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Missbrauch der Religion?

Verfasst: Dienstag 19. April 2016, 10:21
von Atheisius
Schon die gebetsmühlenartige Beteuerung vom ´“Missbrauch“ der Religion hinsichtlich der Verbrechen des IS im Nahen Osten oder der Zurückdrängung der Demokratie in Polen verlässt den Horizont aufgeklärten Bewusstseins.

Siehe auch: viewtopic.php?f=9&t=4315

Es wird impliziert, dass Religion an sich, unabhängig von den Interpretationen und den praktischen Auslegungen der sie tragenden Heiligen Bücher (Bibel, Koran) existieren könnte.
Vollends unverständlich wird die Rede vom Missbrauch der Religion angesichts der überwältigenden Fülle an „heiligen Texten“, die dokumentieren, dass fundamentalistische Gesinnung – eine Mischung aus Sendungsbewusstsein, Allmachtsphantasien und manichäischem Weltbild – integraler Bestandteil aller Religionen, insbesondere aber der monotheistischen ist.
Für den Islam und das Christentum bedeutet das, dass alles, was heute als fundamentalistische Abirrung von der wahren Lehre bagatellisiert wird, im Koran / Bibel vorgesehen ist: Frauendiskriminierung, Sklaverei, Antisemitismus, Religionskrieg, Missachtung der Menschenrechte, allen voran der Freiheitsrechte und des Rechts an leiblicher Unversehrtheit.

„In jedem Gläubigen schläft das Dispositiv für Fanatismus, Intoleranz und Verfolgungswahn. Doch seit dem Zusammenbruch des Kommunismus wehrte sich die westliche Welt, noch irgendein Feindbild der liberalen Gesellschaft auszumachen, ja auch nur seine theoretische Möglichkeit zu akzeptieren und untergrub so die Grundlagen einer wehrhaften Demokratie.

So erstarkt im Schutze des Religionsprivilegs aufs Neue der religiöseTotalitarismus in den Grenzen des Rechtsstaates. Mit einem gravierenden Unterschied: Die religiöse Gestalt des totalitären religiösen Bewusstseins entbehrt jedes rationalen Kerns und ist daher unkorrigierbar.
Das belegt nicht zuletzt die Tatsache, dass in den letzten Jahrzehnten Menschen nach Europa eingewandert sind, die knapp dem Inferno daheim entronnen nichts Besseres zu tun wussten, als die Bedingungen ihres Elends und ihrer Unfreiheit prompt auf freiheitlichem Boden wiederherzustellen – ein Verhalten, das bei Opfern stalinistischer oder faschistischer“ (sog. totalitärer) „Regime undenkbar gewesen wäre. Die Anschläge in Paris und Brüssel belegen das.

Die aktuelle Gestalt des Islam aber auch das Erstarken des christlichen Fundamentalismus (USA, Polen usw) zwingt dazu, Religionen wieder unter dem Gesichtspunkt des Totalitarismus zu betrachten.

Es ist an der Zeit endlich aufzuhören, die Augen davor zu verschließen.