Das christliche Schöpfungsverständnis

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Christel
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Donnerstag 28. Juli 2022, 10:34
Christel schrieb:
Lobend werden dagegen im Text des hpd die Zeugen Jehovas bezüglich ihrer Bibeltreue erwähnt.
Im Text von: „Ist Glaube ohne Kreationismus möglich“ werden die Zeugen Jehovas nicht wegen ihrer Bibeltreue gelobt, sondern wegen ihrer offen zutage tretenden kreationistischen Haltung . Sie versuchen nicht dies mit "katholischer Wortakrobatik" zu verbergen
Was Du hier betreibst ist Wortakrobatik!
Meine Aussage bezog sich auf diesen Text:
Christel hat geschrieben: Mittwoch 27. Juli 2022, 17:25 Ich öffnete die Quelle und fand folgende Text:
DEIDESHEIM. (hpd) Weite Teile des Christentums geben sich modern und behaupten, sich vom Kreationismus distanziert zu haben, erklären die Bibel für "naturwissenschaftlich unbedeutend". Doch ist dies aufrichtig? Ist die Bibeltreue z.B. der Zeugen Jehovas nicht ehrlicher? Weil sie die "heilige" Schrift als das sehen, als was sie einst geschrieben wurde und seither publiziert wird: als das Wort Gottes!https://hpd.de/artikel/glaube-ohne-krea ... lich-12724
Steht dort „Ist die Bibeltreue z.B. der Zeugen Jehovas nicht ehrlicher?“, oder nicht?
Wird dort die Bibeltreue der Zeugen Jehovas gelobt, oder nicht?
Atheisius hat geschrieben: Donnerstag 28. Juli 2022, 10:34Wir Atheisten haben lediglich festgestellt, dass die katholische Kirche heute dazugelernt hat und versucht das einst Geglaubte (wörtliche Auslegung des Bibeltextes) mit dem nun besser Gewußtem (Erkenntnisse der Evolution) notdürftig in Einklang zu bringen.
Ihr Atheisten habt Euch eindeutig für den Kreationismus und für eine wörtliche Bibelauslegung stark gemacht. Damit habt ihr Euch selbst als Kreationisten geoutet!

Wenn man es wörtlich nimmt, dann muss man auch die sieben Schöpfungstage (1.Mose1,1-2,4a) wörtlich nehmen. Das ist schwierig, denn im laufe dieser „Schöpfungstage“ schuf Gott erst die Tage. Es gibt Gruppen, die nehmen das trotzdem ganz wörtlich, die Zeugen Jehovas nicht. So wie es in der Geschichte auch nicht üblich war, die Tage buchstäblich als Tage zu verstehen.

Ich sehe darin ein Gedicht und die Begründung des sieben Tage Rhythmus des Sabbats.
Seit wann nimmt man Gedichte wörtlich? Sucht man nicht vielmehr in Gedichten ihren Sinn und ihre Schönheit zu ergründen?

Ihr Atheisten habt die Frechheit dies eine falsche Bibelauslegung zu nennen und uns der Lüge zu bezichtigen.
Ihr Atheisten macht Euch für den Kreationismus stark. Nach Euer Meinung ist allein deren Bibelauslegung richtig. Nur Kretationisten sind für Euch wirkliche Christen.

Damit habt Ihr sehr wohl festgelegt, was der richtige christliche Glaube und die rechte Bibelauslegung ist.

Der Sinn des Ganzen besteht einzig darin, das Christentum in eine wissenschaftsfeindliche Ecke zu stellen, um einen Vorwand zu haben es zu bekämpfen.
Doch damit stellt Ihr Atheisten Euch gleichzeitig selbst in eine wissenschaftsfeindliche Ecke, da Ihr die wissenschaftliche Bibelauslegung diskreditiert!

Atheisius, Du bezichtigst Menschen, die nicht diese kreationistischen Auffassung teilen, frech der Lüge:
Atheisius hat geschrieben: Dienstag 26. Juli 2022, 21:34 Widerspruchsfrei miteinander zu vereinbaren?

Das ist eine Lüge von schöpfungsgläubigen „Wissen“-schaftlern , welche kein Wissen schaffen sondern an ihrem Schöpfungsglauben festhalten und deshalb muss hier Einspruch erhoben werden
Mehr auf die Seite der Kreationisten kann man sich kaum schlagen und deutlicher kann man die Ablehnung der wissenschaftlichen Bibelauslegung nicht kundtun.

Atheisius, ich kenne Dich schon etwas länger. Man kann es hier im Forum nachlesen, wie Du Dich auch für Gerd Lüdemann stark gemacht hast. Nun war Gerd Lüdemann ein großer Polemiker, Selbstdarsteller und Atheist, was Dir sicher sympathisch ist. Doch Gerd Lüdemann war auch ein historisch-kritischer Exeget und als solcher bediente er sich der wissenschaftlichen Bibelauslegung.


Oben behauptest Du, diese Herangehensweise an die Bibel ist falsch! Folglich wäre die Auslegung der Bibel durch Gerd Lüdemann von seinem Ansatz her auch komplett falsch. Er nam die Bibel nicht wörtlich...

Hier gibt es einen echten Widerspruch: Du kannst nicht gleichzeitig einer kreationistischen Bibelauslegung und der wissenschaftlichen Bibelauslegung eines Gerd Lüdemann zustimmen.

Tust Du aber! Woran liegt das?

Ist Dir die Wahrheit egal? Wahrheitsliebe forderst Du vehement bei anderen ein. Wie sieht es damit bei Dir selbst aus?
Oder denkst Du einfach zu wenig nach und glaubst unbesehen alles, wenn es nur von atheistischer Seite gepredigt wird?
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Atheisius
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Ihr Atheisten habt Euch eindeutig für den Kreationismus und für eine wörtliche Bibelauslegung stark gemacht. Damit habt ihr Euch selbst als Kreationisten geoutet!
Ihr Atheisten macht Euch für den Kreationismus stark. Nach Euer Meinung ist allein deren Bibelauslegung richtig. Nur Kretationisten sind für Euch wirkliche Christen.
Damit habt Ihr sehr wohl festgelegt, was der richtige christliche Glaube und die rechte Bibelauslegung ist.
Du kannst nicht gleichzeitig einer kreationistischen Bibelauslegung und der wissenschaftlichen Bibelauslegung eines Gerd Lüdemann zustimmen.
Das sind insgesamt 4 lächerliche, unsinnige und böswillige Behauptungen über den Atheismus. Dümmer geht es nicht mehr.

Und noch einmal:
Wissenschaft und Religion sind nun einmal nichtkompatible, miteinander verträgliche „Wahrheitssysteme“. Wir müssen uns entscheiden: Entweder Evolution oder Schöpfung, Aufklärung oder Obskurantismus, Darwin oder Bibel, wissenschaftliches Wissen oder religiöser Glaube. Sämtliche Versuche, dass eine mit dem anderen zu verbinden, sind grandios gescheitert.

Wer behauptet, dass alles Widerspruchsfrei miteinander zu vereinbaren ist, lügt sich selbst die Taschen voll. Das bekommen also auch Wissenschaftler hin. Schöpfungsgläubige „Wissen“-schaftler, welche kein Wissen schaffen sondern an ihrem Schöpfungsglauben festhalten.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Samstag 30. Juli 2022, 17:57 Das sind insgesamt 4 lächerliche, unsinnige und böswillige Behauptungen über den Atheismus. Dümmer geht es nicht mehr.
Ach ja, wirklich?
Wo bleiben Deine Begründungen?

Da Du keine vorgebringst und lediglich auf die Holzhammermethode "Verunglimpfung Deiner Diskussionspartnerin" setzt, fallen Dir wohl keine Gegenargumente ein. Wie sollt Dir dies auch gelingen? Es stimmt alles, was ich oben schrieb!

Niemand kann gegen die wissenschaftliche Bibelauslegung und pro fundamentalistische Bibelinterpretation voten und gleichzeitig als Kämpfer für die Wissenschaft gelten! Das gelingt selbst Atheisten nicht! Da nützt auch alle Rhetorik und Diffamierung nichts.

PS:
Vielleicht erarbeitest Du Dir erst mal selbst einen Standpunkt, anstatt Dich auf die Widersprüchlichsten Dinge zu berufen. Spätestens in Deinem Alter sollte man den doch haben, oder nicht?
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Der ganz entscheidende Punkt, der gegen Schöpfung spricht: Wir haben keinen Schöpfer. Auf die Schöpfungsidee kam man ja erst dadurch, dass man sich die Entstehung der Welt nicht anders als mit Schöpfung durch einen Gott erklären konnte. Mittlerweile kann man sie aber anders erklären, insofern fällt das Argument, das für den Schöpfer spricht, in sich zusammen. Jetzt haben wir die absurde Situation, dass Gläubige versuchen, den früher für unabdingbar gehaltenen Schöpfergott mit der heutigen physikalisch erklärten Weltentstehung in Verbindung zu bringen, obwohl diese völlig ohne Gott auskommt. Der frühere Erklärungsnotstand ist ja behoben. Ein klassischer Zirkelschluss.

Wenn Katholiken sagen, die Welt sei erschaffen worden, dann sollten sie sich einmal fragen, welche Hinweise es denn dafür gibt. Wenn sie sich ernsthaft diese Frage vorlegen, dann werden sie erstaunt feststellen, dass es überhaupt keine Hinweise darauf gibt. Aber warum glauben sie es dann? Weil es in der Bibel steht? Aber das hat doch überhaupt keine Relevanz. Papier ist geduldig. Darauf kann man alles schreiben.
Aber die Bibel stammt doch von Gott? Auch diese Behauptung kann man auf geduldiges Papier schreiben. Auch dafür gibt es keinerlei Hinweise. Auch auf die Existenz eines Gottes gibt es keine Hinweise. Das sind alles menschliche Ideen, auf geduldiges Papier geschrieben. Nichts von alledem hat sich in irgendeiner Weise bestätigt. Aber man glaubt es trotzdem. Das ist doch verrückt oder?
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Atheisius
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
PS:
Vielleicht erarbeitest Du Dir erst mal selbst einen Standpunkt, anstatt Dich auf die Widersprüchlichsten Dinge zu berufen. Spätestens in Deinem Alter sollte man den doch haben, oder nicht?
Ich brauche mir dazu keinen neuen Standpunkt zu erarbeiten, denn dazu habe ich schon seit langem einen klaren Standpunkt.
Dargelegt habe ich diesen Standpunkt hier: Beitrag von Atheisius » Dienstag 26. Juli 2022, 21:34
viewtopic.php?p=22699&sid=c7bbe419085dc ... 495#p22699

Darauf bist du allerdings nicht eingegangen, sondern hast dich nur auf den von mir beigefügten Link eingelassen.
Christel schrieb:
Atheisius hat geschrieben: ↑Samstag 30. Juli 2022, 17:57Das sind insgesamt 4 lächerliche, unsinnige und böswillige Behauptungen über den Atheismus. Dümmer geht es nicht mehr.

Ach ja, wirklich? Wo bleiben Deine Begründungen?
Dann lese dir doch einmal richtig meinen obigen Beitrag auf Seite 39 durch, da sind meine Begründungen nachzulesen.

Christel schrieb:
Niemand kann gegen die wissenschaftliche Bibelauslegung und pro fundamentalistische Bibelinterpretation voten und gleichzeitig als Kämpfer für die Wissenschaft gelten! Das gelingt selbst Atheisten nicht! Da nützt auch alle Rhetorik und Diffamierung nichts.
Ach Ja? Da kannst du mal im Internet recherchieren, da findest du jede Menge Aussagen über den Unsinn, die Heiligen Schriften wissenschaftlich auslegen zu wollen.

Wissenschaft und Religion sind nun einmal nichtkompatible, miteinander verträgliche „Wahrheitssysteme“. Wir müssen uns entscheiden: Entweder Evolution oder Schöpfung, Aufklärung oder Obskurantismus, Darwin oder Bibel, wissenschaftliches Wissen oder religiöser Glaube. Sämtliche Versuche, dass eine mit dem anderen zu verbinden, sind grandios gescheitert.

Wer behauptet, dass alles Widerspruchsfrei miteinander zu vereinbaren ist, lügt sich selbst die Taschen voll. Das bekommen also auch Wissenschaftler hin. Schöpfungsgläubige „Wissen“-schaftler, welche kein Wissen schaffen sondern an ihrem Schöpfungsglauben festhalten.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Holuwir, Du verwechselst Annahmen mit Tatsachen!
Dies ist eine Annahme:
Holuwir hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 11:42Der ganz entscheidende Punkt, der gegen Schöpfung spricht: Wir haben keinen Schöpfer. Auf die Schöpfungsidee kam man ja erst dadurch, dass man sich die Entstehung der Welt nicht anders als mit Schöpfung durch einen Gott erklären konnte.
Tatsächlich weiß man es nicht, ob diese Annahme stimmt.
Stimmt aber Deine Annahme nicht, fällt auch Deine Schlussfolgerung in sich zusammen.
Holuwir hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 11:42Mittlerweile kann man sie aber anders erklären, insofern fällt das Argument, das für den Schöpfer spricht, in sich zusammen.
Gegen Deine Annahme spricht:
1. Dass es schon lange Naturbeobachtung und Forschung gab, denken wir beispielsweise Aristoteles. Sein Gottesglaube stand weder gegen diese Forschung, noch füllte er die Lücke seines Nichtwissens.

2. Auch heute gibt es Naturforscher, die gleichzeitig an einen Schöpfer glauben, ohne Wissenslücken innerhalb der Naturgesetze durch Gott zu füllen.

3. Nachweisbar entwickelte sich der Schöpfungsglaube gegen den Du argumentierst nicht dadurch, dass man sich Naturphänomene nicht anders erklären konnte, sondern in Auseinandersetzung mit gängigen Schöpfungsvorstellungen:

Holuwir, bekannt ist Dir die Auseinandersetzung mit dem Gott Baal. Hier werden tatsächlich Naturphänomene/Wetterphänomene durch einen Gott erklärt. Wie Du weißt, sagt Israel „Baal“ ist nicht Gott.
Auch das Bilderverbot weißt darauf hin, dass Gott nicht identisch und zu verwechseln mit der Natur ist.
Im Schöpfungsgedicht (Genesis 1) werden, die Himmelskörper, die andere Völker damals als Götter betrachteten, einfach Lampen genannt, die Gott ans Himmelszelt gehängt habe.

Fazit:

Der Schöpfergott, gegen den Du antrittst, ist kein kleiner Lückenbüßergott zur Erklärung von unbekannten Naturphänomenen, sondern der Schöpfer der gesamten Natur, aller ihrer Gesetze und Phänomene. Er ist von der Natur zu unterscheiden. Daher ist er auch nicht durch weitere intensivere Naturforschung zu widerlegen.

Es ist eine philosophisch/religiöse Frage, ob diese Welt alles ist oder ob es mehr gibt.
Eng damit verbunden ist die Sinnfrage, die Frage nach einer Ethik, die alle Menschen verpflichtet, die Frage nach der Vernunft… - Alles Fragen, die sich uns Menschen stellen, obgleich sie naturwissenschaftlich nicht beantwortbar sind.
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 11:55 Darauf bist du allerdings nicht eingegangen, sondern hast dich nur auf den von mir beigefügten Link eingelassen.
Weil das, was in dem Beitrag steht, sowieso Quatsch ist, zum Beispiel das:
Atheisius hat geschrieben: Dienstag 26. Juli 2022, 21:34 Es gibt im Prinzip drei Lager der Schöpfungsgläubigen, die unter den Begriffen
• fundamentalistischer
• pseudowissenschaftlicher
• und getarnter Kreationismus
sich zusammenfassen lassen.
Auch, dass Du die theistische Evolution als Konzept der Katholischen Kirche bezeichnest.
Ich wüsste nicht, dass sich die Katholische Kirche hier auf irgendwelche Konzepte festgelegt hat. Wenn Du denkst, dass es anders ist, dann musst Du es anhand von Lehrdokumenten der Katholischen Kirche belegen. Sofern es stimmen sollte, kann das nicht so schwer sein, da so etwas inzwischen im Internet zu finden sein müsste. Erwarte nicht, dass man Dir bloße Behauptungen abnimmt, wenn Du sie nur oft genug wiederholst.
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 11:55 Ach Ja? Da kannst du mal im Internet recherchieren, da findest du jede Menge Aussagen über den Unsinn, die Heiligen Schriften wissenschaftlich auslegen zu wollen.
Damit bist Du nicht raus aus dem Dilemma!
1. hast Du Dich früher auch auf Thesen berufen, die auf Grund wissenschaftlicher Bibelforschung entstanden, die Du jetzt als Unsinn bezeichnest. Wo kommt da Dein klarer Standpunkt zum Ausdruck?
2. indem Du die wissenschaftliche Bibelforschung als Unsinn verwirfst, stellst Du Dich selbst in eine wissenschaftsfeindlich und bezüglich der Bibelbetrachtung in eine fundamentalistische Ecke.

Atheismus. Du schaust zu sehr darauf WER etwas sagt und vernachlässigst dabei die Argumente.
- Kommt es von atheistischer oder zumindest kirchenkritischer Seite, dann greifst Du es auf. Damit hast Du ein Sammelsurium, der widersprüchlichsten Aussagen.
- Kommt es von religiöser Seite oder einfach von Christel, dann verwirfst Du es. Ausgenommen den christlichen Fundamentalisten, denen Du bezüglich ihrer Bibelinterpretation zustimmst. Doch, ohne zu behaupten immer Recht zu haben, so ist doch zumindest nicht alles falsch, was ich schreibe.

Es stimmt wohl, dass mit der Begründung „wissenschaftliche Bibelauslegung“ schon so mancher Unsinn zusammengeschrieben wurde. Dass dies jedoch daran liegt, dass Wissenschaft und Religion nicht miteinander kompatible sind, ist falsch.
Denn bei der „wissenschaftlichen Bibelauslegung mittels der historisch-kritischen Methode werden Wissenschaft und Religion nicht miteinander kombiniert. Die Bibel wird so ausgelegt und begutachtet wie jedes andere historische Dokument auch.

Es handelt sich hier um einen Methodenapparat, also um einen Werkzeugkasten. Es liegt, wie beim Handwerk auch, nicht unbedingt am Werkzeug, wenn das Bauwerk hinterher nicht zufriedenstellend ist.

Erst nach Abschluss der wissenschaftlichen Textuntersuchungen, erfolgt die gläubige Auslegung der Bibel.

Atheisius, wie kommst Du als Atheist dazu, die wissenschaftliche Untersuchung von historischen Texten, sofern es sich um die Bibel handelt, zu verwerfen?
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Im Grunde werden hier drei Behauptungen aufgestellt:
Erstens, dass die Evolutionstheorie, also die Tatsache, dass sich Lebendiges im Laufe der Zeit aufgrund von natürlichen Ursachen verändert, gegen den Schöpfungsgauben spricht.
Zweitens, dass die Bibel die erste Behauptung bestätigt.
Drittens, dass die Kirche dies immer auch so sah, heute aber trickst.

Wenn man bedenkt, dass sie Evolutionstheorie erst im 19. Jahrhundert aufkam, dann ist die Behauptung, dass tausende von Jahren zuvor Texte gegen die Evolutionstheorie verfasst wurden und die Kirche bereits zweitausend Jahre vor aufkommen der Evolutionstheorie dagegen argumentiert hat, einfach absurd.

Aber nun zu den einzelnen Behauptungen:

Die erste Behauptung ist für mich nicht einsichtig. Ich sehe nicht wieso sich beides ausschließen sollte. In zahlreichen Beiträgen tat ich dies bereits kund.

Zweitens: In der Bibel steht das definitiv so nicht drin! Es ist eine Frage der Deutung! Es liegt also im Auge des Betrachters, wie die Texte gedeutet werden.

Die Dritte Behauptung ist ein Vorwurf an die Kirche von heute, dass sie die Bibel verdreht, da sie die erste und zweite Behauptung nicht bestätigt.

Übersehen wird hierbei, dass innerhalb der Katholischen Kirche überhaupt nicht lehramtlich festgelegt ist, WIE ein bestimmter Bibeltext genau zu deuten ist und daher grundsätzlich verschiedene Deutungsmöglichkeiten und Zugänge zur Heiligen Schrift bestehen und auch praktiziert werden.
Auch als Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI. sein Jesus-Buch schrieb betonte er, ich zitiere:
„Gewiss brauche ich nicht eigens zu sagen, dass dieses Buch in keiner Weise ein lehramtlicher Akt ist, sondern einzig Ausdruck meines persönlichen Suchens (Jesus von Nazareth, erster Teil, Herder 2007, Vorwort Seite 22)

Theologisch durchgesetzt hat sich die historisch-kritische Exegese als Grundlage der Bibelauslegung. Eine Erfindung der Katholischen Kirche ist sie nicht. Hierbei wird der historische Hintergrund beleuchtet, die Einleitungswissenschaft übernimmt das.

Demnach entstand der Schöpfungstext Genesis/1. Mose 1.1-,2,4a zu dieser Zeit und hatte diese Absicht:
Der Bericht soll etwa zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft entstanden sein (siehe Priesterschrift). In Abgrenzung zur polytheistischen Weltsicht der Babylonier stellten sie nun die Einzigartigkeit ihres Gottes heraus, der Herr über die gesamte Schöpfung ist. Der Glaube der Israeliten an ihren Gott, in der babylonischen Verbannung, in der äußeren Niederlage des Volkes Israels, wurde nun als Identifikationsgrundlage für das Volk erkannt und sollte gefestigt werden. Er musste der Versuchung der scheinbar siegreichen Religion Babylons mit seinen prunkvollen Liturgien (beispielsweise des Neujahrsfestes) widerstehen.
Das kleine Israel war umgeben von den großen Kulturvölkern der Babylonier und Ägypter, die unter anderem auch die Gestirne und die Elemente als Götter verehrten. Im Gegensatz zu den verbreiteten Ansichten der meisten polytheistischen Religionen jener Zeit, wonach diese durch göttliche Zeugungen entstanden, lehrt die Bibel, dass alles durch das Wort Gottes erschaffen wurde.[3]
Der Schöpfungsbericht ist Ausdruck der definitiven Abkehr von den levantinischen Religionen und der Ausbruch aus der Vielgötterei. Das Wort Gottes (siehe Logos), also die Vernunft eines Gottes allein, ist die entscheidende Aufhellung und Aufklärung der Geschichte. Das Chaos, die Wüstenei, die Ödnis, das Tohuwabohu wird vollkommen der Souveränität eines vernünftigen, die Menschheit liebenden Gottes unterworfen https://de.wikipedia.org/wiki/Genesis_(Bibel)
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Der katholische Theologe Hieke über den Sinn und Unsinn eines christlichen Schöpfungsverständnis

https://www.deutschlandfunk.de/falsche- ... t-100.html
Florin: Die katholische Kirche hat lange gebraucht, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass dort keine naturwissenschaftliche Aussage getroffen wird. Also jedenfalls nicht mehr in dem Sinne, dass wir hier wirklich etwas über die Entstehung des Universums erfahren. Warum hat das so lange gedauert?
Hieke: Das ist ein Geheimnis der Kirchengeschichte. Es hat tatsächlich bis Anfang der 1990er-Jahre gedauert, als der spätere heiliggesprochene Papst Johannes Paul II. den Fall Galilei für die Kirche gelöst hat und dann eben in seiner Ansprache anlässlich dieses Ereignisses der Rehabilitierung Galileis gesagt hat: „Wir müssen auf die Naturwissenschaften schauen und nicht meinen, aus der Bibel naturwissenschaftliche Tatsachen ableiten zu können. Denn diese Texte wollen das so gar nicht sagen.“
Die Genesis der Bibel ist keine biologische Weltentstehungslehre

Wissenschaft und Religion sind nun einmal nichtkompatible, miteinander verträgliche „Wahrheitssysteme“. Wir müssen uns entscheiden: Entweder Evolution oder Schöpfung, Aufklärung oder Obskurantismus, Darwin oder Bibel, wissenschaftliches Wissen oder religiöser Glaube. Sämtliche Versuche, dass eine mit dem anderen zu verbinden, sind gescheitert.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hallo Atheismus, das sagt Herr Hieke gar nicht! Du berufst Dich mit Deinen Thesen zu Unrecht auf ihn.

Du hast Herrn Hieke falsch verstanden!
Übrigens ich kenne sein Buch, Die Bibel falsch verstanden und kann es empfehlen!
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Das ist deine eigene Interpretation des Interviews mit Hieke. Jeder der dieses Interview etwas genauer liest, kommt (oder kann) zu anderen Schlussfolgerungen kommen.
Hier noch einmal der Wortlaut des Interviews:
https://www.deutschlandfunk.de/falsche- ... -100.html
Schon der Begriff "christliches Schöpfungsverständnis" ist irreführend. Es müsste wohl besser heißen: "Verständnis über die Schöpfungsmythen in den drei großen Weltreligionen". Die Genesis der Bibel, auf welche sich diese Religionen berufen, ist nun einmal ein Mythos - Mehr nicht.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Selbstverständlich habe ich nicht nur, den von Dir zitierten Ausschnitt gelesen, sondern den Link geöffnet und den ganzen Text gelesen! Und ich sagte schon, ich kenne das Buch dazu! - Ich weiß also diesbezüglich mehr als Du! Und natürlich finde ich die Darstellung und Herrn Hieke gut!

In den Gesesis1 sehe ich ein Gedicht, welches sich mit gängige Mythen der damaligen Zeit auseinandersetzt. Herr Hieke dürfte mir hier zustimmen!
Und genau deshalb hast Du Unrecht! Nur unter der Annahme, die Gesesis sei eine Art naturwissenschaftlicher Text oder zumindest eine Naturgeschichte könnte er als Gegenentwurf zur modernen Naturwissenschaft aufgefasst werden. Doch genau das hält Herr Hieke für einen Irrtum!

Christlicher Schöpfungsglaube ist sowieso korrekt, allein schon deshalb, da er mehr beinhalt als lediglich die Interpretation von Bibeltexten! Hast Du vergessen, dass wir Katholiken auf die Schrift und die Tradition bestehen?

Atheismus, Du hast einfach ungenau gelesen, Herr Hieke widerspricht nicht mir, sondern Dir! - Lies sein Buch, da kannst Du was lernen! Man muss es nicht von vorn bis hinten durchlesen. Da die Kapitel jeweils abgeschlosse Themenbereiche beinhalten, kann man sich das heraussuchen, was einem selbst am meisten interessiert!
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

In grauer Vorzeit haben sich weise Menschen ausgedacht, dass die Welt von einem übernatürlichen, allmächtigen Wesen erschaffen worden sein muss, da ihnen keinerlei Wissen über die natürlichen Ursachen zur Verfügung stand. Sie verfügten noch nicht über die dafür unabdingbaren Mikroskope bzw. Teleskope. Sie hatten zwar auch keinerlei Wissen über geistige Wesen, auch keine sonstigen Anhaltspunkte dafür. Aber solch unsichtbare, übernatürliche Wesen waren leichter zu erdenken, als z. B. die Tatsache, dass alle Lebewesen aus einer einzigen mikroskopisch kleinen Eizelle, allein durch milliardenfache Teilung von selbst entstehen konnten. Doch nun hat die Wissenschaft die Weisheit dieser Weisen zunichte gemacht.
Christel hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 19:09 Holuwir, Du verwechselst Annahmen mit Tatsachen!
Dies ist eine Annahme:
Holuwir hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 11:42Der ganz entscheidende Punkt, der gegen Schöpfung spricht: Wir haben keinen Schöpfer. Auf die Schöpfungsidee kam man ja erst dadurch, dass man sich die Entstehung der Welt nicht anders als mit Schöpfung durch einen Gott erklären konnte.
Tatsächlich weiß man es nicht, ob diese Annahme stimmt.
Hauptsache widersprochen! Nein, es ist keine Annahme, sondern eine Tatasache, dass man sich die Entstehung der Welt nicht anders als mit Schöpfung durch einen Gott erklären konnte. Schöpfung ist die Annahme. Und dazu braucht man einen Schöpfergott. Das ist die daraus geschlussfolgerte Annahme. Da man aber heute weiß, dass die Welt von sich heraus, also unteleologisch entstehen konnte, ist der Annahme eines Schöpfergottes völlig der Boden entzogen. Sie hat keinerlei Relevanz mehr. Wir haben keinen Schöpfer vorzuweisen und um die Entstehung der Welt zu erklären, ist auch keiner erforderlich.

Es ist eben genau so wie ich schrieb, nur willst du es einfach nicht wahrhaben:
Holuwir hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 11:42Mittlerweile kann man sie aber anders erklären, insofern fällt das Argument, das für den Schöpfer spricht, in sich zusammen.
Christel hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 19:09 Gegen Deine Annahme spricht:
1. Dass es schon lange Naturbeobachtung und Forschung gab, denken wir beispielsweise Aristoteles. Sein Gottesglaube stand weder gegen diese Forschung, noch füllte er die Lücke seines Nichtwissens.
Das spricht in keiner Weise gegen die Tatasache, dass man sich allgemein die Entstehung der Welt nicht anders als mit Schöpfung durch einen Gott erklären konnte. Wie denn? Aristoteles und allen anderen Forschern standen weder Mikroskope noch Telekope zur Verfügung. Sie hatten nicht die geringste Chance, die wahren naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zu erkennen. Die Zeit war dafür noch nicht reif. Die Basis jeglicher Erklärung der Weltentstehung war der Gottesglaube.
Christel hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 19:09 2. Auch heute gibt es Naturforscher, die gleichzeitig an einen Schöpfer glauben, ohne Wissenslücken innerhalb der Naturgesetze durch Gott zu füllen.
Das ist eine Falschbehauptung. Jeder Naturforscher, der teleologische Aspekte in der Weltentstehung wahrzunehmen glaubt, meint damit Wissenslücken innerhalb der Naturgesetze durch Gott füllen zu müssen Wie sonst könnte er seinen Glauben begründen? Aber bringe ruhig Beispiele für deine Behauptung. Ich will gern darüber diskutieren.
Christel hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 19:09 3. Nachweisbar entwickelte sich der Schöpfungsglaube gegen den Du argumentierst nicht dadurch, dass man sich Naturphänomene nicht anders erklären konnte, sondern in Auseinandersetzung mit gängigen Schöpfungsvorstellungen:
Und die Weltentstehung ist kein Naturphänomen? Im Gegenteil, sie ist deren Wurzel, deren Grundlage, das größte und umfassendste Naturphänomen überhaupt. So ziemlich einig war man sich darüber, dass die Welt erschaffen worden sein muss. Aber jeder hatte dazu eine andere Idee. Heute ist man sich in Wissenschaftskreisen darüber einig, dass sie von selbst entstanden ist.
Christel hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 19:09 Der Schöpfergott, gegen den Du antrittst, ist kein kleiner Lückenbüßergott zur Erklärung von unbekannten Naturphänomenen, sondern der Schöpfer der gesamten Natur, aller ihrer Gesetze und Phänomene. Er ist von der Natur zu unterscheiden. Daher ist er auch nicht durch weitere intensivere Naturforschung zu widerlegen.
Du widerlegst dich ja selber, indem du außestande bist, Schöpfung zu definieren, außerstande zu erklären, was Schöpfung eigentlich sein soll. Du wiederholst unablässig deine auswenig gelernten Phrasen, ohne auch nur einmal konkret zu sagen, was Dein Gott denn nun eigentlich erschaffen haben soll. Das ist so erbärmlich, dass es einfach völlig unglaubwürdig wird.
Christel hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 19:09 Es ist eine philosophisch/religiöse Frage, ob diese Welt alles ist oder ob es mehr gibt.
Nein, das ist eine naturwissenschaftliche Frage. Die Welt besteht aus Objekten. Die Natur besteht aus Objekten. Wenn sich Menschen etwas ausdenken, dann ist das (subjektive) Philosophie und Religion, aber es werden keine Objekte daraus.
Christel hat geschrieben: Sonntag 31. Juli 2022, 19:09 Eng damit verbunden ist die Sinnfrage, die Frage nach einer Ethik, die alle Menschen verpflichtet, die Frage nach der Vernunft… - Alles Fragen, die sich uns Menschen stellen, obgleich sie naturwissenschaftlich nicht beantwortbar sind.
Natürlich nicht. Das ist Philosophie und Religion. Diese befassen sich mit den Gedanken der Menschen, sind also immer subjektiven Inhalts. Sie können sich zwar auch an Objekten orientieren, aber auch völlig losgelöst von ihnen sein. Aber das ist nicht das Thema hier. Schöpfung bezieht sich auf die Entstehung der Natur. Dazu sind natürliche Kräfte erforderlich. Anders geht es nicht. Verbal bei dir offenbar schon. Aber das ist dann nichts als raffinierte Rabulistik.
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:

Atheisius hat geschrieben: ↑Sonntag 31. Juli 2022, 11:55
Ach Ja? Da kannst du mal im Internet recherchieren, da findest du jede Menge Aussagen über den Unsinn, die Heiligen Schriften wissenschaftlich auslegen zu wollen.

Christel antwortete:
Damit bist Du nicht raus aus dem Dilemma!
1. hast Du Dich früher auch auf Thesen berufen, die auf Grund wissenschaftlicher Bibelforschung entstanden, die Du jetzt als Unsinn bezeichnest. Wo kommt da Dein klarer Standpunkt zum Ausdruck?
2. indem Du die wissenschaftliche Bibelforschung als Unsinn verwirfst, stellst Du Dich selbst in eine wissenschaftsfeindlich und bezüglich der Bibelbetrachtung in eine fundamentalistische Ecke.

Christel schrieb:
Hast Du vergessen, dass wir Katholiken auf die Schrift und die Tradition bestehen?
Schrift und Tradition? Was hat das noch mit Wissenschaft zu tun?

Zur Entstehung der Bibel unter Einfluss eines inspirierenden Heiligen Geistes noch folgendes:
Der bereits zitierte Hieke sprach:
Das ist ein Geheimnis der Kirchengeschichte. Es hat tatsächlich bis Anfang der 1990er-Jahre gedauert, als der spätere heiliggesprochene Papst Johannes Paul II. den Fall Galilei für die Kirche gelöst hat und dann eben in seiner Ansprache anlässlich dieses Ereignisses der Rehabilitierung Galileis gesagt hat: „Wir müssen auf die Naturwissenschaften schauen und nicht meinen, aus der Bibel naturwissenschaftliche Tatsachen ableiten zu können. Denn diese Texte wollen das so gar nicht sagen.“
Die Genesis (Schöpfungsgeschichte) der Bibel ist keine biologische Weltentstehungslehre.
Die Kirche lehrt bis heute: Der „Heilige Geist“ kam über sie (die Bibelschreiber). Und damit ist die Bibel „Gottes Wort in Menschenwort“. Bei heutiger medizinischer Kenntnis wird dasselbe als dissoziative Besessenheitstrance der Schreiber bezeichnet.
Bei einer dissoziativen Besessenheitstrance wird über einen begrenzten Zeitabschnitt eine neue Identität anstelle der gewohnten Identität angenommen, welche einem Geist oder einer Gottheit zugeschrieben wird. Pathologische Trance und Besessenheit kommen in unterschiedlichen Kulturen vor, und auch Kulturen mit religiösen Tranceriten kennen Trancezustände, die von normaler Trance abweichen und somit als krankhafte Störung beurteilt werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dissoziat ... t%C3%A4nde

In solch einen Zustand setzen sich heute noch z. Bsp. Schamanen, religiöse Fundamentalisten und andere. Andere Beispiele sind auch die bekannten Vorfälle von Menschen, die dann später von der Kirche „Heilig“ gesprochen wurden. In neuerer Zeit ist das u. a. die kleine heilige Theresia (Therese von Lisieux). Dabei blieb ihr die Erfahrung der Gottesferne nicht erspart. In ihrem letzten Lebensjahr schrieb sie in ihr Tagebuch, dass, wenn sie an Gott denke, nur Finsternis sie umgebe, die das Herz ermüde. Der tschechische Theologe Tomáš Halík hebt die Leere hervor, die Thérèse kurz vor ihrem Tod erfahren habe: „Ich glaube nicht mehr an das ewige Leben: mir scheint, dass auf dieses sterbliche Leben nichts folgt“. Halík bringt dies in Verbindung mit Jesu Aufschrei am Kreuz „Warum hast du mich verlassen?“. Thérèse habe im Angesicht des Todes ihren Glauben verloren, nur ihre Fähigkeit zur Liebe sei ihr bis zum Ende geblieben. Er meint damit auch, dass auch Jesus am Kreuz seinen Glauben an Gott verlassen hat.https://de.wikipedia.org/wiki/Therese_von_Lisieux

Trancezustände können entweder willentlich (beispielsweise visuelle Imagination im Tagtraum, Selbsthypnose, schamanische Techniken), durch (zugelassene) Fremd-Suggestion (Hypnose), andauernde Aufmerksamkeit auf eintönige Reize (beispielsweise Vigilanz, mentale Vertiefung, Orgasmus) oder durch Erkrankungen (pathologische Trance- und Besessenheitszustände) ausgelöst werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Trance

Erinnert sei auch an das sogenannte Damaskuserlebnis des Heiligen Paulus. Als Damaskuserlebnis wird umgangssprachlich die Begegnung des Paulus von Tarsus mit dem auferstandenen Jesus Christus auf dem Weg nach Damaskus bezeichnet. Paulus sieht ein grelles Licht. So stark, dass er blind wird. Er sinkt zu Boden und hört eine Stimme. Es ist die Stimme Jesu. Die fragt: „Warum verfolgst du mich?“ Saulus ist zutiefst irritiert. Bislang hatte er Jesus nur für ein geistiges Irrlicht der Christen gehalten. Aber jetzt spricht ihn genau dieser Jesus direkt an! Jesus befiehlt ihm, nach Damaskus zu gehen und alles weitere abzuwarten. Saulus gehorcht. In Damaskus erhält er sein Augenlicht zurück und wird Christ. Er ändert seinen Namen, denn er ist ein veränderter Mensch. Aus Saulus wird Paulus, eine der zentralen Persönlichkeiten der ersten Christengeneration. Mit demselben Eifer, mit dem Paulus zuvor die Christen verfolgt hat, wird er nun ihr Missionar. Fortan zieht er herum und begeistert Leute für den Glauben an Jesus Christus. So berichtet es die Bibel im 9. Kapitel der Apostelgeschichte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Damaskuserlebnis

Da hat ihm wohl der Herr Jesus einen epileptischen Anfall beschert? Denn ohne Paulus gebe es da heutige Christentum nicht.

So wie Jesus scharte auch der indische Guru Bhagwan eine größere Anhängerschar (Jünger) um sich. Er hatte also auch wie Jesus seine Jünger. Er starb am 19. Januar 1990. Die Bewegung hat eine extreme Entwicklung durchgemacht: von den Sex-Orgien in Poona über das kontrollierte Leben in Oregon und den Wandel in ein Wirtschaftsimperium, das in den Achtzigern ein fremdes Lebensgefühl vermittelte. Doch die Bewegung blieb auch ohne ihren Guru am Leben. Nach wie vor gibt es weltweit Zentren, in denen Bhagwans (später Osho) Weisheiten als Lebenshilfe wiederentdeckt werden - Popstar Nena bekennt sich zu seinen Lehren.Die ehemalige Poona-Kommune ist heute zu einem der weltweit größten Meditationsresorts mit luxuriösem Wellness-Touch geworden. Gestresste Manager, überforderte Hausfrauen und Osho-Fans verbringen in der hotelähnlichen Anlage ihren Jahresurlaub, um aufzutanken und zu meditieren.
https://www.spiegel.de/geschichte/bhagw ... 48789.html
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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