Gut, dann schauen wir uns mal die Fakten an:
Man weiß:
Jesus von Nazaret (aramäisch ישוע Jeschua oder Jeschu`, gräzisiert Ἰησοῦς; * zwischen 7 und 4 v. Chr., wahrscheinlich in Nazareth; † 30 oder 31 in Jerusalem) war ein jüdischer Wanderprediger.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jesus_von_Nazaret
Ich habe ein Büchlein vor mir, darin wird das Jahr 30 als Todesjahr Jesu genannt.
Im Jahr 33/34 wurde Paulus Christ.
Davor hat Paulus die Christen verfolgt.
Die Rede ist von 2 bis maximal 4 Jahre nach Jesu Tod.
In dieser kurzen Zeit hatten sich die Jünger Jesu unter dem Schock der Kreuzigung zerstreut.
Sie kamen aber wieder zusammen, weil Jesus ihnen als erschien. Es war die Überzeugung, Jesus lebt, er ist Auferstanden, wodurch die Jünger Jesu erneut eine Gemeinschaft bildeten und sogar neue Anhänger gewannen.
Der Brief an die Galater gilt in der Forschung übereinstimmend als echt. Dort erzählt Paulus über die Ereignisse im Jahr 33/34 bis zum sog. Apostelkonzil.
Gal 1,15-2,2:
Als aber Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, mir in seiner Güte seinen Sohn offenbarte, damit ich ihn unter den Heiden verkündige, da zog ich keinen Menschen zu Rate; ich ging auch nicht sogleich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel
Drei Jahre später ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennen zu lernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm.
Von den anderen Aposteln habe ich keinen gesehen, nur Jakobus, den Bruder des Herrn.
Was ich euch hier schreibe - Gott weiß, dass ich nicht lüge.
Danach ging ich in das Gebiet von Syrien und Zilizien.
Den Gemeinden Christi in Judäa aber blieb ich persönlich unbekannt,
sie hörten nur: Er, der uns einst verfolgte, verkündigt jetzt den Glauben, den er früher vernichten wollte.
Und sie lobten Gott um meinetwillen.
Vierzehn Jahre später ging ich wieder nach Jerusalem hinauf, zusammen mit Barnabas; ich nahm auch Titus mit.
Paulus kennt den christlichen Glauben also zurzeit seiner Bekehrung bereits so gut, dass er nicht erst Unterricht nimmt, sondern sofort selbst die Initiative ergreift und missionarisch tätig wird.
Was er verkündet, daran erinnert er im ersten Brief an die Korinther. Der Brief gilt in der Forschung als echter Paulusbrief. Paulus sagt darin, dass er dies v
on den Christen übernommen hat. Indirekt sagt er,
ihr könnt sie fragen: „die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen!“
1. Kor 15,1-11:
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen?
Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.
Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln.
Als Letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der «Missgeburt».
Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe.
Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.
Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
Jesus war Jude. Er wurde unter dem Römer Pontius Pilatus gekreuzigt. Offensichtlich ist Jesus aber nicht nur mit den Römern angeeckt, sondern hatte Gegner im Judentum, die seine Hinrichtung vorantrieben.
Der Jude Paulus gibt seine Treue zum jüdischen Gesetz als Grund an, weshalb er die Christen verfolgte: „Ihr habt doch gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte.“
Das Apostelkonzil tagte 15 bis 16 Jahre nach der Bekehrung von Paulus, also knapp 20 Jahre nach Jesu Hinrichtung:
"Die vierzehn Jahre sind im Anschluss an die drei Jahre vom 1,18 zu berechnen; da in solchen Fällen oft nicht das volle Kalenderjahr gezählt wird, handelt es sich um etwa 15 bis 16 Jahre nach der Bekehrung."(Kommentar zur Einheitsübersetzung)
Jesus war Jude, doch für den Juden Paulus waren das jüdische Gesetz und Jesu Botschaft nicht miteinander vereinbar. Letztlich entschieden die Jünger Jesu, also die Juden, die mit Jesu zusammen waren, für Paulus und gegen das jüdische Gesetz.
Man kann einwenden, dass die Texte der
Evangelien erst in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts verfasst wurden, also erst nach dem Jahr 50. Allerdings ist sich die Forschung einig das dabei auf ältere Überlieferungen zurückgegriffen wurde, siehe „Logienquelle Q“
https://de.wikipedia.org/wiki/Logienquelle_Q
Sein Amt soll ein anderer erhalten!
Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und (in den Himmel) aufgenommen wurde, - einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein. (Apg 1,20-22)
Maßgeblich auch hier das Leben Jesus zu kennen, ja dabei gewesen zu sein.
Es ist auch völlig klar, wie will ich denn eine persönliche Beziehung zu einer Person aufbauen, von der ich nichts weiß?
Das müssen nicht haarklein alle Fakten sein, jedes Wort… - Das funktioniert im wirklichen Leben gar nicht. (In der Antike schrieb man weniger als heute, kannte dafür aber mehr auswendig, im Wortlaut. – Aber ich muss Zeit mit der Person verbracht haben und ihr Wesen kennen.
Dem kirchenfernen, der eine dicke Bibel in der Hand hält, fällt es nicht auf. Der Besucher einer katholischen Messe kann feststellen, dass er bei allen Lesungen aus der Bibel sitzt. Wenn aber aus dem Leben Jesu berichtet wird, d.h. wenn aus den Evangelien gelesen wird, dann steht die Gemeinde auf.
Mir war immer Jesu Botschaft, vom Reich Gottes, sehr zentral. Damit ist keineswegs nur ein jenseitiges kommendes Reich gemeint. Man frage Papst Franziskus.
Die Theologie und die Kirche sind sowieso ein weites Feld.
Vielleicht übersieht manch "Bücherwurm", der nur Texte vor Augen hat, dass die ersten Christen Fischer und Handwerter waren und keine Dichter. Es gab sie, die ersten Christen bereits kurz nach Jesu Tod. Da war keine Zeit für Legendenbildung.