viewtopic.php?f=10&t=4677&sid=d084d88aa ... =15#p18239Holuwir hat geschrieben: Montag 12. März 2018, 22:26 Worin besteht deiner Meinung nach der Unterschied zwischen der Gottesvorstellung Einsteins, der Gottesvorstellung der Bibel, des Judentums und Christentums und der Gottesvorstellung, die abzulehnen gemeinhin einen Atheisten ausmacht?
1. Gottesvorstellung der Bibel:
In der Bibel findet sich kein einheitliches Gottesbild. Dies ist einerseits dadurch bedingt, dass die Bibel nicht definiert, sondern erzählt. Andererseits und dies ist der hauptsächliche Grund, ist die Bibel nicht am Stück geschrieben, sondern spiegelt einen langen Entwicklungsprozess und ein Wandel des Gottesverständnisses wieder. Diese Entwicklung geschah in Auseinandersetzung mit den Gottesvorstellungen der Umwelt und ist als Prozess zu verstehen.
Beispiel: „Wir schrien zum Herrn [zu Jahwe], dem Gott unserer Väter, und der Herr hörte unser Schreien und sah unsere Rechtlosigkeit, unsere Arbeitslast und unsere Bedrängnis. (Dtn 26,7)
Das ist noch kein Monotheismus.
Gott erscheint mit Blitz und Donner, Feuer und Erdbeben, in der Wolke, im brennenden Dornbusch.
Und doch:
Die Bibel teilt sich in das „Alte Testament“ und in das „Neue Testament“. Mit dem Neuen Testament ändert sich die Gottesvorstellung. Dies beruht einerseits auf den Anspruch Jesu. Andererseits ist das „Alte Testament“ das Buch der Juden, das Neue Testament wurzelt im „Alten“ und ist ohnedem nicht möglich, ist aber schon das Buch der Christen, von Christen geschrieben.Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm.
Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben.
Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer.
Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle. (1.Kön 19,11-13)
2. Gottesvorstellung des Judentums:
Ich weiß gar nicht, ob das Judentum „Gott“ definiert hat.
Bekannt ist die Ablehnung eines Bildes von Gott.
Und das
Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Schma_JisraelSchm'a Jisrael:
Adonaj Elohejnu, Adonaj Echad!
Höre Jisrael:
Der EWIGE - unser G'tt, der EWIGE - einer!
http://www.hagalil.com/judentum/gebet/schma.htm
3. Gottesvorstellung des Christentums:
Hier gibt es eine Definition, auf der sich (von geringfügigen Ausnahmen abgesehen) alle Kirchen, die sich selbst als christlich verstehen, geeinigt haben. Diese Einigung geschah in einem Prozess der Selbstdefinition auf Konzilien.
Ausgangspunkt ist der Gott Israels, der Gott der Juden. Daher versteht sich das Christentum, ebenso wie das Judentum, als monotheistisch.
Es ist e i n Gott. In Gott wird unterschieden zwischen Vater, Sohn und Heiliger Geist, aber nicht getrennt.
Tertullian:
Die Trennung, die zu einem Tritheismus führen würde, wurde als Irrlehre verurteilt.Von Haus aus Jurist, erklärte er die Wesenheit Gottes in der Sprache des römischen Rechtswesens. Er führt den Begriff personae (Plural von persona – Partei im rechtlichen Sinn) für Vater, Sohn und Heiligen Geist ein. Für die Gesamtheit von Vater, Sohn und Heiligen Geist verwendete er den Begriff substantia, das den rechtlichen Status in der Gemeinschaft bezeichnet. Nach seiner Darstellung ist Gott in der substantia einer, aber in der monarchia – der Herrschaft des einen Gottes – wirken drei personae, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Einer anderen Version zufolge entlehnte Tertullian die Metapher „persona“ dem Theater von Karthago, wo die Schauspieler Masken (personae) vor ihr Gesicht hielten, je nach Rolle, die ihnen zukam.[37] https://de.wikipedia.org/wiki/Dreifaltigkeit
Wichtig zu beachten, es heißt nie Vater, Jesus und Heiliger Geist, sondern immer Vater, Sohn und Heiliger Geist. –> Man darf nicht den Menschen Jesus in Gott einsetzen.
Das Christentum geht von der Menschwerdung Gottes aus. „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.“
Auch hier definierte das Christentum in einem Prozess der Auseinandersetzung genau.
Gott wird Mensch, heißt nicht, dass
- Gott sein, Gottsein aufgab, hier greift die Unterscheidung, Gott wurde in „personae“ des Sohnes Mensch.
- Gott in einer „menschlichen Hülle“ auf Erden herumlief, sondern das Gott ein wirklicher Mensch wurde. Jesus wird als wahrer Gott und als wahrer, wirklicher Mensch bekannt.
Also nicht Gott ist Mensch, sondern Inkarnation, Gott wird wirklich Mensch und wird so einer von uns, in Jesus. Und doch bleibt Gott der „Ewige Israels“, der unbegreifliche, der Schöpfer. Der Gott, der auch heute seinen Heiligen Geist ausgießt und so Glauben … bewirkt.
Siehe auch: Vom Namen Gottes in Israel zum Namen des Dreifaltigen
4. Gottesvorstellung der Atheisten:
Hier gibt es keine einheitliche Gottesvorstellung. Einig ist man sich lediglich in der Ablehnung Gottes, wie immer sich der Mensch Gott vorstellt.
5. Gottesvorstellung Einsteins:
Einstein erklärt, wie Gott nach seinen Vorstellungen nicht ist, nicht menschenartig, nicht eingreifend, weder in der Natur (Kausalität), noch in die menschliche Geschichte.
Dies tun auch Deisten, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Deismus
Zugleich bezeichnet Einstein seine „Religion“ als „Kosmische Religiosität“ und beruft sich hauptsächlich auf Spinoza:
3. Jene mit tiefem Gefühl verbundene Überzeugung von einer überlegenen Vernunft, die sich in der erfahrbaren Welt offenbart, bildet meinen Gottesbegriff; man kann ihn also in der üblichen Ausdrucksweise als »pantheistisch« (Spinoza) bezeichnen. https://gedankenfrei.files.wordpress.co ... nstein.pdf