Nur 15 Jahre später
Verfasst: Montag 21. April 2014, 21:51
Seit dem 19. Jahrhundert wird sehr viel Zeit darauf verwendet historische Abläufe möglichst genau zu rekonstruieren, auch die Bibel betreffend. Dazu wurde ein eigener Methodenapparat entwickelt.
Wenn man bedenkt, dass schon ein einfacher gemeinsamer Osterspaziergang mit Sicherheit von jedem Beteiligten anders erzählt wird, wird klar, wie schwierig die Rekonstruktion sein wird, würde derselbe Spaziergang von verschiedenen Menschen wiedergegeben, die gar nicht dabei waren.
Noch schwieriger wäre es, wenn die Erzähler statt alle Einzelheiten genau wiederzugeben, bemüht wären die Bedeutung einer dort gemachten Erfahrung herauszuheben. – Alle erzählen ehrlich, aufrichtig und doch widersprüchlich die Einzelheiten betreffend. Einigkeit besteht in dem einem bedeutenden Ereignis. Das Ereignis auf das es ankommt!
So ähnlich kann man es sich bei den Evangelien vorstellen.
Da es unser Zeitrechnung noch nicht gab, die Evangelien folglich nicht datiert sind, weiß man nicht, wann sie geschrieben wurden. Die Forscher gelangen beim Versuch der Datierung zu unterschiedlichen Ergebnissen. Einig ist man sich, dass es zuvor mündlich weitergegeben wurde und dass die Schreiber außerdem auch auf schriftliche Quellen, Sammlungen zurückgegriffen haben müssen. Denn anders sind die Übereinstimmungen nicht möglich.
Und dann wird viel von Gemeindebildung… erzählt. Hier spielt das Verständnis des heutigen Interpreten eine nicht unbedeutende Rolle. Auch dieses Vorverständnis fliest ein. Doch trifft es wirklich den Kern? Erschließt es, oder verdunkelt es eher den Text?
Wenig beachtet werden dabei die Briefe des Apostels Paulus. Diese lassen sich ziemlich genau datieren.
„Nimmt man als wahrscheinliches Todesdatum Jesu das Jahr 30 an und addiert die Jahresfristen in Gal 1–2, dann wurde Paulus im Jahr 32 oder 33 Christ und begann dann seine Missionstätigkeit."
http://de.wikipedia.org/wiki/Paulus_von_Tarsus
Das war ja nur zwei Jahre nach Christi Kreuzigung! Da gab es christliche Gemeinden! Christen die Paulus verfolgt hatte. Was er nach zwei, drei Jahren aufgab und selbst Christ wurde.
Nur 15 Jahre nach Christi Kreuzigung im Frühjahr 55 schreibt Paulus an die christliche Gemeinde von Korinth. (Es besteht seitens der Forschung keinerlei Zweifel an der Echtheit dieses Briefes):
„Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Manche Textzeugen haben, dem späteren liturgischen Gebrauch entsprechend, eine erweiterte Fassung: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird (oder: gebrochen wird). Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ (1.Kor 11,23-26)
„Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als Letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der «Missgeburt». Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.“ (1. Kor 15,1-11)
Wenn man bedenkt, dass schon ein einfacher gemeinsamer Osterspaziergang mit Sicherheit von jedem Beteiligten anders erzählt wird, wird klar, wie schwierig die Rekonstruktion sein wird, würde derselbe Spaziergang von verschiedenen Menschen wiedergegeben, die gar nicht dabei waren.
Noch schwieriger wäre es, wenn die Erzähler statt alle Einzelheiten genau wiederzugeben, bemüht wären die Bedeutung einer dort gemachten Erfahrung herauszuheben. – Alle erzählen ehrlich, aufrichtig und doch widersprüchlich die Einzelheiten betreffend. Einigkeit besteht in dem einem bedeutenden Ereignis. Das Ereignis auf das es ankommt!
So ähnlich kann man es sich bei den Evangelien vorstellen.
Da es unser Zeitrechnung noch nicht gab, die Evangelien folglich nicht datiert sind, weiß man nicht, wann sie geschrieben wurden. Die Forscher gelangen beim Versuch der Datierung zu unterschiedlichen Ergebnissen. Einig ist man sich, dass es zuvor mündlich weitergegeben wurde und dass die Schreiber außerdem auch auf schriftliche Quellen, Sammlungen zurückgegriffen haben müssen. Denn anders sind die Übereinstimmungen nicht möglich.
Und dann wird viel von Gemeindebildung… erzählt. Hier spielt das Verständnis des heutigen Interpreten eine nicht unbedeutende Rolle. Auch dieses Vorverständnis fliest ein. Doch trifft es wirklich den Kern? Erschließt es, oder verdunkelt es eher den Text?
Wenig beachtet werden dabei die Briefe des Apostels Paulus. Diese lassen sich ziemlich genau datieren.
„Nimmt man als wahrscheinliches Todesdatum Jesu das Jahr 30 an und addiert die Jahresfristen in Gal 1–2, dann wurde Paulus im Jahr 32 oder 33 Christ und begann dann seine Missionstätigkeit."
http://de.wikipedia.org/wiki/Paulus_von_Tarsus
Das war ja nur zwei Jahre nach Christi Kreuzigung! Da gab es christliche Gemeinden! Christen die Paulus verfolgt hatte. Was er nach zwei, drei Jahren aufgab und selbst Christ wurde.
Nur 15 Jahre nach Christi Kreuzigung im Frühjahr 55 schreibt Paulus an die christliche Gemeinde von Korinth. (Es besteht seitens der Forschung keinerlei Zweifel an der Echtheit dieses Briefes):
„Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Manche Textzeugen haben, dem späteren liturgischen Gebrauch entsprechend, eine erweiterte Fassung: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird (oder: gebrochen wird). Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ (1.Kor 11,23-26)
„Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als Letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der «Missgeburt». Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.“ (1. Kor 15,1-11)