Humanismus durch Evolution?

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Christel
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Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Gesteuerte Prozesse durch ein höheres Wesen (Gott) werden abgelehnt. Basis dieses Denkens ist allein die biologische Evolution als ungesteuerter Prozess:
Unter Evolution (von lateinisch evolvere „herausrollen“, „auswickeln“, „entwickeln“) versteht man im deutschsprachigen Raum in erster Linie die biologische Evolution. Darunter wird die von Generation zu Generation stattfindende allmähliche Veränderung der vererbbaren Merkmale einer Population von Lebewesen und von anderen organischen Strukturen (z. B. Viren) verstanden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Evolution
Unter Evolutionstheorie (früher auch Evolutionslehre genannt) versteht man die wissenschaftliche und in sich stimmige Beschreibung der Entstehung und Veränderung biologischer Einheiten, speziell der Arten, als Ergebnis der organismischen Evolution, d. h. eines Entwicklungsprozesses im Laufe der Erdgeschichte, der mit der Entstehung des Lebens einsetzte und weiterhin andauert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Evolutionstheorie
Es wirken Mutation, also erbliche Veränderungen und Selektion:
Grundlage der natürlichen Selektion ist die jeweilige Wahrscheinlichkeit, mit der Individuen ihre Erbanlagen an die Folgegeneration weitergeben. Falls die Individuen einer Population in einem oder mehreren Merkmalen variieren (das ist in natürlichen Populationen in der Regel der Fall), bewirkt die Selektion einen unterschiedlichen Fortpflanzungserfolg, indem einige Individuen länger überleben, mehr Nachkommen produzieren können, Feinden besser entkommen oder widerstehen können, resistenter gegen Krankheiten sind usw. Man sagt dazu, die Individuen mit höherem Fortpflanzungserfolg besitzen eine höhere Fitness.
https://de.wikipedia.org/wiki/Selektion ... _Selektion
Momentan muss von einer Menschheit ausgegangen werden. Biologische Unterschiede sind sekundär. Es ist biologisch auch kein Unterschied zwischen einem Christen und einem Atheisten, der dem „Evolutionären Humanismus“ anhängt, ausmachbar. Biologisch sind wir gleich.

Daher stellt sich die Frage „Humanismus durch Evolution?“ oder „Evolutionärer Humanismus“, was soll das sein? Wie soll das funktionieren?
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Schon die Überschrift ist grundfalsch!
Es ist biologisch auch kein Unterschied zwischen einem Christen und einem Atheisten, der dem „Evolutionären Humanismus“ anhängt, ausmachbar.
Soll das jetzt eine Lachnummer werden? :lol:

Biologisch sind auch Pfaffen
nicht vielmehr als nackte Affen.
Stolz des Kaisers neue Kleider
tragen diese Herren leider.

W. Klosterhalfen

Spaß beiseite! :lol:

Was ist der evolutionäre Humanismus?

WKIPEDIA gibt darüber eine eindeutige Auskunft:


Der evolutionäre Humanismus ist eine humanistische Weltanschauung naturalistischer Prägung, welche den Menschen in einem umfassenden Evolutionsprozess verortet. Diese Weltanschauung hat philosophische Vorläufer in der Antike.

Der Ausdruck wird auf das gleichnamige Werk von Julian Huxley, dem ersten UNESCO-Generaldirektor und maßgeblichen Mitgestalter der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, aus den 1960er Jahren zurückgeführt.

Der evolutionäre Humanismus gibt auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und humanistischer Werte Antworten auf die existenziellen Grundfragen des Menschseins (Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Sinn des Lebens? Was ist ethisch gerecht?).

Dadurch steht er in einem Spannungsverhältnis zu anderen weltanschaulichen Sichtweisen, die diese Menschheitsfragen etwa im Rückgriff auf eine göttliche Schöpfung oder eine vorgegebene Werteordnung wie die Scharia beantworten.


https://de.wikipedia.org/wiki/Evolution ... umanismus
Zuletzt geändert von Atheisius am Samstag 12. Februar 2022, 16:01, insgesamt 1-mal geändert.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Wer die "heiligen Texte" der "Hochreligionen" unvoreingenommen analysiert, kommt zu dem Ergebnis, dass diese insgesamt weit unter dem ethischen Mindeststandard jeder halbwegs zivilisierten Gesellschaft stehen.

Historisch ist dies verständlich: Denn wie auch hätten die Menschen, die vor vielen, vielen Jahrhunderten die "Heiligen Schriften" zu­sammenreimten, Grundrechte formulieren können, die erst auf einer sehr viel späteren Stufe der kulturellen Evolution entwickelt werden konnten?

Im "Manifest des evolutionären Humanismus" wurden daher den "Zehn Geboten der Bibel" die "Zehn Angebote des Evolutionären Humanismus" gegenübergestellt.

Diese "Zehn Angebote“ wurden von keinem Gott erlassen und sind auch nicht in Stein gemeißelt. Jedem Einzelnen ist es überlassen, diese Angebote angstfrei und rational zu überprüfen, sie anzunehmen, zu modifizieren oder gänzlich zu verwerfen.

Die Zehn Angebote des evolutionären Humanismus


1. Diene weder fremden noch heimischen „Göttern“ (die bei genauerer Betrachtung nichts weiter als naive Primatenhirn-Konstruktionen sind), sondern dem großen Ideal der Ethik, das Leid in der Welt zu mindern! Diejenigen, die behaupteten, besonders nah ihrem „Gott“ zu sein, waren meist jene, die dem Wohl und Wehe der realen Menschen besonders fern standen. Beteilige dich nicht an diesem Trauerspiel! Wer Wissenschaft, Philosophie und Kunst besitzt, braucht keine Religion!


2. Verhalte dich fair gegenüber deinem Nächsten und deinem Fernsten! Du wirst nicht alle Menschen lieben können, aber du solltest respektieren, dass jeder Mensch – auch der von dir ungeliebte! – das Recht hat, seine individuellen Vorstellungen von „gutem Leben (und Sterben) im Diesseits“ zu verwirklichen, sofern er dadurch nicht gegen die gleichberechtigten Interessen Anderer verstößt.


3. Habe keine Angst vor Autoritäten, sondern den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Bedenke, dass die Stärke eines Arguments völlig unabhängig davon ist, wer es äußert. Entscheidend für den Wahrheitswert einer Aussage ist allein, ob sie logisch widerspruchsfrei ist und unseren realen Erfahrungen in der Welt entspricht.


4. Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen! Wer in der Nazidiktatur nicht log, sondern der Gestapo treuherzig den Aufenthaltsort jüdischer Familien verriet, verhielt sich im höchsten Maße unethisch – im Gegensatz zu jenen, die Hitler durch Attentate beseitigen wollten, um Millionen von Menschenleben zu retten. Ethisches Handeln bedeutet keineswegs, blind irgendwelchen moralischen Geboten oder Verboten zu folgen, sondern in der jeweiligen Situation abzuwägen, mit welchen positiven und negativen Konsequenzen eine Entscheidung verbunden wäre.


5. Befreie dich von der Unart des Moralisierens! Es gibt in der Welt nicht „das Gute“ und „das Böse“, sondern bloß Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Bedürfnissen und Lernerfahrungen. Trage dazu bei, dass die katastrophalen Bedingungen aufgehoben werden, unter denen Menschen heute verkümmern, und du wirst erstaunt sein, von welch freundlicher, kreativer und liebenswerter Seite sich die vermeintliche „Bestie“ Homo sapiens zeigen kann.


6. Immunisiere dich nicht gegen Kritik! Ehrliche Kritik ist ein Geschenk, das du nicht abweisen solltest. Durch solche Kritik hast du nicht mehr zu verlieren als deine Irrtümer, von denen du dich besser heute als morgen verabschiedest. Habe Mitleid mit jenen Kritikunfähigen, die sich aus tiefer Angst heraus als „unfehlbar“ und ihre Dogmen als „heilig“ (unantastbar) darstellen müssen. Sie sollten in einer modernen Gesellschaft nicht mehr ernst genommen werden.


7. Sei dir deiner Sache nicht allzu sicher! Was uns heute als richtig erscheint, kann schon morgen überholt sein! Zweifle aber auch am Zweifel! Selbst wenn unser Wissen stets begrenzt und vorläufig ist, solltest du entschieden für das eintreten, von dem du überzeugt bist. Sei dabei aber jederzeit offen für bessere Argumente, denn nur so wird es dir gelingen, den schmalen Grat jenseits von Dogmatismus und Beliebigkeit zu meistern.


8. Überwinde die Neigung zur Traditionsblindheit, indem du dich gründlich nach allen Seiten hin informierst, bevor du eine Entscheidung triffst! Du verfügst als Mensch über ein außerordentlich lernfähiges Gehirn, lass es nicht verkümmern! Achte darauf, dass du in Fragen der Ethik und der Weltanschauung die gleichen rationalen Prinzipien anwendest, die du beherrschen musst, um ein Handy oder einen Computer bedienen zu können. Eine Menschheit, die das Atom spaltet und über Satelliten kommuniziert, muss die dafür notwendige Reife besitzen.


9. Genieße dein Leben, denn dir ist höchstwahrscheinlich nur dieses eine gegeben! Sei dir deiner und unser aller Endlichkeit bewusst, verdränge sie nicht, sondern „nutze den Tag“ (Carpe diem)! Gerade die Endlichkeit des individuellen Lebens macht es so ungeheuer kostbar! Lass dir von niemandem einreden, es sei eine Schande, glücklich zu sein! Im Gegenteil: Indem du die Freiheiten genießt, die du heute besitzt, ehrst du jene, die in der Vergangenheit im Kampf für diese Freiheiten ihr Leben gelassen haben!


10. Stelle dein Leben in den Dienst einer „größeren Sache“, werde Teil der Tradition derer, die die Welt zu einem besseren, lebenswerteren Ort machen woll(t)en! Eine solche Haltung ist nicht nur ethisch vernünftig, sondern auch das beste Rezept für eine sinnerfüllte Existenz. Es scheint so, dass Altruisten die cleveren Egoisten sind, da die größte Erfüllung unseres Eigennutzes in seiner Ausdehnung auf Andere liegt. Wenn du dich selber als Kraft im „Wärmestrom der menschlichen Geschichte“ verorten kannst, wird dich das glücklicher machen, als es jeder erdenkliche Besitz könnte. Du wirst intuitiv spüren, dass du nicht umsonst lebst und auch nicht umsonst gelebt haben wirst!


(Aus :„Manifest des Evolutionären Humanismus“, Alibri Verlag, Aschaffenburg 2005, S.156-159)


Nun zu der Frage: Was ist Humanismus allgemein? https://www.humanistisch.net/40227/so-geht-humanismus/
Das ist Humanismus
Obwohl er häufig verwendet wird, bleibt der Begriff „Humanismus“ oft unscharf. Klar, er hat etwas mit Menschen und Menschlichkeit zu tun, „human“ steckt ja nicht ohne Grund schon mit drin.

Humanismus, ist eine Lebenseinstellung. Er wird getragen von der Überzeugung, dass alle Menschen gleiche Rechte genießen und sich einander auf Augenhöhe begegnen sollen. Humanisten wünschen sich ein demokratisches, vielfältiges und tolerantes Miteinander ohne Furcht vor vermeintlichen und tatsächlichen Autoritäten. Eine Welt, in der jeder dafür akzeptiert wird, was und wie er ist, und in der alle nach ihrem Glück streben können.

Zugleich ist er aber auch das, was man in dem etwas altertümlichen Begriff „Weltanschauung“ zusammenfasst. Denn Humanisten vertreten nicht nur eine bestimmte ethische Grundhaltung, sie sind außerdem davon überzeugt, dass sich die Welt und all ihre Phänomene am ehesten mit den Mitteln der Wissenschaft erklären lassen. Auf vermeintlich göttliche Botschaften oder heilige Schriften greifen sie dabei nicht zurück.
https://www.humanistisch.net/40468/wir- ... nstellung/
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Angela Merkel: „Ich glaube an die Kraft der Aufklärung“

10. DEZEMBER 2020

Das war eine Sternstunde im Bundestag: In ihrer bisher wohl emotionalsten Rede hat Bundeskanzlerin Angela Merkel kurz und knapp wie nur selten verdeutlicht, warum sie zur Hauptgegnerin der reaktionären Kräfte in Deutschland geworden ist.

Sätze, die in die Geschichtsbücher gehören, kommen in politischen Debatten durchaus vor. Alltäglich sind sie trotzdem nicht. Gestern war wieder so ein Tag. 41 Worte, in zwei Sätzen, für ein eindeutiges Bekenntnis. Mit dem die deutsche Bundeskanzlerin sich wieder einmal als Ausnahmepersönlichkeit bewiesen hat. Und die durch ihre fünfzehnjährige Dienstzeit als Regierungschefin nicht ernsthaft bestreitbar historisch geworden ist.

Als Ikone gegenüber demokratiezersetzenden Machtmännern wie Donald Trump, Viktor Orban, Bernd Höcke.

Nach weit über einer Million registrierter Sars-CoV2-Infektionen in Deutschland, mehr als 20.000 Todesfällen und ständig neuen Höchstständen bei den Fallzahlen zeichnete Angela Merkel während der Generaldebatte erneut die klare Trennlinie zu den reaktionären und faktenverdrehenden Kräften in Deutschland und dem Rest der Welt.

In der vielleicht emotionalsten, flehenden Rede stellte sie anlässlich von Einwürfen der AfD, die die Tatsache der Coronavirus-Infektion durch Mensch-zu-Mensch-Kontakte bestreiten wollten, nicht nur unmissverständlich klar, dass die Leugnung wissenschaftlicher Fakten aus ihrer Sicht ein Tabu ist. Sie vollzog zugleich eine Einordnung des kulturellen Wertes der Wissenschaften und der wissenschaftlich informierten Bildung für die Zivilisierung und Entwicklung unseres Kontinents während der letzten Jahrhunderte. Die deutsche Bundeskanzlerin sagte:

„Ich glaube an die Kraft der Aufklärung. Dass Europa heute dort steht, wo es steht, hat es der Aufklärung zu verdanken und dem Glauben daran, dass es wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, die real sind und an die man sich besser halten sollte.“
Hat hier Angela Merkel ein neues ceterum censeo geschaffen? Gar ein humanistisches ceterum censeo, dass, würde es zum Abschluss aller politischen Debattenbeiträge wiederholt, zweifellos die Kraft hätte, das politische Denken und Handeln positiv zu verändern.

Einfügung von mir: Übersetzung aus dem Lateinischen: Ceterum: ‚außerdem‘, ‚übrigens‘ / Censeo: ‚ich meine‘, ‚ich rate‘, ‚ich beantrage‘
In Anlehnung an den historischen Ausspruch spricht man heute von einem Ceterum censeo, wenn eine Forderung beharrlich wiederholt wird.
Hier: „Ich glaube an die Kraft der Aufklärung“
„Ich glaube an die Kraft der Aufklärung. Dass Europa heute dort steht, wo es steht, hat es der Aufklärung zu verdanken und dem Glauben daran, dass es wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, die real sind und an die man sich besser halten sollte.“
So die Bundeskanzlerin Angela Merkel am 9. Dezember 2020 in Berlin.


„Humanisten befürworten die Anwendung wissenschaftlicher Methoden und freier Untersuchung auf die Probleme des menschlichen Wohlergehens. Humanisten glauben aber auch, dass die Anwendung von Wissenschaft und Technologie durch menschliche Werte gezügelt werden muss. Die Wissenschaft gibt uns die Mittel, aber menschliche Werte müssen die Ziele vorgeben.“ ( aus der Amsterdam-Deklaration 2002).

Ein anderer vor fünf Jahren geäußerter Satz ist es jedenfalls schon, und dieser hatte zweierlei ausgelöst:

Zum einen hatte er nicht weniger als die obigen Worte verdeutlicht, dass in der unbestreitbar rational denkenden und besonnenen deutschen Regierungschefin eine ansehnliche Menge humanistischen Denkens zu finden ist. Zum anderen hat er sie zum obersten Feindbild anti-humanistischer Kreise gemacht.

Angela Merkel sagte damals angesichts des wachsenden Stroms von Flüchtenden aus Syrien und anderen Krisenstaaten:
„Wir schaffen das!“

Der Satz ist oft zitiert worden, doch ebenso wie zu ihrem humanistischen ceterum censeo in spe, äußerte sie vor fünf Jahren noch einige weitere Worte:

„Ich sage ganz einfach: Deutschland ist ein starkes Land. Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft – wir schaffen das! Wir schaffen das, und dort, wo uns etwas im Wege steht, muss es überwunden werden, muss daran gearbeitet werden.“
Die humanitäre Haltung war auch hier unmissverständlich deutlich geworden.

Es war das letzte Jahr mit einer Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ob ihr eine Person im Amt folgt, die zu gebotener Stunde stets eine humanistischere Haltung an den Tag legen wird als es die ostdeutsche Physikerin, Pfarrers- und Lateinlehrerinnentochter von Weltrang zuletzt gestern getan hat, muss derzeit leider bezweifelt werden.

Daraus ist zu schließen:

Alles Leben ist Problemlösen. Ich glaube an die Kraft der Aufklärung. Dass Europa heute dort steht, wo es steht, hat es der Aufklärung zu verdanken und dem Glauben daran, dass es wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, die real sind und an die man sich besser halten sollte.
Wir schaffen das!


https://www.humanistisch.net/40161/ich- ... fklaerung/
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Der evolutionäre Humanismus ist eine humanistische Weltanschauung naturalistischer Prägung, welche den Menschen in einem umfassenden Evolutionsprozess verortet.
Und, ist der neue Mensch schon entstanden? Ein fitterer Mensch, denn der Fitteste setzt sich durch, oder? Woduch ist seine Fittness gekennzeichnet? Duch eine höhrere Geburtenrate?
Atheisius hat geschrieben: Samstag 12. Februar 2022, 14:54 Die Zehn Angebote des evolutionären Humanismus
Wieso sollten sich Menschen danach richten? Weil es Michael Schmidt-Salomon aufgeschrieben hat?

„Ich glaube an die Kraft der Aufklärung“ Was soll dieses Mantra bewirken?
Zudem, ich bezweifele, dass sich atheistische Humanisten, die fanatisch die Kirche und Gott bekämpfen sich wirklich als die evangelische Christin Angela Merkel berufen können.
Als Abschiedslied wünschte sich Angela Merkel u.a. das Lied:

„Großer Gott wir loben Dich“
Großer Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke.
Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke.
Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.

Alles, was dich preisen kann, Kerubim und Serafinen
Stimmen dir ein Loblied an, alle Engel, die dir dienen,
Rufen dir stets ohne Ruh': "Heilig, heilig, heilig!" zu.

Heilig, Herr Gott Zebaoth! Heilig, Herr der Himmelsheere!
Starker Helfer in der Not! Himmel, Erde, Luft und Meere
Sind erfüllt von deinem Ruhm; alles ist dein Eigentum.

Der Apostel heilger Chor, der Propheten hehre Menge,
Schickt zu deinem Thron empor neue Lob- und Dankgesänge;
Der Blutzeugen lichte Schar lobt und preist dich immerdar.

Dich Gott Vater auf dem Thron, loben Große, loben Kleine.
Deinem eingebornen Sohn singt die heilige Gemeinde,
Und sie ehrt den Heilgen Geist, der uns seinen Trost erweist.

Du, des Vaters ewger Sohn, hast die Menschheit angenommen,
Bist vom hohen Himmelsthron zu uns auf die Welt gekommen,
Hast uns Gottes Gnad gebracht, von der Sünd uns frei gemacht.

Durch dich steht das Himmelstor allen, welche glauben, offen.
Du stellst uns dem Vater vor, wenn wir kindlich auf dich hoffen;
Du wirst kommen zum Gericht, wenn der letzte Tag anbricht.

Herr steh deinen Dienern bei, welche dich in Demut bitten.
Kauftest durch dein Blut uns frei, hast den Tod für uns gelitten;
Nimm uns nach vollbrachtem Lauf zu dir in den Himmel auf.

Sieh dein Volk in Gnaden an, hilf uns, segne, Herr, dein Erbe;
Leit es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe.
Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit.

Alle Tage wollen wir dich und deinen Namen preisen
Und zu allen Zeiten dir Ehre, Lob und Dank erweisen.
Rett aus Sünden, rett aus Tod, sei uns gnädig, Herre Gott.

Herr, erbarm, erbarme dich. Lass uns deine Güte schauen;
Deine Treue zeige sich, wie wir fest auf dich vertrauen.
Auf dich hoffen wir allein; lass uns nicht verloren sein.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Wer die "heiligen Texte" der "Hochreligionen" unvoreingenommen analysiert, kommt zu dem Ergebnis, dass diese insgesamt weit unter dem ethischen Mindeststandard jeder halbwegs zivilisierten Gesellschaft stehen.

Historisch ist dies verständlich: Denn wie auch hätten die Menschen, die vor vielen, vielen Jahrhunderten die "Heiligen Schriften" zu­sammenreimten, Grundrechte formulieren können, die erst auf einer sehr viel späteren Stufe der kulturellen Evolution entwickelt werden konnten?

Im "Manifest des evolutionären Humanismus" wurden daher den "Zehn Geboten der Bibel" die "Zehn Angebote des Evolutionären Humanismus" gegenübergestellt.

Diese "Zehn Angebote“ wurden von keinem Gott erlassen und sind auch nicht in Stein gemeißelt. Jedem Einzelnen ist es überlassen, diese Angebote angstfrei und rational zu überprüfen, sie anzunehmen, zu modifizieren oder gänzlich zu verwerfen.


Jedem Einzelnen ist es überlassen, diese Angebote angstfrei und rational zu überprüfen, sie anzunehmen, zu modifizieren oder gänzlich zu verwerfen.
Das gilt auch für dich!!

„Ich glaube an die Kraft der Aufklärung“ Was soll dieses Mantra bewirken?


„Ich glaube an die Kraft der Aufklärung. Dass Europa heute dort steht, wo es steht, hat es der Aufklärung zu verdanken und dem Glauben daran, dass es wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, die real sind und an die man sich besser halten sollte.“
Es ist mir klar, dass dir diese Aussage nicht gefallen kann.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Danke, zehn Angebote habe ich schon. Sie stehen in der Bibel.
Ich folge Jahwe. Wenn ich ihm folge, dann werde ich niemand anderen folgen.
Wenn ich Jahwe folge, dann werde ich nicht lügen, stehlen und betrügen...

Für mich ist es keine Zeichen von Humanität, wenn man Religionen bekämpft.
Und wenn, diese tatsächlich schlecht sind, dann sagt das noch lange nicht, dass der Verkünder dieser "guten", "frohen" Botschaft selbst gut ist.

Zudem, wenn man den Begriff "Religion" weit auslegt, dann gehört der evolutionäre Humanismus dazu. Gibt es da nicht auch das fliegende Spagettimonster, welches Ihr als Gott anbetet? Oder verwechsele ich da was?

Also, ich habe noch immer nicht verstanden wie der evolutionäre Humanismus funktionieren soll. Ich bitte um Aufklärung!
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Zudem, wenn man den Begriff "Religion" weit auslegt, dann gehört der evolutionäre Humanismus dazu. Gibt es da nicht auch das fliegende Spagettimonster, welches Ihr als Gott anbetet? Oder verwechsele ich da was?
Nun werd' mal nicht albern!
Für mich ist es keine Zeichen von Humanität, wenn man Religionen bekämpft.
Bekämpfen bringt nichts. Die "Albernheiten" von Religionen aufzuzeigen hilft allerdings der "Aufklärung". Nicht umsonst haben wir ein weitgehend säkularisiertes Europa!.
Danke, zehn Angebote habe ich schon. Sie stehen in der Bibel.
In der Bibel hast du keine "Angebote" sondern Gebote und diese Gebote sind auf "Deubel komm raus" unbedingt einzuhalten.

Anders bei den zehn Angeboten des evolutionären Humanismus. Hier ist es jedem Einzelnen überlassen, die zehn "Angebote" des evolutionären Humanismus angstfrei und rational zu überprüfen, sie anzunehmen, zu modifizieren oder gänzlich zu verwerfen. Das gilt auch für dich! Diese zehn "Angebote“ wurden von keinem Gott erlassen und sind auch nicht in Stein gemeißelt wie die mehr als zweitausend Jahre alten 10 Gebote deines Gottes.
Die gehören ins Museum für Religionsgeschichte.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Samstag 12. Februar 2022, 22:19 Nun werd' mal nicht albern!
Die Albernheit des Fliegenden Spaghettimonsters habe ich mir nicht ausgedacht. Waren das nicht die "Aufklärer"?
Die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Deutschland e. V. (KdFSMD) wird seit 2011 in Deutschland[3] als gemeinnützige Körperschaft anerkannt, die „ausschließlich und unmittelbar kirchliche Zwecke fördere“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fliegende ... ttimonster
Mose empfing die „Zehn Gebote“ auf dem Berg Gottes, dem Berg Horeb von Gott.
Jesus lehrte seine Jünger auf dem Berg, die Bergpredigt.
Bei Michael Schmidt-Salomon fehlt zwar der Berg. Aber er setzt, wenn ich das richtig verstanden habe, den Geboten Gottes, seine „10 Angebote entgegen“.

Und trotzdem soll das alles nichts mit Religion zu tun haben?
Atheisius hat geschrieben: Samstag 12. Februar 2022, 22:19die mehr als zweitausend Jahre alten 10 Gebote deines Gottes.
Die gehören ins Museum für Religionsgeschichte.
Daraus folgt, das alles gilt nicht mehr. All das ist gestrichen und braucht nicht mehr befolgt zu werden:
1. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren.
3. Du sollst den Tag des Herrn heiligen.
4. Du sollst Vater und Mutter ehren.
5. Du sollst nicht töten.
6. Du sollst nicht ehebrechen.
7. Du sollst nicht stehlen.
8. Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut.
https://www.katholisch.de/video/12250-w ... ehn-gebote
Ein paar Sachen gelten wohl doch noch, aber mit Einschränkungen.
Aus „Manifest des Evolutionären Humanismus“:
4. Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen!
Hier beim 5. Angebot musst Du noch üben. Moralisieren hast Du nämlich ganz gut drauf.
Aus „Manifest des Evolutionären Humanismus“:
5. Befreie dich von der Unart des Moralisierens! Es gibt in der Welt nicht „das Gute“ und „das Böse“, sondern bloß Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Bedürfnissen und Lernerfahrungen.
Ach so:
Atheisius hat geschrieben: Samstag 12. Februar 2022, 22:19 Anders bei den zehn Angeboten des evolutionären Humanismus. Hier ist es jedem Einzelnen überlassen, die zehn "Angebote" des evolutionären Humanismus angstfrei und rational zu überprüfen, sie anzunehmen, zu modifizieren oder gänzlich zu verwerfen.
Stimmt ja, Du musst Dich an gar nichts halten und kannst Dich trotzdem „Humanist“ nennen. Doch ist dann der Begriff „Humanismus“ nicht völlig entleert?

Was bleibt ist der Eigennutz:
Probekapitel
Michael Schmidt-Salomon: Manifest des evolutionären Humanismus

[...]
Die anthropologischen Fundamente
einer evolutionär-humanistischen Ethik


„Leben“ lässt sich definieren als ein auf dem „Prinzip Eigennutz“1 basierender Prozess der Selbstorganisation.2 Alle Organismen, die heute auf dem blauen Planeten leben, verdanken ihre Existenz dem eigennützigen Streben ihrer Vorfahren nach Vorteilen im Kampf um Ressourcen und genetischen Fortpflanzungserfolg. Evolutionäre Humanisten geben freimütig zu, dass sich die stolzen Mitglieder der Spezies Homo sapiens in ihren Grundzielen nicht von der gemeinen Spitzmaus unterscheiden. Wie diese werden auch wir mit der tief verankerten Veranlagung geboren, eigene Lust zu steigern und eigenes Leid zu minimieren. https://www.alibri-buecher.de/docs/probe114.pdf
Aha, so sieht also der Fortschritt aus.
Es gilt nicht mehr „Mach's wie Gott, werde Mensch“, sondern „Mensch, werde Spitzmaus und achte auf Deinen Eigennutz“.
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Evolutionärer Humanismus basiert also auf Eigennutz:
Da der Eigennutz als Grundprinzip des Lebens die Quelle aller menschlichen
Empfindungen und Entscheidungen ist, wäre es ein sinnloses Unterfangen, ihn als
„moralisch anrüchiges“ Rudiment der Evolution überwinden zu wollen. Vielmehr
sollten wir so klug sein, ihn als die entscheidende Triebkraft des Lebens in unsere
ethischen Konzepte einzubauen, denn er allein ist es, der soziale Innovationen möglich macht. https://www.alibri-buecher.de/docs/probe114.pdf
Egoismus (egoˈɪsmʊs, von lateinisch ego „ich“ mit griech. Suffix -ismus) bedeutet „Eigeninteresse“,[1] „Eigennützigkeit“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Egoismus
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Du suchst die einen dir passenden Satz aus einem Ausschnitt zu einer Buchvorstellung heraus und verstehst es dann meisterhaft die Tatsachen zu verdrehen und zu entstellen-

Schmidt-Salomon hat nie behauptet was du hier eingestellt hast:
Christel schrieb:
Evolutionärer Humanismus basiert also auf Eigennutz:
So als wäre Eigennutz ein rücksichtsloses egoistisches Merkmal von Humanisten. Das ist völliger Blödsinn und ich kann mir nicht vorstellen, das du das beim lesen dieses Ausschnitts (Buchvorstellung) auch gesehen hast.

Michael Schmidt-Salomon schreibt unter anderem in diesem Buch:

Evolutionäre Humanisten erkennen nicht nur an, dass Handeln aus Mitleid ein eigennütziges Verhaltensmuster darstellt, sie wissen auch, dass bereits die Fähigkeit, mitleiden zu können, ein Produkt eigennütziger evolutionärer Überlebensstrategien ist.

Die stete Zunahme des Gehirnwachstums, die im Verlauf der hominiden Entwicklung beobachtet werden kann, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Träger komplexerer Gehirne wegen ihrer höheren sozialen Intelligenz Vorteile gegenüber einfacher strukturierten Artgenossen besaßen.

Die Fähigkeit, die vielschichtigen Rollendifferenzierungen innerhalb einer sozialen Gruppe zu durchschauen und für sich nutzbar
machen zu können, bedeutete einen entscheidenden Überlebensvorteil.

Nur wer sich in die Bedürfnislagen seiner Artgenossen hineinversetzen konnte, wusste, wann er mit wem wie kooperieren musste, wen man gefahrlos übers Ohr hauen konnte und wen man besser umschmeicheln sollte, um seinen Zielen näher zu kommen.

Das evolutionär gewachsene Empathievermögen war die Voraussetzung für erfolgreiches Lügen, Betrügen, Kooperieren und Intrigen-Spinnen und schuf – quasi als Nebenwirkung – die Basis für ein durch Mitleid (und Mitfreude!) motiviertes altruistisches Verhalten.


https://www.alibri-buecher.de/docs/probe114.pdf

Wie wäre es denn, wenn du dieses Buch ganz einfach mal lesen würdest?
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Sonntag 13. Februar 2022, 19:07
Christel schrieb:
Evolutionärer Humanismus basiert also auf Eigennutz:
So als wäre Eigennutz ein rücksichtsloses egoistisches Merkmal von Humanisten. Das ist völliger Blödsinn und ich kann mir nicht vorstellen, das du das beim lesen dieses Ausschnitts (Buchvorstellung) auch gesehen hast.
Nein, das heißt es nicht!
Eigennutz ist nach diesem Konzept das Merkmal aller Menschen, auch von Humanisten. Hier macht Herr Schmidt-Salomon keine Ausnahmen!

Dein Protest zeigt, dass Du Dich hierin nicht wiederfindest. Du meinst, Dein eigenes Handeln basiert nicht allein auf Eigennutz.
Du hast diesen Protest sogar lautstark in einem eigenen Thema kundgetan: Basiert Humanismus auf Eigennutz?
Nur hast Du, diesen Protest an die falsche Person adressiert. Die Thesen stammen nicht von mir sondern von Herrn Schmidt-Salomon.
Hier schreibt er es auch eindeutig:
Atheisius hat geschrieben: Sonntag 13. Februar 2022, 19:07 Michael Schmidt-Salomon schreibt unter anderem in diesem Buch:

Evolutionäre Humanisten erkennen nicht nur an, dass Handeln aus Mitleid ein eigennütziges Verhaltensmuster darstellt, sie wissen auch, dass bereits die Fähigkeit, mitleiden zu können, ein Produkt eigennütziger evolutionärer Überlebensstrategien ist.
Auch Mitleid… basiert nach seinen Vorstellungen auf Eigennutz.

Wenn, Du damit nicht einverstanden bist, dann solltest Du das kritisch hinterfragen, anstatt dieser Weltanschauung blind und kritiklos zu folgen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

......anstatt dieser Weltanschauung blind und kritiklos zu folgen.
Das habe ich schon vor dreißig Jahren gemacht. Ich habe mich schon damals für einen Humanismus ohne Gottesglauben entschieden.

Durch deine maßlose Bibelgläubigkeit bist du soweit indoktriniert, dass dir jedes Verständnis für Evolution und einen evolutionären Humanismus abgeht.

Du schnallst es ganz einfach nicht mehr.
„Eine besondere Bedeutung beansprucht der Fall, dass eine größere Anzahl von Menschen gemeinsam den Versuch unternimmt, sich Glücksversicherungen und Leidensschutz durch wahnhafte Umbildung der Wirklichkeit zu schaffen. Als solchen Massenwahn müssen wir auch die Religionen der Menschheit kennzeichnen. Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt.“

Sigmund Freud (1856 – 1939)
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Komm lenkt nicht ab!

Dein Vergleich ist lediglich eine primitive Art Dein eigenes Selbstwertgefühl auf meine Kosten zu erhöhen.

Dein Wissen, Deine Leistung... hat überhaupt nichts mit mir zu tun!
Und wäre ich noch so dumm, unverständig, blind, indoktriniert, vom Wahn befallen…, so erhöht das Dein eigenes Potential in keiner Weise.
Atheisius hat geschrieben: Montag 14. Februar 2022, 10:21Durch deine maßlose Bibelgläubigkeit bist du soweit indoktriniert, dass dir jedes Verständnis für Evolution und einen evolutionären Humanismus abgeht.
Dann erkläre Du, worauf nach Deiner Meinung die Überlebensstrategie in der Evolution basiert. Und erkläre es auch gleich Herrn Schmidt-Salomon, er meint nämlich, es basiert auf Eigennutz. Das ist auch sein Ausgangspunkt für den „evolutionären Humanismus.“
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Re: Humanismus durch Evolution?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich hätte gern mehr gewusst über den „Evolutionären Humanismus“ ohne mich durch einen Berg Literatur durcharbeiten zu müssen. Und natürlich wollte ich darüber diskutieren.

Atheismus hat sich zwar der Bewegung angeschlossen und ist jederzeit zur Mission bereit, allerdings ist er nicht zur Diskussion über die Inhalte bereit.

Ich schätze mal, er kann das auch nicht, da er die Inhalte sich zu wenig kennt!

Als „Aufklärer“ (und damit meine ich jetzt nicht allein ihn oder speziell Atheisten, dazu neigen viele Menschen, auch Zeugen Jehovas gehen als Aufklärer von Tür zu Tür) ist sein Fokus auf die vermeintlich unterlegenen Weltanschauungen gerichtet.

Zu den Aufklärern, den Aufgeklärten zu gehören gibt ein Gefühl der Sicherheit und Überlegenheit. Wer kommt da schon auf die Idee seine eigene Weltsicht zu hinterfragen?

Der Fokus ist daher auf die Menschen gerichtet, denen man die Aufklärung zu kommen lassen will. Diese müssen unterlegen bzw. noch nicht so weit sein…, sonst macht die Aufklärung nämlich keinen Sinn. Deren Argumente werden nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, die sind ja falsch. Sie dienen daher lediglich als Basis für das Gegenargument.

Das ist der Grund, weshalb Diskussionen so schwierig sind.

Und die eigene Weltsicht will der „Aufklärer“ auf keinen Fall hinterfragen lassen. Vielleicht kann er es auch gar nicht, sofern sein psychisches Wohlbefinden davon abhängt.

Rational ist das allerdings nicht!
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