Weihnachten ein Fest der abrahamitischen Religionen?

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Atheisius
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Weihnachten ein Fest der abrahamitischen Religionen?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Im Weihnachtsgruß 2015 des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow behauptet dieser:
„Weihnachten ist für mich ein Fest der Ruhe und des Miteinanders, bei dem man sich bewusst auf das Schöne besinnt. Ein solches Fest ist in allen abrahamitischen Religionen Brauch.“
http://www.jenapolis.de/2015/12/23/weih ... o-ramelow/

Er meint wahrscheinlich, dass es in allen drei abrahamitischen Religionen Feste gibt, wenn auch unterschiedliche. Von einem Weihnachtsfest kann allerdings nur in der christlichen Religion gesprochen werden. Genauso gut hätte er hier auch das chinesische Neujahrsfest oder Halloween mit erwähnen können. Multi-Kulti kann man aber auch mit solchen unwahren Behauptungen voranbringen.

Schon im Dezember 2014 wurde von H.M. Broder der Vorschlag des thür. MP Ramelow kommentiert, die Angehörigen der abrahamitischen Religionen mögen das Weihnachtsfest gemeinsam zelebrieren.
Wenn Menschen mit oder ohne Religion(en) das in privatem Rahmen gemeinsam so praktizieren möchten, dann ist das wohl Privatangelegenheit. Aber Ramelow ging in seiner Reaktion auf eine Meldung (die lt. taz eine Ente war) so weit, dass er als säkulare Amtsperson den jeweiligen Zentralräten sowie Kirchenvertretern "Vorschläge" für die Gestaltung unterbreiten wolle...

Broder schrieb:
"Über Ramelow heißt es immer wieder, er sei ein gläubiger und praktizierender Christ. Allerdings muss er öfters im Konfirmandenunterricht gefehlt oder geschlafen haben. Von seinem eigenen Glauben hat er wenig Ahnung, von dem der anderen noch weniger."
Zu guter Letzt kommt Broder dann noch zu dem Punkt, den ich auch immer wieder so sehe: dass Verfechter von Vielfalt irgendwie doch ein Problem mit tatsächlichem Pluralismus bzw. der Selbstverständlichkeit von (auch selbst gewollten) Unterschieden haben:
"Es ist erstaunlich, dass progressive Politiker wie Ramelow, die für Pluralismus und Vielfalt eintreten, einem religiösen Einheitsbrei das Wort reden."
Dazu passt noch folgende Meldung:

23.12.2015 Somalia verbietet Weihnachten.

Der Minister für religiöse Angelegenheiten, Sheikh Mohamed Kheyroow, sagte dem Staatssender Radio Mogadishu: "Wir sind ein muslimisches Land. Und es gibt null Toleranz für solche unislamischen Feiern in unserem Land.“

In Somalia bekennt sich der überwiegende Teil der Bevölkerung zum sunnitischen Islam. Die Islamistenmiliz Al-Shabaab verbreitet seit Jahren Angst und Schrecken. Die Extremisten wollen einen sogenannten Gottesstaat errichten.

http://www.focus.de/politik/ausland/rel ... 73732.html
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Weihnachten ein Fest der abrahamitischen Religionen?

Ungelesener Beitrag von niels »

Die Islamisierung in Nord- und inzwischen auch Mittelafrika schreitet stetig voran - und damit natürlich auch die Verdrängung alles "nicht muslimischen". Das ist für mich nicht zu über sehen, wenn ich die Länder mit meinen Erlebnissen vor zehn und zwanzig Jahren vergleiche.

Die Islamisierung entspricht ungefähr der Übergriffigkeit, die das Christentum ab Karl dem Schlachter (den die Christen bis heute " den Großen" nennen und heilig gesprochen haben), wohl auch, weil als entsprechend jüngere Religion im entsorechenden Entwicklungsstatus der "Angst und Fürchtegott" Religion (wie Einstein dies bezeichnete).

DAS haben die abrahamitischen Religionen gemeinsam - aber auch andere Religionen wie der Hinduismus oder der Sozialismus.
Christel
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Re: Weihnachten ein Fest der abrahamitischen Religionen?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben:Genauso gut hätte er hier auch das chinesische Neujahrsfest oder Halloween mit erwähnen können. Multi-Kulti kann man aber auch mit solchen unwahren Behauptungen voranbringen.
Wieso unwahr?

Bodo Ramelow definiert Weihnachten sehr oberflächlich und allgemein, so dass ihm viele Menschen unterschiedlichster Weltanschauung zustimmen können.

Das ist nicht neu. Schüler bekommen mitunter die Aufgabe gestellt herauszufinden, wie Weihnachten in anderen Ländern gefeiert wird. Da ist dann auch China mit dabei und natürlich:

Chanukka
In seiner Ausführung erinnert es uns an die Adventszeit. Der Brauch der vier Adventskerzen stammt wohl vom Chanukka-Fest ab, nur dass hier doppelt so viele Kerzen entzündet werden. Während der acht Tage von Chanukka werden jeweils nach Sonnenuntergang die Kerzen der Chanukkia von links nach rechts entzündet. Am Abend des 24. Kislew fängt man mit der ersten Kerze an. Wenn die letzte Kerze entzündet ist, werden spezielle Chanukka-Lieder gesungen, die Kinder werden beschenkt und Süßigkeiten und Leckereien verzehrt. Ursprünglich wurden am achten Abend keine Geschenke überreicht. Dieser eingeführte Brauch ist Zeichen für eine gewisse Anpassung an die christliche geprägte Gesellschaft, in der Weihnachten zu einem Fest wurde, bei dem Geschenke eine zentrale Rolle spielen.
http://judentum-projekt.de/religion/fes ... index.html

Zuckerfest
- das Fest des Fastenbrechens heißt auf Arabisch Id al-Fitr und auf Türkisch Seker Bayrami
Das Zuckerfest beendet den Monat Ramadan. Mit ihm danken Muslime Allah dafür, dass sie das Fasten und alle damit verbundenen Aufgaben und Anstrengungen geschafft und überstanden haben. Außerdem bitten sie Allah, ihre Gebete und ihre Mühe im Ramadan anzunehmen und ihnen ihre Fehler zu verzeihen.
http://www.religionen-entdecken.de/lexikon/z/zuckerfest


Wer auf die genauen Inhalte achtet ist irritiert. An der Oberfläche passt es. Alle können zustimmen, alle sind zufrieden. Weihnachten überall.


Sehr viel weniger intelligent ist das "Verbot" von Weihnachtsmärkten hierzulande, weil zu religiös, mit Rücksicht auf die Muslime… oder wie die Vorwände immer heißen, Weihnachtsmärkte in Wintermärkte umzuwandeln.
Einige Atheisten stören sich am Weihnachtsfest und Muslime bekommen dies in die Schuhe geschoben und müssen den Sündenbock spielen.

Ich habe erst kürzlich eine entrüstete eMail erhalten, dass wir so weit schon islamisiert seien.


Siehe dazu:
http://www.bz-berlin.de/berlin/friedric ... kt-heissen
http://www.bildblog.de/62255/das-bams-m ... rktverbot/
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: Weihnachten ein Fest der abrahamitischen Religionen?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Zitat Christel

Einige Atheisten stören sich am Weihnachtsfest und Muslime bekommen dies in die Schuhe geschoben und müssen den Sündenbock spielen.
Was für ein Unsinn? Was bekommen die Muslime in die Schuhe geschoben? Und von wem?

Religionsfreie haben nicht den geringsten Grund sich am Weihnachtsfest zu stören. Es war schon früher kein christliches Weihnachtsfest und hat heute die dem Weihnachtsfest untergeschobene christliche Bedeutung fast schon wieder verloren. Ursprünglich ist Weihnachten ein altes naturbezogenes Fest unserer Vorfahren. Es bezog sich auf die geweihten Nächte der Wintersonnenwende. Es sind die längsten Nächte und die kürzesten Tage des Jahres. Mit der Christianisierung unserer Vorfahren und der damit verbundenen Christianisierung ihrer heidnischen Feste wandelten die Missionare auch das Weihnachtsfest zum Fest der Geburt von Jesus, dem Christus. Das kann aufgeklärte Menschen aber nicht davon abhalten, den alten Brauch mit altem Namen weiterhin zu pflegen oder wieder erneut aufzugreifen und die Tage der längsten Nächte der Besinnung auf die uns tragende Natur zu weihen oder zu widmen. Sie feiern Weihnachten im althergebrachten heidnischen Sinn als Lichtfest, als Fest der Winter-Sonnenwende, die die Tage wieder länger werden lässt und das Licht zurückbringt.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Weihnachten ein Fest der abrahamitischen Religionen?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheismus, Deine Sicht zum Weihnachtsfest kenne ich, diese hast Du schon früher hier ausführlich bekundet. Und siehst Du, sogar Du kannst Bodo Ramelow zustimmen, Weihnachten überall, in welcher konkreten Form auch immer.

Trotzdem darfst Du nicht von Dir ausgehend verallgemeinern. Nicht alle „Religionsfreien“ denken wie Du.

Also, ich kann mich noch recht gut an „Jahresendfiguren mit Flügeln“ … erinnern.
Auch habe ich hier im Forum ausführlich erläutert bekommen, dass Religion nichts im Öffentlichen Raum zu suchen hat. Weihnachten ist für Christen ein religiöses Fest. Sie feiern die Geburt ihres Herrn!
Für andere ist es eine Tradition, die sie nicht missen möchten.

Nun möglicherweise war es diesmal eine Zeitungsente, wie es der zweite Link, den ich in meinem letzten Beitrag eingestellt habe nahelegt, und eine Zeitung hat‘s von der anderen übernommen.

Doch genau so einen Umbenennungsvorschlag mit Begründung Rücksicht auf Muslime hatten wir schon einmal. Wir hatte es hier diskutiert:

Rüdiger Sagel 2013:
Im November 2013 trat Sagel mit der Forderung an die Öffentlichkeit, den Martinstag in "Sonne-Mond-und-Sterne-Fest" umzubenennen und die Geschichte des hl. Martin künftig nicht mehr in den Mittelpunkt zu stellen, da das Feiern des Sankt-Martins-Festes in Schulen und Kindergärten von Angehörigen des muslimischen Kulturkreises als "diskriminierend" empfunden werden könne. Der Vorschlag stieß auf breite Ablehnung, unter anderem auch auf die des Zentralrats der Muslime in Deutschland. Die Linke in Nordrhein-Westfalen distanzierte sich inzwischen von der Forderung ihres Vorsitzenden.[2 https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCdiger_Sagel
Tatsächlich hatten die Muslime mit dieser Aktion nichts zu tun.

Sie haben auch nichts damit zu tun, dass in Deutschland Wintermärke, die Weihnachtsmärke zurückdrängen. Wer immer irgendein christliches Fest nicht mag und es daher umbenennt, sollte bitte ehrlich dazu stehen und nicht Muslime als Alibi missbrauchen.
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Re: Weihnachten ein Fest der abrahamitischen Religionen?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Zitat Christel:
Wer immer irgendein christliches Fest nicht mag und es daher umbenennt, sollte bitte ehrlich dazu stehen und nicht Muslime als Alibi missbrauchen.
Es ist natürlich Unsinn das Weihnachtsfest umbenennen zu wollen. Genauso unsinnig ist es daraus ein Fest der abrahamitischen Religionen machen zu wollen.

Wie schon gesagt, das Weihnachtsfest bezieht sich ursprünglich auf die Wintersonnenwende und hieß auch bei unseren heidnischen Vorfahren schon Weihnachten. Es ist also keine christliche Erfindung. Weihnachten wird es noch geben wenn es das Christentum nicht mehr gibt.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Weihnachten ein Fest der abrahamitischen Religionen?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Stimmt, derselbe Name allein, sagt nicht, dass es dasgleiche Fest ist.

Zwischen glitzerndem Lametta hingen nun keine roten, blauen, grünen und goldenen Glaskugeln, keine Engelsfiguren und Weihnachtsmänner auf Schlitten mehr, sondern kleine rote Glasgugeln mit dem schwarzen Hakenkreuz auf weißem Kreis. Als Christbaumspitze diente jetzt nicht mehr der Stern von Bethlehem, sondern ein SA-Mann in brauner Uniform, der seinen Arm zum Hitlergruß ausgestreckt hatte. „Jetzt las meine Mutter nicht mehr die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel, wie früher, sondern aus einem Heft der nationalsozialistischen Erziehung über die Bräuche der Germanen und über den Führer, der uns diese Bräuche zurückgegeben hat. Meine Eltern hatten ihre Parteiuniformen, ich und meine Schwestern die Kluft der Hitlerjugend“ bzw. des BDM.http://www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de ... ht-werden/
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Re: Weihnachten ein Fest der abrahamitischen Religionen?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Ein äußerst seltsamer Vergleich :mrgreen:
Was hat die Nazi-Weihnacht damit zu tun, dass Weihnachten kein Fest der abrahamitischen Religionen ist? :roll:
Thema verfehlt würde ich mal sagen.
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