Glauben an die Offenbarung des Johannes
Verfasst: Mittwoch 20. April 2016, 08:28
Bei einer christlichen Beerdigung wurde mir vor einigen Wochen ein Totenzettel zur Person der Verstorben in die Hand gedrückt. Darauf stand unter anderem zu lesen: Sie führte ein Leben aus dem Glauben. Ähnliche Formulierungen seitens der Kirche (bei Selig -und Heiligsprechungen usw.) sind ziemlich oft zu hören bzw. zu lesen.
Bei Karlheinz Deschner fand ich dazu folgende bemerkenswerte Formulierung:
Die Offenbarung des Johannes steht bei diesen Gläubigen im Vordergrund ihres Glaubens:
• Sie glauben, dass die Bibel - dieses geheimnisvoll mit sieben Siegeln verschlossene Buch (Offenb. 5,1-5) - in unseren Tagen geöffnet wurde (?) (Offenb. 10).
• Durch diese vermeintlich nun durch die Öffnung bekannten Geheimnis-Wahrheiten, welche in der Bibel bisher verborgen waren, kommen sie ihrer Meinung nach zurück zum Glauben ihrer Väter (Maleachi 3,23-24).
• Dies sollte geschehen sein durch die verheißene Botschaft des Elia, welche dem zweiten Kommen Christi (vor dem Ende der Welt) vorausgeht und vor dem großen und furchtbaren Tag des Herrn bekannt wurde.
• Sie glauben an einen (aber Dreifältigen? nachher aber doch wieder "Einfältigen"
) einzigen Gott, welcher sich in drei Gestalten zum Ausdruck gebracht hat: als Vater (Gott ist ein Geist über uns, Joh. 4,24; 2.Mose 13,21), als Sohn (Gott mit uns, Matth. 1,23) und als Heiliger Geist (Gott in uns, Joh. 14,17).
• Sie glauben, in Jesus kam Gott selbst verhüllt in menschlichem Fleisch vom Himmel herab, in welchem alle göttliche Weisheit und Erkenntnis den Menschen wiedererstattet wurde (Kol. 1,27-29; 2,1-3.9; Joh. 1,1-3.14-18; 1.Tim. 3,16; Kol. 2,9-10; 2.Kor. 5,19).
• Sie glauben, dass viele der „geheimnisvollen“ Themen, die in Gottes Wort angesprochen werden, bis zur Zeit des Endes (bis zum zweiten Kommen des Herrn Jesus) versiegelt worden sind (Daniel 12,9). In den „letzten Tagen“ soll das Geheimnis Gottes dann aber vollendet werden, wie er es seinen Knechten, den Propheten, als frohe Botschaft verkündet hat (Offenb. 10,7, Apg. 3,21).
• Sie glauben, dass das Wichtigste im Leben ist: bereit zu sein, um Gott zu begegnen.
Das unentwegte Missionieren von Ungläubigen gehört zu diesem Glauben natürlich auch dazu. Es gibt da ja einen Missionsbefehl:
Matthäus Kapitel 28:
• 28,16 Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte.
• 28,17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten.
• 28, 18 Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
• 28,19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
• 28,20und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Dazu wird nicht nur das Internet benutzt (wie z. Bsp. dieses Forum) sondern es werden auch diverse Bibelkurse und Gesprächsgruppen in Hauskreisen angeboten.
Aus ihrer Sicht verpflichtet sie der neutestamentliche Missionsauftrag zur Verbreitung ihrer christlichen Lehre und zur Taufe der Ungläubigen. Obwohl dieser Auftrag ursprünglich nur den elf Aposteln gegeben wurde, hat die spätere Theologie ihn dahingehend interpretiert, dass Christen jederzeit und an jedem Ort missionieren sollten, da dies die Erfüllung des Vertrags zwischen Abraham und Gott sei (Gen 12,3 EU).
Die sieben Geburtsfehler des Christentums:
Der deutsche Philosoph und Religionskritiker Herbert Schnädelbach löste im Jahr 2000 mit einem Artikel in der Zeitung Die Zeit eine Debatte über das Christentum und dem damit verbundenen Missionsbefehl aus.
Schnädelbach reihte dabei den Missionsbefehl in eine Kette von sieben Geburtsfehlern des Christentums ein: die Erbsünde, die Rechtfertigung als blutigen Rechtshandel, den Missionsbefehl, den christlichen Antijudaismus, die christliche Eschatologie, den Import des Platonismus und den Umgang mit der historischen Wahrheit.
Wenn das Christentum einmal seine sieben Geburtsfehler hinter sich gelassen haben sollte, werde von ihm fast nichts übrig geblieben sein; vor allem werde es sich dann kaum noch von einem aufgeklärten Judentum unterscheiden lassen. Was im Christentum etwas tauge, sei ohnehin jüdisch.
http://www.zeit.de/2000/20/200020.chris ... ettansicht
Bei Karlheinz Deschner fand ich dazu folgende bemerkenswerte Formulierung:
Was glauben diese bibelgläubigen Menschen?Leben aus dem Glauben
Der Glaube lebt vom Gläubigen
nicht umgekehrt,
wie gern der Gläubige dies auch glaubt.
Dafür sorgen die wenigen,
die tatsächlich vom Glauben leben,
wenn auch von dem der Anderen
mehr als vom eigenen,
was der Gläubige aber nicht glaubt.
Karlheinz Deschner
Die Offenbarung des Johannes steht bei diesen Gläubigen im Vordergrund ihres Glaubens:
• Sie glauben, dass die Bibel - dieses geheimnisvoll mit sieben Siegeln verschlossene Buch (Offenb. 5,1-5) - in unseren Tagen geöffnet wurde (?) (Offenb. 10).
• Durch diese vermeintlich nun durch die Öffnung bekannten Geheimnis-Wahrheiten, welche in der Bibel bisher verborgen waren, kommen sie ihrer Meinung nach zurück zum Glauben ihrer Väter (Maleachi 3,23-24).
• Dies sollte geschehen sein durch die verheißene Botschaft des Elia, welche dem zweiten Kommen Christi (vor dem Ende der Welt) vorausgeht und vor dem großen und furchtbaren Tag des Herrn bekannt wurde.
• Sie glauben an einen (aber Dreifältigen? nachher aber doch wieder "Einfältigen"

• Sie glauben, in Jesus kam Gott selbst verhüllt in menschlichem Fleisch vom Himmel herab, in welchem alle göttliche Weisheit und Erkenntnis den Menschen wiedererstattet wurde (Kol. 1,27-29; 2,1-3.9; Joh. 1,1-3.14-18; 1.Tim. 3,16; Kol. 2,9-10; 2.Kor. 5,19).
• Sie glauben, dass viele der „geheimnisvollen“ Themen, die in Gottes Wort angesprochen werden, bis zur Zeit des Endes (bis zum zweiten Kommen des Herrn Jesus) versiegelt worden sind (Daniel 12,9). In den „letzten Tagen“ soll das Geheimnis Gottes dann aber vollendet werden, wie er es seinen Knechten, den Propheten, als frohe Botschaft verkündet hat (Offenb. 10,7, Apg. 3,21).
• Sie glauben, dass das Wichtigste im Leben ist: bereit zu sein, um Gott zu begegnen.
Das unentwegte Missionieren von Ungläubigen gehört zu diesem Glauben natürlich auch dazu. Es gibt da ja einen Missionsbefehl:
Matthäus Kapitel 28:
• 28,16 Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte.
• 28,17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten.
• 28, 18 Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
• 28,19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
• 28,20und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Dazu wird nicht nur das Internet benutzt (wie z. Bsp. dieses Forum) sondern es werden auch diverse Bibelkurse und Gesprächsgruppen in Hauskreisen angeboten.
Aus ihrer Sicht verpflichtet sie der neutestamentliche Missionsauftrag zur Verbreitung ihrer christlichen Lehre und zur Taufe der Ungläubigen. Obwohl dieser Auftrag ursprünglich nur den elf Aposteln gegeben wurde, hat die spätere Theologie ihn dahingehend interpretiert, dass Christen jederzeit und an jedem Ort missionieren sollten, da dies die Erfüllung des Vertrags zwischen Abraham und Gott sei (Gen 12,3 EU).
Die sieben Geburtsfehler des Christentums:
Der deutsche Philosoph und Religionskritiker Herbert Schnädelbach löste im Jahr 2000 mit einem Artikel in der Zeitung Die Zeit eine Debatte über das Christentum und dem damit verbundenen Missionsbefehl aus.
Schnädelbach reihte dabei den Missionsbefehl in eine Kette von sieben Geburtsfehlern des Christentums ein: die Erbsünde, die Rechtfertigung als blutigen Rechtshandel, den Missionsbefehl, den christlichen Antijudaismus, die christliche Eschatologie, den Import des Platonismus und den Umgang mit der historischen Wahrheit.
Wenn das Christentum einmal seine sieben Geburtsfehler hinter sich gelassen haben sollte, werde von ihm fast nichts übrig geblieben sein; vor allem werde es sich dann kaum noch von einem aufgeklärten Judentum unterscheiden lassen. Was im Christentum etwas tauge, sei ohnehin jüdisch.
http://www.zeit.de/2000/20/200020.chris ... ettansicht
Das wohl schrecklichste Erbe des Neuen Testaments ist die so genannte Offenbarung des Johannes, die alle Ansätze christlicher Eschatologie im Neuen Testament zusammenführt und dramatisiert. Nichts hat seit zwei Jahrtausenden die Menschen des Abendlandes so kontinuierlich in Angst und Schrecken versetzt wie dieses Buch. Fast jedes Kathedralportal und viele Tafelbilder bezeugen dies, vor allem aber das uralte "Dies irae " aus der Totenmesse, in dem die ausführliche Schilderung des Grauens der Apokalypse nur unterbrochen wird durch das wimmernde Flehen um Erbarmen. Jahrhundertelang haben die Menschen im Schatten dieser Panikvisionen gelebt.
Die wissenschaftliche Auskunft, Apokalypsen seien um die Zeitenwende eine verbreitete Literaturgattung gewesen und schließlich habe auch eine jüdische Eschatologie existiert, vermag nichts gegen die katastrophale Wirkungsgeschichte des letzten Buches der Bibel.