Das Buch der Psalmen

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Atheisius
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Das Buch der Psalmen

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Auch der Psalter ist eine Zusammenstellung von 150 poetischen, im Original hebräischen Texten innerhalb der Bibel. Als Gesamtkomposition vollzieht der Psalter eine Bewegung von der Klage (ab Psalm 3) zum Lob (gipfelnd in Psalm 150) und von einem Individuum, das die Tora meditierend „murmelt“ (Psalm 1) zu einem großen Gottesdienst mit Musik, in die zuletzt alles Lebendige einstimmt (Ps 150,6).
Im Judentum wie auch im Christentum war der Psalter zunächst ein privater Meditationstext, bevor Psalmen in die Liturgien von Synagogen und Kirchen integriert wurden. (Aus Wikipedia)

Psalmen

In den Psalmen findet man außer Gotteslob auch Feindseliges.


1
Wer nicht den Weg der Frevler geht,
dem Rat der Sünder widersteht,
ist wie ein Baum, der Früchte bringt,
denn was er tut, ihm gut gelingt.
Die Sünder werden fortgeweht,
der Heiden falscher Weg vergeht.

6
Ich sieche und bin tief verstört,
doch hat mein Weinen Gott erhört.
Gehört hat Er mein Beten, Flehen,
die Frevler soll´n zugrunde gehen.

10
Der Frevler rühmt sich, er lästert und raubt,
an Gott der Frevler nicht denkt und nicht glaubt.
Der Frevler oft von Gewalttaten spricht,
er lacht und er sagt: „Dieser Gott straft mich nicht.“
Zerbrich, oh Herr, des Lästerers Arm.
Auch dieser Psalm hat Rhythmus und Charme.


11
Die Gottlosen spannen die Bögen,
mein Gott, solches kannst du nicht mögen.
Bestrafe, mein Herr, diesen Frevel
mit Blitzen und Feuer und Schwefel.

14 u. 53
„Es gibt keinen Gott“, sagen Toren im Herzen. (so, wie Atheisius) :lol:
Sie handeln verwerflich und keiner tut Gutes.
Der Herr schaut vom Himmel, ob jemand nach Gott fragt.
Doch keiner tut Gutes, kein Einziger tut es.
:roll:

18
Ich will sie zerstoßen wie Staub vor dem Wind,
ich will sie wegräumen wie Kot auf der Gasse.
Ich will sie zerschlagen, es zittert das Kind,
ich will sie zerschmettern, die ich so sehr hasse.

21
Oh Herr, der du ihn zum König gemacht
und ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht,
du kröntest ihn mit der goldenen Krone.
Die Feinde töte und keinen verschone.

22
Warum hast du mich verlassen, mein Gott?
Wurm bin ich nun, dien den Leuten als Spott.
Die, die mich sehen, die lachen mich aus:
„Gott hat Gefallen, er reiße dich raus.“

23
Der Herr ist mein Hirte und nichts wird mir fehlen.
Er führt mich auf Auen und Plätze am Wasser,
er stillt mein Verlangen, ich fürchte kein Unheil.
Und muss ich auch wandern in finsterer Schlucht,
dein Stock und dein Stab, sie trösten mich stets.
Du deckst mir den Tisch vor den Augen der Feinde,
du salbest mein Haupt und du füllst mir den Becher.
Mein Leben lang folgt mir die Güte des Herren,
ich wohne im Hause des Herren für immer.

58
Die gottlos schon im Mutterschoß
wird man nur mit dem Schwerte los. 8O
Oh Gott, zerschlag der Frevler Zähne,
wir weinen um sie keine Träne.
Wir stapfen durch der Heiden Blut,
wie gut das unsern Füßen tut.
Gerechte sehen ihren Lohn,
es richtet Gott auf Erden schon.

59
Wir sind die Guten, sie sind die Bösen.
Uns sollst du retten, sie nicht erlösen.
Wegen der Sünden, wegen der Reden:
Gott, meine Festung, komm mir entgegen. :!:

83
So schweig doch nicht, sei nicht so still,
bekämpf den Feind, weil ich es will.
Verfolge sie mit deinem Wetter
und töte sie, das wäre netter.

101
Für Diener, die fromm sind, werde ich sorgen.
Die Gottlosen werd ich vertilgen am Morgen.
Ich rotte sie aus in der Stadt, auf dem Land.
Als David, der König, bin ich euch bekannt.

109
Ich rufe dich an, oh mein Gott, gib mir Antwort.
Sie haben ihr gottloses Maul aufgetan,
sie reden mit Zungen, die falsch sind und giftig.
Obwohl ich sie liebe, bekämpfen sie mich,
beweisen mir Böses und hassen mich trotzdem.
Beende das Leben des Feindes in Kürze
und stell ihm den Satan zur Seite, zur Rechten.
Gerichtet von dir wird sein Beten zur Sünde,
sein Amt soll ein anderer fortan verwalten.
Sein Weib werde Witwe, die Kinder zu Waisen,
sie betteln und irren, vertrieben vom Hause.
Die Gläubiger pfänden und Fremde soll´n plündern,
und niemand erbarme sich dann seiner Waisen.
Vernichte die Kinder und lösche den Namen.
Der Sünden der Väter, der Sünden der Mutter
gedenke und lasse sie nicht aus den Augen.
Denn er hat verfolgt den, der arm war und elend,
er wollte ihn töten und war ohne Gnade.
Er wollte den Fluch, und der Fluch wird auch kommen,
den Segen verschmäht er, drum wird er auch fern sein.
Den Fluch zog er an wie ein Hemd, das ihn kleidet.
So lohne der Herr die sich gegen mich wenden.
Oh Herr, steh mir bei und erweise mir Gnade,
dem Herrn will ich danken, ihn rühmen und preisen.

118
Im Namen des Herrn will ich Heiden zerhauen,
mit Lust will ich’s tun und auf Gott dabei bauen.
Die Heiden umgeben mich zahlreich wie Bienen,
ich will sie zerhauen und Gott dadurch dienen.

137
Wir sitzen in Babel am Wasser und weinen,
wann können wir endlich nach Zion zurück?
Die Bösen von Babel zerbrachen das Glück,
zerschmettert die Kinder von Babel an Steinen.

143
Möge der Herr mein Gebet nun erhören,
möge der Herr meine Feinde zerstören,
möge der Herr meine Feinde zertreten,
darum hab ich meinen Schöpfer gebeten
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: Das Buch der Psalmen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Das Buch der Psalmen, auch der Psalter genannt (hebräisch סֵפֶר תְּהִלִּים sefær təhillîm), ist eine Zusammenstellung von 150 poetischen, im Original hebräischen Texten innerhalb der Bibel. Als Gesamtkomposition vollzieht der Psalter eine Bewegung von der Klage (ab Psalm 3) zum Lob (gipfelnd in Psalm 150) und von einem Individuum, das die Tora meditierend „murmelt“ (Psalm 1) zu einem großen Gottesdienst mit Musik, in die zuletzt alles Lebendige einstimmt (Ps 150,6).
https://de.wikipedia.org/wiki/Buch_der_Psalmen
Die Psalmen meditieren die Tora:
Das hebräische Wort תּוֹרָה tôrāh ist abgeleitet von der Verbalwurzel ירה j-r-h (Hifil) mit der Bedeutung „lehren, unterweisen“. https://de.wikipedia.org/wiki/Tora
Unter „Tora“ wird folglich das von Mose/Gott gegebene Gesetz verstanden. Eine Anleitung zum rechten Leben und Handeln. Die Tora enthält auch, die den meisten Menschen noch heute bekannten Zehn Gebote.

Hören wir „Gesetz“, dann denken wir an Gesetzestexte mit Regeln, Verbote, Paragraphen.
Die Tora ist anders. Sie enthält Lebenserfahrungen verpackt in Geschichten, Erfahrungen werden erzählt und so weitergegeben.

Erst mit dem Christentum verbreitete sich die Tora als Bestandteil des Alten Testamentes der Bibel (die fünf Bücher Mose oder auch als Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium bezeichnet) in alle Welt. Wobei viele gar nicht wissen, dass sie die Tora in der Hand halten.

Als die Tora verfasst wurde, richtete sich allein an das jüdische Volk. Dasselbe gilt für das gesamte Alte Testament, einschließlich der Psalmen.

Das heißt ganz klar, mit den Frevlern in den Psalmen sind ausschließlich Juden gemeint, die das Gesetz Gottes, die Tora kennen, aber nicht danach handeln. Sie leben so, als gebe es Gott nicht, der doch das Gesetz gegeben hat.

Den "Schuh" können sich ebenso Christen anziehen, einmal weil die Tora Bestandteil ihre Bibel ist und zum anderen, weil die der Tora innewohnende Ethik nicht aufgehoben ist, sondern in der Nachfolge Jesus eher verschärft wurde. Wer Jahwe/Jesus nachfolgt, der wird nicht…

Auch Atheisten können sich den "Schuh" anziehen, wenn sie die Tora als Lebensweisheit lesen und prüfen, ob sie selbst gerecht handeln… Sind sie gerecht, fair… mühen sie sich darum, dann passt ihnen der „Schuh“ nicht.

Zugegeben, wer ohne dieses Wissen und mit der nötigen Portion Vorurteile solche Psalmen liest, kann sie leicht fehldeuten und fälschlicherweise meinen, hier wären tatsächliche heute lebende Atheisten gemeint.

Ebenso kann die heutige Losung zu diesen Irrtum führen oder ihn bestärken:
Losung und Lehrtext für Dienstag, den 15. Februar 2022
Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.«
Psalm 14,1

Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen.
1. Johannes 5,20
Daraus folgt, wer sich als Atheist, den Schuh anzieht, um sich selbst als Opfer darzustellen, als jemanden, der dort zu Unrecht verunglimpft wird, der hat entweder den Text nicht verstanden -
oder er versteht ihn absichtlich falsch!


Leider gibt es heute einen kämpferischen fanatischen Atheismus, dem es völlig egal ist, ob er solche Texte richtig interpretiert. Es geht ihm nur darum Religion, insbesondere das Christentum zu bekämpfen, denn er glaubt für eine gerechte Sache, für den Fortschritt der Menschheit zu kämpfen.

Wer Menschen bekämpft, weil sie sich als Christen bekennen. Wer sie deshalb verunglimpft… und lächerlich macht... auf den trifft der Text des Psalms tatsächlich zu. Aber nicht aufgrund seines Un-Glaubens, nicht weil er sich zum Atheismus bekennt, sondern weil er tatsächlich seine Mitmenschen ungerecht behandelt.

Umgekehrt gilt das auch für Christen, wenn sie sich anmaßen Menschen nur deshalb zu bekämpfen, weil sie nicht an Gott glauben, wenn sie zum Beispiel, den Psalm nicht gegen sich selbst zur eigenen Prüfung lesen, sondern von sich weg auf die Atheisten zeigen, ihr seid gemeint. Dann richtet sich die Botschaft des Psalms gegen diese Christen.

Denn das Gesetz, die Tora und ebenso die Psalmen sind kein Mittel um andere Menschen ungerecht zu behandeln, sondern im Gegenteil: Sie zielen auf tatsächliche Gerechtigkeit ab, auf einen fairen Umgang miteinander.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Atheisius
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Re: Das Buch der Psalmen

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel
Losung und Lehrtext für Dienstag, den 15. Februar 2022

Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.«
Psalm 14,1

Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen.
1. Johannes 5,20
Das Christentum in seinem Lauf
Hält die Vernunft so schnell nicht auf.
Partiell um den Verstand beraubt,
der Christ an Gott im Himmel glaubt.

Er glaubt, dass Gott bei Tag und Nacht
Der Sünder Taten überwacht.
Das Christentum ganz ohne Frage,
ist eine Überwachungsplage.

Klosterhalfen: Reimbibel
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: Das Buch der Psalmen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Was ich selber denk und tu:
Atheisius hat geschrieben: Mittwoch 16. Februar 2022, 18:51 Das Christentum in seinem Lauf
Hält die Vernunft so schnell nicht auf.
Partiell um den Verstand beraubt,
der Christ an Gott im Himmel glaubt.

Trau ich auch dem anderen zu:
Atheisius hat geschrieben: Montag 14. Februar 2022, 10:29 14 u. 53
„Es gibt keinen Gott“, sagen Toren im Herzen. (so, wie Atheisius) :lol:
Ich brachte eine andere Deutung des Psalms. Hierbei wird niemand aufgrund seines Glaubens/Weltanschauung für dumm erklärt: Siehe oben, von Christel » Di 15 Feb, 2022 11:44
Denn darum geht es in den Psalmen nicht. Sondern es ist diesem Sinne gemeint:
„Dumm ist der, der Dummes tut.“
Forrest Gump

Ist die Fehldeutung der Psalmen durch Atheisius Unvermögen oder Absicht?
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Das Buch der Psalmen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Übrigens, bevor ich die Tageslosung zitierte schrieb ich:
Christel hat geschrieben: Dienstag 15. Februar 2022, 11:44 Zugegeben, wer ohne dieses Wissen und mit der nötigen Portion Vorurteile solche Psalmen liest, kann sie leicht fehldeuten und fälschlicherweise meinen, hier wären tatsächliche heute lebende Atheisten gemeint.

Ebenso kann die heutige Losung zu diesen Irrtum führen oder ihn bestärken:
Atheisius zitierte mich nur mit der Losung. Das ist auch irreführend!
War das Absicht?
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Das Buch der Psalmen

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel:
„Dumm ist der, der Dummes tut.“
So ist es!
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Das Buch der Psalmen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Na dann sind wir uns ja einig.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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