"Auch ich hätte Jesus gekreuzigt!"
Verfasst: Sonntag 15. März 2015, 23:48
Michael Schmidt-Salomon fragt >>Ist das Christentum "erledigt"?<<
Einleitend schreibt er, was für ihn das „eigentliche, ursprüngliche, authentische Christentum“ nicht ist bzw. ist:
Seinen Text gliedert er mit Hilfe von Zwischenüberschriften:
"Auch ich hätte Jesus gekreuzigt!"
Am Ende des Textes sowie in seinen Anmerkungen erläutert er hierzu:
Ansonsten hat er z.B. „die Verurteilung Galileis zu rechtfertigten versucht, und Galilei als intellektuell minderbemittelt, geltungssüchtig und geldgierig charakterisiert.[2] Galilei war im Jahr 1992 vom damaligen Papst rehabilitiert worden.“
Hm, „Galilei als intellektuell minderbemittelt, geltungssüchtig und geldgierig“ ???
In seiner Analyse erhebt der Nicht-Theologe Michael Schmidt-Salomon den Anspruch: „Ich fasse im folgenden die Ergebnisse der historisch-kritischen Jesusforschung zusammen: (4)“
In seiner Anmerkung erläutert er hierzu:
Seine Empfehlung sich mit dem Judentum zu beschäftigen kann ist daher nur bekräftigen.
Für die Beschäftigung mit dem historischen Jesus empfehle ich:
Strotmann, Angelika: „Der historische Jesus: eine Einführung“
Außerdem empfehle ich:
„Jesus : Sein Weg - Seine Botschaft - Seine Zeit“ von Claus-Peter März
Ebenfalls sehr zu empfehlen und einfach spannend zu lesen ist:
„Der Schatten des Galiläers : Jesus und seine Zeit in erzählender Form“ von Gerd Theißen
Unter der Überschrift
Historisch überliefert ist allerdings nur der, wie Schmidt-Salomon es ausdrückt „der geglaubte, retuschiert überlieferte, mythische Jesus“, also der Jesus der Evangelien. Wie Jesus war und wer er für sie war, wird hier von den Freunden Jesu bezeugt. Dies ist die historische Quelle, die zur Verfügung stellt.
Jede Interpretation, muss hiermit begründet werden, auch die von Michael Schmidt-Salomon, auch seine Behauptung, dass „der historische Jesus" ein "patriotischer Jude erklärter Feind der Römer“ war.
Hans Küng geht in seinem Buch „Jesus“ der Frage nach, ob Jesus ein Revolutionär war. Er schreibt u.a. auf S. 60 :
Es ist nicht logisch, dass Pilatus, der mit jeder antirömischen Erhebung "kurzen Prozeß" ausgerechnet die Jesus-Bewegung in Ruhe lies. Doch die Jesus-Bewegung überlebte. Weshalb?
In seinen weiteren Ausführungen beruft sich Michael Schmidt-Salomon „auf den Nicht-Theologen und Religionskritiker Franz Buggle
Dort wird aus einem Verbot „Unkraut und Weizen zu trennen“ (Mt 13,29 f. „Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Lasst beides wachsen bis zur Ernte.) „eine Art himmlisches Auschwitz“ konstruiert.
Schmidt- Salomons hat seinen dritten Abschnitt unter die Überschrift gestellt
Also mir würde es zu denken geben, wenn meine Interpretation der Bibel von keinem Theologen geteilt wird.
In seinem Fazit schreibt Schmidt-Salomon:
Egal ob sich jemand bei der Interpretation der Bibel des historisch-kritischen Methodenapparates bedient oder ob er in fundamentalistischer Manier die Bibel als wörtlich inspiriert versteht oder was auch immer dazwischen, hier gibt es keinen Deutungsspielraum.
Auch fundamentalistische Christen, die Schmidt-Salomon als die "authentische Christen" betrachtet, sind an Jesu Wort gebunden.
Einleitend schreibt er, was für ihn das „eigentliche, ursprüngliche, authentische Christentum“ nicht ist bzw. ist:
In der humanistischen Theologie, wie sie u.a. von Hans Küng, Eugen Drewermann oder Dorothee Sölle vertreten wird, begegnet uns weder das weltpolitisch bedeutsame noch das eigentliche, ursprüngliche, authentische Christentum. (3) http://www.schmidt-salomon.de/erledigt.htm
Man muß den religiösen FundamentalistInnen dieser Erde wohl zugestehen, daß sie - unter der Voraussetzung, daß in den "heiligen Schriften" tatsächlich das Wahre, Schöne, Gute offenbart ist - völlig im Recht sind, wenn sie in den neumodischen Schriften der sogenannten "humanistischen Theologen" Ketzerei, Abkehr vom Glauben, Verführung zum Unglauben sehen. http://www.schmidt-salomon.de/erledigt.htm
Seinen Text gliedert er mit Hilfe von Zwischenüberschriften:
Michael Schmidt-Salomon verwendet im ersten Teil seiner Überschrift ein Zitat:1. "Auch ich hätte Jesus gekreuzigt!" - Warum sich HumanistInnen nicht auf den historischen Jesus berufen können http://www.schmidt-salomon.de/erledigt.htm
"Auch ich hätte Jesus gekreuzigt!"
Am Ende des Textes sowie in seinen Anmerkungen erläutert er hierzu:
(Der ehemalige Dominikanermönch Hans-Conrad Zander kam am Ende seiner - leider etwas oberflächlich bleibenden - Recherche über Jesus von Nazareth gar zu dem Ergebnis: "Auch ich hätte Jesus gekreuzigt.") (7) (8) http://www.schmidt-salomon.de/erledigt.htm
Wikipedia verrät über Hans Conrad Zander, dass er aus einer calvinistischen Familie stammt und gerade mal drei Jahre Mitglied der Dominikaner war.7) Zander: Ecce Jesus. Ein Anschlag gegen den neuen religiösen Kitsch. Reinbek 1992, S. 136.
8 ) Dieses Urteil ist natürlich polemisch überspitzt: Selbstverständlich hat kein Mensch eine so furchtbare Strafe wie den Kreuzestod verdient. Außerdem dürfen wir - wie gesagt - bei der notwendigen Kritik an den Überzeugungen der historischen Person Jesus die inhumanen Verhältnisse nicht übersehen, die dafür verantwortlich waren, daß Jesus so dachte, wie er dachte, und so handelte, wie er handelte. Jesus war eben auch nur ein Kind seiner Zeit. Ihn nach heutigen Wertmaßstäben zu bewerten, ist eigentlich historisch unsinnig, muß aber dennoch unternommen werden, weil fast zwei Milliarden Menschen unsinnigerweise auch heute noch in ihm ein unantastbares ethisches Vorbild sehen (wollen). http://www.schmidt-salomon.de/erledigt.htm
Ansonsten hat er z.B. „die Verurteilung Galileis zu rechtfertigten versucht, und Galilei als intellektuell minderbemittelt, geltungssüchtig und geldgierig charakterisiert.[2] Galilei war im Jahr 1992 vom damaligen Papst rehabilitiert worden.“
Hm, „Galilei als intellektuell minderbemittelt, geltungssüchtig und geldgierig“ ???
In seiner Analyse erhebt der Nicht-Theologe Michael Schmidt-Salomon den Anspruch: „Ich fasse im folgenden die Ergebnisse der historisch-kritischen Jesusforschung zusammen: (4)“
In seiner Anmerkung erläutert er hierzu:
Jesus war Jude und ist nur aus dem Judentum heraus verständlich, das ist Binsenweisheit.4) Da der historische Jesus "geschichtlich und theologisch ins Judentum [gehört]" (Theißen/Merz: Der historische Jesus. Göttingen 1996, S. 495) und sich "in seiner geschichtlichen Wirklichkeit nur als Jude begreifen läßt" (Heiligenthal: Der verfälschte Jesus. Eine Kritik moderner Jesusbilder. Darmstadt 1997, S. 40), ist es nicht verwunderlich, daß jüdische Autoren wie Pinchas Lapide und Hyam Maccoby den realen Menschen hinter dem Mythos am klarsten zu schildern vermögen. Den oftmals stark im Trüben fischenden christlichen AutorInnen sei daher die Lektüre jüdischer ForscherInnen nachdrücklich empfohlen.
Seine Empfehlung sich mit dem Judentum zu beschäftigen kann ist daher nur bekräftigen.
Für die Beschäftigung mit dem historischen Jesus empfehle ich:
Strotmann, Angelika: „Der historische Jesus: eine Einführung“
Die Frage nach dem historischen Jesus hat ihren festen Platz im Theologiestudium. Angelika Strotmanns bewährte Einführung vermittelt das Thema übersichtlich und kompakt. Über die klassischen Felder der Jesus-Forschung hinaus bietet das Buch u.a. eine Geschichte der Leben-Jesu-Forschung bis in die unmittelbare Gegenwart und legt einen Schwerpunkt auf Jesu Judesein .einschließlich der daraus folgenden Konsequenzen für seinen Umgang mit der Tora. https://www.buchhandel.de/buch/Der-hist ... 3825241605
Außerdem empfehle ich:
„Jesus : Sein Weg - Seine Botschaft - Seine Zeit“ von Claus-Peter März
Dieses kompakte Buch bietet eine leicht verständliche Einführung zu Jesus aus Nazaret, seiner Zeit und seinem Wirken. Neben Darstellungen über Israel zu Jesu Lebzeiten werden ausgewählte Bibelstellen verständlich erklärt. Im Mittelpunkt stehen dabei die in der Bibel überlieferten Worte von Jesus selbst, die anschaulich kommentiert werden. Auch ohne Vorkenntnisse findet man so schnell einen Zugang zum Thema und erhält eine »erste Auskunft« über Jesus. https://www.buchhandel.de/buch/Jesus-9783746233222
Ebenfalls sehr zu empfehlen und einfach spannend zu lesen ist:
„Der Schatten des Galiläers : Jesus und seine Zeit in erzählender Form“ von Gerd Theißen
Lebendig erzählte Geschichtsforschung
Gerd Theißen erzählt von Jesus und seiner Zeit. Die Rahmenhandlung ist fiktiv: Ein junger Jude, Andreas, wird von Pilatus dazu erpresst, Material über neue religiöse Bewegungen in Palästina zu sammeln. Dabei stößt er auf Jesus und reist ihm hinterher. Aus Erzählungen über Jesus rekonstruiert er dessen Leben.
Theißen ist ein fesselndes Buch gelungen, das dem Stand der Forschung entspricht, aber auch für die Gegenwart verständlich ist. Verkündigung und Geschick Jesu werden aus der Perspektive eines jüdischen Zeitgenossen dargestellt und im Rahmen der religiösen und sozialen Welt des Judentums verständlich gemacht. https://www.buchhandel.de/buch/Der-Scha ... 3579064048
Unter der Überschrift
meint Michael Schmidt-Salomon“ von dem historischen Jesus“ ist „der geglaubte, retuschiert überlieferte, mythische Jesus zu unterscheiden“.2. Endlösung der Ungläubigenfrage - Ist Christus, der König der Könige?
Historisch überliefert ist allerdings nur der, wie Schmidt-Salomon es ausdrückt „der geglaubte, retuschiert überlieferte, mythische Jesus“, also der Jesus der Evangelien. Wie Jesus war und wer er für sie war, wird hier von den Freunden Jesu bezeugt. Dies ist die historische Quelle, die zur Verfügung stellt.
Jede Interpretation, muss hiermit begründet werden, auch die von Michael Schmidt-Salomon, auch seine Behauptung, dass „der historische Jesus" ein "patriotischer Jude erklärter Feind der Römer“ war.
Hans Küng geht in seinem Buch „Jesus“ der Frage nach, ob Jesus ein Revolutionär war. Er schreibt u.a. auf S. 60 :
Auch Schmidt-Saloms richtige Aussage, dass >>Pilatus, der stets "kurzen Prozeß" mit Verurteilten machte<< spricht gegen die These Jesus sei ein „patriotischer Jude erklärter Feind der Römer“ gewesen. Jesus war nicht allein. Er hatte Anhänger um sich gesammelt. Es gab die Jesus-Bewegung.Und doch muss man die ganzen evangelischen Berichte verdrehen und uminterpretieren, muss man die Quellen völlig einseitig auswählen, unkontrolliert und willkürlich mit vereinzelten Jesus-Worten und Gemeindebildungen operieren und von Jesu Botschaft als ganzer weithin absehen, muss also statt historisch-kritisch mit einer romanhaften Phantasie arbeiten, wenn man aus Jesus einen Guerillakämpfer, einen Putschisten, einen politischen Agitator und Revolutionär und seine Botschaft vom Gottesreich zu einem politisch-sozialen Aktionsprogramm machen will.
Küng, Hans: Jesus (Piper) ISBN: 978-3-492-05498-0 304 S.
Als Paperback: ISBN: 978-3-492-30226-5
Es ist nicht logisch, dass Pilatus, der mit jeder antirömischen Erhebung "kurzen Prozeß" ausgerechnet die Jesus-Bewegung in Ruhe lies. Doch die Jesus-Bewegung überlebte. Weshalb?
In seinen weiteren Ausführungen beruft sich Michael Schmidt-Salomon „auf den Nicht-Theologen und Religionskritiker Franz Buggle
Dort wird aus einem Verbot „Unkraut und Weizen zu trennen“ (Mt 13,29 f. „Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Lasst beides wachsen bis zur Ernte.) „eine Art himmlisches Auschwitz“ konstruiert.
Schmidt- Salomons hat seinen dritten Abschnitt unter die Überschrift gestellt
Auch hier beruft sich Schmidt-Salomon auf Franz Buggle:„3. Virtuosen der Unredlichkeit: Das Elend der humanistischen Theologie“
Weiter behauptet Schmidt-Salomon:Franz Buggle erinnert die intellektuelle Unredlichkeit human engagierter ChristInnen daher wohl auch nicht zu Unrecht an eine "Denk- und Entwicklungshemmung [...]
http://www.schmidt-salomon.de/erledigt.htm
Für sie gibt es - sofern sie HumanistInnen und ChristInnen bleiben wollen - idealtypisch nur einen einzigen Ausweg aus dem hier dargestellten Dilemma, nämlich den Weg der intellektuellen Unredlichkeit. http://www.schmidt-salomon.de/erledigt.htm
Hans Küng, der es sich und anderen aus Gründen der Wahrhaftigkeit in seinem Leben nie leicht gemacht hat, soll intellektuell unredlich sein, weil indoktriniert? Hans Küng, der Initiator von „Projekt Weltethos“?Daß intellektuell hochrangige Menschen wie Dorothee Sölle, Eugen Drewermann und Hans Küng diese Widersprüche rein logisch nicht erkennen können, ist kaum anzunehmen. Vielmehr ist davon auszugehen, daß sie die Widersprüche in ihrer ganzen Schärfe nicht erkennen wollen, weil sie in ihrer Kindheit allzu sehr in Richtung einer bedingungslosen Akzeptanz des Christentums indoktriniert wurden. (Deshalb bezieht sich ihre Kritik nur auf die Institution Kirche, niemals aber auf den ideologischen Hintergrund, der diese Herrschaftsinstitution begründete und auch heute noch - zumindest im Grundkern - begründen kann.) http://www.schmidt-salomon.de/erledigt.htm
Also mir würde es zu denken geben, wenn meine Interpretation der Bibel von keinem Theologen geteilt wird.
Das passt nur unter der Voraussetzung, dass Schmidt-Salomons Thesen stimmen. Sind seine Thesen aber nicht absolut stichhaltig und unanfechtbar, ist eine andere Interpretation der Bibel und insbesondere von Jesus Christus möglich, dann geht es rational nicht auf, sondern seine ganze Argumentation bricht wie ein „Kartenhaus“ zusammen.4. Schwachstelle Vernunft: Theoretisch widerlegt heißt nicht praktisch erledigt
Kommen wir zur Ausgangsfrage zurück: Ist das Christentum erledigt? Für Menschen, die sowohl human als auch rational denken, kann die Antwort nur "ja" lauten. http://www.schmidt-salomon.de/erledigt.htm
In seinem Fazit schreibt Schmidt-Salomon:
Hier verschiebt Michael Schmidt-Salomon, sein aus dem Gleichnis vom „Unkraut und Weizen“ herausselektiertes „eine Art himmlisches Auschwitz:“ endgültig in die Gegenwart, ins Diesseits, das was laut Gleichnis, laut Jesus, die Menschen niemals tun dürfen, nämlich „Unkraut und Weizen“ zu trennen, dass was den Engeln überlassen bleiben muss am Weltende.Sollten "authentische Christen" in solchen Krisenzeiten tatsächlich an die Macht kommen, würden sie nicht zögern, ihre heilige Drohbotschaft "Du wirst dran glauben oder: dran glauben!" tödlich wahr zu machen. Erbarmungslos militant wie Jahrhunderte zuvor. Sie würden fortfahren mit der "Endlösung der Ungläubigenfrage", würden die "Guten" von den "Bösen" trennen und die Ausselektierten "in den Ofen schieben". http://www.schmidt-salomon.de/erledigt.htm
Egal ob sich jemand bei der Interpretation der Bibel des historisch-kritischen Methodenapparates bedient oder ob er in fundamentalistischer Manier die Bibel als wörtlich inspiriert versteht oder was auch immer dazwischen, hier gibt es keinen Deutungsspielraum.
Auch fundamentalistische Christen, die Schmidt-Salomon als die "authentische Christen" betrachtet, sind an Jesu Wort gebunden.