Zum Beginn der Neuzeit kam es zu einer revolutionären Erweiterung der Buchproduktion in Europa. Gleichzeitig verlor das Skriptorium in den Klöstern an Bedeutung.
Nein, die Mönche waren nicht zu faul die Bücher weiterhin mühsam abzuschreiben.
Nein, die Europäer waren nicht vom Glauben abgefallen!
Es lag an zwei Erfindungen:
1. Die maschinelle Massenproduktion von Papier:
Im Mittelalter begann in Europa die maschinelle Massenproduktion von Papier. Wassergetriebene Papiermühlen mechanisierten das Zerkleinern der Ausgangstoffe. Es gab eisenbewehrte Lumpen-Stampfwerke, erstmals bezeugt ab 1282. Papierpressen trockneten das Papier durch Schraubpressdruck.
2. Der Buchdruck mit beweglichen Lettern:
Nachdem um 1440 Johannes Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfand, konnten Bücher schneller als bisher angefertigt und vervielfältigt werden.
Zuvor gab es nur Handschriften, die durch abschreiben, erneuert, vervielfältigt und so der Nachwelt erhalten blieben.
niels hat geschrieben:Das in den Klöstern (nicht nur die mittelalterlichen) gehortete, aber so gut wie nicht erweiterte, Wissen war (und ist bis heute) alles andere als "Zugänglich" - jedenfalls nicht der Allgemeinheit
Hier würde ich zwischen dem Wissen und den mittelalterlichen Handschriften unterscheiden.
In den Klöstern wurde Wissen in Form von Handschriften gesammelt und durch Abschreiben der Nachwelt erhalten. - Was nicht abgeschrieben wurde blieb nicht erhalten, denn Beschreibstoffe haben nun mal nur eine begrenzte Haltbarkeit.
Das Prinzip ist bis heute dasselbe. So können wir mit Recht annehmen, dass das Wissen, welches in den Klöstern gesammelt und vervielfältigt wurde, der Nachwelt in anderer Form weitergegeben wurde.
Zum Beispiel über die frühen Drucke. Eine solche Sammlung früher Drucke entstand im Spätmittelalter bzw. zum Beginn der Neuzeit u.a. bei Nordhausen im Kloster Himmelgarten (1295- 1525) durch den Prior Johannes Pilearius.
Diese historische „Himmelgartenbibliothek“ ist in Nordhausen der Allgemeinheit zugänglich. Sie steht in der „Flohburg“ dem Nordhausen Museum
http://www.nordhausen.de/tourismus/obje ... 78&sortby=
Allerdings sind die Bücher der „Himmelgartenbibliothek“ hauptsächlich in lateinischer Sprache verfasst.
Eine andere Form der Zugänglichmachung für die Allgemeinheit auch mittelalterlicher Handschriften wird durch Digitalisierungsprojekte gestemmt.
Beispiel:
Die Bayerische Staatsbibliothek verwahrt einen großen Handschriftenbestand, den sie nach und nach über das Internet einem interessierten Publikum zugänglich machen möchte. Dieses digitale Angebot wird ständig erweitert. Die Digitalisate werden von Originalen in Farbe oder von vorhandenen Mikrofilmen in bitonaler Qualität bzw. in Graustufen hergestellt.
http://www.digitale-sammlungen.de/index ... cherche=ja