sind (also für den Teil, der wieder aufwendig entfernt werden muß).

Das die Umbauten auf dem Feld wohl kaum nachträglich von "Pilgern genutzt" werden können (z.B. für künftige Großveranstaltungen), wenn er wieder beseitigt werden muß, bedarf m.E. eigentlich auch keiner expliziten Erwähnung...

http://www.thueringer-allgemeine.de/web ... 1039310383
Das "public viewing" in Erfurt, das allein dem Steuerzahler 100.000 EUR gekostet haben soll, war ein Schuß in den Ofen...
Detailliert listet die Regierung die Werbeausgaben der Thüringer Tourismus GmbH im Vorfeld der Visite des Kirchenoberhaupts auf. Unterm Strich stehen 140.000 Euro. Angesichts eines Jahresetats von 2 Millionen, den die Tourismus-Experten nutzen können, ist das ein überschaubarer Betrag.

Zum Papstbesuch wurden unter anderem 38.000 Euro für die PapstCard sowie weitere 60.000 Euro für die Papst-Ferienkarte investiert. Beide Karten erhielten die Pilger mit ihren Zugangskarten für die Gottesdienste in Etzelsbach und der Landeshauptstadt.
Zu diesen Positionen ist lediglich festzustellen, das die "Werbeausgaben" jedwede aus ihnen resultierenden Einnahmen um ein Vielfaches überstiegen haben - was absehbar war, aber schlichtweg ignoriert bzw. heruntergeredet wurde. Besonders Kopfschütteln generierte dabei die eine fünfstelligen Betrag teure Studie zur Erfassung der Häufigkeit des Wortes "Thüringen" in den Medien weltweit durch eine (afaik schweizer?) Medienfirma...

http://diepresse.com/home/panorama/reli ... -Millionen
Kosten entstehen auch für die Bestellung von Shuttle-Zügen, die Gläubige in das Eichsfeld bringen.
Die ebenfalls vom Steuerzahler bezahlten "Sonderzüge" sind übrigens weitestgehend leer geblieben, wie wir wissen - nicht mal aus Göttingen kamen "Besucherströme", die zusätzliche Züge nötig gemacht hätten - die Bahnsteige waren laut Göttinger Tageblatt "wie leergefegt"...

Etwas transparentere Zahlen hingegen gab es beim Kirchentag in Dresden, wo sich letztlich herausstellte, das die Kirche lediglich ein Drittel der Millionen Veranstaltungskosten selbst trug - der Rest von Steuerzahler - aus Kassen von Stadt, Land und Bund.

Der Vergleich mit kommerziellen Goßveranstaltungen bzgl. der Polizei/-sicherheitskosten sind nicht nur deshalb ungeeignet, weil die Großveranstalter für die Sicherheit ihrer Veranstaltungen selbst verantwortlich sind - d.h. lediglich das Umfeld durch Polizei & Co. abzusichern ist - JEDER Gast bezahlt auch kräftige Eintrittsgelder im drei, selten zweistelligen Eurobereich pro Tag!, an denen bereits der Mehrwertsteuersatz diese Kosten idR mehr als deckt (von anderen Einnahmen auf und um das Gelände ganz abgesehen, da jeder Gast im Schnitt nochmal hundert Euro pro Tag dortlässt).

Das sich die Stadt Berlin die "Love Parade" als "politischen Aufzug" andrehen ließ (was sie nicht hätte tun müssen, aber Berlin HAT ES Dank Umverteilung der Steuergelder sparsamerer Länder in Richtung Pleitehauptstadt ja...), damit auch die Kosten für Sicherheit für die Veranstaltung selbst usw. zu übernehmen hatte, ist für Steuerzahler nicht minder inakzeptabel gewesen. Aber wir leben auch (noch) nicht in Berlin. Aber selbst dort sind die Kosten pro Kopf / Besucher (immerhin ja 1,5-2 Mio) lediglich ein Bruchteil dessen gewesen, was beim Papstbesuch im Eichsfeld staatsseitig herausgefeuert wurde.

Der Papstbesuch war eine für die Allgemeinheit vor allem TEURE Veranstaltung, deren Gäste / Kunden / Besucher nicht gewillt waren auch für deren Kosten aufzukommen, sondern diese - höchst "sozial" bzw. "christlich" - auf andere abzuwälzen.
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