Die Kirche und ihre "Entjudungs-"Aktivitäten "unter" Hitler...
Verfasst: Freitag 25. September 2015, 17:00
Jaja, die Kirche und die Nazis und die SED - will bis heute kaum ein Christ hören...
"1939 wurde in Eisenach ein evangelisches Institut gegründet, das die Aufgabe hatte, die Bibel und das gesamte kirchliche Leben von jüdischen Einflüssen zu befreien. Dabei beriefen sich die Theologen vor allem auf Luthers antijudäistische Schriften."
http://www.deutschlandfunk.de/eisenach- ... _id=310691
""Thüringen war ein braunes Nest"
In Eisenach befand sich bis zur Fusion mit der Kirchenprovinz Sachsen das Konsistorium der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche von Thüringen. Hier residierte auch Bischof Mitzenheim. Er bemühte sich um eine einvernehmliche Gewaltenteilung zwischen Kirche und Staatsmacht. Ja man kann sagen, der Bischof arrangierte sich mit der SED-Führung.
"Die Thüringer Kirche hat ja einen Kurs gefahren, der als Thüringer Weg bekannt ist, das heißt man hat versucht, sich mit der Obrigkeit gut zu stellen und aus diesem Grunde war' s wahrscheinlich auch überhaupt möglich, einen evangelischen Erinnerungsort mitten im Sozialismus zu schaffen. Und das könnte auch damit zu tun haben, die enge Verbindung mit der Obrigkeit, weil ja auch viele belastet waren durch den Nationalsozialismus."
Zum Beispiel Herbert von Hintzenstern, späterer Leiter des Pfarrhausarchivs und Museums im Lutherhaus, NSDAP-Mitglied seit 1937. Der Theologe hatte bei Walter Grundmann in Jena promoviert und gehörte zum Stab des sogenannten Eisenacher "Entjudungsinstituts", das Grundmann leitete. Gerade in der Thüringer Kirche habe es viele Mitarbeiter gegeben, die entweder den völkischen Deutschen Christen angehörten oder in anderer Weise mit dem NS-Regime verstrickt waren.
"Thüringen war ein sehr braunes Nest, muss man sagen, die Thüringer Kirche hatte auch sehr starke Verbindungen zu den nationalsozialistischen Machthabern. Und damals ist diese Idee geboren, dass man ein Institut braucht, um die Kirche zu entjuden, und man hat damals die verschiedenen Landeskirchen gebeten, Geld dafür zu spenden und das ist auch zustande gekommen. Denn dieses "Entjudungsinstitut" hatte eben zur Aufgabe, die Bibel zu entjuden, auch den Katechismus zu entjuden und das Gesangbuch zu entjuden. Das heißt alle Spuren, die irgendetwas mit der jüdischen Tradition des Christentums zu tun hatten, für immer zu tilgen."
Gegründet wurde das Institut am 6. Mai 1939 auf der Wartburg. Wie Luther den Katholizismus habe überwinden müssen, so müsse der Protestantismus heute das Judentum überwinden, dozierte der deutsch-christliche Gründungsdirektor Walter Grundmann. Er berief sich auf Luthers antijudaistisches Spätwerk, etwa "Von den Juden und ihren Lügen" aus dem Jahre 1543.
"Es ist unser Wille, dass wir uns vom Judentum, von seiner Geschichte und von seinen Überlieferungen bis zur letzten Konsequenz frei machen und lösen müssen", so der NSDAP-Reichsstatthalter von Thüringen, Fritz Sauckel, am 16. Oktober 1936 in der Stadthalle von Weimar. Fanatische Nazis wie er lieferten gerade auch den Deutschen Christen das ideologische Rüstzeug.
"Wir erkennen die Zeit, in der sich Gott in einem der größten Männer und Wohltäter der Menschheit offenbart."
"Ja man muss leider sagen, hier in Thüringen, auch gerade in Eisenach, sind die jüdischen Gemeinden auch vollkommen zerstört worden. Umso wichtiger ist es, daran zu erinnern, dass es hier jüdisches Leben gegeben hat und auch deutlich zu machen, dass die evangelische Kirche hier auch Mitverantwortung trägt und auch dazu beigetragen hat, auf intellektuelle Weise durch das Entjudungsinstitut, hier den Holocaust mit vorzubereiten."
Die Wartburg wurde von den Nazis schon sehr früh als Symbol völkischer Geschichte vereinnahmt. Weil die NSDAP seit 1930 an der Landesregierung in Thüringen beteiligt war, saß der Wartburgstiftung seitdem auch ein treuer Parteisoldat vor.
Aufarbeitung eines unrühmlichen Kapitels Kirchengeschichte
Erst seit wenigen Jahren hat man in Eisenach begonnen, dieses unrühmliche Kapitel der evangelischen Kirchengeschichte aufzuarbeiten. Dazu gehört auch, dass Theologen wie Walter Grundmann oder Herbert von Hintzenstern für ihre aktive Kollaboration mit den Nazis nie zur Verantwortung gezogen wurden. Ja, sie bekleideten zu DDR-Zeiten sogar wichtige Lehramtsfunktionen in ihrer Kirche, etwa am Eisenacher Katecheten-Seminar.
"In der neuen Dauerausstellung werden wir dieses Thema schon behandeln, Luther und die Bibel ist ja das Hauptthema der Ausstellung, da werden wir die sogenannte entjudete Bibel dieses Institutes vorstellen. Ja wir haben in unserer Sammlung, die ja relativ jung ist, aber doch einen guten Bestand auch an Themen, die mit der Lutherrezeption zu tun haben und auch zum Thema Entjudungsinstitut, ist bei uns noch einiges vorhanden", sagt der Historiker Jochen Birkenmeier, Geschäftsführer der Stiftung Lutherhaus Eisenach, zu den notwendigen Forschungsaufgaben in der Zukunft:
"Man muss auch dazu sagen, dass evangelische Pfarrhausarchiv, das immer schon dazu gehörte zum Lutherhaus, hat auch ganz gezielt nationalistische Literatur gesammelt. Man hat geguckt, welche Pfarrer sind Ritterkreuzträger, welche haben sich auf der nationalistischen Ebene besonders bewährt. Das ist für uns auch ein Teil der Geschichtsaufarbeitung unserer eigenen Geschichte. Und insofern betreiben wir da auch Forschung in eigener Sache."
"1939 wurde in Eisenach ein evangelisches Institut gegründet, das die Aufgabe hatte, die Bibel und das gesamte kirchliche Leben von jüdischen Einflüssen zu befreien. Dabei beriefen sich die Theologen vor allem auf Luthers antijudäistische Schriften."
http://www.deutschlandfunk.de/eisenach- ... _id=310691
""Thüringen war ein braunes Nest"
In Eisenach befand sich bis zur Fusion mit der Kirchenprovinz Sachsen das Konsistorium der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche von Thüringen. Hier residierte auch Bischof Mitzenheim. Er bemühte sich um eine einvernehmliche Gewaltenteilung zwischen Kirche und Staatsmacht. Ja man kann sagen, der Bischof arrangierte sich mit der SED-Führung.
"Die Thüringer Kirche hat ja einen Kurs gefahren, der als Thüringer Weg bekannt ist, das heißt man hat versucht, sich mit der Obrigkeit gut zu stellen und aus diesem Grunde war' s wahrscheinlich auch überhaupt möglich, einen evangelischen Erinnerungsort mitten im Sozialismus zu schaffen. Und das könnte auch damit zu tun haben, die enge Verbindung mit der Obrigkeit, weil ja auch viele belastet waren durch den Nationalsozialismus."
Zum Beispiel Herbert von Hintzenstern, späterer Leiter des Pfarrhausarchivs und Museums im Lutherhaus, NSDAP-Mitglied seit 1937. Der Theologe hatte bei Walter Grundmann in Jena promoviert und gehörte zum Stab des sogenannten Eisenacher "Entjudungsinstituts", das Grundmann leitete. Gerade in der Thüringer Kirche habe es viele Mitarbeiter gegeben, die entweder den völkischen Deutschen Christen angehörten oder in anderer Weise mit dem NS-Regime verstrickt waren.
"Thüringen war ein sehr braunes Nest, muss man sagen, die Thüringer Kirche hatte auch sehr starke Verbindungen zu den nationalsozialistischen Machthabern. Und damals ist diese Idee geboren, dass man ein Institut braucht, um die Kirche zu entjuden, und man hat damals die verschiedenen Landeskirchen gebeten, Geld dafür zu spenden und das ist auch zustande gekommen. Denn dieses "Entjudungsinstitut" hatte eben zur Aufgabe, die Bibel zu entjuden, auch den Katechismus zu entjuden und das Gesangbuch zu entjuden. Das heißt alle Spuren, die irgendetwas mit der jüdischen Tradition des Christentums zu tun hatten, für immer zu tilgen."
Gegründet wurde das Institut am 6. Mai 1939 auf der Wartburg. Wie Luther den Katholizismus habe überwinden müssen, so müsse der Protestantismus heute das Judentum überwinden, dozierte der deutsch-christliche Gründungsdirektor Walter Grundmann. Er berief sich auf Luthers antijudaistisches Spätwerk, etwa "Von den Juden und ihren Lügen" aus dem Jahre 1543.
"Es ist unser Wille, dass wir uns vom Judentum, von seiner Geschichte und von seinen Überlieferungen bis zur letzten Konsequenz frei machen und lösen müssen", so der NSDAP-Reichsstatthalter von Thüringen, Fritz Sauckel, am 16. Oktober 1936 in der Stadthalle von Weimar. Fanatische Nazis wie er lieferten gerade auch den Deutschen Christen das ideologische Rüstzeug.
"Wir erkennen die Zeit, in der sich Gott in einem der größten Männer und Wohltäter der Menschheit offenbart."
"Ja man muss leider sagen, hier in Thüringen, auch gerade in Eisenach, sind die jüdischen Gemeinden auch vollkommen zerstört worden. Umso wichtiger ist es, daran zu erinnern, dass es hier jüdisches Leben gegeben hat und auch deutlich zu machen, dass die evangelische Kirche hier auch Mitverantwortung trägt und auch dazu beigetragen hat, auf intellektuelle Weise durch das Entjudungsinstitut, hier den Holocaust mit vorzubereiten."
Die Wartburg wurde von den Nazis schon sehr früh als Symbol völkischer Geschichte vereinnahmt. Weil die NSDAP seit 1930 an der Landesregierung in Thüringen beteiligt war, saß der Wartburgstiftung seitdem auch ein treuer Parteisoldat vor.
Aufarbeitung eines unrühmlichen Kapitels Kirchengeschichte
Erst seit wenigen Jahren hat man in Eisenach begonnen, dieses unrühmliche Kapitel der evangelischen Kirchengeschichte aufzuarbeiten. Dazu gehört auch, dass Theologen wie Walter Grundmann oder Herbert von Hintzenstern für ihre aktive Kollaboration mit den Nazis nie zur Verantwortung gezogen wurden. Ja, sie bekleideten zu DDR-Zeiten sogar wichtige Lehramtsfunktionen in ihrer Kirche, etwa am Eisenacher Katecheten-Seminar.
"In der neuen Dauerausstellung werden wir dieses Thema schon behandeln, Luther und die Bibel ist ja das Hauptthema der Ausstellung, da werden wir die sogenannte entjudete Bibel dieses Institutes vorstellen. Ja wir haben in unserer Sammlung, die ja relativ jung ist, aber doch einen guten Bestand auch an Themen, die mit der Lutherrezeption zu tun haben und auch zum Thema Entjudungsinstitut, ist bei uns noch einiges vorhanden", sagt der Historiker Jochen Birkenmeier, Geschäftsführer der Stiftung Lutherhaus Eisenach, zu den notwendigen Forschungsaufgaben in der Zukunft:
"Man muss auch dazu sagen, dass evangelische Pfarrhausarchiv, das immer schon dazu gehörte zum Lutherhaus, hat auch ganz gezielt nationalistische Literatur gesammelt. Man hat geguckt, welche Pfarrer sind Ritterkreuzträger, welche haben sich auf der nationalistischen Ebene besonders bewährt. Das ist für uns auch ein Teil der Geschichtsaufarbeitung unserer eigenen Geschichte. Und insofern betreiben wir da auch Forschung in eigener Sache."