Papst Benedikt soll zurücktreten

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Atheisius
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Kindesmissbrauch durch Priester und deren Vertuschung durch Bischöfe und Kardinäle ist ein Problem nicht nur in Deutschland.

Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche im Staat Pensylvania (USA)


Über Jahrzehnte haben Bischöfe und kirchliche Würdenträger versucht, Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche zu vertuschen. Die Untersuchungen sind für die Opfer nur ein schwacher Trost.

Es ist die umfassendste Aufarbeitung von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche, die es in den USA bisher gegeben hat: Die Grand Jury hat die Diözesen im Bundesstaat Pennsylvania untersucht.

Sie fand über 300 katholische Priester, die seit den 1940er Jahren mehr als 1000 Kinder missbrauchten.

Generalstaatsanwalt Josh Shapiro sagte dem Fernsehsender PBS: "Katholische Priester nutzten ihren Glauben als Waffe, als Mittel für Missbrauch - während Bischöfe, Monsignores, Kardinäle das vertuschten."

Die Grand Jury stellte fest, dass Bischöfe und kirchliche Würdenträger über Jahrzehnte versuchten, die Probleme zu vertuschen. Sie wollten schlechte Schlagzeilen und Schadensersatzansprüche vermeiden. Darum wurden beschuldigte Priester unter anderem in so genannte Behandlungszentren gebracht und anschließend wieder einer Gemeinde zugeteilt.

Die Ermittler kamen vielen Fällen auf die Spur, weil sie auf Dokumente der Kirche zurückgreifen konnten. So gab es Dokumente, die nicht nur den Missbrauch genau beschrieben, sondern auch die Vertuschung, sagt Shapiro:

"Die Arbeit der Bischöfe, diese Priester von Ort zu Ort weiterzureichen, von einer Kirche, in der sie jemanden missbrauchten, in eine andere - das alles ist in diesen Geheimarchiven dokumentiert."

Viele Fälle bereits verjährt

Viele Fälle liegen schon lange zurück. Von den mehr als 300 beschuldigen Priestern sind mehr als 100 schon gestorben, andere Fälle sind verjährt. Die Kritik richtet sich darum besonders gegen den heutigen Erzbischof von Washington, Kardinal Donald Wuerl. Er war vorher Bischof in einer der untersuchten Diözesen, in Pittsburgh. Wuerl sagte dem Fernsehsender CBS, sie seien sehr betrübt, dass das passiert sei. Darum hätten sie die Schritte unternommen, damit das nicht weitergehe.

Der Jesuit Thomas Reese verwies darauf, dass die Grand Jury nur zwei Priester gefunden habe, die in den vergangenen zehn Jahren Kinder missbraucht hätten. Das seien zwei zu viel, aber nicht mehr die Zahlen, die es vor Jahrzehnten gegeben habe.

Die Regeln der Kirche hätten sich geändert, sagte Reese:

"Jeder, Laien und Priester, der in der Kirche mit Kindern zu tun hat, muss von der Polizei geprüft werden. Zweitens muss jeder Missbrauchsvorwurf der Polizei gemeldet werden und drittens muss jeder Priester, gegen den es glaubhafte Missbrauchsvorwürfe gibt, aus dem Gemeindedienst entfernt werden, und es muss eine volle Untersuchung geben."

Erleichterung bei den Opfern

Für die Opfer ist das nur ein schwacher Trost. Sie fordern, dass die Verjährung für Missbrauch aufgehoben wird, um auch ältere Fälle strafrechtlich verfolgen zu können. Manche, so wie Shaun Daughtery, zeigten sich erleichtert, dass ihre Peiniger jetzt klar benannt wurden. Er sei jetzt frei, absolut frei, so Daughtery.

Pennsylvania ist jetzt gerade mal ein Bundesstaat der USA in dem diese Fälle bekannt wurden. Was ist mit den anderen 49 Staaten? Hochgerechnet lägen wir da bei 50000 Fällen und entsprechend vielen Priestern.

https://www.deutschlandfunk.de/katholis ... h-100.html
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Kardinal Marx will im Amt bleiben – obwohl auch ihm im Münchner Missbrauchsgutachten Fehlverhalten vorgeworfen wird. Konkrete Maßnahmen lassen auf sich warten, Betroffenenvertreter sind sprachlos.

Für Betroffenenvertreter klingt das wie Hohn. Es falle ihm schwer, »auf dieses selbstzentrierte Gerede von Kardinal Marx wirklich zu antworten«, sagte Matthias Katsch von der Initiative »Eckiger Tisch«.

»Vor einer Woche ist das Schiff auf Grund gelaufen – heute erklärt uns der Kapitän, dass er unbedingt an Deck bleiben muss«, sagte er dem Bayerischen Rundfunk.

Marx sei offensichtlich der Meinung, ohne die Bischöfe und ihn selbst gehe es nicht. »Ich bin wirklich mit meinem Latein am Ende.«
https://www.msn.com/de-de/nachrichten ... hp&pc=U531
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Seine Landsleute gehen auf Distanz zum Ex-Papst: Bayerns Kreuz mit Benedikt
05.02.2022

Benedikt XVI. hat sich immer als Bayer verstanden, seine Landsleute haben ihn verehrt. Nun taugt er nicht mehr als Heiliger. Ein Heimatbesuch.
Auf der Homepage wird sofort klar, was der Gemeinde im südöstlichen Bayern mit ihren 2.790 Einwohnern am wichtigsten ist: „Ein herzliches Grüß Gott in Marktl“, heißt es da, „dem Geburtsort unseres Papstes Benedikt XVI.“ Sein Geburtshaus ist zum Museum für Joseph Ratzinger gemacht worden, davor wurde ihm zu Ehren eine vier Meter hohe Stele errichtet. Zu besichtigen ist seine Taufkirche St. Oswald mit dem Taufstein. Und Benedikt XVI. ist Ehrenbürger von Marktl, das ist ja Ehrensache.
Und nun? Was ist jetzt mit der Papst-Verehrung im Lichte der Vorwürfe im Missbrauchs-Skandal der katholischen Kirche?

Hier geht es weiter:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... hp&pc=U531
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Christel »

Das Münchner Gutachten und Ratzingers Kampf gegen Missbrauch

Nach der Veröffentlichung des Gutachtens stehen die Jahre des emeritierten Papstes als Erzbischof von München und Freising im Mittelpunkt des Interesses. In diesem Zusammenhang muss zu Recht an den Kampf Benedikts XVI. gegen Pädophilie von Klerikern erinnert werden sowie an seine Bereitschaft, den Opfern zu begegnen, ihnen zuzuhören und sie um Vergebung zu bitten.

Andrea Tornielli

Die Worte, die im Rahmen der Pressekonferenz zur Vorstellung des Missbrauchsgutachtens in der Erzdiözese München und Freising gefallen sind, sowie die 72 Seiten des Dokuments, das dem kurzen Zeitraum gewidmet ist, in dem Joseph Ratzinger Erzbischof war, haben in der letzten Woche viele Zeitungsseiten gefüllt und einige sehr scharfe Kommentare hervorgerufen. Der emeritierte Papst ist, unterstützt von seinen Mitarbeitern, den Fragen der Anwaltskanzlei nicht ausgewichen. Diese war von der Erzdiözese beauftragt worden, ein Gutachten zu erstellen, das einen sehr langen Zeitraum von Kardinal Michael von Faulhaber bis zum jetzigen Kardinal Reinhard Marx untersucht. Benedikt XVI. antwortete mit einem Text von 82 Seiten, nachdem er einen Teil der Dokumente aus den Diözesanarchive einsehen konnte. Wie vorherzusehen war, beherrschten Ratzingers viereinhalb Jahre an der Spitze der bayerischen Erzdiözese die Kommentare.

Einige der Vorwürfe waren bereits seit mehr als zehn Jahren bekannt und wurden bereits von wichtigen internationalen Medien veröffentlicht. Insgesamt gibt es vier beanstandete Fälle, und sein Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, hat angekündigt, dass der emeritierte Papst nach Abschluss der Prüfung des Gutachtens eine ausführliche Stellungnahme abgeben werde. In der Zwischenzeit jedoch ist die von Benedikt XVI. immer wieder bekräftigte Verurteilung dieser Verbrechen nachdrücklich zu betonen, und man sollte daran erinnern, was seit seinem Pontifikat in den letzten Jahren in der Kirche getan wurde.

„Die eindrücklichsten Worte zu diesem Thema sind nach wie vor die Worte Jesu“
Kindesmissbrauch ist ein schreckliches Verbrechen. Der Missbrauch von Minderjährigen durch Kleriker ist vielleicht ein noch abscheulicheres Verbrechen, und darauf haben die beiden letzten Päpste unermüdlich hingewiesen: Es schreit vor dem Angesicht Gottes nach Vergeltung, dass Kinder Gewalt durch Priester oder Ordensleute erleiden, denen ihre Eltern sie zur Erziehung im Glauben anvertrauen. Es ist nicht hinnehmbar, dass sie Opfer von Sexualstraftätern werden, die sich hinter der Soutane verstecken. Die eindrücklichsten Worte zu diesem Thema sind nach wie vor die Worte Jesu: Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er in der Tiefe des Meeres versenkt würde.

Man darf nicht vergessen, dass Ratzinger in der letzten Phase des Pontifikats von Johannes Paul II. als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre und enger Mitarbeiter des Papstes das Phänomen bereits bekämpft hatte. Und nach seiner Wahl zum Papst erließ er äußerst strenge Vorschriften gegen klerikale Missbrauchstäter, eigene Gesetze zur Bekämpfung der Pädophilie. Darüber hinaus bezeugte Benedikt XVI. mit seinem konkreten Beispiel die Dringlichkeit des Mentalitätswandels, der so wichtig ist, um das Phänomen des Missbrauchs zu bekämpfen: den Opfern zuzuhören, ihnen nahe zu sein und sie um Vergebung zu bitten. Viel zu lange wurden missbrauchte Kinder und ihre Angehörigen auf Distanz gehalten, anstatt sie als verletzte Personen zu betrachten, die angenommen und auf dem Weg der Heilung begleitet werden müssen. Leider wurden sie oft weggeschickt und sogar als »Feinde« der Kirche und ihres guten Namens bezeichnet.

Joseph Ratzinger war der erste Papst, der auf seinen Apostolischen Reisen mehrmals mit Missbrauchsopfern zusammentraf. Es war Benedikt XVI., der inmitten des Sturms der Skandale in Irland und Deutschland, auch gegen die Meinung vieler selbsternannter »Ratzingerianer«, das Gesicht einer bußfertigen Kirche zeigte, die demütig um Vergebung bittet, die Bestürzung, Reue, Schmerz, Mitgefühl und Nähe empfindet.
„Die Leiden der Kirche kommen gerade aus dem Inneren der Kirche, von der Sünde, die in der Kirche existiert“

Genau dieses Bild der Buße ist der Kern der Botschaft Benedikts. Die Kirche ist kein Unternehmen, sie wird nicht allein durch gute Praktiken oder durch die Anwendung strenger und wirksamer Normen gerettet, auch wenn diese unerlässlich sind. Die Kirche muss den um Vergebung, Hilfe und Rettung bitten, der sie als Einziger geben kann: den Gekreuzigten, der immer auf der Seite der Opfer und nie auf der Seite der Henker stand.

Auf dem Flug nach Lissabon im Mai 2010 gestand Benedikt XVI. in aller Deutlichkeit ein: »Die Leiden der Kirche kommen gerade aus dem Inneren der Kirche, von der Sünde, die in der Kirche existiert. Auch das war immer bekannt, aber heute sehen wir es auf wahrhaft erschreckende Weise: Die größte Verfolgung der Kirche kommt nicht von den äußeren Feinden, sondern erwächst aus der Sünde in der Kirche. Und darum ist es für die Kirche zutiefst notwendig, dass sie neu lernt, Buße zu tun, die Reinigung anzunehmen; dass sie einerseits zu vergeben lernt, aber auch die Notwendigkeit der Gerechtigkeit sieht; denn Vergebung ersetzt die Gerechtigkeit nicht.« Worte, denen konkrete Fakten im Kampf gegen die Geißel der Pädophilie von Klerikern vorausgingen und folgten. All dies darf weder vergessen noch ausgelöscht werden.

Die Rekonstruktionen des Münchner Gutachtens, das wohlgemerkt keine gerichtliche Untersuchung, geschweige denn ein endgültiges Urteil darstellt, werden zur Bekämpfung der Pädophilie in der Kirche beitragen können, wenn sie sich nicht auf die Suche nach bloßen Sündenböcken und Pauschalurteilen beschränken. Nur wenn sie diese Risiken vermeiden, können sie zu einer Suche nach Gerechtigkeit in der Wahrheit und zu einer kollektiven Gewissenserforschung über die Fehler der Vergangenheit beitragen.

Übersetzung: L'Osservatore Romano - Wochenausgabe in deutscher Sprache
(vatican news - sk)
https://www.vaticannews.va/de/vatikan/n ... hland.html
Die Hervorhebungen sind von mir.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Die Rekonstruktionen des Münchner Gutachtens, das wohlgemerkt keine gerichtliche Untersuchung, geschweige denn ein endgültiges Urteil darstellt, werden zur Bekämpfung der Pädophilie in der Kirche beitragen können, wenn sie sich nicht auf die Suche nach bloßen Sündenböcken und Pauschalurteilen beschränken. Nur wenn sie diese Risiken vermeiden, können sie zu einer Suche nach Gerechtigkeit in der Wahrheit und zu einer kollektiven Gewissenserforschung über die Fehler der Vergangenheit beitragen.


Hoffentlich! Die Hoffnung stirbt zuletzt!
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Christel »

Antwort Benedik XVI. vom 6. Februar 2022 auf die Vorwürfe, die Neue Züricher Zeitung berichtet heute:
An diesem Dienstag veröffentlichte nun der emeritierte Papst als Reaktion auf die Vorwürfe ein persönliches Schreiben. Darin bekundet er «tiefe Scham», «grossen Schmerz» und bekräftigt seine «aufrichtige Bitte um Entschuldigung gegenüber allen Opfern sexuellen Missbrauchs», insbesondere für diejenigen «Vergehen und Fehler, die in meinen Amtszeiten und an den betreffenden Orten geschehen sind».
https://www.nzz.ch/international/grosse ... ld.1668649
Den Opfern gelte sein tiefes Mitgefühl, er bedaure jeden einzelnen Fall, da jeder Fall «furchtbar und nicht wieder gut zu machen» sei.

Für «entschuldbar» hält Ratzinger hingegen ein redaktionelles «Versehen», das ihm den Vorwurf einbrachte, gelogen zu haben. In seiner 82-seitigen Stellungnahme im Gutachten selbst, die in Benedikts Namen eine «kleine Gruppe von Freunden» verfasste, hatte er zunächst bestritten, an einer Sitzung im Münchner Ordinariat Anfang 1980 teilgenommen zu haben, bei der die Übernahme eines pädophilen Priesters aus dem Bistum Essen beschlossen worden war.
https://www.nzz.ch/international/grosse ... ld.1668649
Darin werden die Verantwortlichen für die 82-seitige Erwiderung erstmals namentlich genannt. Es handelt sich demnach um die Kirchenrechtler Stefan Mückl (Rom), Helmuth Pree (München), Stefan Korta (Buchloe) und den Kölner Rechtsanwalt Carsten Brennecke.
https://www.nzz.ch/international/grosse ... ld.1668649
Der fragliche «Übertragungsfehler» gehe auf Korta zurück, der irrtümlich festgehalten habe, Joseph Ratzinger sei bei der Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 abwesend gewesen. Benedikt sei dann «nicht aktiv» nach dem Faktum befragt worden, die übrigen Mitarbeiter hätten sich auf die «irrtümlich fehlerhafte Angabe verlassen». Auch habe hoher Zeitdruck zu dem Fehler beigetragen.

Der «Faktencheck» ergänzt, dass eine absichtsvolle Lüge schon deshalb sinnlos gewesen wäre, weil die Teilnahme Ratzingers bekannt und unstrittig war. In der mit Benedikts Mitwirkung entstandenen Biografie des Journalisten Peter Seewald von 2020, «Ein Leben», steht geschrieben, Ratzinger habe «1980 bei einer Sitzung des Ordinariatsrates lediglich zugestimmt, den betreffenden Priester für eine Psychotherapie nach München kommen zu lassen.
https://www.nzz.ch/international/grosse ... ld.1668649
Die vier Juristen sind sich im «Faktencheck» sicher: «Die Akten zeigen, dass in der Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 nicht über einen seelsorgerlichen Einsatz des Priesters X. entschieden wurde.» Es sei ausschliesslich darum gegangen, den Kleriker in der Diözese unterzubringen, weil er sich in München einer Therapie unterziehen sollte. Der Grund der Therapie sei in der Sitzung nicht benannt worden.
https://www.nzz.ch/international/grosse ... ld.1668649
Summarisch erwidern Benedikts Juristen, in keinem der vier Fälle habe Ratzinger von den Taten oder dem Tatverdacht Kenntnis gehabt. Er sei als Erzbischof «nicht an einer Vertuschung von Missbrauchstaten beteiligt» gewesen. Das Gutachten präsentiere keine Beweise dafür, dass es sich anders verhalte. Auch sei die Behauptung falsch, Benedikt habe in seiner Erwiderung Exhibitionismus verharmlost.
https://www.nzz.ch/international/grosse ... ld.1668649
Mehr und ausführlich: https://www.nzz.ch/international/grosse ... ld.1668649
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Christel »

Wortlaut: Schreiben des emeritierten Papstes Benedikt XVI.
Hier finden Sie das Schreiben, das der emeritierte Papst Benedikt XVI. an sein früheres Erzbistum München-Freising gerichtet hat und das an diesem Dienstag vom Vatikan veröffentlicht wurde. Joseph Ratzinger war von 1977 bis 1982 Erzbischof von München und Freising.

Benedictus XVI
Papa emeritus
Vatikanstadt
6. Februar 2022
Dort wird der Brief auch vorgelesen:
https://www.vaticannews.va/de/vatikan/n ... rauch.html
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Christel »

Faktencheck der Mitarbeiter von Benedikt XVI.

Hier finden Sie den „Faktencheck“, mit dem Mitarbeiter des emeritierten Papstes Benedikt XVI. auf die Vorwürfe eingehen, die im unabhängigen Gutachten zu Missbrauchsfällen im Erzbistum München und Freising erhoben worden sind, in voller Länge und im maßgeblichen deutschen Wortlaut.

Prof. Dr. Dr. Stefan Mückl (Rom) (Kirchenrecht)
Prof. i. R. Dr. Dr. Mag. Helmuth Pree (LMU München) (Kirchenrecht)
Dr. Stefan Korta (Buchloe) (Kirchenrecht)
Rechtsanwalt Dr. Carsten Brennecke (Köln) (Äußerungsrecht)

https://www.vaticannews.va/de/vatikan/n ... rauch.html
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Kirchenrechtler: Benedikt drückt sich um Verantwortung

08.02.2022

Der Kirchenrechtler Thomas Schüller hat die Erklärung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zum Münchner Missbrauchsgutachten als unzureichend kritisiert.

«Er entschuldigt sich, spricht seine Scham aus - das ist gut und wichtig», sagte Schüller am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. «Was fehlt aber? Dass er sagt: «Ich entschuldige mich und ich übernehme Verantwortung für die schlimmen Fehler, die in Sachen Umgang mit sexuellem Missbrauch in meiner Zeit als Erzbischof von München-Freising gemacht wurden.»»

Benedikt spreche zwar von Fehlern und Vergehen, aber er rechne sie sich nicht selbst an. «

So als hätten anonym bleibende Mächte und Gewalten im Erzbistum München-Freising diese Fehler gemacht, nicht aber er», kritisierte Schüller, der an der Universität Münster das Institut für Kanonisches Recht leitet. «So übernimmt er erneut nicht persönliche Verantwortung und vor allem er zieht keine persönlichen Konsequenzen, außer sich der barmherzigen Liebe Gottes anzuempfehlen. Das wird die Überlebenden sexualisierter Gewalt erneut traumatisieren, denn ihnen widerfährt keine Gerechtigkeit.»

Dass Benedikt eine Falschaussage zur Teilnahme an einer Sitzung gemacht habe, werde von ihm als Bagatelle heruntergespielt. Das sei es aber nicht: «Es war und bleibt eine Unwahrheit, die er mit seiner Unterschrift zu verantworten hat», sagte Schüller.

Benedikt hatte in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirchen um Verzeihung gebeten - konkrete Vertuschungsvorwürfe gegen sich selbst aber entschieden zurückgewiesen.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... hp&pc=U531
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Dienstag 8. Februar 2022, 23:42 Kirchenrechtler: Benedikt drückt sich um Verantwortung

08.02.2022 [...]
So als hätten anonym bleibende Mächte und Gewalten im Erzbistum München-Freising diese Fehler gemacht, nicht aber er», kritisierte Schüller
Das ist falsch!!! Von wegen „anonym bleibende Mächte…
Ich zitierte bereits aus der Neuen Züricher Zeitung:
Christel hat geschrieben: Dienstag 8. Februar 2022, 22:23
Darin werden die Verantwortlichen für die 82-seitige Erwiderung erstmals namentlich genannt. Es handelt sich demnach um die Kirchenrechtler Stefan Mückl (Rom), Helmuth Pree (München), Stefan Korta (Buchloe) und den Kölner Rechtsanwalt Carsten Brennecke.
https://www.nzz.ch/international/grosse ... ld.1668649
Der fragliche «Übertragungsfehler» gehe auf Korta zurück, der irrtümlich festgehalten habe, Joseph Ratzinger sei bei der Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 abwesend gewesen. Benedikt sei dann «nicht aktiv» nach dem Faktum befragt worden, die übrigen Mitarbeiter hätten sich auf die «irrtümlich fehlerhafte Angabe verlassen». Auch habe hoher Zeitdruck zu dem Fehler beigetragen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich fand es schwierig, mir aufgrund von Presseberichten und sonstiger lautdröhnender Anschuldigungen der Lüge, ein Bild zu verschaffen. Erleuchtend und aufschlussreich waren für mich der Brief von Benedikt sowie der „Faktenscheck“, siehe meine gestrigen Beiträge.

Dem „Faktencheck“ ist zu entnehmen, dass das 82seitige Schreiben zum Missbrauchsgutachten nicht von Benedikt selbst, sondern von seinen Anwälten stammt. Schon deshalb ist es absurd Benedikt aufgrund einer Fehldarstellung in diesem Schreiben der Lüge zu bezichtigen. Der Faktenscheck besagt, und so schreibt es auch die Neue Züricher Zeitung aus der ich ebenfalls gestern und heute zitierte:
Behauptet wird:
Benedikt XVI. habe zu seiner Anwesenheit in der Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 bewusst falsch ausgesagt, er habe gelogen.

Das ist falsch. Richtig ist:
Die Darstellung in der Stellungnahme von Benedikt XVI., er habe an der Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 nicht teilgenommen, war zwar falsch. Dennoch hat Benedikt XVI. nicht gelogen oder bewusst falsch ausgesagt:

Benedikt XVI. wurde bei der Abfassung der Stellungnahme von einem Mitarbeiterteam unterstützt. Dieses besteht aus Rechtsanwalt Dr. Carsten Brennecke (Köln) und den kirchenrechtlichen Mitarbeitern Prof. Dr. Dr. Stefan Mückl (Rom), der im Auftrag von Benedikt XVI. die Akteneinsicht vorgenommen hat, Prof. Dr. Dr. Helmuth Pree und Dr. Stefan Korta. Die Mitarbeiter wurden hinzugezogen, weil Benedikt XVI. die Menge der Fragen in der Kürze der Zeit nicht alleine bearbeiten konnte, und die mit dem Gutachten beauftragte Kanzlei Fragen mit kirchenrechtlichem Bezug gestellt hat, so dass für eine Antwort eine kirchenrechtliche Einordnung erforderlich war.

Ausschließlich Prof. Mückl wurde die elektronische Akteneinsicht gewährt, ohne dass die Möglichkeit bestand, Dokumente zu speichern, auszudrucken oder zu kopieren. Kein anderer der Mitarbeiter konnte die Akten einsehen. Nachdem die Daten der Akteneinsicht (8.000 Seiten) durch Prof. Mückl aufbereitet waren, unterlief Herrn Dr. Korta in einem der weiteren Arbeitsschritte ein unbemerkter Übertragungsfehler. Dr. Korta hielt irrtümlich fest, dass Joseph Ratzinger bei der Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 abwesend war. Diese irrtümliche fehlerhafte Eingabe der Abwesenheit ist den Mitarbeitern nicht aufgefallen. Sie haben sich auf die irrtümlich fehlerhafte Angabe verlassen und bei Benedikt XVI. nicht aktiv abgefragt, ob er an dieser Sitzung anwesend war. Vielmehr wurde unterstellt, dass Joseph Ratzinger entsprechend der fehlerhaft übertragenen Protokollierung nicht anwesend war. Benedikt XVI. hat diesen Fehler aufgrund des hohen Zeitdrucks, unter dem seine Überprüfung der Stellungnahme in wenigen Tagen wegen enger Fristsetzung der Gutachter notwendig war, nicht erkannt, sondern sich auf die vermeintliche schriftliche Protokollierung seiner Abwesenheit verlassen.

„Diesen Übertragungsfehler kann man Benedikt XVI. nicht als bewusste Falschaussage oder „Lüge“ anlasten“

Diesen Übertragungsfehler kann man Benedikt XVI. nicht als bewusste Falschaussage oder „Lüge“ anlasten.
Es hätte auch keinen Sinn ergeben, dass Benedikt XVI. absichtlich seine Anwesenheit bei der Sitzung leugnet: Denn im Protokoll der Sitzung wurden Äußerungen von Joseph Ratzinger protokolliert. Die Anwesenheit von Joseph Ratzinger war damit offensichtlich. Zudem haben bereits im Jahr 2010 mehrere Presseartikel - unwidersprochen - davon berichtet, dass Kardinal Ratzinger in der Sitzung anwesend war. Gleiches hält eine 2020 erschienene Biographie über Benedikt XVI. fest. Dort heißt es: „Als Bischof hatte er 1980 bei einer Sitzung des Ordinariatsrates lediglich zugestimmt, den betreffenden Priester für eine Psychotherapie nach München kommen zu lassen.“ (Peter Seewald, Benedikt XVI., Droemer Verlag 2020, Seite 938).https://www.vaticannews.va/de/vatikan/n ... rauch.html
Man darf einem 94ig jährigen Greis zugestehen, dass er sich mit Durchsicht der Dokumente sowie der Abfassung des Antwortschreibens sich überfordert fühlte. Auch bei bester Kraft und Gesundheit ist es in einem solchen Fall vernünftig Anwälte hinzuzuziehen.

Ich weiß nicht, wie intelligente denkende Menschen darauf kommen können, dass Benedikt dieses Schreiben allein verfasst und darin noch dazu gelogen haben könnte. Die einzige Erklärung ist, dass diese sich trotz unzureichender Kenntnis der Sachlage zu Wort melden oder/und dass sie Benedikt mitsamt seinen Anwälten für ausgesprochen blöd halten.

Letztlich sind diese falschen Anschuldigen gegen Benedikt ein Spiegelbild unserer Entrüstungsgesellschaft, wo Empörung und Entrüstung unreflektiert als moralisch gut gelten und wo man vom Grundsatz in dubio pro reo / im Zweifel für den Angeklagten nichts mehr weiß.
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

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Ruhrbischof Overbeck kritisiert Papst-Stellungnahme

09.02.2022

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat die Stellungnahme des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zum Münchner Missbrauchsgutachten kritisiert.

«Ich befürchte, dass die Erklärung den Betroffenen in ihrem Aufarbeitungsprozess wenig weiterhelfen kann», sagte er der katholischen Zeitung «Neues Ruhrwort».

«Besorgt nehme ich wahr, dass Betroffene sexueller Gewalt in ihren Rückmeldungen an unseren Interventionsbeauftragten enttäuscht und teilweise auch entrüstet auf die Äußerungen des früheren Papstes zu seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising reagiert haben.»

Auch er habe «mit Interesse auf eine persönliche Erklärung des emeritierten Papstes Benedikt gewartet». Nun sei es wichtig, «dass wir, die wir heute in der katholischen Kirche Verantwortung tragen, unmissverständlich zu dem schweren institutionellen Versagen stehen, das in der Kirche so viel Leid verursacht hat».

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... hp&pc=U531
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

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"Eckiger Tisch" zu Papst-Brief:
„Können es nicht mehr hören“


09.02.2022

Die Betroffenen-Initiative «Eckiger Tisch» ist enttäuscht und wütend über den Brief von Papst Benedikt XVI. zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche. ««Schmerz und Scham» - Betroffene können es nicht mehr hören», teilte die Initiative am Dienstag mit.

«Das Statement des ehemaligen Papstes Benedikt reiht sich ein in die permanenten Relativierungen der Kirche in Sachen Missbrauch: Vergehen und Fehler seien geschehen, doch niemand übernimmt konkret Verantwortung.»

Benedikt XVI. hatte in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme bei Missbrauchsopfern seiner Kirche generell um Verzeihung gebeten, Fehlverhalten in seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising, das ein vom Bistum beauftragtes Gutachten ihm vorwirft, aber über eine Gegendarstellung seiner Anwälte entschieden bestritten.

«Für Betroffene sind diese Art von «Entschuldigungen» wirklich schwer erträglich. Sie dienen am Ende nur dazu, den Opfern die Verantwortung aufzuhalsen, wenn sie diese Art von Betroffenheitsbekundungen nicht angemessen zu würdigen vermögen», hieß es in der Mitteilung des «Eckigen Tisches».

«Joseph Ratzinger bringt es nicht über sich, einfach festzustellen, es tue ihm leid, nicht mehr zum Schutz der seiner Kirche anvertrauten Kinder getan zu haben. Das wäre ein ehrlicher Satz.»

Opfer sexuellen Missbrauchs stünden «mit leeren Händen da»:

«Auch nach zwölf Jahren keine Anlaufstelle, kein Opfergenesungswerk, keine angemessenen Entschädigungen. Und noch immer will die Kirche in Deutschland die Kontrolle über die Aufarbeitung nicht aus der Hand geben.»


https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... hp&pc=U531


Rückgabe der Ehrenbürgerschaft durch Kardinal Wetter:

Der frühere Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter (93), gibt die Ehrenbürgerschaft seiner pfälzischen Heimatstadt Landau zurück. Er wolle nicht, «dass durch die Auseinandersetzungen um meine Person der Friede der Stadt gestört wird», wurde Wetter am Mittwoch auf der Homepage der Kommune zitiert.

Wetter war Vorgänger von Kardinal Reinhard Marx im Münchner Bischofsamt und von 1982 bis 2008 Erzbischof der Diözese. Zuvor war er von 1968 bis 1982 Bischof von Speyer.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... hp&pc=U531
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Christel »

Aus heutiger Sicht hätte gegen den sexuellen Missbrauch mehr getan werden müssen. Die damalige Sicht war eine andere. Außerhalb der Kirche gab genügend Befürworter einer Straffreiheit bei einvernehmlichem Sex mit Kindern. Wurden Täter angezeigt, so konnten sie mit milden Strafen rechnen.

Oder muss ich besser schreiben, werden Täter angezeigt, dann können sie mit milden Strafen rechnen? Ich weiß es nicht. Aber, wenn ich so im Internet recherchiere:
Urteil in Ulm : Bewährungsstrafe für mehr als 100 Fälle des Missbrauchs von Kindern Aktualisiert am 24.09.2021 https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 52735.html
Härtere Strafen für Kindesmissbrauch
Stand: 25.03.2021 15:52 Uhr
Sexualisierte Gewalt an Kindern soll nach einem Beschluss des Bundestages künftig härter bestraft werden. Die Grünen, die Linken und die FDP kritisierten die Reform als nicht differenziert genug und enthielten sich.

Kindesmissbrauch und Kinderpornografie sollen künftig grundsätzlich als Verbrechen gelten. Das hat der Bundestag beschlossen.
https://www.tagesschau.de/inland/bundes ... h-101.html
Sich jetzt an Josef Ratzinger festzubeißen und so zu tun als sei er der große Böse finde ich mehr als ungerecht und unanständig… Man kann ihm vorwerfen, dass er es damals noch nicht im Fokus hatte. Aber das trifft auf alle anderen genauso zu.

Essener Bischof Franz-Josef Overbeck:
Nun sei es wichtig, «dass wir, die wir heute in der katholischen Kirche Verantwortung tragen, unmissverständlich zu dem schweren institutionellen Versagen stehen, das in der Kirche so viel Leid verursacht hat». https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... hp&pc=U531
Sehr richtig, sie sind dran. Sie stehen jetzt in der Verantwortung, nicht Ratzinger. Ratzinger kann die Kirche nicht retten und er muss das auch nicht mehr.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: Papst Benedikt soll zurücktreten

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Auch Italiens Bischöfe stehen unter Druck, eine Untersuchungskommission einzurichten

Das Betroffenennetzwerk "Rete Abuso" meldete sich zu Wort.

Dessen Präsident Francesco Zanardi zeigte sich enttäuscht von dem Brief. Er hinterlasse bei ihm ein schlechtes Gefühl und den "Beigeschmack einer gelenkten Sache".

Die Nachrichten über den Brief Benedikts XVI. erhöhen den Druck auf die italienischen Bischöfe, eine eigene Untersuchungskommission einzurichten, wie sie Betroffenenverbände einfordern.

Die Bischöfe meinten, "dass Italien dank der katholischen Identität des Landes, die in Wahrheit nur noch eine Fassade ist, und der Angst vor den möglichen Folgen der Aufdeckung von Missständen vor dem Problem sicher ist", zitiert La Repubblica Paola Lazzarini, Vorsitzende eines italienischen Frauennetzwerks.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Gualtiero Bassetti, erklärte in den vergangenen Wochen, dass die italienische Kirche über eine Untersuchung nachdenke. Eingeleitet wurde sie bislang nicht.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... hp&pc=U531
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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