Es ist NICHT Aufgabe des Staates darüber zu befinden, was die "Würde" eines Menschen ist und was weniger bis nicht.
Natürlich hat (auch) der Staat das Recht des Individuums zu achten und sogar zu schützen, d.h. er darf (eigentlich) keine Eingriffe vornehmen oder Maßnahmen ergreifen, die sich über die Individualinteressen des Einzelnen hinweg setzen.
Das allerdings ist eine für die meisten Menschen heute offenkundig immer noch weitreichend neue, "ungewohnte" Situation - nachdem mindestens die letzten zwei- bis dreitausend Jahre in Europa das Recht des (übrigens weil "gottgegebenen") Staates bzw. seiner Vertreter am Individuum schlicht selbstverständlich war - vom Sklavenhandel bis zum "Leibeigentum", was nur Beispiele für die weitreichendsten Auswüchse waren.
Natürlich ist Freiheit vielen Menschen bis heute lästig, sei es weil sie sie ängstigt oder weil sie ihre Verantwortung gern anderen überlassen oder warum auch immer.
Freiheit bedeutet aber auch das Recht, Freiheiten gewollt aufzugeben - daher gibt es in einer modernen freiheitlich-demokratischen Gesellschaft (wie unsere sich ja lange bezeichnete) nur die Option der unbedingten Individualfreiheit.
Von einer auch nur annähernd freien Gesellschaft sind auch wir noch weit entfernt und entfernen uns sogar wieder mehr und mehr. In der irren Idee, das Demokratie ein geeigneter Ersatz für die Individualfreiheit sei - "zum Wohle aller" wird Demokratie zur neuen Form der Diktatur von Mehrheiten über Minderheiten und es ist befremdlich zu sehen, wie wohlwollend selbstverständlich sehr viele Menschen dieser Diktaturform gegenüber stehen.
Die Würde des Menschen ist unantastbar - dabei ist es gleich, ob es Einzelne, Gruppen oder auch "demokratische Mehrheiten" sind, die sich da am Individuum vergreifen, indem sie die Verfügung der Individuen über sich selbst beschränken bis ihnen entziehen - "zu deren Wohl" natürlich, denn letztlich muss halt Göttchen oder der moderne Abklatsch: "die Moral" bzw "Ethik" dafür herhalten, aus Unrecht Recht zu machen und die faktische Beschränkung des Rechtes des Einzelnen über sich selbst zu legitimieren, denn das funktioniert nur, wenn es ein "höheres GUT" gibt für ein anderes Individuum als dessen eigene individuelle Interpretation.
Diese anmaßende Frechheit kommt grad einmal mehr in Mode - sei es in Form religiotischer "Seelenretter" - mit wie ohne Götterchens - oder wie auch immer ideologisch bestrickter Bessermenschelei.
Da wird z.B. aus dem per Definition freiwilligen Akt "Solidarität" mal eben eine Zwangsmaßnahme gegen den Willen des "solidarischen" (meist durch jene natürlich, die selbst wenig "Solidarität" auf der produktiven/gebenden Seite zu bieten haben oder bieten). Die "Freiwilligkeit" des Individuums wird durch die irgend einer "demokratischen Mehrheit" ersetzt - die verbleibenden Individualrechte sind somit Rechte von der Mehrheits Gnaden, wie sie jede Diktatur ebenso produziert.
Gerade weil Menschen aber nun malNICHT gleich sind, sondern (gerade am "Rand" der Gesellschaften) zT höchst eigenwillige Individualinteressen verfolgen (wollen), entspricht der "demokratische Wille" nicht dem eines jeden Individuums, weshalb die geografisch gefasste Demokratie dort - undNUR dort - legitime Rechtebeschränkungen schaffen kann, wo die geografischen Bedingungen ein Abwägen von Individualrechten der kollidierend interessierten erforderlich machen, zB wo eine GruppeHausbesitzer mit überschneidenden Wegerechten über die künftige Ausstattung der betr. Straße zu befinden haben (um mal ein einfaches Beispiel zu nennen).
Es geht NIEMANDEN außer mich zB etwas an, wann ich arbeiten möchte und wann nicht, wann und wie ich mich töten lassen möchte oder nicht, welche Dinge ich esse und trinke oder nicht oder welche Substanzen ich mir zuführe oder nicht, was mit meiner Asche geschehen darf bzw nicht geschehen darf uswusf..
Ja selbst als Kind haben Erwachsene keine Rechtsansprüche gegen mich - zB ohne mich zu fragen meineGenitalien lebenslang zu verstümmeln. Weder irgend eineKirche nochGewerkschaft oderIdeologievertretung steht in ihrerLegitimation über dem Individuum. Solange man jenen weiterhinPrivilegien einräumt, wird man auchPrivilegienwirtschaft behalten - obgleich diese virtuellen "Körper als solche" keine eigene "Würd"e verkörpern, die demMensch bzw seiner Würde entgegenzusetzen hätte. Das Ganze kann da nicht mehr als die Summe seiner Teile sein.
Ebensowenig gibt es einen automatischen Anspruch Dritter gegen mein Vermögen oder meine Einkünfte, soweit ich diese nicht selbst eingeräumt habe - oder darauf, das ich anderen denLebensunterhalt nach"demokratischemANspruc" zu finanzieren ätte wie ich auch jene nicht für mich in Verantwortung nehmen kann - gegen derenWillen.
DasSteuersystem hat bis heute keine fundierteLegitimation in der FDGO finden önnen, es ist ein Relikt der " Selbstverständlichkeit" der Raubkirchen bund sonstigen Obrigkeiten der Vergangenheit, die ihren Anspruch über Jahrtausende wiederum mit "Göttchen" scheinlegitimierten.
Demokratie ist eine Notlösung, wo kollidierende Interessen nicht anders abzuwägen sind - nicht aber ein in sich selbst legitimer Anspruch der Mehrheit gegenüber Minderheiten.
"Würde des Menschen" bedeutet nichts weniger, als jeden Willen eines jeden Menschens gleichzustellen - unabhängig von der "Güte" seiner Ziele aus welchem Blickvektor oder ideologischem Brillenkonstrukt heraus. Schon deshalb ist ein deutscher "Ethikrat" nicht nur überflüssig, sondern ein Feind des Artikel 1 GG.
Er (als "Berater des Staates", der das ja selbst nicht darf) aber dieBeratungsergebnisse fast immer unkritisch in Gesetze gießt) maßt sich an die Werte von Individuen zu werten. Auch wenn das vielen Deutschen bis heute selbstverständlich scheint, so bleibt er schlichtweg die Anmaßung desBessermenschentums Individuen über ihreIndividualinteressen zu werten - die in dieModerne hinübergerettete moderneForm der Inquisition als wichtiges Machtmittel des (üblicherweise selbsterklärten) Bessermenschentums.
@ Andersdenkende bestärken (stützen) uns wirklich nicht. Sie machen es uns nicht leicht.
Nun,
transzendente Erkenntnisfindung / Bewusstseinserweiterung ist nie "leicht", sondern prinzipbedingt mit Ressourcenaufwand (Lebenszeit, Energie usw.) verbunden. Als "Kopiertier" spart sich der Mensch jedoch eigenes Denken, indem er "Erkenntnisse" anderer adaptiert / kopiert, denen er (warum auch immer) "vertraut". Damit aber verschafft er sich lediglich Scheintranszendenzen - der Bewusstseinsfokus bleibt im Volumen der gleiche. Auch kopierte Erkenntnisse / Schlußfolgerungen können in Transzendenzen münden, wenn der Kopierende sie selbst ehrlich eingehender kritisch wie analytisch betrachtet ODER die dafür erforderlichen Ressourcen aufwendet, den Vertrauensstatus des "Erkenntnisspenders" zu verifizieren / validieren.
Andersdenkende können jedoch den eigenen Erkenntnisfindungsprozess nicht selten abkürzen, da sie folgerichtig über Annahmen / Behauptungen verfügen können, die zum Widerlegen der eigenen Überzeugung / Idee / "Erkenntnis" geeignet sein können, denn der "leichetste" Weg eine Schlußfolgerung als unrichtig zu erkennen / verwerfen zu können ist die widerlegende Evidenz, trivial: das "Gegenbeispiel". ich würde mir oft wünschen, das sich menschen auch nur einmal eingehender mit Anderdenkenden - genauer deren Schlußkette und Grundannahmen und zugrundeliegenden Erfahrungen - auseinanderzusetzen, um sie der eigenen gegenüberzustellen, die eigene daran zu "prüfen", statt sich zum xyten male von einem "Gleichgesinnten bestärken" zu lassen, denn letzteres hat potentiell wie in der Praxis oft bis meist wesentlich weniger Erkenntnisgehalt zu bieten.
Aber auch Du hast Recht, sie machen uns stärker.
ACK.
Individualrechte <-> Gruppenrechte - Bestehen nicht letztlich Gruppen aus Einzelmenschen?
Natürlich bestehen Gruppen aus einzelnen Individuen - entfalten hieraus allerdings keine eigenständige Legitimation, die über die (der "Summe") der Einzelnen hinausgeht. Das aber ist immer noch (oder wieder) der Fall. In der Praxis beanspruchen Gruppen auch "in Vertretung" all ihrer Mitglieder / Anhänger "Interessen" durchzusetzen, die als solche lange nicht von allen Mitgliedern individuell (mit-)getragen werden bzw. vorhanden sind, maximal noch einer "Mehrheit" innerhalb der Gruppe.
In der Folge werden nicht nur aus Minderheiten "demokratische Mehrheiten" - das Individualinteresse von Minderheiten wird Individualinteressen von ebenjenen "Mehrheiten" untergeordnet / diskriminiert.
Die Gleichsetzung von Individualrecht mit einem Recht des "WIR" führt prinzipbedingt in die faktische Auflösung des Individualrechtes, deren Folgen man ja unschön an den "WIR"- Diktaturen der jüngeren Vergangenheit (Nazi-Reich, DDR), aber auch den vorhergehenden christlichen Diktaturen seit spätestens Karl dem Schlächter ("dem Großen", wie ihn Christen heute nennen) immer wieder sehen kann.