Gemeinsam für biologische Vielfalt
Verfasst: Freitag 21. November 2014, 04:37
(kre) Das Bundesamt für Naturschutz initiiert einen Dialog zwischen Religionsgemeinschaften zum Schutz der Natur. "Seit vielen Jahren erleben wir starken Rückgang der biologischen Vielfalt. Das stellt vor allem für die kommenden Generationen einen großen Verlust dar. Religionen vermitteln bereits seit Jahrhunderten Regeln und Verhaltensweisen, die das Ziel haben, die Natur zu achten, mit ihr pfleglich umzugehen, sie zu schützen und nachhaltig zu nutzen", sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. Nach einem Bericht des News-Portals Golem veröffentlichten Aktivisten, die sich selbst der Gruppe Apostonymus zuordnen, in diesem Zusammenhang Materialien aus einer gehackten Datenbank des vatikanischen Geheimdienstes OSSS (Officium Secretum Sedis Sanctae). Darunter befand sich interner Schriftverkehr einer nicht genannten deutschen Nicht-Regierungs-Organisation, in der es heisst: "Ich persönlich rege noch ein F+E-Projekt an, zur Frage 'Gibt es einen Zusammenhang zwischen Artenvielfalt und dem Grad der Religiosität'. Die Ergebnisse eines älteren F+E-Projektes zum Biologischen Potenzial der Agrarlandschaft in Ost- und Westdeutschland lassen sich auch so interpretieren, dass in der DDR mit signifikant wenig Kirchenmitgliedern die Artenvielfalt deutlich höher war, als im Westen mit deutlich mehr Kirchensteuerzahlern." Beate Jessel vom BfN teilte jedoch mit, ein solches Forschung-und-Entwicklungs-Projekt (F+E) sei ihr nicht bekannt. Die Apostolische Nuntiatur in Deutschland ließ verlauten: "Der Heilige Stuhl verfügt über keinerlei Nachrichtendienst." Ein hochrangiger Mitarbeiter im Vatikan, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte jedoch, die Nachrichtenerfassung des Vatikan erfolge immer in Einklang mit göttlichem Recht, kanonischem Recht, den Evangelien und sei notwendig, angebracht und verhältnismässig. Ein Sprecher des Katholischen Nachrichtendienstes KNA sagte, Biodiversität sei kein Thema. Streunende Krokodile im Jordan könne man nicht dulden, sagte dagegen ein Sprecher des Katholischen Nachrichtendienstes kath.net. In einer Erklärung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften hieß es, da wir das einzige Wesen mit Bewusstsein seien, das in der Lage ist, den Zustand der Erde als ganze zu beeinflussen, hätten wir eine besondere Verantwortung, wie es deutlich in der Heiligen Schrift ausgeführt sei, Sorge für die Erde zu tragen. Auf die Nachfrage, ob Gott Bewusstsein habe, wollte der Pressesprecher der Akademie nicht näher eingehen. Bischof Wolfgang Huber, ehemaliger Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, meinte abschließend, die Spannung zwischen Stadt und Land habe inzwischen eine größere Bedeutung als die zwischen West und Ost. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die Biodiversität im ländlichen Raum, besonders Bayerns und des Eichfelds, weniger beeinträchtigt ist als in städtischen Zentren, in denen eine schleichende Entkirchlichung stattfindet.