Wer war Paulus wirklich?

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Holuwir
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Atheisius hat geschrieben: Samstag 5. Februar 2022, 16:11 Wo liegt denn dieses Reich, wenn es nicht von dieser Welt ist?
Es liegt samt seinem Herrschergott und all seinen Geistgeschöpfen in den Gehirnen von Menschen. Sie glauben es einfach und schon ist es da. :cry:
Atheisius hat geschrieben: Samstag 5. Februar 2022, 16:11Wer kauft dier denn sowas noch ab?
Viele. Leider immer noch viel zu viele, wenn man sich umsieht in unserer realen Welt.
Christel
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Die einen sagen so, die anderen sagen so:
Wo ist das Reich Gottes? Ist es in uns oder in unserem Herzen?

Nein, das Reich Gottes ist nicht einfach etwas, was jeder Christ in sich oder in seinem Herzen hat. * Wo es wirklich ist, zeigt die Bibel: Sie nennt es das „Himmelreich“ (Matthäus 4:17, Lutherbibel und Einheitsübersetzung).
https://www.jw.org/de/biblische-lehren/ ... s-im-herz/
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Wo liegt also das Reich Gottes?
Wo es wirklich ist, zeigt die Bibel: Sie nennt es das „Himmelreich“ (Matthäus 4:17, Lutherbibel und Einheitsübersetzung).
Wie die Bibel sagt, ist das Königreich der Himmel also nicht etwas im Herzen Einzelner, so als würde Gott seinen Willen durch die Herzen der Menschen umsetzen. Aber trotzdem kann es einen Einfluss auf unser Herz haben: Das „Wort vom Königreich“ oder die „gute Botschaft vom Königreich“ sollte uns im Herzen berühren (Matthäus 13:19; 24:14).
Wie ist die Aussage zu verstehen „das Reich Gottes ist inwendig in euch“?
Einige Bibelübersetzungen geben die Aussage Jesu in Lukas 17:21 so wieder: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“ (Lutherbibel, 1950). Diese Formulierung hat so manchen unsicher gemacht, wo sich das Reich Gottes eigentlich befindet. Aber der Kontext zeigt, wie diese Aussage zu verstehen ist.
Ein gutes Beispiel wie hirnrissig es ist, an Matthäus, Lukas und andere zu glauben. Holuwir hat es besser und richtiger auf den Punkt gebracht.
Es liegt samt seinem Herrschergott und all seinen Geistgeschöpfen in den Gehirnen von Menschen. Sie glauben es einfach und schon ist es da.
"Also inwendig in Euch" Also in der Gehirn-Platte des Bibelgläubigen.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Wenn das Reich Gottes keine Wirkmacht hätte, dann bräuchte Holuwir kein trauriges Gesicht zu machen, oder?
Holuwir hat geschrieben: Samstag 5. Februar 2022, 16:55 Sie glauben es einfach und schon ist es da. :cry:
Atheisisus, mit der Lutherbibel kannst Du nicht belegen, dass das „Reich Gottes“ etwas Inwendiges ist. Luther übersetzte so, wie er es deutete. Doch hatte er Recht?

Die Einheitsübersetzung schreibt dagegen (Lukas 17,20 f.):
Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte.

Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es! oder: Dort ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
Vergleiche auch Lukas 11,20, Jesus sagt dort:
„Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“
Daher haben die Zeugen nicht ganz Unrecht, wenn sie schreiben:
Das Königreich der Himmel war „mitten unter“ den Pharisäern, weil Jesus als von Gott bestimmter König dieses Königreiches gerade vor ihnen stand (Lukas 1:32, 33).
https://www.jw.org/de/biblische-lehren/ ... s-im-herz/
Jesus ist der König!
Man kann auch sagen, der König der Herzen, dem man nachfolgt. Insofern hatte auch Luther nicht ganz Unrecht. Doch darf man die echte Wirkmacht Jesu dabei nicht unterschlagen.

Das Problem entsteht erst, wenn dieser König Jesus abgesetzt wird. :cry:

Das geschieht öfter als man denkt, immer dann, wenn Menschen ihren eigenen Vogel mit Gottes/Jesu Willen verwechseln. Wenn sie meinen, besser als alle anderen zu wissen, was Jesus wirklich wollte...

Das geschieht, wenn man die Kirche mit dem Reich Gottes verwechselt und Menschen, die dort was zu sagen haben mit Jesus/Gott.

Das geschieht auch, wenn man behauptet auf Erden Regierungsgeschäfte für Jesus zu tätigen:
Jesus ist „das Haupt der Versammlung“ (Epheser 5:23). Vom Himmel aus leitet er seine Nachfolger auf der Erde durch den „treuen und verständigen Sklaven“. (Lies Matthäus 24:45.) Dieser Sklave wurde von Jesus selbst eingesetzt. https://www.jw.org/de/bibliothek/bueche ... ektion-54/
Eigentlich immer, wenn jemand an Stelle von Jesus König spielt, sich also selbst an Gottes Stelle setzt. Dabei reicht es dann nie bis zur 7, sondern immer nur bis zur 666.
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Wie unsinnig ist es, immer nur mit Bibelzaten zu antworten!

Letztendlich verfolgst du hier den Zweck, die Leser zu missionieren. Mit zweitausend Jahre alten Argumenten, die in das Museum für Religionsgeschichte gehören, wird dir das aber kaum gelingen.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Samstag 5. Februar 2022, 19:30 Wie unsinnig ist es, immer nur mit Bibelzaten zu antworten!
Habe ich doch gar nicht! Ich habe meine Ansichten begründet.

Außerdem, was ist besser an Deinen Bibelzitaten?
Du verträgst einfach keinen Widerspruch! – Wenn mir die Mission nicht gelingt, dann musst Du Dich auch nicht darüber ärgern. Oder, hast Du einen Tipp für mich, wie ich es besser machen kann? :P

-----------
Anmerkung zu dem Zitat aus meinem letzten Beitrag:
Vom Himmel aus leitet er seine Nachfolger auf der Erde durch den „treuen und verständigen Sklaven“. (Lies Matthäus 24:45.) Dieser Sklave wurde von Jesus selbst eingesetzt. https://www.jw.org/de/bibliothek/bueche ... ektion-54/
In der Bibel steht nichts davon, dass ist Leitung der Organisation der Zeugen Jehovas (WTG) von Gott eingesetzt wurde!

In der Bibel steht auch nicht, dass die WTG, der kluge Knecht („treue und verständige Sklave“ Selbstbezeichnung) ist.

In der Bibel steht ein Gleichnis, eine Beispielerzählung, die zum richtigen Verhalten aufruft (Matthäus 24,45-51):
Wer ist denn der treue und kluge Knecht, den der Herr über sein Gesinde einsetzte, damit er ihnen zur rechten Zeit die Nahrung gebe?

Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt!
Amen, ich sage euch: Er wird ihn über sein ganzes Vermögen einsetzen.

Wenn aber der Knecht böse ist und in seinem Herzen sagt: Mein Herr verspätet sich! und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und mit Zechern isst und trinkt, dann wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen, an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. https://www.bibelwerk.shop/einheitsuebersetzung
Es ist ein Aufruf Gottes Willen zu tun, sich gerade als Knecht/Diener Gottes richtig zu verhalten und nicht so zu leben, als gäbe es Gott nicht.
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Es ist ein Aufruf Gottes Willen zu tun, sich gerade als Knecht/Diener Gottes richtig zu verhalten und nicht so zu leben, als gäbe es Gott nicht.
Das ist wohl das Letzte was man intelligenten Menschen zumuten kann: Sich als Knecht oder Diener eines mythischen Wesens zu fühlen. Religionsfreie Menschen dagegen können ohne Glauben an mythische Wesen sehr gut damit leben.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Wie wir sehen, ruft der Anspruch Jesus das Reich Gottes, also Gottes Willen zu verkünden auch heute Widerspruch hervor.

Zur Erinnerung:
Christel hat geschrieben: Samstag 5. Februar 2022, 13:59 Ich will den Faden noch etwas weiterspinnen, weshalb hat sich Paulus anfangs über die Christen entrüstet und sie verfolgt?
1. Sie predigten in den Synagogen den neuen Weg. Doch für die Juden ist die Heilige Thora der Weg, die Weisung.
2. Die Gruppe hat 12 Apostel. Diese repräsentieren, die 12 Stämme Israels, also ganz Israel.
3. Und die Gruppe hat einen König. Dieser König hat die 12 Apostel=Sendboten ausgesandt sein Reich zu verkünden. Ein Reich, dass freilich nicht von dieser Welt ist, denn es gilt die Gottesherrschaft zu verkünden.
Die politische Dimension des Königsanspruchs haben wir bereits besprochen. Es ist offensichtlich, dass dies der römischen Besatzungsmacht missfiel, aber auch bei Herodes Antipas muss es Missfallen erregt haben.

Weniger bekannt ist die religiöse Dimension dieses Anspruchs, der religiösen Widerspruch erregt.

Dies geht auf die Zeit der Richter zurück: „In jenen Tagen gab es keinen König in Israel; jeder tat, was in seinen eigenen Augen recht war.“ Richter 21,25; 17,6)
In 1 Samuel 8 wird erzählt, dass Samuel alt geworden war und daher seine Söhne als Richter Israels einsetzte. Doch diese waren bestechlich, beugten das Recht…, was verständlicher Weise Empörung hervorrief:
Deshalb versammelten sich alle Ältesten Israels und gingen zu Samuel nach Rama. Sie sagten zu ihm: Du bist nun alt und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei allen Völkern der Fall ist! Aber Samuel missfiel es, dass sie sagten: Gib uns einen König, der uns regieren soll! (1. Samuel8,4-6)
„Samuel betete deshalb zu Jahwe (zum HERRN) und Jahwe (der HERR) sagte zu Samuel:“
Die danach folgende Stelle bringt die grundsätzliche Kritik Israels am Königtum zum Ausdruck, die nie völlig abebbte. Immer wieder traten Propheten auf, die den König im Namen Gottes kritisierten.

Also Jahwe (Gott) sagte:
Hör auf die Stimme des Volkes in allem, was sie zu dir sagen! Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König sein.
Das entspricht ganz ihren Taten, die sie von dem Tag an, da ich sie aus Ägypten heraufgeführt habe, bis zum heutigen Tag getan haben; sie haben mich verlassen und anderen Göttern gedient. So machen sie es nun auch mit dir.

Doch hör jetzt auf ihre Stimme, warne sie aber eindringlich und mach ihnen bekannt, welche Rechte der König hat, der über sie herrschen wird! (1.Samuel 8,7-9)
Königtum als Abfall von Gott, als Götzendienst.

Vor diesem Hintergrund geht der Anspruch Jesu, König zu sein, gerade aufgrund seines Anspruchs die Gottesherrschaft nicht nur zu verkünden, sondern sie geradezu zu repräsentieren, weit über politische Ansprüche hinaus.

Israels wahrer König ist von alters her, Gott selbst. Gott selbst verkündet seinen Willen und richtet so seine Herrschaft, die Gottesherrschaft auf, das Reich Gottes.

Wenn Jesus antwortet: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.“ (Johannes 18,36), dann mag das Politiker besänftigen, doch das religiöse Judentum kann es als Provokation begreifen.
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Wie wir sehen, ruft der Anspruch Jesus das Reich Gottes, also Gottes Willen zu verkünden auch heute Widerspruch hervor.
Gerade heute. Das siehst du richtig.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Udo Schnelle vermutet in seinem Buch „Paulus: Leben und Denken“ 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2014, Seite 76f., vermutet, „Die Proklamation des gekreuzigten vermeintlichen Gotteslästerers Jesus von Nazareth zum Messias Israels durch die Christusgläugigen war für Paulus unerträglich, stellte sie doch die Fundamente seines bisherigen Glaubens in Frage.“

In diesem Vortrag geht er ebenfalls auf die Gründe der Verfolgung der Christgläubigen durch Paulus ein:
"Prof. Dr. Udo Schnelle, Kreuzestheologie des Paulus":
https://www.youtube.com/watch?v=3sSx_EYsAPk

Des weiteren geht Udo Schnelle auf die historische Jesusforschung dazu ein, z.B. Bultmann...
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

„Die Proklamation des gekreuzigten vermeintlichen Gotteslästerers Jesus von Nazareth zum Messias Israels durch die Christusgläugigen war für Paulus unerträglich, stellte sie doch die Fundamente seines bisherigen Glaubens in Frage.“
Warum war das so?

Im Unterschied zu Jesus stellte Paulus nicht den himmlischen Vater, sondern den auferstandenen Heilsbringer und Mittler Jesus Christus ins Zentrum seiner Verkündigung. Er lehrte, Gott habe mit der Hingabe seines Sohnes auch die unreinen heidnischen Völker in seinen Bund aufgenommen, aber im Unterschied zum „Volk des ersten Bundes“ nur aus Gnade. Zur Annahme dieser Liebesgabe sei einzig der Glaube an den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus notwendig. Die Befolgung der jüdischen Tora sei den gläubigen Heiden erlassen. Zugleich seien sie jedoch dem erwählten Gottesvolk unterstellt. Er legte damit den Grundstein für die Abspaltung des Heidenchristentums vom Judentum.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Du bist zu schnell Atheisius! Du kannst den Grund für die Bekämpfung der Christen durch Paulus nicht in seiner späteren Lehre sehen! Prof. Dr. Udo Schnelle weißt solche Verknüpfungen zurück. (Ich besitze sein Buch.) Hör Dir doch erst einmal seinen Vortrag an.

Oder irritiert Dich, dass ich durchweg den Namen Paulus verwende? Viele glauben ja, die Bekehrung des Paulus sei mit einem Namenswechsel verbunden gewesen. Doch das ist ein Irrtum.
Es ist vielmehr davon auszugehen, dass Saulus zeitlebens auch auf den Namen Paulus hörte. "Saulus" (von Saul, "der Erbetene") ist schlicht sein hebräischer Name, den er in seinem jüdischen Umfeld benutzte. Es war damals für Juden nicht unüblich, im hellenistisch-römischen Umfeld einen weiteren Namen zu benutzen, der dem hebräischen ähnelte, für andere aber sofort verständlich war. Bei Saulus war das: Paulus (griechisch Παuλος, "der Kleine").
Mehr dazu: https://www.n-tv.de/wissen/frageantwort ... 66737.html
Das Fundament an dem die Verkündigung Jesu als Herrn und Messias (durch die Jünger Jesu) rüttelte war die Heilige Thora. Diese lehrt:
Wenn jemand ein Verbrechen begangen hat, auf das die Todesstrafe steht, wenn er hingerichtet wird und du den Toten an einen Pfahl hängst, dann soll die Leiche nicht über Nacht am Pfahl hängen bleiben, sondern du sollst ihn noch am gleichen Tag begraben; denn ein Gehenkter ist ein von Gott Verfluchter. Du sollst das Land nicht unrein werden lassen, das der HERR, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt.(Deuteronomium/5.Mose 21,22f.)
Daher verfolgte Paulus die Jünger/Anhänger Jesus vor seiner eigenen Bekehrung.
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Re: Wer war Paulus wirklich?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Die Bekehrung des Saulus

Zum Hohepriester ging einst Saulus
(auf griechisch nannte man ihn Paulus).
Er half sehr gern beim Christenmorden,
wollt‘ Christen fangen hoch im Norden.

Mit Briefen an die Synagogen
ist nach Damaskus er gezogen.
Doch während Saulus noch marschierte,
ganz Ungewöhnliches passierte.

Ich glaub, doch kann es nicht beschwören,
der Saulus konnte Jesus hören.
Dabei sah er ein helles Licht,
doch Jesus Christus sah er nicht.

Die Kraft aus seinen Beinen wich.
„Oh Saul, warum verfolgst du mich?“
„Wer bist du, Herr?“ sprach Saulus da,
weil Jesus nicht zu sehen war.

„Ich bin der Herr. Geh in die Stadt,
wo man dir was zu sagen hat“.
Als Saulus endlich wieder stand,
nahm führend man ihn an der Hand,

damit er nach Damaskus findet,
denn Saulus war vor Schreck erblindet.
Am Ziele schließlich angekommen,
traf Saulus einen von den Frommen.

Den hatte Jesus instruiert,
er sagte zu ihm dezidiert:
„Den Saulus schick ich zu den Heiden,
um seinetwillen soll er leiden.“

„Der Herr hat mich zu dir gesandt.“
Auf Saulus legte er die Hand:
„Du sollst wieder alles sehen.“
Und also ist es auch geschehen.

Und in der Bibel steht präzis:
Der Saulus sich jetzt taufen ließ.
Die Schwäche war sehr bald verflogen,
er lehrte in den Synagogen,

dass Jesus der Messias ist,
denn Saulus war nun plötzlich Christ.
Die Juden waren sehr verwirrt,
als hätten sie sich sehr geirrt.
Apg 9 (1-22) 22(6-21) 26 (9-18)

Ich glaube Petrus heilte Gicht,
was indirekt für Jesus spricht.
Ich glaube, Petrus weckte Tote,
was ich mit Note „eins“ benote.
Apg 9 (32-41)

Kornelius hatte ein Gesicht
Und war erschreckt und ganz verstört.
Ein Engel Gottes zu ihm spricht:
„Der Herr hat dein Gebet erhört.

So höre nun was ich begehr:
Der Simon hat ein Haus am Meer;
Nach Simon lass die Männer fragen,
der Simon wird dir alles sagen.“
Apg 10 (1-6)

Ich glaub und kann es auch beeiden:
Der Heil’ge Geist kam zu den Heiden.
Ich glaub, das überzeugt fast jeden:
Der Geist ließ sie in Zungen reden.
Zu Petrus sind sie hingelaufen,
der ließ sie dann im Wasser taufen.
Apg 10 (44-46)

Ich glaube, Petrus half den Heiden,
das Höllenfeuer zu vermeiden
Apg 10 (47-48) 28 (28)

Als die Apostel aber hörten,
der Petrus würde Heiden lehren,
dass die zu Jesus sich bekehren,
die Brüder sich gar sehr empörten:
„was sind denn das für neue Sitten?
Die Heiden sind doch unbeschnitten!“



Wolfgang Klosterhalfen – „Reimbibel“
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Wer war Paulus wirklich?

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Wolfgang Klosterhalfen nennt in seiner „Reimbibel“ exakt die drei Stellen an denen Lukas in seiner Apostelgeschichte die Bekehrung des Paulus erzählt:
Apg 9 (1-22) 22(6-21) 26 (9-18)
Wer sich die Mühe macht und die Stellen in der richtigen Bibel nachliest, der wird feststellen, dass die drei Erzählungen voneinander abweichen.
Hier nur ein paar Anmerkungen/Beispiele dazu:
Apg. 9,3 Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte.
Apg. 22, 6 Als ich nun unterwegs war und mich Damaskus näherte, da geschah es, dass mich um die Mittagszeit plötzlich vom Himmel her ein helles Licht umstrahlte.
Apg. 26,13 Da sah ich unterwegs, König, mitten am Tag ein Licht, dass mich und meine Begleiter vom Himmel her umstrahlte, heller als die Sonne.
Apg. 9,4 Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?
Apg. 22,7 Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?
Apg 26,14 Wir alle stürzten zu Boden und ich hörte eine Stimme auf Hebräisch zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es wird dir schwerfallen, gegen den Stachel auszuschlagen.
Apg 9,7 Die Männer aber, die mit ihm unterwegs waren, standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemanden.
Apg 22,9 Meine Begleiter sahen zwar das Licht, die Stimme dessen aber, der zu mir sprach, hörten sie nicht.
Apostelgeschichte 26,18 erzählt, weshalb die Licht Metaphorik wichtig ist:
Denn sie sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben an mich die Vergebung der Sünden empfangen und mit den Geheiligten am Erbe teilhaben.
In der Tradition entstanden weitere Erzählungen um das Bekehrungserlebnis des Paulus. Bekannt ist, dass Paulus vom Pferd fiel, also sinnbildlich vom „hohen Ross“. (Weder Paulus, noch die Apostelgeschichte berichten davon.)

Alle diese Erzählungen sind letztlich schon Deutungen des Ereignissens.
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Re: Wer war Paulus wirklich?

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Die 1. „Missionsreise“ des Paulus

Auf Zypern gingen sie an Land,
vom Heil’gen Geiste ausgesandt.
In Paphos man Bar-Jesus fand,
der sich auf Zauberei verstand.

„Du Kind des Teufels voller List,
der Lehren sehr im Wege bist.
Der Herr macht dich jetzt erstmal blind.“
Und so geschah dem Teufelskind.
Agp 13 (1-11)

Ich glaub was Paulus uns erzählt:
Der Juden Volk ist auserwählt.
Apg 13 (17-23) 5. Mose (28)
Wird es deshalb so oft gequält?

Ich glaub, es ist ganz unbestritten,
zum Morden eignen sich auch Briten.
Ich glaub, es wären die Chinesen
ein prima Gottesvolk gewesen.

So frag ich mich erstaunt bis heute:
warum nur diese Mose-Leute?
War alles nur Gerüchteküche
zur Sicherung der Machtansprüche?

Fünf Milliarden leben ohne
die Verheißung von dem Sohne
Gottes, der ein Opfer brachte,
dann sich aus dem Staube machte.

Ich glaub und habe es gelesen:
des Heilands Leib wird nicht verwesen.
Die Prophezeiung war korrekt:
der Heiland wurde auferweckt.
Apg 13 (30-32)

Und Paulus tat erneut verkünden:
„Der Heiland starb für eure Sünden“.
Apg 13 (38)

Am Sabbat fast der ganzen Stadt
Der Barnabas gepredigt hat.
Die Juden waren voller Neid
und stets zu Widerspruch bereit.
Sie hetzten auf den Magistrat,
der beide dann vertrieben hat.
Apg 13 (44-50)

Und weiter Paulus lehrt und waltet,
wobei er die Gemeinde spaltet.
Sie fingen an, zu droh’n und schmähen
statt Steinigung war’s gut zu gehen.
Apg 14 (1-7)

Zu Lystra trifft Paul einen Mann,
der seit Geburt nicht gehen kann.
Der war noch nie zu Fuß gewandelt,
doch Paulus hat durchs Wort behandelt.
Und alle Leute konnten sehen:
der Mann stand auf und konnte gehen.

Das Volk sprach drauf auf lykaonisch:
„Die Götter kamen zu uns nieder.“
Die Priester: „Lasst uns opfern wieder!“
Doch Paulus fand das gar nicht komisch:

„Was macht ihr da, seid ihr denn dumm?
Vernehmt das Evangelium!“
Doch bald hat man sich drauf geeinigt,
dass man den Paulus besser steinigt.

Sie schleiften ihn zur Stadt hinaus
Und dachten, es wär‘ mit ihm aus.
Doch Paulus alles überstand
und predigte in Stadt und Land
Apg 14 (8-28)


Wolfgang Klosterhalfen: Reimbibel
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