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Von Schweinen und Säuen

Verfasst: Freitag 7. Januar 2022, 13:24
von Atheisius
„Die Perlen nicht vor die Säue werfen“

Man soll etwas Wertvolles nicht denen geben, die es nicht zu schätzen wissen. Diese biblische Redewendung des Jesus geht zurück auf Mt, 7,6 :
„Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werfet eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen“
(NT Einheitsübersetzung)

Der Ausspruch hatte ursprünglich eine provokant politische Bedeutung, denn mit „Perle“ war die jüdische „Thoraweisheit“ gemeint, mit „Säuen“ oder „Schweinen“ die verhassten römischen Besatzer, die das für Juden unreine und daher verbotene Schweinefleisch aßen.

Der historische Jesus war also davon überzeugt, dass Nichtjuden niemals missioniert werden können. Das stand in scharfem Gegensatz zu seinem späteren selbsternannten Apostel Paulus, was die Entwicklung des Christentums zur Weltreligion von Grund auf verhindert hätte.

Wie sehr Jesus als patriotischer Jude und erklärter Römerfeind dachte, zeigt insbesondere jene Stelle, die Generationen von naiv gläubigen Tierfreunden in arge Bedrängnis brachte:

Der Evangelist Markus beschreibt in den Versen 5, 1-20, wie Jesus einen besessenen Mann heilt, in dem er die Dämonen, von denen der Ärmste befallen war, in zweitausend Schweine fahren lässt, die daraufhin den Abhang hinunter stürzen und im See ertrinken. So ähnlich steht es auch bei Mt, 8,28-34.
Hat Matthäus bei Markus abgeschrieben?

Auch hier wurde der Begriff „Schwein“ als Synonym für „Römer“ gebraucht. Tierschützer können also beruhigt sein, dass Jesus sich nicht an harmlosen Schweinen ausließ.

Christen jedoch sollten sich gut überlegen, ob sie sich gläubig auf einen Mann beziehen möchten, der ausschließlich die Mitglieder der eigenen Volks- und Glaubensgruppe als echte Menschen wahrnahm.